Im heutigen Beitrag machen wir eine Rückblende: Bevor Archangel die Zotac Box als Office-PC genutzt hat, haben wir sie ein paar Wochen lang als Media Center im Einsatz gehabt. Kaum war das Testgerät bei uns eingetroffen, hat Monk-Trader sie sich geschnappt und auch gleich als Media Center eingerichtet.
Dieser Tagebucheintrag fasst hauptsächliche seine Erfahrungen zusammen, da er für Recherche, Softwareauswahl und Konfiguration zuständig gewesen ist. Archangel war beim Thema Media Center meist in der Rolle des Zuschauers, und das ist durchaus wörtlich gemeint...
Ein Media Center auf einem eigenständigen Gerät einrichten wollte ich schon seit längerem mal in Angriff nehmen. Die Zotac Box schien mir für diese Aufgabe gut geeignet zu sein. Aber welche Software-Lösung sollte es sein? Monk-Trader von hitzestau
Erster Versuch mit OpenELEC
Durch seine Internetrecherche war Monk-Trader auf OpenELEC aufmerksam geworden. Dies ist eine spezielle Linux-Distribution mit einem vorkonfigurierten XBMC als Media Center-Lösung. Wenn man das Gerät startet, wird direkt XBMC gestartet, eine klassische Desktopoberfläche gibt es nicht. OpenELEC stellt sozusagen eine Komplettlösung für ein Media Center dar. Eigentlich eine sehr praktische Idee, aber die Zotac Box zeigte sich mit OpenELEC nicht gerade von ihrer besten Seite.
Quelle: openelec.tv
Der CPU wurde sehr schnell heiss und der Lüfter drehte aber nicht entsprechend hoch. Die Box wurde schnell unangenehm warm, was uns überhaupt nicht gefiel. Aber auch beim Abspielen von Media-Dateien gab es Probleme: Via DVI/HDMI wurde kein Audiosignal übertragen. Auch nach einigem Herumexperimentieren mit verschiedenen Einstellungen bekamen wir weder die hohen Temperaturen noch den Ton in den Griff. Also haben wir den Versuch mit OpenELEC wieder abgebrochen, vermutlich gibt es in der Software noch keine Anpassungen für die ZBOX IQ01.
Windows 8.1 mit Plex
Als nächstes haben wir uns dann für die Installation von Windows 8.1 und der Media Center-Lösung Plex entschieden. Das ist natürlich keine so elegante Lösung wie OpenELEC, aber mit Windows 8.1 hat man ein solides Betriebssystem als Grundlage. Mit Plex als Alternative zu XBMC hatten wir früher schon zu Mac-Zeiten gute Erfahrungen gemacht. Plex ist zwar ein Fork von XBMC, verfolgt aber als Software ein anderes Konzept, da es in einen Server- und einen Client-Teil getrennt ist. Der Client für den Desktop nennt sich "Plex Home Theater". Der Server ist für die Organisation aller Media Dateien zuständig. Die effektiven Dateien können dabei auf einem externen Laufwerk oder einem NAS gespeichert sein. Um als Plex-Server zu funktionieren, müssen die Media Dateien also nicht direkt auf der Festplatte der Zotac Box gespeichert sein.
Zum Abspielen können der Plex-Client "Plex Home Theater" auf dem PC oder Mac installiert sein. Für mobile Endgeräte wie Tablets gibt es entsprechende Apps. Auch Chromecast und Smart-TV’s werden unterstützt. Der Server übernimmt dann auch je nach Endgerät das Transkodieren der Dateien "on the fly", was auch beispielsweise das Umwandeln des Audiosignals von AC-3 in Stereo umfassen kann, wenn dies vom Endgerät nicht unterstützt wird.
Wir haben Plex-Server und Plex Home Theater beide auf der Zotac Box installiert und diese via HDMI an den Receiver angeschlossen, der das Signal an den Fernseher weitergegeben hat.
Vielfältige Software unter Windows
Unter Windows 8.1 waren wir natürlich auch frei, neben dem Plex weitere Software zu installieren, um unser Media Center nach unseren Vorstellungen auszubauen. So haben wir uns mit einem Blu-ray-Film und der Abspielsoftware PowerDVD von Cyberlink einen schön Abend gemacht. Dazu haben wir ein externes Laufwerk verwenden, da die Zotac Box nicht über ein internes Laufwerk verfügt. Bild und Ton wurden tadellos an den Receiver via HDMI übertragen. Eine tolle Sache kann man nur sagen...
Für Filme und Serien (je nach Land) steht selbstverständlich auch iTunes zur Verfügung. Unseren täglichen Bedarf an TV-News haben wir mit Zattoo, einem Schweizer Anbieter von browserbasiertem Fernsehen, gestillt.
Bedienung
Setzt man die Zotac Box als Media Center ein, muss man noch die Frage der Bedienung lösen: Eine Fernbedienung ist nicht im Lieferumfang enthalten. Da sie eine Infrarotschnittstelle besitzt, lassen sich Geräte von Drittherstellern wie etwa die Logitech Harmony für sie mit Hilfe einer Software wie EventGhost programmieren.
Jede Taste einzeln zu programmieren nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und lohnt sich eigentlich kaum, da man doch immer wieder mit Maus und Tastatur ran muss. Sei es, weil man im Betriebssystem den Ton neu einstellen muss oder man wechselt vom einen Programm ins andere. Monk-Trader von hitzestau
Die browserbasierte Oberfläche von Zattoo lässt sich zudem nur mit Maus und Tastatur bedienen. Wir empfehlen ein Maus / Tastatur-Set auf Funkbasis. Ein witziges Feature der Fernbedienung ist aber, dass man die Zotac Box damit ein- und ausschalten kann.
HDMI Audio
Über den gesamten Audio-Bereich hinweg zeigt sich ein unangenehmer Bug, für den Zotac aber absolut nichts kann. Es handelt sich um ein Problem von Seiten Intel mit dem Audio-Treiber für HDMI. Die Audioverbindung via HDMI geht verloren, wenn man den Receiver oder den Fernseher ausschaltet oder die Verbindung sonst unterbrochen wird. In so einem Fall bleibt einem nichts anderes übrig, als die Zotac Box neu starten, damit die die HDMI Audio-Verbindung neu initialisiert werden kann. Das Problem ist bekannt und bei der Intel Support Community dokumentiert, es liegt bei Intel, hier ein Treiberupdate zu liefern.
Die Frage nach dem Laufwerk
Die Zotac Box verfügt wie schon erwähnt über kein eingebautes Laufwerk, um DVD‘s oder Blu-rays abzuspielen. Ob man das als Vorteil oder Nachteil sieht, hängt sehr von den persönlichen Präferenzen und Sehgewohnheiten ab. Wer sowieso hauptsächlich Video-on-Demand, Streaming-Angeboten oder "anderweitige Downloads" (für die auch Plex oder XBMC geschaffen wurden) nutzt, wird diese Frage anders beurteilen, als jemand, der eine grosse DVD- und Blu-ray-Sammlung zu Hause hat. Ein Sammler wird schätzungsweise auch einen eigenständigen Player haben. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass unser Filmabend mit einem externen USB 3.0-Laufwerk tadellos funktioniert hat.
Asus BW-12D1S-U, unser externes Laufwerk. Quelle: ASUS
Je nachdem wie man Zotac Box und Laufwerk aufstellt, kann eine Trennung sogar praktischer sein, da man das Laufwerk dann so positionieren kann, dass es gut erreichbar ist um eine Disk einzulegen.
Fazit
Die Zotac ist voll Media Center-tauglich. Sie bringt alle notwendigen Video- und Audioanschlüsse dafür mit. Dank der Infrarotschnittstelle bietet sie die Möglichkeit für eine Fernbedienung, wobei wir Maus und Tastatur am schnellsten und flexibelsten empfunden haben. Blu-ray und DVD-Filme lassen sich mit einem externen USB 3.0-Laufwerk abspielen.
Im Gegensatz zum Einsatz als Office-PC reichen die Hardware-Ressourcen der Plus-Variante aus, um die Zotac Box als Media Center zu betreiben. Dies gilt auch für das Transkodieren von Dateien für mobile Endgeräte. Hier ist die Leistung der Box echt Gold wert. Monk-Trader von hitzestau
Ein weiterer Pluspunkt ist sicher auch, dass sie unter Windows 8.1 sehr leise ist und sich beim TV oder Filme schauen überhaupt nicht störend bemerkbar macht. Sie ist sogar noch leise, dass man sie sogar im Schlafzimmer stehen haben kann.
Das Treiberproblem von Intel ist allerdings schon sehr nervig, den es stört immer im dümmsten Moment wenn man eigentlich etwas schauen will und dann erst das Gerät neu starten muss. Archangel von hitzestau
Auf das Thema Media Center im Allgemeinen werden wir später nochmals näher eingehen. Dann geht es um Fragen wie: Was versteht man alles unter dem Begriff Media Center? Welche Software-Lösungen gibt es? Wie werden Receiver, Soundkarte und der Fernseher korrekt angesprochen?
Ein Media Center ist eine feine Sache... :) Quelle: stock.xchng
Ausblick
Alle guten Dinge gehen irgendwann mal zu Ende... im nächsten und letzten Tagebucheintrag werden wir ein Fazit über unsere Erfahrungen mit der Zotac ZBOX IQ01 ziehen und alle technischen Spezifikation der Box in einer Übersicht zusammenfassen.