Surfen am Arbeitsplatz – Gedanken zum Wochenende

Surfen am Arbeitsplatz – Gedanken zum Wochenende

Von Hitzestau - 13.03.2015

Autor: Archangel

So, ab ins Wochenende – aber nicht zum im Internet surfen, das hat man ja schon im Büro während der Arbeitszeit gemacht. Und dabei Kino-Tickets gekauft, eine neue angesagte Bar rausgesucht und alle Freunde via Facebook angeschrieben... so scheint der "Arbeitsalltag" vieler Angestellter in der Schweiz auszusehen, wenn man den Medienberichten der letzten Tage Glauben schenken will. Ein besonderes "Sodom und Gomorrha" ist dabei die Verwaltung der Stadt Luzern, von wo aus 500 Mal pro Tag auf Pornoseiten zugriffen wird, wie ein Bericht gezeigt hat. Kein Wunder, wollte die Regierung angesichts so viel (Daten-)Verkehr den Bericht am liebsten gar nicht veröffentlichen.

Quelle: Freeimages

Die Reaktion der Online-Kommentatoren liess auch nicht lange auf sich warten. "Pornos während der Arbeitszeit und das noch mit unseren Steuergelder"! Nein, das wurde überhaupt nicht gut aufgenommen. Aber auch sonst scheint Surfen während der Arbeitszeit nicht gut anzukommen, wobei ich mich schon frage, ob all die Kommentare auf den grossen Newsseiten nur während den Pausen oder von Nicht-Erwerbstätigen geschrieben werden. Viele Leute scheinen immer noch die Einstellung zu vertreten, während der Arbeitszeit gehöre man wie ein Sklave dem Arbeitgeber und man darf nicht mal einen Gedanken an Privates verschwenden, geschweige den einen Mausklick. Wurde vor ein paar Jahren noch Facebook als Produktivitätskiller verschrien, ist es jetzt wieder das Internet als Ganzes.

Manche Unternehmen und Verwaltungen reagieren mit der Installation von Internet-Filtern und Sperrung gewissen Seiten. Aber Zensur und Unterdrückung kann eigentlich keine Lösung sein. Und in einer Zeit, wo viele Leute ein privates Smartphone oder ein Tablet haben, ist eine Sperre sowieso sinnlos. Sperren und Verbote sind auch immer ein Ausdruck von Misstrauen – und eigentlich sollte doch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Vertrauensverhältnis herrschen. Aber im Zweifelsfall ist Sperre besser als Vertrauen, ist offenbar das Motto mancher Unternehmen.

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Kein Mensch kann sich acht Stunden pro Tag nur auf Sachen konzentrieren, welche die Arbeit betreffen. Ein gewisse Ablenkung und Abwechslung ist sogar nötig – und liegt bei Büroarbeitsplätzen dann halt oft im Internet. Viele Firmen erwarten heute, dass ihre Angestellten auch nach Feierabend oder übers Wochenende per Mail oder Smartphone erreichbar sind – da ist es doch nur ein fairer Ausgleich, während der Arbeitszeit auch mal was Privates zu erledigen.

Zur privaten Internetnutzung am Arbeitsplatz hat die Schweizer Tageszeitung 2oMinuten vor kurzem eine Online-Umfrage durchgeführt. Ich bin mal auf die Auswertung gespannt und frage mich, wie viele Teilnehmer den Fragebogen während der Arbeitszeit ausgefüllt haben... Wenn die Ergebnisse veröffentlicht sind, werde ich nochmals auf das Thema zurückkommen.