Review - Samsung SSD X5 rennt mit Thunderbolt 3

Review

Samsung SSD X5 rennt mit Thunderbolt 3

Von Hitzestau - 23.06.2021

An das flüssige Benutzer-Erlebnis, welches durch SSD oder Flash-Speicher in Computern und Notebooks ermöglicht wird, haben wir uns längst gewöhnt. Aber was ist, wenn der zur Verfügung stehende Speicherplatz nicht mehr ausreicht und hohe Geschwindigkeit wichtig ist? Mit der Thunderbolt 3-Technologie sind externe Speicherlösungen zu einer attraktiven Alternative zu intern verbautem Speicher geworden.

“Sorry, ein nachträgliches Upgrade ist nicht möglich.” Gerade Mac-User wie wir dürften diesen Satz schon öfters gehört haben. Aber auch Kunden anderer Hersteller von Notebooks oder All-in-One Computern werden diesen Satz sicher schon gehört haben. Wenn Bauteile wie die Speicherchips direkt auf das Mainboard aufgelötet sind, lassen sie sich nicht mehr auswechseln. Gerade in besonders flach und kompakt designten Geräten ist dies immer öfter der Fall. Als Kunde muss man sich beim Kauf für eine Speicher-Option entscheiden und mit dieser während der gesamten Lebensdauer des Geräts zurechtkommen.

Wenn man dann später als Besitzer in die Situation kommt, dass man doch eine grössere SSD braucht, hat man ein Problem: also was kann man tun, wenn man eigentlich eine grössere interne SSD braucht, diese aber nicht nachträglich upgraden kann?

Lösung externe SSD

In so einer Situation bieten sich grundsätzlich verschiedene Lösungen an. Die erste Frage, die man sich stellen muss ist, welche Anschlüsse am Computer zur Verfügung stehen. Externe SSD-Lösungen werden heute entweder mit USB 3.1- oder Thunderbolt 3-Anschluss angeboten. Ebenfalls beachten muss man die Frage der Schnittstelle (SATA / M.2) und des Protokolls (NVMe / AHCI).

Die beste Option um mit einer externen SSD den zur Verfügung stehenden Speicher etwas salopp gesagt “zu vergrössern” ist die Variante via Thunderbolt 3, da dann auch der volle Funktionsumfang genutzt werden kann. Als Voraussetzung dafür muss am Computer explizit eine Thunderbolt 3-Schnittstelle vorhanden sein, eine normale USB-C-Verbindung ist dafür nicht ausreichend. Und natürlich muss auch das Gehäuse, in dem die SSD verbaut ist, Thunderbolt 3-tauglich sein.

Hierbei geht es um den Datendurchsatz, den die Schnittstelle maximal zu leisten vermag. Für USB 3.1 liegt der Referenzwert bei 5 Gbit pro Sekunde, Thunderbolt 3 schafft es auf 40 Gbit/s. Die effektiven Schreib- und Lesegeschwindigkeiten einer SSD in der Praxis sind jedoch niedriger, da auch der Speichertyp und der SSD-Controller massgebend sind.

Gerade für Mac-User ist es nicht so schwer, das Kriterium Thunderbolt 3 zu erfüllen, da Apple seit dem Jahr 2016 angefangen hat, die Schnittstelle in seiner Hardware zu verbauen. Aber nicht nur der Datendurchsatz ist wichtig, es gibt noch ein zweites Kriterium: den so genannten TRIM-Befehl.

TRIM ist ein Befehl des Betriebssystems, welcher der SSD mitteilt, welche Speicherblöcke gelöscht oder zum Überschreiben frei gegeben werden können. Diese Funktion ist sehr wichtig, weil sich sonst immer mehr unbenutzte Daten auf der SSD ansammeln und diese dadurch über die Zeit langsamer wird. Diese Veränderung kommt schleichend und zeigt sich im Alltag beispielsweise beim Programme öffnen oder wenn das Schreiben von grossen Datenblöcken immer langsamer wird. Die Garbage Collection, die als SSD-eigene Funktion ebenfalls für das Aufräumen gelöschter Daten zuständig ist, reicht aus unserer Erfahrung oft nicht aus, um die Performance einer SSD über eine längere Zeit hinweg zu erhalten. Mit einer Neuformatierung könnte man theoretisch gesehen dieses Problem auch lösen, aber im Alltag ist das natürlich alles andere als praktisch.

Als Mac-User muss man wissen: unter macOS kann der TRIM-Befehl nicht auf einer SSD ausgeführt werden, die via USB angeschlossen sind. Für Windows 10 ist es schwerer eine allgemein-gültige Aussage zu treffen, hier hängt es primär vom USB-Controller des SSD-Gehäuses und den Treibern des Betriebssystems ab, ob der TRIM-Befehl ausgeführt werden kann.

Wir stellen deshalb hier die externe SSD X5 von Samsung vor, welche über Thunderbolt 3 angeschlossen ist und somit punkto TRIM kein Problem ist.

Vorstellung Samsung X5

Oft kommen externe Festplatten in relativ generisch wirkenden viereckigen Gehäusen daher. Die X5 ist da eine design-technische Ausnahme. Das solide Magnesium-Gehäuse ist laut Samsung von einem Supersportwagen inspiriert. Die knallrote Unterseite ist leicht gummiert, die Oberseite ist auf Hochglanz poliert. Damit ist die X5 rein optisch ein Hingucker, aber auch ein Magnet für Fingerabdrücke.

Das Gehäuse verfügt über genau einen externen Anschluss, der Datenübertragung und Stromversorgung sicherstellt.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

Ein Blick ins Innere zeigt, dass die X5 nicht nur über einen integrierten Kühlkörper verfügt, sondern auch so stabil gebaut ist, dass sie gemäss Hersteller-Angaben einen Sturz aus zwei Metern Höhe überstehen kann - selber nachgeprüft haben wir das allerdings nicht.

Quelle: Samsung

Zum Lieferumfang gehört ein rund 50cm langes Thunderbolt 3-Kabel. Das ist sehr positiv, denn Samsung liefert damit dem Kunden alles, was er braucht, um die SSD in Betrieb zu nehmen.

Quelle: Samsung

Ihrem Supersportwagen-Vorbild wird die X5 auch gerecht, wenn man die sich die Hersteller-Angaben zu den Lese- und Schreibraten anschaut. Dies sind die Angaben aus den technischen Spezifikationen, unsere eigenen Messungen aus unserem Arbeitsalltag sind niedriger. Wir werden im nächsten Kapitel näher darauf eingehen.

  • Sequenzielles Lesen: Bis zu 2.800 MB/s
  • Sequenzielles Schreiben: Bis zu 2.300 MB/s

Die Kombination von zwei Technologien ist massgeblich für dieses hohe Leistungsniveau verantwortlich: Die Datenübertragung via Thunderbolt 3-Schnittstelle haben wir ja schon oben im Text besprochen. Zudem ermöglicht das NVMe-Protokoll schnelles Lesen und Schreiben. Es ist ein Schnittstellen-Protokoll, das speziell für SSD’s entwickelt wurde. Im Unterschied zum früher verwendeten AHCI-Protokoll, sind keine herstellerspezifischen Treiber nötig. Zudem steht NVMe für eine geringere Latenz und weniger Overhead.

Ebenfalls einen Beitrag leistet die Kühlung: Der Kühlkörper im Inneren des Gehäuses und die von Samsung verwendete Dynamic Thermal Guard-Technologie sorgen für die Aufrechterhaltung einer optimalen Betriebstemperatur und damit der Leistung. Denn auch eine SSD kann Temperatur-bedingtes Throttling aufweisen, unabhängig davon ob sie intern in einem PC oder Notebook verbaut ist oder als externe Lösung verwendet wird. Bei der X5 haben wir jedoch nie Throttling erlebt. Ihr Gehäuse wird von aussen handwarm unter Last, aber nie wirklich heiss.

Um die Vorstellung der wichtigsten Features abzurunden, wollen wir noch den integrierten Passwortschutz erwähnen: Mit einer AES 256-bit Verschlüsselung kann man optional alle persönlichen und vertraulichen Daten, die auf der SSD gespeichert sind, schützen. Die Verschlüsselung ist Teil des Funktionsumfangs der Samsung-eigenen Portable SSD-Software, die für Windows und macOS zur Verfügung steht. Zudem gewährt Samsung als Hersteller drei Jahre Garantie.

Technische Spezifikation

  • Abmessungen (BxHxT): 119 x 62 x 19,7 mm
  • Gewicht: 150 g
  • Speicher-Kapazität: 500 GB / 1 TB / 2 TB
  • Schnittstelle: Thunderbolt 3
  • Länge Thunderbolt-Kabel: 50 cm
  • Sequenzielles Lesen: bis zu 2.800 MB/s,
  • Sequenzielles Schreiben: bis zu 2.300 MB/s
  • Verschlüsselung: AES 256-Bit-Hardware-Verschlüsselung
  • Samsung Portable SSD-Software

Das leistet die X5

So einen Supersportwagen wie die X5 von Samsung lässt man nicht in der Garage als Datengrab verhungern. Für dieses Review haben wir natürlich gezielt Bench-Tools angewendet. Ansonsten haben wir sie hauptsächlich für Testinstallationen mit verschiedenen Versionen von macOS oder Windows 10 verwendet. Da ist die Performance extrem wichtig, weil sie dann als primäre SSD fungiert, auf der Betriebssystem und Anwendungsprogramme laufen. Mit ihrer hohen Performance sorgt sie im Gesamteindruck für ein “snappy System”, zudem ist es auch möglich direkt von ihr zu booten.

Um ihre Leistung im praktischen Alltag besser einordnen zu können, haben wir nicht nur mit ihr Bench-Daten erhoben, sondern insgesamt in diesen drei Szenarien:

  • externe X5 am iMac via Thunderbolt 3
  • interne SSD im iMac
  • externe Samsung 970 EVO Plus am iMac via USB-C (Gehäuse von ICY BOX für NVMe M.2 SSD)

Als Bench-Tools haben wir AJA System Test und Blackmagic Disk Speed Test verwendet.

Die X5 schlägt sich wie folgt:
AJA

  • Lesen: 1658 MB/s
  • Schreiben: 2586 MB/s

Blackmagic

  • Lesen: 1601 MB/s
  • Schreiben: 2494 MB/s

Die interne SSD des iMac liefert mit denselben Tools folgende Werte:
AJA

  • Lesen: 2001 MB/s
  • Schreiben: 2316 MB/s

Blackmagic

  • Lesen: 1881 MB/s
  • Schreiben: 2073 MB/s

Der grosse Performance-Verlust kommt - nicht ganz unerwartet - beim Vergleich mit einer externen SSD zu Tage, die via USB 3.1 angeschlossen ist. Die X5 via Thunderbolt 3 ist grob gesagt sechs Mal schneller.

Hier sind die Bench-Daten der Samsung 970 EVO Plus 500 GB:
AJA

  • Lesen: 380 MB/s
  • Schreiben: 395 MB/s

Blackmagic

  • Lesen: 380 MB/s
  • Schreiben: 391 MB/s

Gemäss ihren technischen Spezifikationen vermag die 970 EVO Plus viel mehr zu leisten (Lesen: 3500 MB/s, Schreiben: 3200 MB/s). Die Schnittstelle - also Thunderbolt 3 oder USB 3.1 - erweist sich hier als grösster Flaschenhals. Thunderbolt 3 erlaubt es dem System am ehesten das Potential einer NVMe-SSD auch wirklich auszureizen, wenn man auf eine externe Lösung setzt. Die Werte einer intern verbauten SSD, die via PCIe angeschlossen ist und einer externen via Thunderbolt 3 liegen grob gesagt sehr nahe beieinander. Das ist auch kein Wunder, den Thunderbolt 3 ist sozusagen die “Verlängerung” einer PCIe-Schnittstelle nach aussen. Davon profitieren nicht nur wie in diesem Fall Speicherlösungen, sondern auch Anwendungen wie eine externe Grafikkarte (eGPU), die ebenfalls via Thunderbolt 3 angeschlossen wird. Ein passendes Gehäuse haben wir kürzlich vorgestellt.

Hier haben wir noch die Informationen von macOS für die beiden SSD angefügt, damit Ihr seht, wie diese vom System erkannt werden.

Aufrüsten

Für das Thema in diesem Kapitel wollen wir zuerst einen Warnhinweis aussprechen: Auch wenn Samsung die X5 als integrierte Lösung verkauft, besteht theoretisch die Möglichkeit, das Gehäuse zu öffnen und die SSD auszutauschen.
Die Garantie ist dann natürlich weg, also sollte man sich diesen Schritt sehr gut überlegen.

Das “Sportwagen”-Gehäuse von Samsung gilt wegen dem verbauten Controller als besonders schnelles Thunderbolt 3-Gehäuse. Da im Inneren eine Platine mit M.2-Schnittstelle verbaut ist, kann man eine selber gekaufte SSD einsetzen um mehr Speicherkapazität zu bekommen oder das letzte Quentchen an Geschwindigkeit herauszukitzeln. Entsprechende Anleitungen sind online zu finden.

Fazit

Wie unsere Bench-Daten aufgezeigt haben, geben sich eine interne PCIe-SSD und die extern via Thunderbolt 3 angeschlossene Samsung X5 nicht allzu viel. Die Lösung von Samsung ist damit eine gute Option, wenn die interne SSD zu klein geworden ist und man sie nicht upgraden kann.

Für diesen Bericht haben wir sie unter macOS getestet, aber die X5 lässt sich natürlich auch unter Windows oder Linux verwenden. Zwingende Voraussetzung ist eine Thunderbolt 3-Schnittstelle am Computer.

Samsung verbaut zwar nicht die schnellste SSD, die sie im eigenen Portfolio haben, aber das tut der ganze Sache überhaupt keinen Abbruch. Wir möchten in unserem Alltag nicht mehr auf sie verzichten, denn mit der X5 bekommt man eine externe SSD mit der sich der interne Speicher sehr flexibel erweitern lässt.

Ihre Stärke ist, dass man weder bei der Leistung noch beim Funktionsumfang (inkl. TRIM-Befehl) Abstriche machen muss. Die X5 verhält sich wie eine intern verbaute SSD.

Kaufen: Preise / Grössen

Die Samsung SSD X5 wird in den drei Speichergrössen 500 GB, 1 TB und 2 TB angeboten. Erhältlich ist sie in den gängigen Online-Shops oder via Vergleichsportale.