Bald sollen sich die Pokemon-Monster in der Landfrauen-Küche vollfressen können, bevor sie weiter gejagt werden – so oder ähnlich könnte es bald im Schweizer Fernsehen aussehen, wenn man den Vorschlag von Nationalrat Cédric Wermuth ernst nehmen würde.

Gebührengelder sind kein Rettungs-Anker für Joiz

In der Schweiz steht der Jugendsender Joiz vor dem finanziellen Aus. Der SP-Parlamentarier Wermuth will deswegen einen Vorstoss einreichen, wie die Sonntags-Medien berichten. Der Bundesrat soll prüfen, wie der Sender weitergeführt werden kann. Aus seiner Sicht sind mehrere Varianten denkbar: Joiz könnte unter dem Dach der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG weitergeführt werden oder direkt aus dem Topf der Fernsehgebühren ("Billag-Gebühren") finanziert werden.
Beide Varianten sind vollkommender Unsinn und in einer Zeit, wo durch gesetzliche Zwangsgebühren finanzierte Medien zunehmend in Frage gestellt werden, auch ein Affront. Die laufende Diskussion um die "No Billag"-Initiative und um den "Service Public" zeigt es deutlich: Öffentlich-rechtliche Medien verlieren zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung. Joiz hat es nicht geschafft, sein Publikum und zahlende Werbekunden zu finden – das ist bedauerlich, aber auch wirtschaftliche Realität.

Das Ziel muss es sein, die Schweizer Fernsehlandschaft zu "entkrampfen" und gleiche Chancen für alle potentiellen Anbieter zu schaffen. Aber so lange die Vormachtstellung der SRG in der aktuellen Radio- und TV-Gesetzgebung verankert ist und diese über Gebühren finanziert wird, kann es dazu nicht kommen.