Was tun, wenn der Notebook schon etwas in die Jahre gekommen und auch nicht mehr der Schnellste ist? Diese Frage hat sich kürzlich auch Archangel gestellt, sein MacBook Pro ist schon dreieinhalb Jahre alt. Da wir den Arbeitsspeicher schon vor längerer Zeit auf acht GB aufgerüstet hatten, bot sich jetzt noch der Austausch der Harddisk gegen eine SSD an. Im Folgenden wollen wir zusammenfassen, wie wir vorgegangen sind und was Ihr generell beachten solltet, wenn Ihr mit dem Gedanken spielt, Eurem Notebook – egal ob Mac oder Windows – eine SSD zu spendieren.

SSD-Upgrade bringt Frischzellenkur für den Computer

Eine solche "Lebensverlängerung" kann für Privatpersonen aber auch für Unternehmen interessant sein. Aber zuerst: Was ist eigentlich eine SSD?
Eine SSD macht Deinen PC nicht nur schneller...
Die Abkürzung SSD steht für "Solid State Drive". Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Festplatte (HDD), die im Innern aus sich drehenden Metallscheiben besteht, auf denen ein magnetischer Lese- und Schreibkopf hin- und her fährt, enthält eine SSD keine mechanischen Teile mehr. Sie ist ein reiner Speicherchip, ähnlich wie eine Speicherkarte für digitale Fotoapparate. Da in der SSD keine mechanischen Teile mehr bewegt werden müssen, ist sie auch um ein vielfaches schneller, was das Lesen und Schreiben von Daten angeht. Dies spürt man deutlich beim Hochfahren des Geräts oder wenn man auf grössere Dateien zugreifen will.
Auf Grund ihrer Konstruktion bringt eine SSD einige Vorteile gegenüber einer konventionellen Festplatte mit sich:
- Schnellerer Datenzugriff (beim Booten des Geräts oder Dateizugriff)
- Geringerer Stromverbrauch (zum Beispiel im Falle der Samsung EVO-Serie)
- Widerstandsfähiger gegen Stösse oder Vibrationen
- Lautloser Betrieb
- Weniger Abwärme
Der geringere Stromverbrauch kann dazu führen, dass auch der Akku des Notebooks wieder länger durchhält. Diese Vorteile haben natürlich auch ihren Preis, bei einer SSD liegen die Kosten pro GB Speichervolumen um einiges höher als bei einer konventionellen Festplatte.
Die "Arbeitserfahrung" mit einem reinen SSD-System unterscheidet sich schon recht deutlich vom Arbeiten mit einer herkömmlichen Festplatte. Dies haben wir gut bei unserem "Red Devil"-Projekt erfahren, bei dem zwei Samsung SSD 840 Pro 512 GB als RAID 0 verbaut sind. Archangel, der mit dem System täglich arbeitet, hat seine Erfahrungen so zusammengefasst: "Dabei geht vor allem um die Geschwindigkeit: Progress-Balken rasen bei der Installation von links nach rechts, dass es eine Freude ist. Auch beim Arbeiten mit Adobe Lightroom ist der Unterschied deutlich zu spüren: Man kann durch die komplette Bilderdatenbank durchscrollen, als wäre es ein Zeitraffer-Film... Lightroom ist ein Programm, das die Festplatte stark beansprucht. Dementsprechend war auch die Performance, da Lightroom-Katalog und die Original-Dateien (im alten PC) beide auf der HDD gespeichert waren. Das laute Rattern bzw. "Daten-Meisslern" der HDD gehört jetzt natürlich auch der Vergangenheit an."
Bereits im vergangenen Jahr hatten wir für einen Bekannten von uns zwei Notebooks mit SSD’s aufgerüstet. Die Notebooks verfügten allerdings über zwei Festplatten, wobei jeweils eine durch eine SSD ersetzt wurde. Auf der SSD haben wir dann Betriebssystem und Programme installiert, auf der zweiten HDD liegt das Benutzerprofil mit allen persönlichen Daten und Einstellungen. Denn ausführlichen Bericht findet Ihr unter "Kraftpaket Notebook Samsung 700G7C: Installation und SSD-Einbau".
Monk-Trader von hitzestau
Checkliste SSD-Upgrade
Wir haben hier die wichtigsten Fragen für Euch zusammengefasst.
- Wie alt ist mein Notebook wirklich? Wenn er noch mit Windows XP oder Windows Vista läuft, lohnt sich wohl eher die Anschaffung eines neuen Gerätes. Natürlich könnt Ihr auch dann eine SSD einbauen, wenn noch keine drin ist.
- Verfügt mein Notebook über einen SATA-Port? Wenn ja, sollte es aus unserer Empfehlung mindestens SATA 2 sein.
- Kann ich den Notebook überhaupt öffnen? Manche Hersteller verwenden proprietäre Schrauben, für die handelsübliches Werkzeug nicht passt.
- Wie gut kann ich die Festplatte erreichen? Selbst wenn sich das Gerät einfach öffnen lässt, ist die nächste Frage, ob man viele andere Komponenten erst ausbauen muss, um an die HDD ranzukommen.
Im Handbuch zu Eurem Notebook bei den Spezifikationen findet Ihr die Antworten auf die technischen Fragen. Sonst ist sicher Google sehr hilfreich, wenn Ihr nach der genauen Modellzeichnung sucht. So könnt Ihr eventuell auch Berichte von anderen Anwendern finden, die das gleiche Modell haben und schon aufgeschraubt haben. Dann könnt Ihr Euch ein paar Tipps und Tricks abschauen.
Auch die Grösse der SSD sollte man sich vorher gut überlegen. Auf ihr sollten auf jeden Fall das Betriebssystem, installierte Programme und die wichtigsten Daten Platz finden. Es empfiehlt sich, auf einer SSD rund 15-20 Prozent Speicherplatz frei zu lassen, damit die sie intern ohne Probleme arbeiten kann. Grössere Datenbestände wie zum Beispiel eine Bibliothek mit Musik oder Fotos finden auch auf einer externen Festplatte Platz. Dies kann dann gleichzeitig für ein Backup genutzt werden. So ein Festplattenwechsel ist aber auch ein idealer Zeitpunkt, die alten Daten durchzusehen und nicht mehr Benötigtes zu löschen. Mit einer solchen "Putzaktion" kann man manchmal schon recht viel erreichen und einer SSD mehr "Platz zum Atmen" verschaffen.
Monk-Trader von hitzestau
Falls bei Euch die Voraussetzungen erfüllt sind und Ihr Euch den Umbau zutraut, zeigen wir Euch jetzt ein Kit, das wir für die Aufrüstung des MacBook Pro von Archangel verwendet haben.
Laptop Upgrade Kit von Samsung
Das Kit besteht aus einer SSD 840 der EVO Serie, die diesen Herbst vorgestellt wurde, einem USB/SATA-Kabel und einer Software zur Migration der Daten von der alten Festplatte auf die neue SSD. Zudem enthält es einen kleinen Spacer, falls die alte HDD dicker war als die neue SSD. Auf der Software-CD war bei uns die Version 2.0.x des Programms drauf, beim Start nach der Installation wurde automatisch das Update 2.5.x heruntergeladen.
Die Software läuft nur unter Windows (unter Windows 8.1 nur mit Fehlermeldungen), deshalb zeigen wir Euch das Vorgehen unter Mac sowie unter Windows. Ein paar Screenshots aus der Software findet Ihr weiter unten, das Vorgehen unter Mac haben wir in einem separaten Tutorial zusammengefasst.
Leistungsvergleich HDD / SSD
Aber bleiben wir noch kurz beim Thema Leistung. In unserem Benchtable haben wir die HDD von Toshiba aus dem MacBook Pro gegen die Samsung EVO 840 antreten lassen. Es mag natürlich nicht ganz fair erscheinen, eine neue SSD mit einer mehrjährigen HDD zu vergleichen, aber wer eine Notebook-Aufrüstung vornimmt, ist genau mit dieser Konstellation konfrontiert. Wir haben die untenstehenden Daten mit CrystalDiskMark 3.0 unter Windows 7 erhoben. Beide Platten waren mit SATA-3 (6.0 Gbit/s) angehängt, bei SATA-2 (3.0 Gbit/s) wären die gemessen Werte natürlich geringer, aber trotzdem mit einer erkennbaren Differenz. Gerade im 4K-Bereich ist der Unterschied zwischen HDD und SSD sehr deutlich, denn eine Harddisk brauch sehr viel Zeit, um so kleine Dateien zu lesen bzw.- zu schreiben.
Schaut Euch die drei Tabellen einfach mal an – Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Eckdaten zur EVO Serie
- Fünf verschiedene Speicherkapazitäten: 120GB / 250GB / 500GB / 750GB 1 TB
- SATA 6 GBit/s Schnittstelle
- Sequentielle Schreibgeschwindigkeit von 410 MB/s (120 GB-Modell) bis 520 MB/s (1 TB-Modell)
- Zwischenpufferung der Daten mit Turbo Write-Technologie
- Advanced Signal Processing / Temperaturmanagement mit Dynamic Thermal Guard / Unterstützung für Datenverschlüsselung über Microsofts BitLocker
Datenmigration unter Windows
Bevor Ihr den Vorgang mit der Software von Samsung startet, müssen diese natürlich installiert und die SSD mit dem USB/SATA-Kabel am Laptop angeschlossen sein. Das Kabel stellt sowohl die Datenübertragung wie auch die Stromversorgung sicher. Die Software führt Euch durch die einzelnen Schritte.
- Software starten
- Überprüfung von Quell- und Zieldatenträger. In diesem Fall sind das die eingebaute alte HDD und die neue SSD.
- Bevor der Vorgang gestartet wird, warnt die Software davor, dass Daten, die sich auf der SSD befinden könnten, gelöscht werden. Dann wird der Klonvorgang gestartet.
- Die Software meldet den erfolgreichen Abschluss des Klon-Vorgangs.
- Der Notebook kann dann heruntergefahren werden und Ihr könnt die HDD gegen die neue SSD austauschen.
Anmerkungen
Viele Notebooks sind so eingerichtet, dass sich auf der HDD eine so genannte Recovery Partition befindet, von der bei einer Neuinstallation das Betriebssystem und die Treiber geladen werden. Diese wird jedoch von der Klonsoftware von Samsung nicht mit auf die SSD übertragen. Deshalb empfiehlt es sich, die HDD auf jeden Fall zu behalten und nicht zu formatieren. Eine SSD eignet sich natürlich nict nur für einen Notebook-Upgrade, auch ein Desktop-Rechner freut sich über einen Zuwachs an Geschwindigkeit.
Für die MAC-User unter Euch erklären wir die Datenmigration in einem separaten Tutorial.
Alle technischen Spezifikationen zur EVO-Serie von Samsung findet Ihr auf der Samsung-Webseite.
Wir danken Samsung für die Zurverfügungstellung des Upgrade Kits.