Nachdem wir vorangegangen Beitrag unserer Serie zum Thema Mobile Working einen Blick zurück darauf zugeworfen haben, wie sich unsere Interaktion mit dem Computer in den letzten 30 Jahren entwickelt hat, wollen wir uns jetzt mit der Gegenwart auseinandersetzen.

Mobile Working
Wie wir heute interagieren
Ergonomie
Interaktion ist ein vielschichtiges Thema, wir tasten uns da Schritt für Schritt heran. Ein erster Aspekt der Interaktion betrifft wie wir den Geräten gegenübersitzen beziehungsweise wie wir sie in den Händen halten. Damit sind wir bei Fragen der Ergonomie.
Die eigene Körperhaltung einen grossen Einfluss auf die Interaktion, denn wer arbeitet schon gerne mit einem Tablet oder einem Desktop-Rechner, wenn er ständig Nacken- oder Rückenschmerzen hat? Natürlich gibt es grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Geräte-Typen: Tablets sind ortsungebunden während Desktop-Rechner in der Regel an einem festen Ort aufgestellt sind. Mobile Geräte bringen ganz andere Herausforderungen für die Ergonomie mit sich, als ein fest eingerichteter Arbeitsplatz – deshalb wollen wir uns beides in den folgenden Kapiteln anschauen.
Ergonomie am Schreibtisch
Achten sollte man allerdings auf ein paar ergonomische Grundregeln, um die Augen zu schonen sowie Schmerzen in Rücken und Nacken vorzubeugen. Für Arbeitgeber gibt es diesbezüglich Empfehlungen und Richtlinien, in der Schweiz ist dafür die SUVA (Schweizerische Unfallversicherung) zuständig. Wir haben hier ein paar ihrer Tipps für Bildschirmarbeitsplätze zusammengefasst:
- Lichteinfall: Bildschirm im rechten Winkel zum Fenster aufstellen
- Distanz zum Bildschirm: 70- 90 cm, je nach Bildschirmgrösse
- Eingestellte Bildschirmhöhe: ideale Blickrichtung liegt ca. 30 Grad unterhalb der horizontalen Blickrichtung
- Distanz Tastatur – Tischkante: rund 10 cm
Eine sehr gute Zusammenstellung der wichtigsten Fakten bietet auch diese Übersichtsgrafik des deutschen Verbandes Bitkom:

Wer jedoch hauptsächlich mit einem Notebook auf dem Tisch arbeitet, hat es schwer, diese Empfehlungen umzusetzen. Das Display des Notebooks ist im Verhältnis zur Blickrichtung der Augen zu tief, und deshalb muss man den Kopf ständig stark nach unten neigen. Ergonomie-Experten empfehlen deshalb, einen so genannten Notebook-Ständer zu verwenden und eine externe Maus sowie Tastatur anzuschliessen. Unabhängig davon kann auch eine Dockingstation sehr nützlich sein, da man sich damit das ständige ein- und ausstecken der Kabel für Bildschirm, Netzwerk und Eingabegeräte ersparen kann. Jedoch gibt es nicht für alle Notebook-Modelle passende Dockingstations.
Ergonomie unterwegs
Unterwegs, also ausserhalb eines eingerichteten Büroarbeitsplatzes, ist es natürlich nochmals schwieriger, die Grundregeln der Ergonomie einzuhalten. Mit mobilen Geräten kann man überall arbeiten. Das kann im Zug, in einem Café oder in der Wartezone in einem Flughafen sein. Dabei ist die eigene Körperhaltung oft eine grosse Herausforderung, wenn man Schmerzen oder ermüdete Augen vermeiden will. Eine ergonomisch gute Position zum Arbeiten zu finden, ist mit einem Notebook oder Tablet im Alltag oft einfacher gesagt als getan.
Mit Tablets ist der Umgang im Vergleich zu Desktop-Rechnern und Notebooks grundlegend anders: Sie sind primär dafür gemacht, dass man sie in der Hand hält oder allenfalls auf eine Unterlage abstützt. Der Abstand zwischen Augen und Display ist daher auch eher gering, ein Tablet hält man ähnlich wie ein Buch oder eine Zeitung.
Dank Zubehör wie externe Tastaturen und Stützen kann man Tablets auf dem Tisch sozusagen "im Notebook-Modus" benutzen. Für das iPad Pro gibt es zum Beispiel die einfachen Covers mit Tastatur, die sich auch gleich als Stütze zum Aufstellen verwenden lassen.

Je nach Hersteller lässt sich bei solchen Lösungen der Neigungswinkel des Tablets nicht anpassen. Das macht es schwieriger, sich auf Lichteinfall oder Reflektionen einzustellen. Gut gelöst ist dies zum Beispiel beim Pixel C, hier kann man den Neigungswinkel stufenlos verstellen.

Da Tablets kleiner sind als ein durchschnittliches Notebook zieht man sie gerne dichter zu sich heran, wenn man sie mit externer Tastatur benutzt. Das führt dazu, dass der Kopf noch stärker nach unten geneigt ist, was von der Körperhaltung her überhaupt nicht ideal ist.
Benutzt man ein Tablet hingegen mit einem Stift um zu zeichnen oder zu schreiben, ist man aus Sicht der Ergonomie in einer ähnlichen Situation wie mit Notizblock und Bleistift. Am besten legt man das Tablet dann flach auf den Tisch. Auf das Thema Stifteingabe gehen wir weiter unten in einem separaten Kapitel ein.
Bei Tablets – und auch bei Notebooks – können Spiegelungen und Lichteinfall auf dem Display zu ermüdeten Augen führen. Dem kann man nur entgegenwirken, in dem man einen anderen Platz sucht oder das Display so hell einstellt, dass die Spiegelungen überstrahlt werden.
Intuitive Interaktion ohne Barriere
Machen wir nun den Schritt zur direkten Bedienung und Interaktion. Die Tastatur – und später die Maus – waren jahrzehntelang die wichtigsten Eingabegeräte, um mit einem Computer zu interagieren.
Erst die modernen Smartphones und Tablets mit ihren Touchscreens haben dies grundlegend verändert: Mit dem Finger kann man auf einem Touchscreen sehr direkt mit dem angezeigten Inhalt interagieren. Dieser unmittelbare Kontakt macht das Arbeiten mit einem Tablet einzigartig, gerade weil man kein "Hilfsmittel" wie Maus oder Tastatur benutzt. Einen Schieberegler bedienen, ein Bild mit zwei Fingern vergrössern (Gestensteuerung) oder einen Button antippen um zum nächsten Song zu springen – all das ist sehr natürlich und intuitiv.
Und all diese Bedienungselemente werden direkt auf dem Display dargestellt. Das Fehlen von fixen Knöpfen ist die zweite grosse Neuerung, das komplette User Interface wird nur auf dem Display dargestellt. So kann jede Anwendung immer nur genau die Bedienungselemente anzeigen, die sie selbst auch benötigt.
Stifte für mehr Präzision
Bei der Präsentation des ersten iPhone hatte Steve Jobs den Finger als "the best pointing device" -als das beste Eingabegerät – bezeichnet und die Verwendung eines Pens kategorisch abgelehnt. Für die kleinen Smartphone-Bildschirme hatte er damals sicher recht, aber Tablets eröffnen mit ihren grösseren Displays auch andere Anwendungsmöglichkeiten.
Was bei der Fingerbedienung schnell passieren kann, ist dass man sich mit dem eigenen Finger oder der Hand die Sicht auf genau das versperrt, was man eigentlich antippen möchte. Stifte schaffen mehr Distanz zum Display und halten einem damit besser die Sicht frei. Ein Stift ist präziser und feiner als ein Finger und kann via Software als vielseitiges Eingabegerät – vom breiten und weichen Pinsel bis hin zum spitzen Bleistift – konfiguriert werden.
Für unter anderem diese Anwendungen ist die Eingabe per Stift geeignet:
- Handschriftliche Notizen
- Handschriftenerkennung
- Skizzen
- Malen, Freihandzeichnen
- Technische Zeichnungen
Ein Stift ist dabei nicht gleich Stift – und auch nicht jede Plattform bietet die gleichen Möglichkeiten. Es gibt von Apple, Microsoft und Samsung Stifte, die als offizielles Zubehör zu bestimmten Geräten erhältlich sind.


Angebote von Dritt-Herstellern sind meistens so genannte "kapazitive" Stifte. Rein technisch gesehen emulieren sie nur den menschlichen Finger, daher funktionieren sie auf jedem Touchdisplay. Wichtig ist jedoch, dass die Handballenerkennung funktioniert, sonst kommt es zu unbeabsichtigten Eingaben, wenn man mit der Hand das Display berührt. Zudem gibt es Unterschiede in der Umsetzung von Aspekten wie Drucksensitivität, Neigungswinkel oder Handschriftenerkennung.

Wie wir interagieren
Direkte Interaktion auf dem Touch-Display mit Finger oder Pen ist ein zentraler Teil der Erfahrung, wenn man mit Tablets oder einem anderen Gerät mit Touch-Display arbeitet. Nutzt am vor allem den Finger, braucht es vor allem eins – nämlich Platz. Und der ist bei einem Tablet nicht gerade im Überfluss vorhanden: Während es für Desktop-Rechner Monitore mit einer Bildschirmdiagonale von 27 Zoll und mehr gibt, ist man bei einem Tablet auf sieben bis dreizehn Zoll begrenzt. Das stellt spezielle Anforderungen an das, was auf dem Display angezeigt wird: das User Interface des Betriebssystems und der einzelnen Apps muss auf die Bedienung per Finger ausgelegt sein.
So ist die Kombination aus kleiner Display-Fläche und Finger als wichtigstem Eingabewerkzeug der bestimmende Faktor: Menüs einer Anwendung sind – im Vergleich zu einer Desktop-Plattform – in der Darstellung reduzierter und übersichtlicher. Nicht alle Funktion sind von vornerein sichtbar, oft muss man sich durch mehrere Ebene durchklicken, um ans Ziel zu gelangen.
UI der Plattformen
Schauen wir uns die verschiedenen Plattformen, die wir hier besprechen, bezüglich ihrer Benutzeroberfläche mal näher an. Dabei werden die Unterscheide zwischen der reinen Cursor-Tastatur-Bedienung und der Touch-Bedienung deutlich.
Beginnen wir mit macOS. Es ist ausschliesslich auf die Bedienung mit Cursor und Tastatur ausgelegt und unterstützt keine Touchdisplays. Als Beispiel haben wir hier den Finder abgebildet, alle Schaltflächen, Icons und die Filenamen selber sind sehr fein dargestellt.
Auch bei Office 365 für Mac gibt es viele Buttons und Menüs, die man mit dem Finger nie präzise treffen könnte.
Diese Vergrösserung zeigt deutlich, dass die Benutzeroberfläche nur für die Steuerung via Cursor ausgelegt ist.

Unter Windows 10 gibt es für die Fingereingabe bei Office 365 eine Verbesserung: Das komplette Ribbon lässt sich in der Darstellung vergrössern, was der Interaktion per Touch entgegenkommt, weil man die einzelnen Buttons mit dem Finger besser treffen kann. Wir haben hier die Anzeige für Maus (oben) und Fingereingabe (unten) zum direkten Vergleich gegenübergestellt.
Wenn macOS unser Bespiel für ein klassisches Desktop-Betriebssystem ist, dann nimmt Windows 10 eine Art Sonderstellung zwischen Desktop- und den reinen Tablet-Betriebssystemen wie iOS und Android ein. Windows 10 ist sowohl für die Bedienung mit Cursor und Tastatur wie auch via Touchscreen ausgelegt.
Seit einigen Jahren befindet sich die Windows-Plattform in einer Transformations-Phase: Das Betriebssystem wird für neue Gerätetypen und Interaktionsformen umgebaut, was auch der Philosophie von Windows 10 entspricht. Seine Vergangenheit bzw. Herkunft merkt man dem Betriebssystem und vielen installierten Anwendungen aber bis heute immer noch an.
Gerade auf Geräten wie dem Surface Book – wo man zwischen den verschiedenen Eingabeformen hin- und herwechseln kann – merkt man dies besonders deutlich. Nicht alle Bereiche von Windows 10 sind gleich gut auf die Toucheingabe angepasst. Die Windows-Einstellungen und die Systemsteuerung sind ein gutes Beispiel dafür. Als Anwender wechseln man dabei zwischen zwei verschiedenen Benutzeroberflächen hin und her.
Hier das Menü für die Windows Einstellungen im touchtauglichen Layout:
Und im Gegensatz dazu die Systemsteuerung, die sich nicht per Finger bedienen lässt, weil die Darstellung nicht angepasst ist.
Um diesen Unterschied zwischen Touchtauglichkeit und klassischer Cursor-Bedienung auch auf der Ebene der installieren Programme zu überwinden, wurden für Windows 10 die so genannten Universal Apps entwickelt. Sie sind darauf ausgelegt, auf allen Geräten, auf denen Windows 10 installiert ist, zu laufen und sich der jeweiligen Auflösung anzupassen. Vom User Interface und der Gestaltung der Menüs sind sie klar auf die Bedienung per Touch ausgelegt. Manche Anwendungen wie beispielsweise die Office365-Anwendungen gibt es sowohl als Desktop- wie auch als Universal App-Version. Der Funktionsumfang ist jedoch nicht derselbe.
Doch für Anwender bleibt auch dann ein Bruch bestehen, wenn man auf einem Windows 10-Tablet mit den Universal Apps arbeitet. Ruft man eine Funktion wie "Speichern unter..." auf, landet man unweigerlich in der für Cursor-Bedienung ausgelegten Oberfläche.
Auch der Windows Explorer, die Drehscheibe für das Arbeiten mit Verzeichnissen und Dateien, ist bis heute nicht an die Touchbedienung mit dem Finger angepasst worden. In der linken Spalte mit dem Finger präzise einen Ordner oder ein Verzeichnis auswählen, ist kaum möglich. Das Ribbon hat jedoch im Gegensatz zu Office 365 nicht die Option zur vergrösserten Darstellung.
Machen wir von Windows 10 nun den nächsten Schritt zu den reinen Tablet-Betriebssystemen iOS und Android. Für die folgenden Screenshot-Beispiele haben wir das Pixel C mit Android benutzt, wobei das Gesagte auch für iOS gilt. Alle Screenshots sind bewusst im Querformat gehalten: Erstens passt diese Ausrichtung dazu, wenn man ein Tastaturdock anschliesst und zweitens macht Querformat bei Apps wie Word Mobile mehr Sinn, weil sonst der Text zu klein dargestellt wird.
Die Buttons sind deutlich grösser, das User Interface ist vereinfacht und übersichtlicher und viele Funktionen werden nicht direkt angezeigt. Word Mobile für Android und iOS entspricht vom User Interface her gesehen den oben erwähnten Universal Apps unter Windows 10.
Kontextmenüs sind bei Touchscreen-Geräten ganz anders umgesetzt als bei der reinen Cursor/Tastatur-Bedienung. Dies betrifft die Art und Weise wie sie aufgerufen werden und auch den Funktionsumfang. Kontextmenüs sind dazu da, oft benötigte Funktionen schnell und unkompliziert aufzurufen. Sie sind ein elementarer Bestandteil der Interaktion, sei zum Bespiel beim Umgang mit einzelnen Dateien oder innerhalb einer Anwendung-
Auf Geräten mit Touchscreen gibt es aus offensichtlichen Gründen keine rechte Maustaste. iOS und Android kennen die Funktion überhaupt nicht, arbeitet man unter Windows mit einem Tablet, kann – je nach Hersteller – im Stift eine Taste integriert sein, welche dem Rechts-Klick auf der Maus entspricht. Kontextbezogene Menüs gibt es unter iOS und Android ebenfalls, nur sind sie ganz anders umgesetzt, was dazu führt, dass viele gewohnte Interaktionen anders ablaufen, als man es von einem Desktop-OS her gewohnt ist.
Anstatt einer dedizierten Taste wird das Kontextmenü bei Touchscreens über den Faktor Zeit umgesetzt – man muss länger mit dem Finger auf der gleichen Stelle des Displays bleiben, um das Menü aufzurufen.
Windows 10 erkennt dabei, ob das Kontextmenü per Toucheingabe auf dem Display oder per Rechts-Klick aufgerufen wurde. Die Darstellung wird dann entsprechend angepasst, d.h. es wird mehr Platz zwischen den Elementen gelassen. Ist das Kontextmenü höher als der Bildschirm, muss man scrollen.
Dieselbe Unterscheidung gibt es auch innerhalb der Office 365-Anwendungen, wie man auf dem unteren Screenshot sehen kann. In der Touch-Version ist nicht nur einfach die Darstellung vergrössert, der Funktionsumfang ist auch reduziert. Programme von Drittanbietern unterstützen diese Unterscheidung jedoch nicht immer, und zeigen dann einfach immer das Kontextmenü für die Cursorbedienung an.
Generell ist das Arbeiten mit Kontextmenüs auf einem Touchscreen anders. Dies zeigt sich zum Beispiel bei ganz alltäglichen Arbeitsschritten wie das Markieren und Ausschneiden einer Textstelle in Word Mobile (iOS, Android, Universal App Windows 10) mit dem Finger: Man muss zuerst auf einem Wort mit dem Finger länger draufbleiben und kann dann die Markierung auf den gewünschten Bereich vergrössern. Das Kontext-Menü selber enthält nur ganz wenige Funktionen.
Mit einem Klick auf den Pfeil in der Mitte lassen sich dann weitere Funktionen aufrufen.
Bildschirmtastaturen
Auch wenn Gesten eine wichtige Rolle bei der Interaktion mit Touchscreens ausmachen, geht es oft nicht ohne die Eingabe von Text, auch wenn es nur eine kurze URL in der Adresszeile des Browsers ist. Für die klassischen PC-Tastaturen ist das Layout für die verschiedene Sprachversionen genormt. Das betrifft auch die Anordnung der Tasten für Satz- und Sonderzeichen.

Bei Bildschirmtastaturen ist – um es auf den Punkt zu bringen – so ziemlich alles anders. Schon innerhalb einer Plattform können sich die Tastaturen von Gerät zu Gerät unterscheiden. So wird vor allem die Suche nach Sonderzeichen, Symbolen oder Tasten wie BACK oder DEL oft zu einem Spiessrutenlauf, wenn man ein neues Gerät zur Hand nimmt.
Zudem bieten Bildschirmtastaturen kein haptisches Feedback und auch keine haptischen Orientierungshilfen für das Zehnfinger-System. Zudem benötigt eine Tastatur sehr viel Raum auf dem Display: Wenn man auf einem Tablet arbeitet und dann noch die Bildschirmtastatur einblendet, wird der Platz, der dann noch für den eigentlichen Inhalt zur Verfügung steht, sehr eng. Es wird dann schwierig, die Übersicht über den gesamten Text des Dokumentes zu behalten.

Deshalb soll sie nur angezeigt werden, wenn man sie als User benötigt. Die Plattformen lösen dies sehr unterschiedlich: Tippt man mit dem Finger in die Adresszeile des Browsers oder ein Feld zur Texteingabe, blenden Android und iOS die Tastatur automatisch ein, weil sie die Absicht des Benutzers erkennen. Bei Windows 10 ist hingegen immer ein zusätzlicher Schritt nötig, man muss die Tastatur immer mit einem Klick auf den entsprechenden Button in der Taskleiste aufrufen.
Touch me
Bis jetzt haben wir hauptsächlich Microsoft Word 365 oder Word Mobile als Beispiel verwendet, um Aspekte wie Interaktion und User Interface zu illustrieren. Natürlich kann man mit Tablets viel mehr machen als Texte schreiben.
Die direkte Interaktion auf dem Touch-Display mit Finger oder Stift ist ein zentraler Teil der Erfahrung "Tablet" – daher ist natürlich besonders interessant, Apps zu verwenden, die vom Bedienungskonzept her genau diese Geräte-Kategorie zugeschnitten sind.
Aber auch gewisse Gesten sind alltäglich geworden, und zwar über alle Plattformen hinweg: Mit dem Finger herunterziehen um ein Neuladen auszulösen ist eine Geste, die sich bei vielen Apps etabliert hat. Dies ersetzt das Drücken eines dedizierten Reload-Buttons. Unser Screenshot zeigt die Funktion im iCab Mobile für iOS. Interessanterweise unterstützt Safari die Geste nicht, aber viele Apps wie Facebook, Twitter oder Mails tun dies.

Eine andere sozusagen universelle Geste hat sich für die Inbox in verschiedenen Mail-Apps etabliert. Mit nach links oder rechts-Wischen auf einer Nachricht kann man verschiedene Bearbeitungsoptionen aufrufen.
Punkto Interaktion ist auch die iPad App "Concepts" von TopHatch bemerkenswert. Sie verwendet ein Farbrad, dass sich mit dem Finger sehr intuitiv drehen lässt.

Einen ganz anderen Weg punkto Interaktion haben die Apps der folgenden Beispiele eingeschlagen: Anstatt einem abstrakten User Interface bilden sie real existierende Geräte nach, wie etwa der Sequencer von Korg (KORG iELECTRIBE for iPad). Hier kann man via Touchscreen die Tasten drücken und an den Drehreglern drehen und sich an den Beats erfreuen.

Ähnlich ist auch Garage Band von Apple aufgebaut. Hier sind verschiedene Instrumente nachgebildet, hier zum Beispiel ein Keyboard.

In diesem Teil von Garage Band kann man dann ganz leicht die aufgenommenen Samples abspielen lassen.

Ausblick
Der nächste Teil unserer Serie steht unter dem Titel Funktionsumfang. Dabei geht es unter anderem um den Umgang mit Dateien und um Unterschiede im Funktionsumfang zwischen Desktop-Programmen und Apps für iOS und Android.