Am 4. März 2018 wurde die NoBillag-Initiative von der Schweizer Stimmbürgern mit über 71 Prozent Nein-Stimmen deutlich abgelehnt. Gestern wurde dazu eine detaillierte Studie mit einer Analyse der Gründe veröffentlicht.
Sie liefert vor allem zwei Erkenntnisse: Erstens lassen sich Fernsehkonsumenten nicht in einfache Schubladen stecken, denn auch die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen – die sogenannte "Generation Netflix", wie die Medien mit einem süffisanten Unterton bemerken – habe die Initiative abgelehnt. Das mag schon etwas überraschen, die Studie zieht jedoch daraus den Schluss, die junge Generation zähle zu den treuesten SGR-Anhängern. Die ideologische Überhöhung der SRG, wie man sie schon im Abstimmungskampf erlebte, wird hier also weitergeführt.
Die Infografik des Blick. Quelle: blick.ch
Angst-Kampagnen scheinen sich zu lohnen, ist die zweite Erkenntnis, die man aus der Studie und der Abstimmung mitnehmen kann. Von den Initiativ-Gegnern und der SRG selbst wurde der "Sendeschluss" als Hauptargument gegen die Abschaffung der Billag-Gebühren inszeniert. Damit erreichten und überzeugten sie rund 60 Prozent der Stimmenden. Das Konzept des medialen "Service Public" schien den Schweizern deutlich erhaltenswerter, als den ersten Schritt in eine offene und vielfältige Medienlandschaft zu wagen, wo man als Konsument selber entscheidet, was man bezahlen möchte.
Seit der Abstimmung ist es rund ums Thema Fernsehen in der Schweiz etwas ruhiger geworden, der nächste Coup wird das neue Mediengesetz sein, welches der Bundesrat bald vorlegen wird. Die von Bundesrätin Doris Leuthard versprochene Debatte um die Inhalte des medialen Service Public hat allerdings bis heute nicht stattgefunden.