Epische Klänge und mystische Gesänge – dazu der Weltraum und ein gigantischer Ring... richtig, wir sind im Universum von Halo. Die Titelmelodie zieht einen auch heute noch in den Bann und lässt es einem kalt den Rücken runterlaufen. Das Spiel hat seit seinem Erscheinen nichts von seiner Faszination eingebüsst. Im Gegenteil, seit dem Erscheinen des ersten Halo-Titels und der Lancierung der allerersten Xbox von Microsoft hat Halo Millionen in seinen Bann gezogen.

Das Universum von Halo

Halo ist ein Teil der Pop-Kultur geworden und auch vielen Nicht-Spielern ein Begriff. Das sich aus einem Spiel ein ganzes Universum oder ein umfangreiches Franchise entwickeln würde, hat vor 13 Jahren niemand sagen oder planen können. Heute umfasst das Halo-Universum nicht nur Spiele, sondern auch Bücher, Soundtracks, Live-Action Serien, Comics und Sammlerfiguren. Eine riesige Fan-Community weltweit zollt ihren Helden – allen voran dem Master Chief John-117 – Tribut.
Diese Woche ist die "Halo: Master Chief Collection" erschienen, welche alle vier Titel mit dem Master Chief als Hauptfigur auf der Xbox One vereint und auf einer Konsole zusammen spielbar macht. Für Fans wie Neueinsteiger ist das eine grossartige Gelegenheit, die Missionen nochmal zu spielen, Neues zu entdecken und sich vom Halo-Universum in seinen Bann ziehen zu lassen. Bevor wir mit dem Master Chief gegen die Covenant zu Felde ziehen, wollen wir euch das Halo-Universum vorstellen.
Die Anfänge
Angefangen hat alles mit einem Spiel und einem Roman – und einer Konsole. Die Geschichte der Xbox und der Halo-Reihe sind direkt miteinander verknüpft. Halo war von Anfang an der Exklusiv-Titel überhaupt für die Konsole von Microsoft. Beide kamen im November 2001 auf den Markt.

Der erste Titel "Halo: Combat Evolved" revolutionierte nicht nur das Genre der Ego-Shooter, sondern auch die Steuerung der Figuren via Controller war damals so flüssig, wie man es bisher nicht gekannt hatte.

Dabei wäre Halo um ein Haar vielleicht gar kein Xbox-Spiel geworden... Spieleentwickler Bungie, unter anderem für die Fantasy-Reihe "Myth" verantwortlich, entwickelte in den 1990er-Jahren Spiele für die Apple-Plattform. Steve Jobs stellte "Halo" im Jahre 1999 sogar im Rahmen seiner Keynote an der Macworld Konferenz vor und zeigte den ersten Trailer, der damals schon die charakteristische Musik enthielt. Mit dem Kauf von Bungie durch die Microsoft Game Studios wechselten auch die Rechte an Halo ins Xbox-Universum und die Story um den Master Chief wurde Teil der Erfolgsgeschichte der ersten Xbox.
Rechtliche Probleme behinderten den Start der Halo-Romanreihe. Autor Eric Nylund konnte lange nicht mit seinem Buch beginnen, er war jedoch bei der Entwicklung des ersten Spiels mit dabei und gehörte auch zum Team, welches mit der "Halo Story Bible" die Grundzüge des Halo-Universums und der Charaktere festlegte. Seinen Roman "Halo: The Fall of Reach" schrieb er schlussendlich in sieben Wochen – und das Buch kam sogar noch zwei Wochen vom dem Verkaufsstart des Spiels in den Handel. Der Roman lieferte die Vorgeschichte zur Spielhandlung. Unterdessen umfasst die Reihe vierzehn Bücher von verschiedenen Autoren.
Das Halo-Universum hat neben der eigenen Roman-Reihe auch eine literarische Vorlage. Die "Ringwelt"-Romane des amerikanischen Sci-Fi-Autoren Larry Niven dienten Bungie als Inspiration für die ringförmige Raumstation und andere Aspekte ihres neuen Universums. Der erste Band "Ringworld" erschien bereits 1970 und gilt heute als einer der Klassiker der Science-Fiction. Die vier Fortsetzungsromane schrieb Niven zwischen 1980 und 2004.
Zehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung erschien mit Halo: Combat Evolved Anniversary eine grafisch komplett überarbeitete Version des Spiels für die Xbox 360. Zudem gab es unter anderem Neuerungen für den Koop- und Multiplayer-Modus, neue Soundeffekte und war es möglich, zwischen der alten und neuen Grafik hin- und her zu schalten.
Wie sehr Halo es geschafft hatte, sich mit dem ersten Titel zu etablieren, zeigte sich mit dem Verkaufsstart von Halo 2, von dem damals im November 2004 innert der ersten 24 Stunden rund 2,4 Millionen Stück verkauft wurden. Läden wurden für den Event extra um Mitternacht geöffnet und die Leute standen Schlange, um den neuen Titel zu bekommen – Szenen die man sonst nur von Harry Potter-Romanen oder neuen Apple-Produkten kennt.

Aber auch eine starke und engagierte Community hatte sich gebildet: Halo 2 erschien ziemlich genau ein Jahr vor der Lancierung der zweiten Xbox, die dann Xbox 360 heissen sollte. In der Halo-Community entstanden einige aufregende Designs für das Aussehen der kommenden Konsole, sie basierten auf der künstlichen Intelligenz 343 Guilty Spark aus den Spielen.

Leider war Microsoft dann nicht so experimentierfreudig, was das Design der neuen Konsole anging.
Neue Konsole – neue Spiele
Nach dem Launch der Xbox 360 im November 2005 erfuhr das Halo-Universum eine Vergrösserung. Nicht nur waren seitdem fünf Romane erschienen, mit Halo 3 kam dann auch der erste neue Titel, der für die Xbox 360 veröffentlich wurde. Zudem wurde das Halo-Universum um Spiele erweitert, bei denen der Master Chief – der Hauptprotagonist der ersten drei Titel – nicht in Erscheinung trat: "Halo Wars", das im Februar 2009 erschien, war nicht nur ein Prequel zum ersten Halo-Titel, sondern – im Gegensatz zu allen bisher erschienenen Titeln – ein Strategiespiel und kein First Person-Shooter. Entwickelt wurde "Halo Wars" von den Ensemble Studios. "Halo 3: ODST", das im Herbst 2009 veröffentlich wurde, und "Halo: Reach", welches ein Jahr später folgte, waren wiederum klassische First Person-Shooter.
Vom "Spiel" zur Live-Action
Mit "Halo 3" und "Halo 4" ging man im Marketing neue Wege und fing an, auch Szenen mit realen Schauspielern zu drehen. Dies zuerst nur für Trailer im Rahmen der Marketing-Kampagne für "Halo 3". Für "Halo 4" ging man noch einen Schritt weiter und produzierte eine TV-Serie sowie Filmsequenzen für spezielle Mehrspielermissionen via Xbox Live.
Believe
Unter dem Schlagwort "Believe" lancierte Microsoft im Vorfeld von "Halo 3" eine 40 Millionen Dollar teure Marketing-Kampagne. Für heutige Verhältnisse ist das völlig normal für einen AAA-Titel, damals war das eine neue Dimension in der Vermarktung von Spielen. Die Halo-Reihe hat auch Punkto Werbung neue Massstäbe gesetzt. Das Ziel der Kampagne war, den Verkauf der Xbox 360-Konsolen zu fördern und die Spiele einem breiteren Publikum als der etablierten Fanbasis bekannt zu machen.
Für die "Believe"-Kampagne und eine Serie von Videos wurde unter anderem ein gigantisches Landschaftsmodell kreiert, welches die Zweite Schlacht um New Mombasa nachstellt. Man sieht tote und kämpfende Marines, die Szenerie ist sehr schmutzig und zeigt die Gräuel des Krieges.
In mehreren Videos traten Kriegsveteranen auf, die sich an ihre aktive Dienstzeit und die Rolle des Master Chiefs erinnerten. Auf der Webseite der Kampagne konnte man das gesamte Landschaftsmodell erkunden, leider ist die Webseite seit 2011 nicht mehr verfügbar. Das Modell war riesig und bedeckte eine Fläche von rund 110 Quadratmetern. Am Bau waren unter anderem die Stan Winston Studios beteiligt, bestens bekannt für die Arbeiten an den Kinofilmen "Jurassic Park" oder "Terminator 2". Die Gesichter der Soldaten im Massstab 1:12 basierten auf eingescannten Gesichtsausdrücken von echten Schauspielern, die Ruinen waren von zerstörten Gebäuden aus Kriegsgebieten inspiriert.

Live-Action
"Halo 4", welches im November 2012 erschien, setzte punkto Live-Action neue Massstäbe. Bereits für die Trailer wurde unter Hollywood-Regisseur David Fincher mit realen Schauspielern gearbeitet. Ein Trailer lieferte Eindrücke zum SPARTAN II-Programm und fügte dem Halo-Universum so neue Bausteine hinzu.
Doch damit nicht genug: "Halo 4: Forward Unto Dawn" war eine Serie von fünf sogenannten Webisoden, die ebenfalls im Vorfeld von "Halo 4" veröffentlicht wurde. Die Serie war nicht einfach nur Teil des Marketings zum Start von "Halo 4", sondern beinhaltete auch Storyelemente die im Spiel später wieder aufgegriffen wurden. So ist zum Beispiel der Kommandant der "UNSC Infinity" aus "Halo 4" in der Serie als junger Kadett Thomas Lasky zu sehen.

Auch wenn "Halo 4: Forward Unto Dawn" Anfangs etwas hölzern wirkte, hatte man damit den Sprung von den Computer-animierten Charakteren zu realen Schauspielern erfolgreich geschafft. Die Serie wurde im Grossraum Vancouver in Kanada gedreht und verwendete Locations, die man schon aus zahlreichen anderen Sci-Fi-Produktionen wie "Stargate" oder "Battlestar Galactica" kannte. Aber die Serie war keine Eintagsfliege: Mit "Halo: Nightfall" – welche als Bestandteil der "Halo: Master Chief Collection" veröffentlicht wird – ist schon die zweite Serie am Start. Drehorte wie ein Neubau-Viertel ("Titanic Quarter") in der nordirische Stadt Belfast oder Island machen "Halo: Nightfall" von den Locations her schon mal sehr interessant. Für Szenen in "Spartan Ops", einer Reihe von Multiplayer-Missionen in "Halo 4", setzte man ebenfalls auf real gedrehte Szenen.

Mit "Halo 4" fand auch hinter den Kulissen ein wichtiger Wechsel statt: Bis auf eine Ausnahme waren bisher alle Spiele von Bungie entwickelt worden. Neu war 343 Industries für Halo verantwortlich.

Weitere Adaptionen
Neben den Spielen, Romanen und Live-Action Serien erstreckt sich das Halo-Universum auch auf Comics, Anime-Filme, Soundtrack-Veröffentlichungen und Sammlerfiguren, die von verschiedenen Anbietern in Lizenz hergestellt werden. Wobei diese Aufzählung sicher nicht vollständig sein dürfte.
Die Comics erzählen sowohl bestehende Stories nach und fügen aber auch neue Aspekte dem Universum hinzu. Der erste Band "The Halo Graphic Novel" erschien 2006. Der Erfolg führte zu einer eigenen Comic-Serie namens "Halo: Uprising", die ab 2007 ebenfalls von Marvel herausgegeben wurde. Unter dem Titel "Halo Legends" wurden 2009 im Auftrag von 343 Industries sechs Anime-Filme von mehreren japanischen Studios produziert.
Ein faszinierendes Universum
Allein die Halo-Spiele sind bis heute über 60 Millionen Mal verkauft worden, dazu gehören auch verschiedene Sammlereditionen. Das Halo-Universum ist seit der Grundsteinlegung stetig gewachsen und ist heute auf vielen Medien präsent. Dies macht aber nur einen Teil der Faszination von Halo aus. Der andere Teil sind natürlich die Spielhandlung selbst, alle wichtigen Charaktere und die gesamte Hintergrundgeschichte, die sich über die Jahre aufgebaut hat.
Dabei geht es in Halo um durchaus ernste und düstere Themen, aber auch um philosophische Fragen. Gerade der Hauptprotagonist Master Chief John-117, der mit seinem goldglänzenden Visier wie kaum ein anderer einzelner Charakter für das gesamte Halo-Universum zu stehen scheint, hat eine tragische und grausame Geschichte: Er ist Teil des so genannten "SPARTAN II-Project" der Streitkräfte, für das Kinder von ihren Eltern weggenommen und zu Super-Soldaten ausgebildet wurden. Auch seine Begleiterin, die künstliche Intelligenz "Cortana" muss ein wahres Martyrium durchleben.

Mehr wollen wir an dieser Stelle aber gar nicht über die Geschichte von Halo erzählen... am besten Ihr taucht selber in diese Welt ein und entdeckt es für Euch – sei es mit einem der Romane oder einem Spiel. Die frisch aufgelegte "Halo: Master Chief Collection" bietet dafür einen idealen Einstieg. Mit ihr schliesst sich ein Kreis: der erste Halo-Titel kam zusammen mit der ersten Xbox auf den Markt, die Collection bringt alle Spiele mit dem Master Chief zusammen auf die neuste Konsole.
Wer mehr über die einzelnen Rassen, Charaktere oder Waffen des Halo-Universum erfahren will, findet neu auf der offiziellen Halo-Webseite ein umfassendes Nachschlagewerk.
Von der offiziellen Halo-Webseite hat man auch Zugang zur Halo-Community.
Ebenfalls jede Menge Hintergrundmaterial bietet der Halo-Channel.
Ausblick
Als nächstes wollen wir Euch auf unserem Blog die "Halo: The Master Chief Collection" vorstellen. Im Halo-Universum selber geht es im Dezember weiter mit dem neuen Windows-Spiel "Halo: Spartan Strike" und der Multiplayer-Beta für "Halo 5: Guardians", die ebenfalls Teil der Collection ist.