Review - Was ist Plus beim Samsung Galaxy S6 edge+?

Review

Was ist Plus beim Samsung Galaxy S6 edge+?

Von Hitzestau - 05.10.2015

Seit anfangs Monat ist das Samsung Galaxy S6 edge+ in der Schweiz erhältlich. Das kleinere Galaxy S6 edge haben bereits ausführlich vorgestellt. Wir wollen uns deshalb in diesem Artikel auf die Frage konzentrieren "Worin besteht das Plus?"

Gehäuse und Haptik

Augenfälligster Unterschied zwischen dem Galaxy S6 edge und dem S6 edge+ ist natürlich die Grösse des Display und die daraus resultierenden Abmessungen des Geräts. Das Display verfügt über eine Diagonale von 5.7 Zoll und liegt damit in der Grössenklasse der Note-Reihe von Samsung.

Unser Testgerät ist Champagner-farben, was bei Samsung "Gold Platinum" heisst. Die Farbe ist aber sehr dezent und längst nicht so intensiv, wie sie auf den offiziellen Produktfotos aussieht. Sie wirkt überhaupt nicht "protzig" und ist mal eine schöne Abwechslung von den Standard-Farben wie schwarz, dunkelgrau oder weiss.

Quelle: Samsung

Vom Design sieht das S6 edge+ genauso aus wie sein kleiner Bruder. Der Rand des Display ist gewölbt, damit kommt auch das S6 edge+ in einem sehr aussergewöhnlichen Look daher. Wenn man es in die Hand nimmt, spürt man sofort einen Unterschied. Der Rand, der das Display umgibt, ist natürlich immer noch sehr dünn, hat aber erfreulicherweise kaum noch scharfe Kanten. Dadurch liegt das Galaxy S6 edge+ besser in der Hand. Auch im Querformat zum Fotografieren lässt es sich viel besser halten. Auch wenn die Rückseite aus Glas sehr rutschig ist, kann man das S6 edge+ sehr sicher in der Hand halten. Beim kleineren Galaxy S6 edge war das aus unserer Sicht ein Problem, welches wir auch in unserem Artikel beschrieben haben.

Quelle: Samsung

Als Materialen kommen wiederum Aluminum und Glas zum Einsatz. Das Galaxy S6 edge+ ist sehr hochwertig und gut verarbeitet.

Auf der Rückseite befinden sich wie gewohnt die Kamera und der Pulsmesser. Die Kamera ist leicht erhoben. Auf der linken Seite findet man die Lautstärkeregler, rechts ist der Powerknopf. USB-Connector, Kopfhöreranschluss und Lautsprecher sind alle unten untergebracht.

Technik

Von der Technik her gesehen, stehen mehrere Punkte auf der Liste, welche das Plus ausmachen: Als erstes sind da die 4 GB Arbeitsspeicher, die Samsung verbaut. Wenn man das Smartphone benutzt und viele Apps gleichzeitig offen hat, läuft trotzdem alles sehr schnell und flüssig. Aber den Speicher komplett auszureizen, ist wohl zur Zeit nur schwer möglich. Auf jeden Fall gebührt Samsung ein Lob an dieser Stelle, zukunftsorientiert 4GB Speicher integriert zu haben.

Das Display gehört wie immer bei Samsung zu den Höhepunkten. Das 5,7 Zoll Quad HD Super AMOLED Display überzeugt mit hoher Schärfe, tiefen Kontrasten und brillanten Farben. Auch draussen bei Tageslicht ist es sehr gut lesbar, wenn man es auf maximale Helligkeit stellt.

Genauso wie beim Galaxy S6 edge hat Samsung die Wireless-Charging-Technologie integriert, welche mit fast allen Auflade-Pads kompatibel ist (Qi- und dem PMA-Standard). Der Fingerscanner auf dem Home-Button wurde gefühlt ebenfalls verbessert, er erkennt den Finger immer schnell und sauber.

Auch bei der Kamera gibt es ein paar gute Weiterentwicklungen. Die Kamera-App von Samsung unterstützt jetzt auch das Speichern der Aufnahmen im RAW-Modus. Im Android steckte diese Funktion schon länger drin, umso erfreulicher ist, dass Samsung dies jetzt seit dem Update auf Android 5.1.1 auch unterstützt. Im Pro-Modus der Kamera kann das Speichern als RAW aktiviert werden. Die Aufnahme wird dann zweimal abgespeichert, einmal als JPG und ein zweites Mal als RAW, wobei eine RAW-Datei rund 30 MB gross ist. Beim Blättern durch die Galerie wird aber trotzdem jedes Motiv nur einmal angezeigt. Um die RAW-Aufnahmen anzuzeigen und zu bearbeiten, benötigt man eine geeignete Software auf dem Computer wie beispielsweise Adobe Lightroom. Wer gerne Videos aufnimmt, kann sicher von der integrierten Bildstabilisation für beide Kameras auf der Front- und Rückseite profitieren.

Ein praktischer Gimmick ist, dass man mit einem Doppelklick auf den Home-Button direkt die Kamera-App starten kann. So lässt sich eine PIN-Code oder Fingerabdruck-Sperre umgehen und man kann sofort eine Aufnahme machen. Andere Apps kann man aber nicht starten.

Das grosse Display ist gerade beim Fotografieren ein grosses Vorteil, da man auf dem Display Einstellungen wie die Helligkeit regulieren kann. Im Auto-Modus kann man wie immer einfach drauf los fotografieren, der Pro-Modus bietet viele manuelle Einstell-Möglichkeiten. Auf jeden Fall liefert die Kamera bei den unterschiedlichsten Lichtsituationen von Nachaufnahmen bis starkem Sonnenlicht durchwegs gute Ergebnisse, wie bei man den folgenden Testaufnahmen erkennen kann.

Hier bei Nacht und drinnen, jeweils ohne Blitz:

Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+
Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+

Mit Gegenlicht und hellem Sonnenschein kann die Kamerasoftware ebenfalls gut umgehen:

Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+
Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+

Sonnige und schattige Bereiche im Bild werden dank der HDR-Funktion recht ausgeglichen abgebildet:

Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+
Testbild mit Samsung Galaxy S6 edge+

Technische Details

  • Display: 5,7 Zoll Quad HD Super AMOLED / 2560 x 1440 / Pixeldichte 518ppi
  • Grösse: 154.4 x 75.8 x 6.9 mm
  • Gewicht: 153 Gramm
  • Akku: 3000 mAh
  • Arbeitsspeicher: 4 GB
  • Datenspeicher: 32 / 64 GB
  • Prozessor: 64bit Exynos 7420 Octa, 4x 2,1 GHz & 4x 1,5 GHz
  • Hauptkamera: 16 MP OIS / f 1.9
  • Vordere Kamera: 5 MP / f 1.9
  • Netz: 2G / 3G / 4G
  • WLAN: 02.11 a/b/g/n/ac 2.4G+5GHz, VHT80 MIMO
  • Anschlüsse: 3,5-mm-Stereo-Audio/ NFC / Bluetooth 4.1 / Micro-USB 2.0
  • Payment: NFC / MST
  • Betriebssystem: Android 5.0 Lollipop / Samsung TouchWiz Oberfläche
  • SIM-Karte: Nano-SIM

Bedienung und Nutzung

Die Funktionen des so genannten Seitenbildschirms, also des abgerundeten Display-Rands hat Samsung ebenfalls erweitert. Neu hinzugekommen ist die App-Anzeige (linker Screenshot), in welcher man fünf Apps, die einem besonders wichtig sind, ablegen kann. Mit einem einfachen Fingerwischen vom Rand her öffnet sich die Liste mit den Apps, die als eine Art Schnellzugriff funktioniert. Zwischen der Anzeige mit den VIP-Kontakten (rechter Screenshot) und der App-Anzeige kann einfach hin- und herblättern.

Die App-Anzeige steht aktuell nur für das Galaxy S6 edge+ zur Verfügung. Sie soll jedoch nach Auskunft von Samsung via Update auch bald auf dem S6 edge zur Verfügung stehen. Die VIP-Kontakte muss man leider immer noch separat angelegen, sie sind nicht mit den Favoriten aus den Kontakten verknüpft.

Die App-Anzeige ist für mich die erste sinnvolle Edge-Funktion.
Archangel von hitzestau.com

Generell ist das grosse Display des Galaxy S6 edge+ sehr praktisch, sei es zum Lesen oder Posten von Inhalten auf Facebook oder Twitter. Auch der Split-Screen Modus macht bei dieser Grösse natürlich mehr Sinn. Das einzige was etwas negativ auffällt ist der graue Schatten dort wo das Display gewölbt ist. Bemerken tut man dies aber nur, wenn man zum Beispiel Webseitentexte auf weissem Hintergrund liest. Der Split-Screen Modus funktioniert im Hoch- und im Querformat. Hier ein Beispiel mit zwei Apps nebeneinander:

Modelle

Das Samsung Galaxy S6 edge+ ist in der Schweiz seit dem 4. September in den Farben Black Sapphire und Gold Platinum verfügbar. Bei den Speichergrössen kann man zwischen 32 GB und 64 GB wählen.

Fazit

Das wichtigste "Plus" am Galaxy S6 edge+ ist die verbesserte Haptik. Beim "kleinen Bruder" waren uns die zum Teil scharfen Kanten und der sehr dünnen Rand aufgefallen – nun hat Samsung einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Das S6 edge+ liegt besser in der Hand. Das zweite wichtige "Plus" ist die Geräte- und Displaygrösse. Sie macht Lesen und Interaktionen auf dem Display einfacher. Dafür lässt sich das Smartphone aber nicht mehr einhändig bedienen.

Zudem kann das Galaxy S6 edge+ mit ein paar Weiterentwicklungen aufwarten. Diese betreffen unter anderem den verbauten Arbeitsspeicher von 4 GB und die Kamera. Für den Seitenbildschirm ist die App-Anzeige neu hinzugekommen. Das ist zwar nur eine kleine Neuerung, aber es bleibt spannend zu sehen, wie Samsung die Edge-Funktionen weiterentwickeln wird. Die USB 2.0 Schnittstelle ist jedoch angesichts der immer grösser werdenden Datenmengen nicht mehr ganz zeitgemäss.

Samsung positioniert das Galaxy S6 edge+ als "Nachfolger" des Galaxy S6 edge, welches im April 2015 in den Handel gekommen ist. Dies hinterlässt einen faden Beigeschmack, den es zeigt wie schnell die Produktezyklen bei den Smartphones geworden sind. Für bestehende S6 edge-Kunden lohnt sich denoch ein Wechsel kaum, aber wer auf der Suche nach einem neuen Smartphone mit grossem Display ist, sollte sich das Galaxy S6 edge+ auf jeden Fall näher anschauen.