Review - Samsung Galaxy Fold im Test

Review

Samsung Galaxy Fold im Test

Von Hitzestau - 12.11.2019

Was des Reviewer’s Herz am meisten begehrt, sind neue Gadgets - und mit dem Galaxy Fold von Samsung ist es endlich mal wieder so weit. Das faltbare Smartphone ist im Verkauf erhältlich. Wir schauen uns an, wie sich das erste Falt-Gerät von Samsung im Alltag bewährt.

Natürlich ist es kein Geheimnis, dass das Galaxy Fold eine etwas beschwerliche Vorgeschichte hat. Aber darauf wollen wir nicht speziell eingehen, sondern konzentrieren uns darauf, wie wir das Gerät jetzt "mit den eigenen Händen" erlebt haben.

Dafür haben wir anlässlich der Markteinführung in der Schweiz ein Testgerät zur Verfügung gestellt bekommen. Für das gesamte Review hatten wir nur eine sehr kurze Testdauer zur Verfügung. Deshalb gehen wir im Folgenden vor allem auf die Aspekte ein, welche mit der Fold-spezifischen Handhabung zu tun haben.

Um Euch das Galaxy Fold möglichst einfach vorzustellen, haben wir hier das offizielle Video von Samsung eingebunden. Die beschriebenen Bedienungs- und Nutzungsmöglichkeiten decken sich allerdings nicht immer ganz mit unseren eigenen Erfahrungen.

Alltagstauglichkeit

Auch wenn wir uns ein klassisches Unboxing für gewöhnlich ersparen, müssen wir diesmal wirklich ganz am Anfang anfangen. Wenn man die Schachtel vom Galaxy Fold öffnet, sieht man das Gerät im aufgeklappten Zustand. Die erste Interaktion mit dem Gerät beim Auspacken ist daher es zu schliessen.

Das Galaxy Fold ist wie es sich gehört für den Transport in eine Schutzfolie eingepackt. Diese ist jedoch mit sehr deutlichen (und ungewöhnlich vielen) Hinweisen versehen. Und auch bei der Inbetriebnahme des Geräts selbst wird man daran erinnert, dass man mit ihm sehr vorsichtig umgehen sollte.

Moderne Smartphones sind heute Alltagsgegenstände und dementsprechend werden sie auch behandelt: Man steckt sie in die Gesäss- oder Jackentasche, einen Rucksack oder trägt sie einfach in der Hand. Wenn man ausser Haus geht, nimmt man sie genau so mit wie den Schlüsselbund oder das Portemonnaie. Die oben zitierten Hinweise machen einem jedoch schnell deutlich, dass das Galaxy Fold ganz anders behandelt werden will, als wir es von Smartphones heutzutage gewohnt sind.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

Die berechtigte Frage lautet also: Was bedeutet das für das Benutzen des Geräts im Alltag? Ehrlich gesagt war der Gedanke daran, dass es sehr empfindlich ist, bei uns immer im Hinterkopf präsent, wenn wir das Gerät benutzt und dabei natürlich auch ausser Haus mitgenommen haben. Wir haben es immer wie ein rohes Ei behandelt um es ja nicht zu beschädigen. Ob das wirklich gerechtfertigt war, oder wir einfach über-vorsichtig gewesen sind, ist schwer einzuschätzen. Schliesslich war es nur ein zur Verfügung gestelltes Testgerät, was sicher auch mit ein Grund war, das wir so vorsichtig waren.

Und das fing schon mit der ganz normalen Touch-Bedienung auf dem aufgeklappten Display an. Da die Abdeckung nicht aus Glas besteht, ist es sehr anfällig für Kratzer und dazu kann schon ein Fingernagel reichen. Und wie Samsung ja selber schreibt, darf man auch keine zusätzliche Schutzfolie anbringen, wie sie für andere Smartphone-Modelle im Handel erhältlich ist. Auf die fehlende Wasserdichtigkeit weist Samsung ja explizit hin. Und mit dem Scharnier verfügt es über eine bewegliche Mechanik, auch hier wäre es technisch möglich, dass Dreckpartikel eindringen und Schaden anrichten.

Damit sind wir schon beim Thema, dass wir im Einstieg zu unserem Review eigentlich vermeiden wollten. Das Galaxy Fold hätte ja schon im Frühjahr 2019 auf den Markt kommen sollen. Auf Grund von zum Teil gravierenden Problemen bei verschiedenen Reviewern wie eingedrungenen Schmutzpartikeln und Bildstörungen beim Display hatte Samsung die Markteinführung kurzfristig abgesagt. Im Herbst wurde das Galaxy Fold dann in einer technisch verbesserten Version neu lanciert. Vor diesem Hintergrund sind auch die oben zitierten Hinweise zu verstehen.

So haben wir beispielsweise als es bei unseren Testaufnahmen mit der Kamera anfing zu regnen, das Gerät schnell wieder eingepackt, damit es nicht nass wird und keine Feuchtigkeit abbekommt - mehr zum Thema Fotografieren findet Ihr dann weiter unten in einem separaten Kapitel.

Was wir an ihm vermissen, ist der "unbeschwerte" Umgang wie man es mit Smartphones heute gewohnt ist. Klar, auch ein anderes Smartphone will man nicht absichtlich verkratzen oder beschädigen, aber aus unserer Sicht fehlt es dem Gerät an Robustheit für den normalen Alltag und Alltagssituationen.

Die Verarbeitung des Geräts an sich ist äusserlich betrachtet tadellos, wie man es sonst von Samsung her gewohnt ist. Dies soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es hier um ein sehr empfindliches Gerät handelt.

"Transformer-Phone" Aufklappen und zwei Displays

Beim Galaxy Fold muss man sich an einen neuen Formfaktor gewöhnen, und das fängt schon an, bevor man es aufklappt. Die Form des Gehäuses im zusammengeklappten Zustand unterscheidet sich sehr stark von herkömmlichen Smartphone-Modellen, denn es besteht nicht einfach aus zwei Smartphones die mit einem Scharnier zu einem verbunden wurden. Es ist viel schmaler und länglicher. Die genauen Abmessungen findet Ihr am Schluss des Artikels bei den technischen Spezifikationen.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

Was natürlich auch sofort auffällt ist, dass es viel dicker ist als ein herkömmliches Smartphone.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

Wenn man es in den Händen hält, erinnert es äusserlich auch etwas an einen Nokia Communicator, wobei der ja eine fixe Tastatur und zusätzliche Bedienungsknöpfe hatte.

Zu den Besonderheiten gehören natürlich die zwei Displays. Das relativ kleine Frontdisplay bringt es immerhin auf eine Diagonale von 4.6 Zoll. Das Hauptdisplay entfaltet sich zu einer Grösse von 7.3 Zoll Durchmesser in der Diagonale. Samsung hat ihm die Bezeichnung "Infinity Flex Display" verpasst. Es handelt sich wie bei Samsung üblich um die AMOLED-Technik, verfügt über eine Pixeldichte von 362 ppi und unterstützt HDR10+.

Wenn man das Galaxy Fold in die Hand nimmt, ist sofort der Reiz oder der Impuls da, es aufklappen - schliesslich macht genau dies das spezielle Benutzererlebnis aus.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

In manchen Medien und Erfahrungsberichten wird immer wieder der "Wow-Faktor" beschrieben, wenn man es aufklappt. Den haben wir ehrlich gesagt bei uns nicht so verspürt. Uns hat eher überrascht, wie schwer und wie dick das Gerät im zusammengeklappten Zustand ist, wobei das Öffnen natürlich die Dicke des Geräts wieder relativiert.

Das Auf- und Zuklappen ist in der Tat schon ein neues Gefühl für ein Smartphone. Und es ist eindrücklich, so ein Gerät auch selber ausprobieren zu können und nicht nur als Prototyp oder Computer-Rendering zu sehen. Manche mag es auch an die gute alte Klapphandy-Zeit erinnern, aber der Mechanismus vom Galaxy Fold fühlt sich viel hochwertiger an - es klappert und knirscht überhaupt nichts. Der Vorgang selber ist sehr leicht, sobald man die Spannung der Magnete, welche es im geschlossenen Zustand halten, überwunden hat. Eine Gefahr, dass man es zu weit aufklappt, besteht nicht. Um es wieder zu schliessen, braucht es Druck auf den Displayrand der einen Hälfte, um den Deckel zu schliessen. Wenn man es im geöffneten Zustand benutzt, bleibt es auch offen, man klappt es nicht ungewollt zu.

App Continuity

Schauen wir uns nun das Zusammenspiel der beiden Displays an.

Zur zentralen Benutzererfahrung des Galaxy Fold gehört es, in der App-Benutzung vom kleinen Front-Display nahtlos auf das grosse wechseln zu können. Bei Samsung heisst dies "App Continuity". Das ist wirklich unheimlich praktisch, wenn man nach dem Aufklappen nicht neu beginnen muss sondern eben einen nahtlosen Übergang hat. Natürlich kann man das Fold auch direkt aufklappen und dann erst einschalten.

Samsung hat mit Google zusammengearbeitet, damit die beliebtesten Apps und Dienste wie Facebook, WhatsApp, YouTube oder Google Maps mit dem Benutzungs-Erlebnis des Galaxy Fold reibungslos funktionieren. Der Effekt des nahtlosen Übergangs funktioniert mit allen "grossen" Apps. Sicher gibt es auch Apps, die nicht aufs Galaxy Fold angepasst sind, aber darum geht es uns hier nicht, wir wollen Euch das Konzept zeigen. Oft wird dafür das Beispiel von Google Maps verwendet, wir zeigen es hier am Beispiel von Spotify.

Hier ist das Benutzererlebnis ebenfalls nahtlos. Der abgespielte Song wird angezeigt, die Darstellung ist natürlich auf die andere Display-Auflösung angepasst. Die Musik wird ohne Unterbrechung weiter abgespielt.

Auch beim Schreiben einer SMS funktioniert die App Continuity: Man kann auf dem kleinen Display einen Empfänger auswählen und einen Text anfangen zu tippen und dann das Galaxy Fold aufklappen und den begonnenen Text weiterschreiben.

Auch während eines Telefongesprächs funktioniert die App Continuity grundsätzlich, das laufende Gespräch wird nie abgebrochen, wenn man das Gerät auf- oder zuklappt. Es gibt allerdings einen kurzen akustischen Unterbruch, bei dem ein paar Silben des Gesprächs verschluckt werden, was aber schon zu Verständnisschwierigkeiten führen kann.

Klappt man das Galaxy Fold wieder zu, wird das Gerät sonst standardmässig gesperrt. Wenn man aber möchte, dass die App Continuity auch "in die andere Richtung" funktioniert, muss man dies in den Systemeinstellung für jede App einzeln aktivieren.

Frontdisplay

Bleiben wir für dieses Kapitel beim kleinen Display auf der Frontseite. Wenn man das Galaxy Fold im zusammengeklappten Zustand in die Hand nimmt, lässt sich der Fingerprint-Scanner auf der Seite gut mit dem Daumen erreichen.

Quelle: Samsung

Beim Tippen auf dem Display auf der Frontseite selbst wird es dann schon schwieriger: für eine einhändige Bedienung ist das Display im 21:9-Format einfach zu hoch.

Aber auch zweihändig wird er es nicht besser: Mit seinen 46 mm Breite und 107 mm Höhe (Diagonale: 4.6 Zoll) ist es für heutige Verhältnisse einfach zu klein. Auf der Bildschirm-Tastatur lässt sich kaum etwas korrekt eintippen.

Das Schriftbild ist zwar sehr scharf, aber zu klein um Text ohne Probleme lesen zu können. Für einfache Aufgaben wie einen Anruf tätigen oder entgegennehmen oder in einem Musikplayer zum nächsten Lied nach vorne skippen, ist es sicher ausreichend.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Smartphones kennt das Frontdisplay des Galaxy Fold keine Rotations-Funktion. Alle Inhalte werden ausschliesslich im Hochformat dargestellt.

Quelle: Samsung

Um es klassisch ans Ohr zu halten beim Telefonieren, ist das Galaxy Fold zu gross und zu schwer. Je nachdem wie man es hält, kann es auch passieren, dass man das Mikrofon abdeckt. Wir empfehlen, entweder die Freisprecheinrichtung zu verwenden oder ein Headset zu benutzen, um die Umgebung nicht zu stören.

Besonders bei der Benutzung im zusammengeklappten Zustand merkt man, dass die Gehäuse-Oberfläche des Geräts Fingerabdrücke und Fett aus der Haut geradezu anzieht und dadurch schnell relativ glitschig wird.

Dass das Frontdisplay aus ergonomischer Sicht nicht sehr optimal ist, zeigt auch der Vergleich mit dem Galaxy S10e. Das Seitenverhältnis von 21:9 beim Galaxy Fold sorgt für ein sehr schmales und langgezogenes Display mit den oben beschriebenen Nachteilen bei der Bedienung.

Das Galaxy S10e hat, wie bei vielen Smartphones heute üblich, ein Seitenverhältnis von 19:9. Mit einer Diagonale von 5.8 Zoll entsteht so ein Display, auf dem vier und nicht drei Icons in einer Reihe Platz haben und auf dem man problemlos Texte tippen und lesen kann.

Hauptdisplay

Wenn man ein "normales" Smartphone (vorsichtig) auf das aufgeklappte Galaxy Fold legt, sieht man sehr augenscheinlich einen der grössten Vorteile des Konzepts eines faltbaren Displays: In einem relativ kleinen Gehäuse lässt sich auf diese Weise ein viel grösseres Display unterbringen. Dieses Plus an Fläche steht dann im aufgeklappten Zustand für Apps und Inhalte zur Verfügung. Das können beispielsweise Bilder oder Spiele im Vollbildmodus sein.

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

In der rechten oberen Ecke hat das Display eine "Notch", also eine Einbuchtung, in der Kameras untergebracht sind. Je nachdem was man auf dem Display betrachtet, fällt diese aber kaum störend ins Gewicht.

Quelle: Samsung

Inhalte wie Webseiten sehen auf dem grossen Display des Galaxy Fold sehr gut aus. Von der Darstellungsqualität ist das Display ohne Tadel, das Schriftbild ist gestochen scharf. Hier kann man auch gut zwischen Hoch- und Querformat wechseln.

Das Seitenverhältnis des grossen Displays entspricht jedoch nicht den für Smartphones etablierten Massen von 16:9 oder 19:9, sondern es handelt sich um ein 4.2:3 Verhältnis. Wenn man es im Querformat hält, kommt es damit sehr nahe an das etablierte Tablet-Format von 4:3. Das führt auch dazu, dass beim Abspielen von Videos schwarze Balken oben und unten zu sehen sind. Wählt man beispielsweise in der YouTube-App die Vollbildansicht, wechselt das Galaxy Fold automatisch ins Querformat.

Vom Handling her erinnert das Galaxy Fold somit ein Stück weit an ein kleines Tablet, aber ein richtiges "Tabletgefühl" kommt trotzdem nicht wirklich auf. Das hat sehr viel mit der Falte zu tun, welche quer übers Display verläuft.

Man sieht sie recht deutlich, wobei es darauf ankommt, was auf dem Display gerade angezeigt wird. Bei Webseiten mit hellem Hintergrund sieht man sie weniger gut, bei Videos mit viel dunklem Bildanteil hingegen sehr gut. Es kommt aber auch auf den Betrachtungswinkel an und wie das Licht von der Seite aufs Display einfällt.

Aber es geht auch ums taktile Empfinden: Man spürt beim Tippen oder Wischen, dass die Oberfläche des Displays nicht aus Glas besteht. Und wenn man es im Querformat beim Scrollen hält, spürt man ständig die Falte als kleine Unebenheit über die man mit der Fingerkuppe drüberfährt, das ist sehr irritierend.

Was ebenfalls nicht zum "Tablet-Erlebnis" passt ist, dass die linke und die rechte Displayhälfte manchmal nicht synchron sind. Das kann man vor allem sehen, wenn man schnell durch einen langen Text scrollt und die Zeilen nicht mehr durchgängig auf der gleichen Höhe verlaufen. Auch die Anzeige des Homescreens verhält sich anders: Sie wird nur im Hochformat anzeigt, auch wenn man das Gerät anders hält. Die Rotations-Funktion funktioniert nur in den einzelnen Apps.

Passend zum grossen Display bringt das Galaxy Fold verschiedene Darstellungs-Möglichkeiten für die Tastatur mit, die hier im folgenden abgebildet sind: normal, geteilt und schwebend.

Mit der in zwei Hälften geteilten Tastatur lässt sich dann auch mit den Daumen gut schreiben, wenn man das Gerät in beiden Händen hält.

Quelle: Samsung

Ebenfalls vom grossen Display profitiert die so genannte Splitscreen-Ansicht, mit der sich bis zu drei Apps gleichzeitig darstellen lassen.

Neben der Vollscreen-Ansicht, die man für gewisse Apps in den Einstellungen aktivieren kann, bietet das Galaxy Fold auch die Möglichkeit, zwei oder drei Apps gleichzeitig auf dem grossen Display anzuzeigen. Das kann dann so aussehen:

Um die Splitscreen-Ansicht zu aktivieren, kann man einfach vom rechte Rand her zusätzliche Apps aufs Display rüberziehen.

Quelle: Samsung

Die Abgrenzungen zwischen den Apps lassen sich auch verschieben, um einer App mehr Platz einzuräumen, allerdings ist dies nicht sehr fein abgestuft.

Kommt dann noch die Tastatur ins Spiel, wird es dann ganz schön eng auf dem Display. Viel Fläche um den Text, den man gerade schreibt, auch zu lesen, bleibt dann nicht.

Die oft beschworene "Produktivität" kommt unserer Meinung nach auch auf dem grossen Display des Galaxy Fold relativ schnell an ihre Grenzen: Für uns ist das aber nicht weiter schlimm, da wir Mobilgeräte sowieso eher für Recherche und Lesen einsetzen und weniger um konkret Inhalte zu produzieren oder Excel-Tabellen zu bearbeiten.

Und was auch noch zum Hauptdisplay gesagt werden muss: Die Pflege ist alles anders als einfach. Es sammeln sich ziemlich schnell gut sichtbare Fingerabdrücke und kleine Schmutzpartikel an. Mit Touch-Bedienung und Wischgesten besteht schon die Gefahr, der Oberfläche kleine Kratzer zuzufügen. Und beim Reinigen kann es passieren, dass die Schmutzpartikel unter den Rand geschoben werden oder am Rahmen, wo das Gerät zusammengeklappt wird, in die Mechanik des Scharniers gelangen.

Fotografieren

In diesem Kapitel wollen wir noch gezielt aufs Fotografieren eingehen, weil dies für uns bei unseren Reviews auch sonst eine wichtige Smartphone-Anwendung ist. Uns geht es dabei aber nicht um die Qualität der Aufnahmen, sondern um die Handhabung. Über einen Mangel an Kameralinsen kann man sich beim sicher nicht beklagen: Es verfügt insgesamt über sechs Kameras, die an drei verschiedenen Orten am Gehäuse untergebracht sind:

  • Front: 1 Selfie Kamera
  • Rückseite (3 Kameras): Ultraweitwinkel-, Weitwinkel-, Telelinse
  • Innenseite (2 Kameras): Selfie und Depth Camera

Wir konzentrieren uns hier im Folgenden auf das Fotografieren mit den Kameras auf der Rückseite: Verwendet man dafür das Frontdisplay, man das Gerät zwar mehr oder weniger so halten, wie man es von herkömmlichen Smartphones gewohnt ist. Das Display ist jedoch viel zu klein, man vertippt sich ständig, was zu vielen Fehlbedienungen führt und den Frust-Level steigen lässt.

Mit aufgeklapptem Display ist das Interface der App natürlich entsprechend grösser. Jedoch ist es dann nicht einfacher, das Gerät zu halten. Man muss aufpassen, mit den Fingern der linken Hand nicht die rückseitigen Kameralinsen zu verdecken. Hält man es so wie unten abgebildet, kann es immer wieder passieren, dass man die Funktion Bixby Vision links in der Leiste versehentlich aktiviert.

Die Kamera-App kann wie man auf dem Bild oben sieht, gut im Vollbild-Modus laufen, weil das Chip-Format von 4:3 ja mehr oder weniger dem Seitenverhältnis des Displays entspricht.

Diese Testaufnahmen sind alle mit den Kameras auf der Rückseite aufgenommen.

Energie

Mit 4235 mAh (5G Modell) bringt das Galaxy Fold einen leistungsstarken Akku mit. Die Laufzeit hängt sehr stark davon ab, welches der beiden Displays man mehr benutzt. Im Schnitt hält der Akku rund einen ganzen Tag lang durch.

Zum Aufladen steht via Kabel und kabellos die Schnelllade-Technik zur Verfügung.

5G

Das Galaxy Fold ist auch mit mit der 5G-Mobiltechnologie erhältlich, bei uns in der Schweiz wird sogar nur das 5G-Modell verkauft. Ob man mit dem Galaxy Fold das 5G-Netz auch tatsächlich nutzen kann, hängt von der tatsächlichen Netzabdeckung und den Nutzungsbedienungen des jeweiligen Providers ab.

Für diesen Erfahrungsbericht haben wir die 5G-Leistung nicht berücksichtigt.

Modelle und Zubehör

Das Samsung Galaxy Fold ist in den beiden Farben "Cosmos Black" und "Space Silver" erhältlich. Der Verkaufspreis liegt bei CHF 2100.00 (UVP).

Quelle: Samsung
Quelle: Samsung

Zum Lieferumfang gehören neben dem Netzteil und dem Ladekabel eine zweiteilige Schutzhülle (Aramid Fiber) sowie die Bluetooth-Kopfhörer Galaxy Buds, die man sonst bei anderen Smartphones separat erwerben kann.

Abschlussgedanken

Unser Review beenden wir nicht wie sonst üblich mit einem Fazit. Wir wollen stattdessen die mit dem Galaxy Fold gemachten Erfahrungen versuchen, in einen grösseren Kontext zu stellen.

Es ist wie bei einem kontrovers diskutierten Film: Um mitreden zu können, sollte man ihn auch selber gesehen haben und sich nicht nur auf Kritiken und Beschreibungen Dritter verlassen. So gesehen war es für uns sehr aufschlussreich, das Galaxy Fold selber im Alltag testen zu können. Und es war eindrücklich, ein faltbares Display im realen Einsatz zu sehen und nicht nur als Prototyp oder Rendering. Das ist für sich gesehen eine Ingenieurs-Leistung, die auch ihre Anerkennung verdient.

Aber es darf nicht sein, dass die Benutzererfahrung schlechter ist als mit den "herkömmlichen" Smartphones, wie sie von vielen Herstellern angeboten werden. Das Gerät ist nicht wasser- und staubdicht und die Oberfläche des Hauptdisplays ist sehr empfindlich. Um es auf den Punkt zu bringen: es ist nicht alltagstauglich, dafür ist es viel zu empfindlich.

Das ist auch unser Hauptkritikpunkt. Smartphones sind heutzutage Alltagsgegenstände und beim Galaxy Fold muss man immer schon sehr vorsichtig sein, wenn man nur in die Jackentasche stecken oder hervornehmen will. So bleibt immer das Gefühl von einem über 2000 Schweizer Franken teuren Testgerät, welches "wie ein rohes Ei" behandelt werden muss, im Kopf.

Man kann die Rechnung auch anders machen: Ein Galaxy S10e als Smartphone, ein Galaxy Tab S6 als Tablet und ein Set Bluetooth-Kopfhörer sind in der Anschaffung immer noch günstiger. Zudem bieten sie eine bessere Benutzererfahrung und sind robuster im Alltag.

Klar bringt es mit seinem neuen Formfaktor auch Bewegung in den Smartphone-Markt, wo man schon länger keine Innovationen mehr gesehen hat. Die Renderings, die Samsung zum Thema faltbare Displays an der letzten SDC (Samsung Developer Conference) gezeigt hat, zeigen jedoch wohin die Reise mit den faltbaren Displays in den nächsten Jahren gehen kann.

Es ist auch zu wünschen, dass sich diese Kategorie weiter entwickelt. Um eine Chance am Markt zu haben, müssen die Gehäuse jedoch dünner und dafür breiter werden und generell robuster werden, wie man es aktuell von Smartphones gewohnt ist.

Aber wenn man das Galaxy Fold so nimmt, wie es sich heute präsentiert, müssen wir zum Schluss kommen, dass die Lücke zwischen der Vorstellung wie ein entsprechendes Gerät aussehen könnte und dem was heute technisch machbar ist, einfach zu gross ist.

Technische Spezifikationen

Bildschirm:

  • Haupt-Bildschirm: 7.3 Zoll QXGA+ Dynamic AMOLED Display / 4.2:3 / Infinity Flex Display / 2152 x 1536 / 362ppi
  • Front-Bildschirm: 4.6 Zoll HD+ Super AMOLED Display / 21:9 / 1680 x 720 / 399ppi

Abmessungen & Gewicht:

  • Gefaltet: 62.8 x 160.9 x 15.7 mm ~ 17.1mm
  • Aufgeklappt: 117.9 x 160.9 x 6.9 mm ~ 7.6mm
  • Gewicht: 276g

Kamera:

  • Front-Kamera:
    • Selfie Kamera : f/2.2, 10 MP
  • Innenseite Zweifach-Kamera:
    • Selfie Kamera: f/2.2, 10 MP
    • 8MP RGB Tiefen-Kamera: f/1.9, 8 MP
  • Rückseite Dreifach-Kamera:
    • Ultraweitwinkelkamera : f/2.2 / 6 MP
    • Weitwinkelkamera : f/1.5 - f/2.4 / 12 MP
    • Tele-Linse: f/2.4 / 12 MP

Chip:

  • 7㎚ 64-bit Octa-Core Processor (2.84 GHz / 2.41 GHz / 1.78 GHz)

Speicher:

  • 12 GB RAM / 512GB interner Speicher (UFS3.0)

Akku:

  • LTE Modell: 4380mAh
  • 5G Modell: 4235mAh

Ladetechnik:

  • Schnelllade-Technik (kabel und kabellos) / Wireless PowerShare

Betriebssystem:

  • Android 9 (Pie)

Netzwerk:

  • LTE Modell: 2X2 MIMO, 6CA, LAA, LTE Cat.18 - bis zu 1.2Gbps Download / bis zu 150Mbps Upload
  • 5G Modell: Non-Standalone (NSA), Sub6

Konnektivität:

  • Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax HE80 MIMO, 1024QAM
  • Bluetooth v5.0, ANT+, USB type-C, NFC, Location (GPS, Galileo, Glonass, BeiDou)

SIM-Karte:

  • LTE Modell: 1x eSIM und 1x NanoSIM (eSIM ist abhängig von Land und Provider)
  • 5G Modell: 1x NanoSIM

Sensoren:

  • Kapazitiver Fingerabdrucksensor
  • Beschleunigungssensor
  • Barometer
  • Kreiselsensor
  • Geomagnetischer Sensor
  • Hallsensor
  • Näherungssensor
  • RGB Lichtsensor

Authentifizierung:

  • Muster, PIN, Passwort
  • Biometrisch: Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung

Audio:

  • Stereo-Lautsprecher / Galaxy Buds im Lieferumfang
  • Dolby Atmos-kompatibel

Video:

  • Unterstützte Dateiformate: MP4, M4V, 3GP, 3G2, WMV, ASF, AVI, FLV, MKV, WEBM
  • Verbindung mit TV-Gerät: Smart View 1080p bei 30fps) / DisplayPort via USB-C (4K UHD bei 60 fps)

Sicherheit:

  • Samsung Knox
  • Virus- und Schadware-Schutz (McAfee)
  • Sicherer Ordner