Wir sind wieder da!

Wir sind wieder da!

Von Hitzestau - 05.03.2021

Es gibt gute Nachrichten vom Team Hitzestau. Uns beiden geht es gesundheitlich gut - und ab sofort geht es weiter mit neuen Blogbeiträgen.

Wenn man die Frontseite von unserem Blog anschaut, ist es nicht zu übersehen: Seit Mitte Oktober vergangenen Jahres befand sich unser Blog im Pausenmodus. Jetzt wollen wir etwas genauer erklären, warum wir uns zu diesem Schritt entschieden hatten und wie es uns heute geht.

In unserem letzten Beitrag vor der Pause klang es zugegebenermassen etwas verschlossen. Da war die Rede von “gesundheitlichen Gründen“ und einem “geplanten Spitalaufenthalt mit einer Operation”. Nun reden wir Klartext: Wir - also Monk-Trader und Archangel - haben uns beide einer so genannten Magenbypass-Operation unterzogen.

Was ist ein Magen-Bypass?

Wenn Ihr Euch nichts konkretes darunter vorstellen könnt, hilft Euch sicher diese Erklärung weiter: Eine Magenbypass-Operation ist ein chirurgischer Eingriff in den Magen- und Darmtrakt, der sich im Beschrieb etwa so wie eine Anpassung der Verschlauchung in einem WaKü-PC liest: Der Magen wird wenige Zentimeter unterhalb des Mageneingangs abgetrennt und damit massiv verkleinert. Da nun der natürliche Übergang vom Magen in den Darmtrakt stillgelegt ist, wird der Dünndarm direkt an den noch aktiven Teil des Magens angeschlossen.

Von: Sakurra
Quelle: Shutterstock

Wer sich als Patient für eine Magenbypass-Operation oder eine ähnliche Operation entscheidet, tut das um ein schwerwiegendes Problem in der Griff zu bekommen: Es geht um massives Übergewicht. Wir reden hier nicht von ein paar Kilo zu viel, die man im Fitness-Center wegtrainieren will oder von der nicht so idealen “Bikini-Figur” für den Sommer - nein, bei einer Magenbypass-Operation geht es um Menschen, bei denen das Körpergewicht krankhafte Ausmasse erreicht hat und die deshalb unter diversen Folge-Erkrankungen leiden. Damit ihr Euch ein Bild machen könnt: Um für so eine Operation in Frage zu kommen, muss man einen Body Mass Index von mindestens 35 haben. Bei einer Körpergrösse von 175 cm entspricht das rund 110 kg Gewicht.

Unser Kampf gegen die Kilos

Abnehmen war schon länger ein Ziel von uns beiden gewesen, denn gesundheitlich ging es uns schon seit Jahren nicht mehr so gut.

Quelle: Shutterstock

Wir waren in einer Art Dilemma gefangen. Um Gewicht zu verlieren sind grundsätzlich zwei Sachen wichtig, das sagt einem jeder Arzt und jede Beratungsstelle: Ernährungs-Umstellung und körperliche Aktivität. Das tönt logisch und ist vermeintlich auch einfach zum Umsetzen - doch als direkt Betroffener sieht das meist anders aus.

Gutgemeinte Ratschläge wie “iss doch einfach weniger” oder “geh doch joggen” sind in so einer Situation nicht mehr hilfreich. Sie zeigen eher, dass das Gegenüber das Ausmass des Problems nicht wirklich verstanden hat.
Archangel von Hitzestau

Auf Grund von unserem Übergewicht war es uns nicht möglich, einfach so mit einer Sportart anzufangen. Denn bei uns machten sich die so genannten Folge-Erkrankungen aus dem Übergewicht stark bemerkbar. Dazu gehörten unter anderem Diabetes mit schmerzhaften Entzündungen im Körper, extrem starke Rückenschmerzen sowie Herz- und Kreislaufbeschwerden, die schon bei der kleinsten Zusatz-Belastung im Alltag auftreten konnten.

Gerade Diabetes ist ziemlich problematisch, wenn man abnehmen will: Die Krankheit begünstigt Entzündungen im Körper, was wiederum zu dauerhaften Schmerzen führen kann. Sport machen und sich mehr bewegen werden unter solchen Umständen schwierig bis unmöglich. Zudem verhindert Insulin als so genanntes “Mast-Hormon” den Abbau von Fett im Gewebe. Somit sind alle Versuche deutlich an Körpergewicht zu verlieren, unter diesen Umständen eigentlich zum Scheitern verurteilt.

Quelle: Shutterstock

Und man sollte auch nie vergessen, dass Übergewicht nicht nur von Ernährungsgewohnheiten und körperlichen Aktivitäten abhängig ist. Einfach mit dem Finger auf übergewichtige Menschen zu zeigen und zu sagen “die sind selber schuld” ist nicht nur unfair sondern auch falsch. Übergewich ist auch eine Frage der Gene und nicht bei jedem funktioniert der Stoffwechsel - also die “Verbrennung” - genau gleich gut.

Anläufe zur Umstellung der Ernährung haben wir in den vergangenen Jahren mehrere gemacht. So haben wir unseren Versuch, einen Teil der tägliche Mahlzeiten durch selber gepresste Frucht-und Gemüsesäfte zu ersetzen, hier auf dem Blog als “Reboot” beschrieben.

Ich hatte zwar damit ein paar Kilo verloren, der langfristige Erfolg von dieser Aktion ist aber ausgeblieben.
Archangel von Hitzestau

Heute wissen wir, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist. Einseitige Ernährung wie beispielsweise “Low Carb” ist langfristig nie gesund, denn man verweigert man dem Körper die notwendige Zufuhr von Energie und Nährstoffen. Der Gewichtsverlust, den man kurzfristig mit solchen Diäten erzielt, ist deshalb auch meist nicht auf Dauer, da man irgendwann wieder in die alten Gewohnheit zurückfällt.

Bezüglich Ernährung-Umstellungen haben wir in der Vergangenheit aus mangelndem Wissen vieles falsch gemacht. Das können wir aber erst mit dem Wissen von heute sagen.
Monk-Trader von Hitzestau

Operation als Ausweg

Da alle unsere Versuche abzunehmen nie wirklich gefruchtet hatten, kamen wir vor rund zwei Jahren an eine Punkt, wo wir begannen andere Wege ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Als Möglichkeit kam für uns das Thema einer Magen-Verkleinerung aufs Radar. Dafür liessen wir uns beide vom Hausarzt ans Claraspital in Basel überweisen.

Unser Leidensdruck und damit auch der Level an Frust war immer grösser geworden - und damit aber auch der Wille, eine drastische Veränderung wie einen operativen Eingriff machen zu lassen.
Archangel von Hitzestau

Damals gingen wir noch einem so genannten “Magen-Band” aus, mit dem der Magen abgeschnürt und dadurch temporär verkleinert wird. Gerade dieser vorübergehende Charakter war uns wichtig, da wird anfänglich keine “Umbauten” in unserem Körper wollten, die man nicht wieder rückgängig machen konnte.

Wie wir dann in einer Beratung erfuhren, wird diese Technik schon länger nicht mehr praktiziert. Heute gibt es Operationen wie Magen-Bypass, Schlauchmagen und andere, da deren Erfolgsquote langfristig gesehen deutlich höher ist. Kommt hinzu, dass gerade die Technik des Magen-Bypasses bei Diabetikern eine sehr positive Auswirkungen auf den Hormonhaushalt hat. Und beim Magen-Bypass kommt noch hinzu, dass die operativen Veränderungen rückgängig gemacht werden können, da der Restmagen nicht herausgenommen wird.

Nach mehr als einem Jahr mit diversen Voruntersuchungen und Corona-bedingten Verzögerungen wurde es dann im vergangenen Herbst endlich ernst. Monk-Trader wurde Mitte September im Clara-Spital in Basel operiert, Archangel folgte dann vier Wochen später. Bei beiden bedeutete dies einen rund einwöchigen Spitalaufenthalt.

Von meinem Aufenthalt im Clara-Spital in Basel habe ich viele gute Erfahrungen mit nach Hause genommen: die Betreuung durch die Ärzte und das Pflege-Personal auf der Station waren einfach top - und auch mit meinen Bettnachbarn im Zimmer hatte ich grosses Glück.
Monk-Trader von Hitzestau

Ein erstes Erfolgserlebnis konnten wir sogar noch vor dem Spitaleintritt verbuchen. Mit einer Ernährungsumstellung hatte jeder von uns in den sechs Monaten vor der Operation rund sieben Kilo verloren. Wir hatten die Grösse unserer Mahlzeiten reduziert und konsequenter auf eine ausgewogene Zusammenstellung geachtet.

Mit dieser Ernährungsumstellung hätten wir unser Gewicht aber nie in dem Ausmass reduzieren können, wie es mit der Operation möglich war.
Archangel von Hitzestau

Dies wurde uns auch im Rahmen der Vorgespräche erklärt: Auf konventionellem Weg hätten wir ungefähr zehn bis fünfzehn Prozent unseres Körpergewichts verlieren können. Dazu wäre neben den Anpassungen beim Essen vor allem ein intensives Sport-Programm notwendig gewesen - und genau dies waren wir körperlich gesehen ja gar nicht mehr in der Lage zu leisten. Zudem hätten wir mit einer Gewichtsreduktion von rund 20 Kilo nie den notwendigen gesundheitlichen Effekt erzielen können.

Die angesprochene Ernährungsumstellung diente uns aber auch als Vorbereitung für die Zeit nach der Operation. Die Grösse der Portionen war dabei weniger das Kriterium, sondern für uns stand die ausgewogene Zusammenstellung der Mahlzeiten im Fokus. Unterm Strich bedeutete dies mehr Gemüse und Ballaststoffe und weniger Fleisch und Teigwaren. Zudem haben wir uns von Süssgetränken und Snacks sowie generell von kohlensäurige-haltigen Getränken verabschiedet.

Wie geht es uns heute?

In den ersten Wochen nach der Operation stand natürlich die reine Erholung im Vordergrund, denn mit Vollnarkose und den oben beschriebenen “Umbauarbeiten” im Verdauungstrakt handelt es sich um einen recht massiven Eingriff. Dieser stellt schlagartig viele Abläufe im Körper die mit dem Stoffwechsel zusammenhängen, auf den Kopf. Es ist eine enorme Herausforderung und auch Belastung für den Körper, sich an die neuen Bedingungen anzupassen.

Die sichtbaren äusseren körperlichen Veränderungen - also das Abnehmen - beginnen noch während dem Spitalaufenthalt. In den ersten zwei bis drei Monaten nach der Operation kann der Gewichtsverlust mehrere hundert Gramm pro Tag betragen.

Seit den Operationen sind für uns nun vier beziehungsweise fünf Monate vergangen. Wir können nicht ganz ohne Stolz vermelden, dass wir beide deutlich an Körpergewicht verloren haben. Und wir essen anders als früher, was zum Teil aber auch daran liegt, dass wir gewisse Dinge nicht mehr vertragen, aber darauf werden wir im nächsten Kapitel noch näher eingehen.

Wir erleben sehr viele und deutlich spürbare gesundheitliche positive Veränderungen und Verbesserungen. So konnten wir beide aus dem oben erwähnten Teufelskreis von Übergewicht und Folge-Erkrankungen in dem wir steckten, ausbrechen. Für uns beide bedeutet das einen massiver Gewinn an Lebensqualität im Alltag.

Quelle: Shutterstock

So ist beispielsweise die Diabetes Typ II bei Monk-Trader Geschichte, der Blutzuckerspiegel ist schon in den ersten Tagen nach der Operation auf normale Werte gesunken, er muss sich kein Insulin mehr spritzen. Auch die dauernden Rückenschmerzen sind so gut wie verschwunden. Archangel erlebt keine dubiosen Herz-Kreislauf Schwäche-Attacken mehr und seine Blutdruckwerte sind deutlich gesunken, so dass als nächstes eine Reduktion der Medikamente angegangen werden kann. Generell verfügen wir über mehr körperliche Bewegungs-Fähigkeit, die sich auch bei alltäglichen Dingen wie Bücken, Schuhe binden oder Müllsäcke rausstellen zeigt.

Wir mussten aber auch widersprüchliche Erfahrungen machen. Bisher hatten wir die Gewichtsabnahme immer mit einer Reduktion von Schmerzen assoziiert. Wir beide haben aber in den vergangenen Monaten Phasen erlebt, in denen Rückenschmerzen sogar stärker als vorher auftraten. Diese waren jedoch zum Glück nur vorübergehend und wurden uns von Ärzten und Physiotherapeuten damit erklärt, dass sich Muskeln und Sehnen an unsere veränderten Bewegungsabläufe und eine andere Körperhaltung zuerst anpassen mussten.

Veränderungen im Alltag

Die ganzen körperlichen und gesundheitlichen Veränderungen, die wir eben beschrieben haben, sind aber sozusagen nur ein Teil des Gesamterlebnisses “Magen-Bypass”.

Denn wenn man aus dem Spital nach Hause kommt, ist man sofort mit vielen Anpassungen im Alltag konfrontiert, die alle ihre Aufmerksamkeit und Zeit beanspruchen: Tagesablauf, Kochen, Mahlzeiten-Planung, körperliche Aktivitäten oder auch so banale Probleme wie zum Beispiele die Erkenntnis, dass die eigenen Kochtöpfe und Pfannen alle viel zu gross sind.

Sobald man nach der Operation wieder anfangen kann feste Nahrung zu essen - in der Regel am dritten oder vierten Tag - wird die Ernährungsumstellung unausweichlich zur Tatsache.

Quelle: Shutterstock
Mal nüchtern betrachtet ist so eine Magenbypass-Operation ähnlich wie “cheating” beim Gamen. Man kann nur noch kleine Portionen essen und zwingt den Körper damit, seine eingelagerten Reserven anzuzapfen.
Monk-Trader von Hitzestau

Die Operation hat zur Folge, dass man mit dem stark verkleinerten Magen nur noch sehr viel kleinere Portionen als vorher essen kann. Die Empfehlung des Ernährungs-Zentrums des Clara-Spitals liegt bei 6-9 Esslöffeln pro Hauptmahlzeit. Diese Menge verteilt sich bei den Hauptmahlzeiten auf die drei Grund-Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung: Protein-Lieferant, Kohlenhydrate-Beilage und Ballaststoffe. Zudem werden während der Verdauung weniger Nährstoffe aufgenommen. Damit führt man dem Körper deutlich weniger Energie zu, als er verbraucht. Das führt unweigerlich dazu, dass die eingelagerten Reserven angezapft werden.

Die ersten paar Tage war ich sehr vorsichtig mit Essen und Trinken. Die Signale des Körpers für Hunger oder Sättigung waren anders als ich es bisher gewohnt war. Daran musste ich mich zuerst gewöhnen.
Monk-Trader von Hitzestau
Ich habe mir deshalb angewöhnt, viel stärker als früher die Waage beim Kochen zu benutzen. Ich koche zum Beispiel nur genau die Menge an Teigwaren oder Reis, von der ich aus Erfahrung weiss, dass ich sie essen kann und es von der Menge her den empfohlenen 2-3 Löffeln entspricht.
Archangel von Hitzestau

Vor allem in den ersten vier bis fünf Wochen muss man mit starken Einschränkungen im Speiseplan klar kommen. So soll man gemäss den Empfehlungen des Ernährungs-Zentrums kein frisches Obst oder Gemüse essen, auch grüner Blattsalat und Tomaten mit kleinen Körnern oder Vollkorn-Brot mit ganzen Körnern sind tabu. Das macht es nicht gerade einfacher, täglich genügend Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Generell wird empfohlen, alles bewusst zu weich zu kochen, um den frisch operierten Magen und Darm zu schonen.

Von: gephoto
Quelle: Shutterstock

Eine andere Gewohnheit, die wir definitiv ändern mussten ist, dass man nicht mehr gleichzeitig essen und trinken kann. Das liegt einerseits daran, dass nur noch sehr wenig Platz im Magen vorhanden ist. Zum anderen geht es darum, dass der Mageninhalt nicht zu schnell vom Magen in den Darm “gespült” wird, der dann wiederum mit dem Verdauen überfordert wäre.

Beim Essen selber sollten wir darauf achten, “im Kreis zu essen” - also immer abwechselnd zwischen Protein-Lieferant, Kohlenhydrate-Beilage und Ballaststoffen und sich beispielsweise nicht das Gemüse für den Schluss aufzusparen. Jeden Bissen gut im Mund zu zerkauen, ist ebenfalls sehr wichtig für uns.

Ein besonderes Fokus liegt auf den Proteinen, hier wird bei der Ernährungs-Beratung am stärksten drauf geachtet, wenn ein Ernährungs-Protokoll besprochen wird. Da wir mit den Hauptmahlzeiten allein nicht genügend Proteine zu uns nehmen können, gibt es im täglichen Essens-Plan drei Zwischen-Mahlzeiten, bei denen wir gezielt Protein-Drinks oder andere proteinreiche Produkte zu uns nehmen um den täglichen Bedarf des Körpers zu decken. Präparate mit Vitaminen und Spurenelementen runden dann unsere tägliche Ernährung ab.

Bei Frühstück, 2 Haupt-Mahlzeiten und 3 Zwischen-Mahlzeiten bekommt man unausweichlich das Gefühl, immer am Essen oder sogar Stopfen zu sein - obwohl man eigentlich doch das Gegenteil erreichen wollte! Zudem geben die Protein-Drinks und Yoghurt-Produkte wie der isländische Skyr ein recht starkes Sättigungsgefühl.
Monk-Trader von Hitzestau

Mit den insgesamt sechs Mahlzeiten und dem Grundsatz nicht gleichzeitig zu essen und zu trinken ist der Tagesablauf automatisch viel stärker “durchgetaktet” als früher. Das tägliche Kochen bedeutet aber nicht einfach weniger Teigwaren zu kochen und ein kleineres Schnitzel zu braten, sondern viele neue Rezepte zu suchen und auszuprobieren, die den veränderten Ansprüchen genügen. Für uns hiess das vor allem, sich mehr mit der Zubereitung von Gemüse auseinanderzusetzen als früher und neue Gemüsesorten auszuprobieren.

Generell beschäftigen wir uns heute mehr mit Fragen der Ernährung. Und damit sind mehr als nur neue Rezepte gemeint. Leider ist es auch so, dass es geradezu eine Flut von Ernährungs-Empfehlungen gibt und diese oft widersprüchlich sind oder keine wissenschaftliche Basis haben.
Monk-Trader von Hitzestau
Wir haben auch angefangen zu hinterfragen, woher unsere Lebensmittel eigentlich kommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut, gezüchtet oder hergestellt werden.
Archangel von Hitzestau

Es gibt aber auch Ess-Gewohnheiten, von denen wir uns verabschieden mussten. Auf Sachen wie paniertes Fleisch, Angebratenes wie Bratkartoffeln oder Rösti und gebackenes Brot und Zopf mit viel Mehl und Hefe reagieren unsere beider Mägen mit sofortigem Völlegefühl. Im Fachjargon nennt man solche Reaktionen “Dumping”. Dies kann sich vom leichten Unwohlsein bis hin zur starken Übelkeit sehr unterschiedlich äussern. Was das Brot angeht, haben wir mit Knäckebrot einen gewissen Ersatz gefunden.

Zur ganzen Ernährungs-Umstellung gehört ein gewisses Ausprobieren dazu, also sich zu testen, was man noch verträgt und was nicht.
Archangel von Hitzestau

Dabei spielt sicher auch eine Rolle, dass man halt auch beim Essen gerne an alten Gewohnheiten festhält. Wenn es Sachen gibt, die man nicht mehr verträgt, muss man lernen auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und sich dementsprechend anzupassen, so wir es oben schon beschrieben haben. Gerade bei Snacks und Süssspeisen - auf die man im Sinne einer gesunden Ernährung sowieso weitestgehend verzichten sollte - kam bei uns irgendwann die Phase des Ausprobierens. Das Resultat war: auch Pommes Chips oder Tiramisu verträgt unser Bauch noch, auch wenn natürlich nur in sehr kleinen Portionen.

Quelle: Shutterstock

Gerade hierbei gilt es jedoch, ein grosses Mass an Selbstdisziplin aufzubringen, denn wir wollen ja nicht in alte Ess-Gewohnheiten zurückfallen. Ebenfalls in die Kategorie “Ausprobieren” gehört es für uns, Protein-haltiges Gebäck oder selbstgemachte Shakes zuzubereiten, um eine Alternative zu den Milchprodukten zu haben.

Wir essen beide gerne gut-bürgerlich und das Essen hat für uns auch einen hohen emotionalen Stellenwert. Klar, über die Grösse der Portionen lässt sich streiten, aber unsere Befürchtung, dass sich unsere Einstellung zum Essen durch die Operation verändert, hat sich nicht bewahrheitet. Die Mengen sind zwar kleiner, aber der Genuss ist geblieben.
Monk-Trader von Hitzestau

Wie oben schon angesprochen, sind sportliche Aktivitäten genauso wichtig wie die Ernährung umzustellen. Im Gegensatz zu früher gehen wir jetzt regelmässig raus um zu Laufen, wenn es wärmer wird stehen Aktivitäten wie Tischtennis aus dem Plan.

Von: MTaitas
Quelle: Shutterstock

Und um generell die Ausdauer und den Aufbau von Muskeln zu fördern, gehört auch Medizinische Trainingstherapie (MTT) zu unserer wöchentlichen Routine.

Wir haben in diesem Text versucht, unsere eigenen Erfahrungen wie das Leben nach einer Magenbypass-Operation aussieht, zusammenzufassen. Wer sich ernsthaft für das Thema interessiert, dem empfehle ich, das Gespräch mit einem Arzt zu suchen oder sich online mit Selbsthilfe- und Erfahrungsgruppen auszutauschen.
Archangel von Hitzestau

Wie geht es jetzt weiter?

Für Aussenstehende mag das alles sehr dramatisch tönen, deshalb wollen wir zum Abschluss unseres Erfahrungsberichtes nochmal betonen: die positiven Erfahrungen überwiegen für uns ganz klar: Wir haben beide massiv Gewicht verloren, chronische Schmerzen sind mehrheitlich verschwunden, die Blutzuckerwerte sind wieder normal und die Herzbeschwerden sind Geschichte. Gesundheitlich sind wir beide auf einem guten Weg, der natürlich nie abgeschlossen ist.

Und damit Ihr Euch konkret vorstellen könnt, von was für Gewichtsverlust wir hier sprechen, lassen wir hier die Katze aus dem Sack und liefern die konkreten Zahlen: Das Höchstgewicht von Monk-Trader lag bei 127 kg, insgesamt hat er bis heute 39 kg verloren. Archangel brachte sogar 130 kg auf die Waage, er hat bisher 34 kg verloren.

Quelle: Shutterstock

Vieles von dem was wir im oberen Kapitel beschrieben haben, ist jetzt für uns zur “neuen Normalität” geworden, so dass wir den Kopf auch wieder frei haben für anderes. Diese Phase ist länger gegangen, als wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Aber es war uns wichtig, sich dafür bewusst die Zeit zu nehmen. Deshalb hatten wir auch unseren Blog zurückgestellt, denn nüchtern betrachtet geht es um einen massiven Eingriff nicht nur in den Körper und seinen Stoffwechsel sondern auch in den Alltag und gelebte Gewohnheiten.

Betreffend unserem Blog ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo wir wieder neue Beiträge publizieren wollen. Wir haben absichtlich den heutigen Tag gewählt, weil unser allererster Blogbeitrag am 5. März 2012 an dieser Stelle veröffentlich wurde. Wir feiern heute somit das 9-jährige Bestehen unseres Blogs: Happy Birthday, Hitzestau!

Bildquellen:
Teaser-Bild: Shutterstock
Header-Bild: Shutterstock