Neben dem Samsung Galaxy S4 zoom konnten wir in den letzten Wochen mit dem S4 active ein weiteres Mitglied der S4-Familie in Augenschein nehmen. Zum grundsätzlichem Umgang mit dem Android-Betriebssystem und dem "Namensgeber" der Familie, dem Galaxy S4, haben wir ja schon ausführlich berichtet. Unsere Erfahrungen könnt Ihr im Beitrag "Das Samsung Galaxy S4 im Alltag" nachlesen.

Review
Das Samsung Galaxy S4 active im Alltag
Es war für uns nicht ganz einfach, das S4 active nicht ständig bezüglich aller Features und Eigenschaften mit dem S4 zu vergleichen und zu sagen, was nun besser oder schlechter ist. Darum gleich erstmal vorneweg:
Monk-Trader von hitzestau
Die meisten der im folgenden geschilderten Erfahrungen hat Monk-Trader aus dem hitzestau-Team gemacht, da er das S4 active in den vergangen Wochen im Alltag benutzt hat. Wie damals Archangel beim S4, ist es sein erstes Android-Gerät. Auch er ist ein alteingesessener iPhone-User.
Griffiges Gehäuse
Beginnen wir mit dem Äusseren: Das S4 active wird von Samsung unter dem Motto "Harte Schale und starker Kern: Smartphone für alle Lebenslagen" angeboten. Es verfügt über ein robustes und wasser- sowie staubdichtes Gehäuse. Es ist griffig und liegt gut in der Hand.
Die Knöpfe am Gehäuse sind alle an derselben Stelle zu finden wie beim S4, und Knöpfe ist durchaus wörtlich gemeint: Kontextmenü und Back-Funktion links und rechts vom Homebutton sind richtige Knöpfe und nicht nur per Touch bedienbar wie beim S4. Von den Abmessungen her ist das S4 active ein paar Millimeter grösser und dicker als das S4, beim Gewicht inklusive dem Akku sind es 23 Gramm Unterschied (S4: 130 g / S4 active: 153 g)
Das S4 active als Kamera
Die Kamera verfügt über 8 Megapixel. Die App bietet neben dem Automatik-Modus verschiedene voreingestellte Motivprogramme wie man es von Samsung kennt. Im Gegensatz zu anderen Samsung-Geräten wie der Galaxy Camera, dem S4 oder dem S4 zoom nimmt die Bildqualität bei Dämmerung und Dunkelheit rapide ab, wie Ihr anhand des vierten Testbilds erkennen könnt. Das Bild ist mit einer Empfindlichkeit von ISO 500 aufgenommen und extrem körnig.
Archangel von hitzestau
Da das S4 active auch für Aufnahmen unter Wasser geeignet ist, gibt es bei der Kamera-App eine Besonderheit. Weil der Touchscreen unter Wasser nicht funktioniert, wird im so genannten "Aqua-Modus" die Taste zur Regelung der Lautstärke zum Auslöser für die Kamera. Die Kamera-App unterstützt dabei den User mit folgenden Hinweisen:
Unterschiedliche Displays
Das Display hat zwar die gleiche Grösse und Auflösung wie beim S4, wirkt aber blasser in den Farben. Wirklich auffallen tut einem das aber erst, wenn man beide Geräte nebeneinander hält. Besonders gut zeigt sich das, wie die Farbe Schwarz wirkt, es sieht aus, als läge eine Grauschleier darüber. Auf dem Foto unten seht Ihr den direkten Vergleich, links das S4 und rechts das S4 active. Der Grund liegt in den unterschiedlichen Display-Techniken der beiden Geräte. Das Lesen von Text ist mit dem S4 angenehmer. Das Display des S4 active wirkt eher kalt und die Hintergrundbeleuchtung überstrahlt. Das S4 dagegen hat einen warmen Farbton. Bei hellem Sonnenlicht ist das Display des S4 active jedoch besser lesbar.
Auch die Display-Einstellungen sind unterschiedlich. Das S4 bietet zusätzlich die Einstellung "Professionelles Foto" an:
Unterschiedliche Rückwände
Die Deckel vom S4 und dem S4 active sind komplett eigenständig konstruiert, sehr gut sieht man das, wenn man sie bei beiden Geräten abnimmt. Dann wird auch klar, warum das so ist. Die Komponenten wie Akku oder SIM-Karte sind zwar gleich angeordnet, aber das S4 active hat oben und unten einen fest verschraubten Rand.
Daher können auch spezielle Rückwände zur Induktionsaufladung, wie es sie für das S4 als Zubehör gibt, mit dem S4 active nicht verwendet werden. Der Akku ist wechselbar und der interne Speicher (16 GB) kann mit einer microSD-Karte erweitert werden. Beim Aufsetzen des Deckels muss man aber sehr gut aufpassen, denn die Clips rasten manchmal nicht richtig ein, ohne dass man es sofort merkt. Ein verschraubbarer und etwas stabilerer Rücken wäre sicherer gewesen und würde auch besser zur Wasserdichtigkeit und zum Outdoor-Gedanken passen.
Nicht alle Apps stehen zur Verfügung
Aber auch in der Software sind nicht beide Telefone gleich. Zwar werden beide mit Android 4.2.2 ausgeliefert, aber es stehen nicht alle Apps für beide Geräte zur Verfügung. Entdeckt haben wir dies eher durch Zufall, als wir die Bildschirmfreigabe via ChatOn Voice&Video nutzen wollten, um einem Kollegen beim Einrichten seines neuen S4 sozusagen "aus der Ferne" zu helfen. Doch wie wir feststellen mussten, verfügt das S4 active nicht über alle ChatOn-Funktionen. Die entsprechenden Apps können auch aus dem Store nicht nachgeladen werden, wie der Vergleich mit den Screenshots zeigt.
Unserem Kollegen konnten wir dann mit der TeamViewer QS (v7/v8)-App weiterhelfen. Sie erlaubt die Fernsteuerung eines Smartphones von einem Desktopgerät aus, was bezüglich Bedienung natürlich viel komfortabler ist. Die Bildschirmfreigabe via ChatOn Voice&Video konnten wir dann später auch noch mit S4-Geräten ausprobieren (war aber viel komplizierter und weniger komfortabel).
Monk-Trader von hitzestau
Verschiedene Einstell-Möglichkeiten
Bei den Shortcut-Menüs haben wir auch einen Unterschied festgestellt. Diesmal jedoch sozusagen zu Gunsten des S4 active, denn es besteht die Möglichkeit, Icons auszublenden, die man nicht angezeigt haben will.
Wasser- und Staubdichtigkeit
Mit der Wasser- und Staubdichtigkeit kommen wir zu einem S4 active-spezifischen Thema. Gemäss dem IP67-Standard ist das Gerät staubdicht und geeignet für eine Wassertiefe bis zu einem Meter. Dies ist auch auf der Rückseite der Schachtel so vermerkt:

Ermöglicht wird das durch den Dichtungsring, der auf der Innenseite des Deckels verläuft.
Bezüglich der Dichtheit gibt es aber auch einiges an Unklarheiten und Verunsicherung. Auf Blogs, Online-Shops und Reviewseiten gab es Berichte über eingedrungenes Wasser und ablehnte Garantieansprüche vom Händler oder von Samsung selber. Samsung lehnt alle Garantieansprüche bei einem Wasserschaden ab. Wir zitieren hier aus der Garantiebestimmungen, die der Schachtel beiliegen: "In folgenden Fällen werden von Samsung keine Garantieleistungen erbracht:... Das Produkt wurde Flüssigkeiten / Chemikalien jeglicher Art und / oder extremen Temperaturen, Nässe oder Feuchtigkeit ausgesetzt."
Es ist schon sehr irritierend, dass die Wasserdichtigkeit einerseits vom Hersteller als tolles Feature und Kaufargument beworben wird – und wenn dann etwas passiert, wird man sozusagen im Regen stehen gelassen. Man kann doch nicht hinschreiben "Das GALAXY S4 ACTIVE kann unter Wasser Fotos und Videos aufnehmen" und dann Garantieansprüche ausschliessen, wenn Kunden es genauso nutzen wie beschrieben. Wir haben uns entschieden, unser S4 active nicht ins Wasser zu tauchen, da wir bemüht sind, mit unseren Geräten sorgfältig umzugehen.
Fazit
Uns fällt das Fazit etwas schwer, an sich ist das Samsung S4 active ein gutes Gerät, aber es drängt sich die Frage auf, ob die Differenzierung als "Outdoor-Gerät" innerhalb der S4-Familie wirklich sinnvoll ist. Denn das Versprechen "Outdoor" kann es aus unserer Sicht nicht wirklich erfüllen. Abgesehen von den Garantieleistungen müsste die Rückwand mit Schrauben befestigt sein, um das Gerät wirklich sauber zu verschliessen. Zudem sind die Knöpfe wie der Lautstärkeregler viel zu leichtgängig. Das ist beim S4 zwar auch so, nur haben wir dem dort nicht so viel Beachtung geschenkt. Beim einem Outdoor-Smartphone wäre es einfach noch wichtiger, dass die Knöpfe nicht so leichtgängig sind. So kann es leicht passieren, dass die Lautstärke verstellt oder das Display angeht, wenn man das Gerät in der Hosentasche hat. Die Regelung der Lautstärke ist generell nur in recht grossen Zwischenschritten möglich, was es laut Monk-Trader nicht immer einfach macht, die gewünschte Lautstärke beim Musikhören mit Kopfhörer zu treffen. Wie sehr das ein spezifisches S4-Problem oder generell unter Android so ist, können wir nicht beurteilen. Dazu kommt noch, dass die Systemklänge wie die Benachrichtigung bei einer SMS immer über den normalen Lautsprecher gehen, so dass es trotz Kopfhörer das halbe Tram mitbekommt, wenn man eine Nachricht bekommt. Beim iPhone wird dies anders gehandhabt – wenn man den Kopfhörer eingesteckt hat, werden auch die Systemklänge nur über den Kopfhörer wiedergegeben.
Da in der freien Natur selten eine Steckdose in Reichweite ist, kann auch der Stromverbrauch des S4 active schnell zum Problem werden. Rund drei Stunden surfen, Musik hören und Fotografieren führte bei uns schon zu einem Akkuabbau um rund 40 Prozent (trotz 100% Akkuladung und alle Stromspar-Einstellungen ausgeschöpft), und das nur bei einer mittleren Displayhelligkeit. Vielleicht bringt hier ein Software-Update ein paar Verbesserungen. Was die aktuellen Softwareunterschiede zwischen S4 und S4 active anbelangt, sind diese sicher verschmerzbar, aber es bleibt die Frage, wie gut das S4 active von Seiten Samsung diesbezüglich gewartet wird. Wobei schon die Frage erlaubt sein soll, was sich Samsung davon verspricht, das als Konkurrenz zu iMessage oder WhatsApp gedachte ChatOn innerhalb der S4-Familie im Funktionsumfang zu beschneiden.
Monk-Trader von hitzestau
Sicher sind einige Kritikpunkte "gemeckert auf hohem Niveau", aber wir hätten es begrüsst, wenn Samsung dem S4 von vornherein die stabilere Hülle des S4 active gegeben hätte. Es macht auch keinen Sinn, die Hardware zu verschlechtern – zum Beispiel Display oder Kamera – da dies eigentlich den guten Ruf der S4-Familie verwässert. Schlussendlich würden wir uns für das S4, den Life Companion, entscheiden.