HINWEIS
Wie Apple auch selber betont, wenn Euch Messwerte oder Auswertungen in der Apple Health-App Anlass zur Besorgnis geben oder Ihr Euch nicht gesund fühlt, nehmt bitte mit einem Arzt oder einer Fachperson Kontakt auf.
In diesem Artikel wollen wir zeigen, wie uns nach der Magenbypass-Operation die Apple Watch und das gesamte Health-Ökosystem von Apple dabei unterstützt haben, unsere Lebensgewohnheiten anzupassen.
Die Apple Watch begleitet uns schon seit Jahren im Alltag. Zu Weiterentwicklungen und neuen Modellen haben wir mehrere Reviews und Anwendungsberichte veröffentlicht, so auch zur Apple Watch Series 5, der unmittelbaren Vorgängerin der aktuellen sechsten Modell-Generation. Mit der Magenbypass-Operation, über die wir im Beitrag “Wir sind wieder da” ausführlich berichtet haben, hat sich so einiges in unserem Leben geändert - und damit auch unsere Nutzung der Apple Watch. Deshalb folgt an dieser Stelle auch kein klassisches allgemeines Review, sondern ein sehr persönlicher Erfahrungsbericht.
Das Angebot von Apple zum Thema Gesundheit gleicht einem reichhaltigen Buffet, wo man sich nach den eigenen Vorlieben selber bedienen kann - je nachdem was man gerade braucht oder nutzen möchte. Es baut auf den drei Säulen Gesundheit, Fitness und Sport auf.
iPhone und Apple Watch bilden sozusagen die Hardware-Basis. Zu ihren Betriebssystemen iOS und watchOS gehört bereits ein umfassendes Angebot an Apps und Funktionen. Apps von Drittanbietern sowie zahlreiche Geräte von verschiedenen Herstellern - vom Blutdruckmessgerät bis hin zum Trainings-Gerät im Fitnessstudio - sind ebenfalls ins Ökosystem eingebunden. Aber nur schon die vorinstallierten Apps bieten einen grossen Funktionsumfang und decken viele Gesundheitsaspekte ab.
Abgesehen von einem Blutdruck- und einem Blutzucker-Messgerät sowie einer Körperfett-Waage, auf die wir noch eingehen werden, haben wir nur die Apple-eigenen Apps genutzt, obwohl es viele Gesundheits-Apps von Drittanbietern gibt.
Archangel / Monk-Trader
Zwischen Smartphone und Smartwatch sind die Aufgaben klar verteilt:
- Apple Watch: Tracking / Monitoring
- iPhone: Daten speichern und auswerten mit Health App / Fitness App / Apps von Drittgeräten
Es ist zwar möglich, eine Apple Watch so einzurichten, dass sie danach ohne iPhone genutzt werden kann. Allerdings stehen dann viele Funktionalitäten nicht zur Verfügung. Um alle Apple Health-Funktionen zu nutzen wie wir es in diesem Artikel beschreiben, ist eine Apple Watch die fest mit einem iPhone gekoppelt ist, die Voraussetzung.
Die Health-App auf dem iPhone ist im System das Kontrollzentrum, an das alle Daten gesendet werden und wo man als Benutzer alle Aufzeichnungen und Auswertungen abrufen kann. Diese zentrale Übersicht an einem Ort gehört ganz klar zu den Stärken des Angebots von Apple. Zudem lassen sich die Daten über die Geräte-Generationen hinweg mitnehmen, wenn man beispielsweise auf ein neues iPhone wechselt.
Für das iPad gibt es die App leider nicht. Sie läuft nur auf dem iPhone und auch das nur im Hochformat. Das ist sehr schade, denn gerade das Tablet wäre mit seinem grösseren Display prädestiniert, um Tabellen und Grafiken anschaulich darzustellen. Auch wenn man die Daten jemand anderem zeigen will, ohne sie gleich zu teilen, wäre ein grösseres Display eine grosse Erleichterung.
Für das Sammeln von Daten spielt die Apple Watch eine zentrale Rolle. Sie ist Voraussetzung, um am besten vom Gesundheitsangebot von Apple zu profitieren, sei es für das regelmässige Messen vom Puls, als Schrittzähler oder als GPS-Tracker - sie ist am “dichtesten” am Nutzer dran und als Uhr hat man sie immer am Handgelenk dabei.
Hier haben wir eine komplette Übersicht zum Health-Ökosystem von Apple zusammengestellt:
Achtung: Fitness (iPhone App) hiess früher Aktivität Auf der Apple Watch heisst sie heute noch Aktivität. In der App kann man unter anderem die Ansicht mit den 3 Ringen (Bewegen / Trainieren / Stehen) aufrufen.
Apps auf dem iPhone:
Sensoren Apple Watch 6:
- Sensor Blut-Sauerstoff
- Elektrischer Herzsensor für EKG
- Optischer Herzsensor (Pulsmesser)
- Beschleunigungssensor
- Gyrosensor
- Höhenmesser
- GPS/GNSS
- Kompass
- Umgebungslichtsensor
- Mikrofon
Apps auf der Apple Watch:
- Aktivität
- Atmen
- Blutsauerstoff (nur Apple Watch Series 6)
- EKG
- Geräusche
- Herzfrequenz
- Cardiofitness
- Schlaf
- Training
- Zyklusprotokoll
Mehr Infos: Benutzerhandbuch iPhone / Apple Watch auf den Support-Seiten von Apple
Auf einige dieser Apps und Sensoren werden wir in den folgenden Kapiteln näher eingehen. Wir wollen deshalb an dieser Stelle nochmals die Gelegenheit nutzen und darauf hinweisen, dass die Apple Watch auch für viele andere Lebenslagen, die nicht direkt mit Gewicht abnehmen oder körperlicher Aktivität zu tun haben, Funktionen bereit hält. Dazu gehören unter anderem der Timer fürs Händewaschen, die Apps Zyklusprotokoll, Atmen und Geräusche, welche vor übermässiger Lärmeinwirkung warnen kann. Zudem kann die Apple Watch erkennen, wenn man gestürzt ist und einen Notruf absetzen.
Die gesamte Sensorik und das Always-on Display fordern zunehmend ihren Tribut bei der Akku-Laufzeit über den Tag hinweg.
Archangel / Monk-Trader
Mit der App Schlafen lässt sich zudem das Schlafverhalten aufzeichnen, denn auch ein erholsamer Schlaf trägt zu Gesundheit und Wohlbefinden bei.
Mit dem Schlaf-Monitoring stellt sich auch die Frage, wann man die Apple Watch aufladen will. Wir verzichten darauf, die Watch in der Nacht zu tragen, um sie aufzuladen und um zu vermeiden, dass man die Watch im Schlaf unabsichtlich beschädigt.
Archangel / Monk-Trader
Bedürfnisse und Nutzung verändern sich
Seit der Magenbypass-Operation achten wir mehr auf unsere Ernährung und Gesundheit und sind aktiver geworden. Unser oberstes Ziel dabei ist es, weiter an Gewicht zu verlieren und später - wenn die Abnehmen-Phase mehr oder weniger abgeschlossen ist - das Körpergewicht auch halten zu können.
Apple Watch und iPhone sind dabei für uns unverzichtbar. Das gilt für die Grundlagen wie den Schrittzähler und auch das langfristige Protokollieren und Dokumentieren der eigenen Fortschritte und Veränderungen bezüglich allgemeine Fitness und speziellen Werte wie Gewicht und Blutdruck.
Zu sagen, die Apple Watch unterstützt uns beim Abnehmen tönt zwar gut, stimmt aber nicht. Abnehmen tun wir primär auf Grund der Operation und den angepassten Mahlzeiten. Smartwatch und Smartphone protokollieren unsere Aktivitäten und zeichnen Werte auf - das schafft Fakten und hilft uns Fortschritte und Veränderungen zu erkennen.
Archangel / Monk-Trader
In den vergangenen Jahren haben wir unseren Reviews zu den Apple Watch-Modellen den Gesundheits-Aspekten eher wenig Beachtung geschenkt. Natürlich haben uns die technischen Möglichen interessiert und wir haben vieles ausprobiert, aber es nie wirklich in unseren Alltag integriert und somit haben Gesundheit, Sport und Fitness auch nie einen prominenten Raum in unseren Erfahrungsberichten gehabt, weil wir ja über unsere persönliche Nutzung schreiben und nicht einfach alle neue Features herunterbeten wollten.
Im Hintergrund haben wir schon die üblichen Monitorings wie den Pulsmesser laufen lassen oder einen Spaziergang getrakt, aber Sachen wie gezielte Trainings, die sie auch immer wieder an den Apple Keynotes vorgestellt wurden, haben einfach nicht zu unserem Lebensstil gehört.
Als persönlich Betroffener haben mich die Funktionen rund um die Herz-Gesundheit, also Messung der Herzfrequenz, EKG und die damit verbundenen Benachrichtigungen am meisten interessiert.
Archangel
So wie Gesundheit und körperliche Aktivitäten jetzt für uns mehr eine Rolle spielen als vor der Operation, hat sich auch unsere Nutzung der Apple Watch verändert. Oder anders herum gesagt: Wir nutzen jetzt vermehrt Funktionen, die für uns früher keine grosse Rolle gespielt haben, da wir uns verändert haben.
Ich entdecke immer wieder Funktionen, die ich nicht kannte oder die ich früher als nicht relevant für eingestuft habe.
Monk-Trader
Aber unabhängig davon: Die Apple Watch ist für uns nicht nur die am meisten ausgereifte Smartwatch im Markt. Sie setzt zwar immer noch eine Koppelung mit einem iPhone voraus, ist aber über die letzten paar Modell-Generationen auch immer eigenständiger nutzbar geworden. Heute bietet sie eine vielseitige Unterstützung im Alltag. Die Uhrzeit anzuzeigen ist dabei fast zur Nebensache verkommen. Wenn man will, kann man mit ihr sogar telefonieren oder als Uhr-zu-Uhr Verbindung die Walkie Talkie-App benutzen, um mit einem Freund direkt zu sprechen. Abgesehen von den Gesundheits-Funktionen, die wir in diesem Artikel thematisieren, ist sie für uns beinahe unverzichtbar bei:
- Bezahlen an der Ladenkasse mit Apple Pay
- Entsperren iMac
- Entsperren iPhone trotz Maske
- Fernbedienung beim Musikhören
- Empfangen von Benachrichtigungen vom iPhone
- Timer beim Kochen und Backen
- Erinnerungen für das Einnehmen von Medikamenten
Wenn man sich neu eine Smartwatch zulegt, sollte man sich nicht unter Druck setzen um möglichst viele Funktionen zu nutzen. Unsere Erfahrung hat gezeigt: mit fortschreitender Benutzung können sich Schritt für Schritt neue Einsatzmöglichkeiten und Aufgaben für die Watch ergeben.
Archangel / Monk-Trader
Kommt dazu, dass die Apple Watch von Jahr zu Jahr weiterentwickelt wird. Für die Apple Watch 6 ist neu der Blutsauerstoff-Sensor hinzugekommen, bei der Vorgängerin Apple Watch 5 war es unter anderem das Always on-Display.
Zu den wenigen negativen Punkten, die wir überhaupt vorbringen können, gehört die Tatsache, dass die Aluminium-Variante mit dem Ion‑X Glas immer noch das schlechtere Glas hat, welches weniger gut gegen Kratzer geschützt ist. Die anderen Modelle haben ein Saphirglas. Gerade bei einer Uhr die am Handgelenk ja naturgemäss sehr exponiert ist, wäre das umso wichtiger - und zwar unabhängig vom Material des Gehäuses.
Diese Funktionen würde man vielleicht gar nicht in einem Bericht zu diesem Thema erwarten. Und streng genommen sind ja weder Timer, noch Erinnerungen und Kamera Bestandteile des Health-Ökosystem von Apple.
Aber gerade in den ersten Monaten nach der Operation, wenn man wieder zu Hause ist und den ganzen Tagesablauf radikal umstellen muss, ist ein Timer unerlässlich.
Er macht es einfacher, den neuen Rhythmus einzuhalten. Der Tag ist stark “durchgetaktet” mit Haupt- und Zwischenmahlzeiten, Medikamente schlucken und zwischen Essen und Trinken genügend zeitlichen Abstand zu lassen. Für das tägliche Einnehmen von Medikamenten und Vitamin-Tabletten kann man sich auch sehr einfach Erinnerungen einrichten.
Die Kamera war wichtig, um die wöchentlichen Essensprotokolle zu ergänzen, die wir in den ersten Monaten der Ernährungsberatung vorgelegt haben. Neben dem genauen Abwiegen der einzelnen Bestandteile jeder Mahlzeit haben wir unsere Essteller fotografiert, um zu zeigen, wie unsere gekochten Mahlzeiten aussehen. Genauer gesagt war das unsere Idee und nicht von den Ernährungsberatern so vorgegeben. Sie fanden unsere Idee aber sehr hilfreich.
Die Empfehlung unserer Ärzte lautet jeden Tag mindestens 10’000 zu Gehen. Klar ist der Schrittzähler in der Aktivität-App auf der Apple Watch die erste Wahl, um dies auch zuverlässig zu kontrollieren. Damit baut sich im Apple Health über die Wochen und Monate ein Protokoll der eigenen Leistung auf. Zudem mussten wir die Anzahl Schritte in den ersten Monaten nach der OP auch immer in den Ess- und Aktivitäts-Protokollen für die Kontrolltermine bei der Ernährungsberatung angeben.
Die Aktivität-App umfasst aber noch mehr als nur den einfachen Schrittzähler. Sie verfolgt die drei grundlegenden Aktivitäten Bewegen, Trainieren und Stehen und stellt sie in einer ringförmigen Grafik dar.
Da man für sich selber die Werte einstellen kann, die man jeden Tag erreichen will, funktioniert die Aktivität-App als digitaler Motivator - sie zeigt umgekehrt aber auch, wenn man sich zu wenig bewegt.
Sich regelmässig zu wiegen gehört natürlich dazu wenn man Körpergewicht verlieren will. Um diesen Vorgang möglichst einfach protokollieren zu können, haben wir uns eine so genannte Körperfettwaage vom Hersteller Renpho gekauft. Leider haben wir die Waage erst nach der OP gekauft, vorher haben wir eine alte analoge Waage benutzt. Rückblickend gesehen wäre es besser gewesen, die Waage schon vorher gekauft zu haben, um das Gewicht schon frühzeitig besser protokollieren zu können.
Unsere Waage von Renpho verfügt über eine eigene App auf dem Smartphone und überträgt das Gewicht ins Apple Health. Diese Funktion war für uns auch ein zwingendes Kriterium für den Kaufentscheid, was die Auswahl schon vorab stark eingeschränkt hat.
Neben dem Körpergewicht misst sie auch andere Werte, die für uns wichtig sind im Auge zu behalten. Dazu gehören unter anderem BMI, Körperfett, Körperwasser, Muskelmasse und Protein-Anteil.
Die Waage von Renpho ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, wie Geräte und Apps von Drittherstellern ins Ökosystem von Apple integriert sind. Schade ist allerdings, dass es in Apple Health nicht vorgesehen ist, auch andere Werte als das Körpergewicht zu überragen, hier ist also noch definitiv Ausbaupotential vorhanden.
Mit der Waage ergibt sich ein langfristiges Protokoll unseres Körpergewichts. So können wir unseren Fortschritt über die Zeit nachvollziehen. Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, überhaupt kein Gewicht mehr zu verlieren.
Archangel / Monk-Trader
Die Apple Watch bietet mit der Training-App umfangreiche Möglichkeiten, Trainings und Workouts aufzuzeichnen. Damit baut sich in der Fitness-App auf dem iPhone mit der Zeit ein Protokoll auf, so dass man jederzeit die Verbesserung der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit nachverfolgen kann.
Gezielte körperliche Aktivitäten sind wichtig für uns. Es geht nicht nur darum, damit das Verlieren von Gewicht zu fördern und allgemein etwas für die Gesundheit zu tun, sondern auch dem Abbau von Muskelmasse entgegenzuwirken. Darum gehen wir auch regelmässig zur so genannten Medizinische Trainingstherapie (MTT), wo beispielsweise die Trainings-Art "Rad indoor” zum Einsatz kommt.
Unser bestes Beispiel in die diesem Zusammenhang ist jedoch das Training “Gehen”, das Archangel regelmässig mit der Apple Watch aufgezeichnet hat - und das auch schon vor der Operation.
Zu den aufgezeichneten Informationen gehören unter anderem Route, Zeitdauer, Distanz, verbrauchte Kalorien und Puls.
Wenn ich vor der Operation zu Fuss unterwegs gewesen bin, war meistens nach 6 - 7 Kilometern Schluss. Wenige Wochen nach der OP lag schon das Doppelte drin. Die App zeigt mir eine schöne Dokumentation meiner Leistungsfähigkeit. Das tut gut und ist auch eine Motivation.
Archangel
Bisher haben wir die Apple Watch vor allem zum Tracken und Protokollieren verwendet. Wir trainieren nicht im Fitness-Studio um gezielt unsere Leistung zu steigern, auch wenn wir mit der Apple Watch und Apple Health gute Tools dafür hätten, auch hierfür das Monitoring zu machen.
Durch den starken Gewichtsverlust haben wir mehr Bewegungsfreiheit und ein neues Körpergefühl gewonnen. Wir trainieren zwar nicht gezielt, aber wir leben unseren Bewegungsdrang mit Aktivitäten wie Tischtennis spielen oder Laufen aus.
Archangel / Monk-Trader
Jetzt wird es besonders spannend, denn rund ums Thema Herz und Kreislauf hat Apple sein Angebot gegenüber früher massiv erweitert. Die Apple Watch 6 besitzt neu einen integrierten Sensor, der in Verbindung mit der Blutsauerstoff-App den Sauerstoff-Gehalt im Blut misst. Ebenfalls neu ist der Cardiofitness-Wert in Apple Health. Dieser ist ein Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand. Verfügbar ist die Funktion ab iOS 14.3 und watchOS 7.2 und funktioniert auch mit älteren Apple Watch-Modellen (ab Apple Watch Series 3).
Die aktuelle Apple Watch ist somit was Herz-Kreislauf Angelegenheiten angeht, sensorisch sehr gut ausgestattet. Es ist wohl technisch auch sehr gut umsetzbar, da es sich bei allen Messungen um nicht-invasive Methoden handelt.
Dieser Schwerpunkt der Apple Watch kam mir sehr entgegen, denn Herz-Kreislauf-Beschwerden sind typische Folgeerkrankungen von Übergewicht.
Archangel
Aber auch schon vor dem Plan deutlich an Körpergewicht zu verlieren und der Magen-OP, hat Archangel Apple Health genutzt, um Herz und Kreislauf im Auge zu behalten und natürlich nutzt er diese Features auch jetzt noch. Die Pulsmessung mit der Herzfrequenz-App auf der Apple Watch war die erste Gesundheitsfunktion, die er auf seiner allerersten Apple Watch genutzt hat.
Später kam dann Blutdruck messen mit dem Omron EVOLV dazu. Das smarte Blutdruckmessgerät haben wir in einem separaten Beitrag vorgestellt. Und ab der Apple Watch Series 4 war es dann möglich, dank einem neu integrierten Sensor, selber ein Elektrokardiogramm (EKG) aufzuzeichnen.
Kommen wir jetzt zurück den beiden neuen Features.
Die Sauerstoffsättigung oder SpO2 steht für den Anteil der mit Sauerstoff beladenen roten Blutkörperchen, die den eingeatmeten Sauerstoff aufnehmen und in den Rest des Körpers verteilen. Der Wert zeigt an, wie gut dieses sauerstoffhaltige Blut im gesamten Körper transportiert wird. Der Wert ist somit ein Indikator für denn allgemeinen Fitnesszustand.
Als Anwender ist es ähnlich wie bei der EKG-App ganz unkompliziert eine Messung vorzunehmen. Man kann jederzeit via Blutsauerstoff-App auf der Apple Watch den Messvorgang starten.
Dieser dauert 15 Sekunden. Regelmässige automatische Messungen finden zudem im Hintergrund statt. Die Daten werden in Apple Health gespeichert und ausgewertet.
Auch die sogenannte Cardiofitness ist ein weiterer Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand. Sie wird als VO2 max-Wert angegeben. Er gibt die maximale Menge an Sauerstoff an, die der Körper während einer Belastung verwerten kann. Generell gilt, je höher der Wert, desto fitter ist man. Der Wert ist relativ, d.h. bei der Berechnung werden Alter, Geschlecht, Gewicht und Grösse berücksichtigt. Der Algorithmus von Apple verwendet dazu auch Daten des Puls- und des Beschleunigungssensors sowie des GPS, unabhängig davon vom man ein Training aufzeichnet oder einfach normal im Alltag unterwegs ist. Der VO2 max-Wert wird sonst bei körperlicher Belastung in einem klinischen Labor gemessen während die Testperson eine Maske über Mund und Nase trägt.
Um in Apple Health Einblick in den aktuellen Zustand und die Entwicklung der eigenen Cardiofitness zu erhalten, muss man wie schon erwähnt, mindestens die Updates auf iOS 14.3 und watchOS 7.2 installiert haben. Zudem lassen sich Benachrichtigungen aktivieren, wenn der Wert als zu niedrig eingestuft wird. Diese ergänzen die Benachrichtigungen zur Herzfrequenz und zum Herzrhythmus, die sich ebenfalls auf der Apple Watch einstellen lassen.
Für Archangel waren es wie eben beschrieben die Herz-Probleme, mit denen er als Folgeerscheinungen des Übergewichts zu kämpfen hatte. Bei Monk-Trader wurden viele Beschwerden, unter denen er zu leiden hatte, durch die Diabetes verursacht.
Die Apple Watch kann zwar leider (noch) keinen Blutzucker messen, aber Apple Health war natürlich trotzdem schon vor der Operation sehr hilfreich für mich.
Monk-Trader
Mit dem Messsystem Accu-Chek Guide hat er regelmässig den Blutzuckerspiegel gemessen. Via die dazugehörige App mysugr wurden die Werte an sein Apple Health gesendet, so dass sich dort ein Verlauf mit allen Messwerten aufgebaut hat. Da die Blutzuckerwerte bei ihm in den ersten Tagen nach der Operation zurück auf normale Werte gesunken sind und er sich kein Insulin mehr spritzen muss, macht er seitdem nur noch sporadische Messungen zur Kontrolle.
Wenn man wie wir Geräte wie Smartwatch und Smartphones intensiv nutzt um Daten zur eigenen Gesundheit zu erheben und zu speichern, kommt man natürlich um die Frage nach Datensicherheit und Privatsphäre nicht herum.
Wir wollen in diesem Artikel keine Grundsatzdiskussion rund um Cloud, Smart Devices und persönliche Daten zur eigenen Gesundheit aufrollen - damit könnte man ganze eBooks füllen. Wir wissen, dass verschiedene Leute diesbezüglich sehr unterschiedliche Überzeugungen haben. Das ist auf jeden Fall ein Thema für einen separaten Blog-Beitrag.
Archangel / Monk-Trader
Laut Apple’s eigener Darstellung stehen Datensicherheit und Privatsphäre an oberster Stelle, was den Umgang mit Daten aus der Health App angeht. Diese werden verschlüsselt auf dem jeweiligen Gerät gespeichert und auch nur verschlüsselt in die iCloud übertragen, sofern der Benutzer die Synchronisation aktiviert hat. Als Benutzer kann man selber bestimmt, ob man die eigenen Daten mit anderen Personen teilen möchte und welche Apps ihre Daten überhaupt an Apple Health senden dürfen. Nutzt man wie wir auch Geräte und Apps von Drittanbietern muss man damit leben, dass damit persönliche Daten auch ausserhalb des Ökosystems von Apple gespeichert werden. Dies gilt aber nur für die Daten der jeweiligen App oder des jeweiligen Gerätes und nicht für alles, was in Apple Health gespeichert ist.
Bezüglich dem zentralen Speichern der Gesundheitsdaten in der iCloud oder im Backup des eigenen iPhones gibt es aber auch noch die andere Seite der Medaille. Die eigenen Daten - und das können unter Umständen Gesundheits-Informationen oder Workout-Daten von mehreren Jahren sein - lassen sich ohne Probleme auf ein neues Gerät mitnehmen, wenn man sich ein neues iPhone oder eine Apple Watch zugelegt hat. Die Gefahr, die gesamte persönliche Gesundheits- und Trainings-History zu verlieren wenn unter Umständen ein Gerät kaputt geht oder abhanden kommt, ist damit stark verkleinert.
Wir haben in unserem Erfahrungsbericht wie selbstverständlich vom Sammeln von Daten via Apple Watch und den verschiedenen Apps und externen Geräten für Blutdruck, Gewicht oder Blutzucker gesprochen. Daher muss die Frage erlaubt sein, ob nicht die Gefahr besteht, zu viele Daten zu sammeln?
Aus unserer Sicht nicht, denn grundsätzlich man kann selber entscheiden, wie man das Angebot von Apple nutzt. Zum Beispiel indem man für die eigenen Bedürfnisse passende Mess-Intervalle festlegt oder sich entscheidet, welche Trainings man aufzeichnen will und welche nicht.
Aus unserer Sicht ist es gut, viele Daten zu haben: man kann Veränderungen und Entwicklungen - positive oder negative - feststellen und verfolgen, denn das Health-Ökosystem von Apple liefert zwei Dinge: einen Gesamtüberblick über den Stand der Dinge im Moment und eine History, wie sich Werte über einen gewissen Zeitraum entwickelt haben.
Es liefert also Fakten, die nicht immer deckungsgleich damit sein müssen, wie sich Dinge “gefühlt” entwickelt haben. Machen wir ein Beispiel:
Wir haben Phasen, wo wir das Gefühl haben, überhaupt nicht mehr abzunehmen. Ein Blick ins Protokoll in Apple Health zeigt dann aber, dass das so nicht stimmt. Es ist deshalb gut, sich regelmässig und zu einer fixen Tageszeit zu wiegen um das Gesamtbild im Überblick zu behalten.
Archangel / Monk-Trader
Die Daten können aber auch bei Arztkonsultationen helfen, wenn es beispielsweise darum geht die Entwicklungen von Blutdruck oder Blutzucker über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren oder sie geben Anlass zu weiteren Abklärungen.
So hat die kontinuierliche Datenaufzeichnung Archangel auch geholfen, seine Medikamente gegen Bluthochdruck (Blutdrucksenker und Beta-Blocker) schrittweise über mehrere Wochen auszuschleichen.
Ich habe meine Blutdruck-Messintervalle verkürzt und die Herzfrequenz im Auge behalten. So konnte ich überprüfen, ob auch mit weniger Medikamenten alles im grünen Bereich bleibt.
Archangel
Es gibt aber noch einen anderen Vorteil, eigene Gesundheitsdaten auf die Art zu sammeln, wie wir es hier beschrieben haben: “Automatisierung” lautet das Stichwort. Es geht darum, einzelne Werte nicht mehr manuell zu erfassen oder zu übertragen, oder gar eine altertümliche “Zettelwirtschaft” zu führen. So werden nicht nur Fehlerquellen reduziert, sondern man hat auch die Gewissheit, dass es immer gemacht wird, denn es gehört halt auch zu den menschlichen Eigenschaften, gewisse Dinge nicht immer gewissenhaft und konsequent zu machen - zum Beispiel Werte von der Waage in Apple Health zu übertragen. Ein kontinuierliches Zählen von Schritten oder Aufzeichnen der Herzfrequenz während einer Wanderung wäre ohne ein Gerät wie die Apple Watch sowieso nur mit einem viel grösseren Aufwand möglich.
Was die Handhabung von Geräten wie Blutdruckmessgeräten, Smart-Waagen oder Mess-Systeme für den Blutzucker angeht, gibt allerdings grosse Unterschiede, auf die wir hier noch hinweisen wollen.
Nicht alle sind multiuser-fähig, was die tägliche Nutzung nicht gerade vereinfacht. Das Blutdruckmessgerät EVOLV von Omron und das Blutzuckermess-Gerät Accu-Chek Guide lassen sich nur mit einer App bzw. einem Smartphone gleichzeitig koppeln und können somit auch nicht zwischen mehreren unterschiedlichen Personen unterscheiden. Unsere Körperfettwaage von Renpho hingegen ist Multiuser-fähig, dass heisst die Synchronisation zwischen Smartphone und Waage lässt sich ohne Probleme getrennt für zwei Personen mit zwei eigenen Smartphones einrichten.
Die Fixierung auf einen einzigen Benutzer baut schnell Hürden im Alltag auf. Es wäre bei uns auch für Monk-Trader mal interessant gewesen seinen Blutdruck zu überprüfen oder auch Archangel hätte gerne mal gewusst, wo sein Blutzucker-Wert konkret steht. In unserem Fall hätte das jedoch jeweils zwei eigene Geräte bedeutet.
Die Liste an Apps weiter oben im Text zeigt, welchen Leistungsumfang die Apple Watch bietet - und dabei darf man nicht vergessen, dass wir dort nur Apps rund ums Thema Gesundheit aufgelistet haben, weil das der Schwerpunkt dieses Erfahrungsberichts war.
Als Smartwatch kann sie natürlich noch viel mehr. Bei ihrer Lancierung vor über sechs Jahren konnten wir der neuen Geräte-Kategorie nicht so viel abgewinnen - heute sieht es jedoch ganz anderes aus.
Es ist schon recht beeindruckend, welcher Funktionsumfang in ein paar Millimeter Gehäusedicke steckt. Die Apple Watch hat sich mit Series 6 zu einem echten Powerhouse entwickelt.
Archangel / Monk-Trader
Sie ist aus unserer Sicht nicht nur die am meisten ausgereifte Smartwatch im Markt. Sie ist für uns schlicht in vielen Bereichen des Alltags unverzichtbar geworden.