Genauso wie die Galaxy S8-Smartphones, die im Frühjahr 2017 vorgestellt wurden, wartet das aktuelle Note 8-Modell mit einem neuen Design, dem Infinity Display auf. Deshalb stellen wir in unserem Review zuerst die Hardware und die Kamera vor. Anschliessend setzen wir uns unter dem Motto "Funktionalität über Design?" kritisch mit dem Konzept des Galaxy Note auseinander.

Review
Review zum Samsung Galaxy Note 8
Design und Hardware
Das Motto von Samsung für das Note 8 lautet "Do bigger things". Dies ist natürlich eine Anspielung darauf, was man alles mit dem Gerät machen kann – aber es trifft auch gut auf das Gerät selber zu. Sein Gehäuse ist noch ein paar Millimeter grösser als das Galaxy S8+. Beide ähneln sich im Design, da wie bereits gesagt, Samsung auch hier auf ein Infinity Display setzt – also viel Display und wenig Rand auf der Vorderseite. Auch das Note 8 bietet ein Display im neuen länglicheren 2:1-Format.

Unser Testgerät in Schwarz sieht mit dem Glasrücken sehr edel aus. Im Vergleich zum S8+ sehen die Gehäuseecken feiner aus, weil die Biegeradien enger gefasst sind. Zudem sind auch die Kanten etwas anders gearbeitet.

Das Display ist ebenfalls an der Rändern leicht gewölbt, also nach unten gebogen.
Auf der Rückseite befinden sie die beiden Linsen der Dualkamera sowie der Fingerprint-Sensor.

Samsung verbaut auch weiterhin einen klassischen 3.5mm-Kopfhöreranschluss, der sitzt an der Unterkante, direkt neben der USB-C Schnittstelle.
Das gesamte Gehäuse ist zudem gegen Wasser und Staub geschützt (IP68).
Display
Bei der Displaytechnologie setzt Samsung auf ein Super AMOLED-Display, mit einer Auflösung von 2960×1440. Auf Grund des länglicheren Seitenverhältnis von 18.5:9 beträgt die Diagonale 6.3 Zoll. Es stellt Text gestochen scharf dar, die Farben sind kräftig, aber immer noch natürlich. Gegenüber dem Galaxy S8+ hat Samsung jedoch die Blickwinkel-Stabilität verbessert, eine Vignettierung entlang der Ränder lässt sich auf Grund des abgerundeten Deckglases weiterhin beobachten.
Die Mitte des unteren Displayrands ist druckempfindlich und funktioniert als Homebutton um aus einer App auf den Startscreen zurückzukehren. Entsperren lässt sich das Gerät aber auf diese Weise nicht.
Mit der Always-On-Display-Funktion kann das Galaxy Note 8 Inhalte energiesparend anzeigen, sobald sich das Smartphone im Standby-Modus befindet. Dazu gehören Benachrichtigungen, Uhrzeit, Datum, Akkustand oder Notizen. Die Anzeige kann in den Einstellungen angepasst werden.
Akku und Laden
Die Akkuleistung des Note 8 kann man ohne zu übertreiben als sehr ordentlich bezeichnen. Es unterstützt das schnelle Aufladen via Kabel oder via Induktion mit dem Qi-Standard. Das ist sehr praktisch, so muss man sich keine Gedanken über Anschlüsse und Kabel machen. Um auch kabellos vom schnellen Laden zu profitieren, benötigt man eine Qi-Ladestation, welche dieses Feature explizit unterstützt, sonst wird das Smartphone einfach normal geladen.

Was den Energieverbrauch angeht, kann man zwischen ingesamt vier Leistungsmodi wählen. Diese sind aber nicht fix vordefiniert, sondern lassen sich manuell anpassen. Die Auswahl findet man im Einstellungs-Menü unter dem Abschnitt Gerätewartung.

- Optimiert: Es wird ein Ausgleich zwischen Bildschirmauflösung, Video- und Audioverbesserungen sowie der Akkulaufzeit geschaffen. Die Auflösung lässt sich manuell von der maximalen Auflösung (WQHD+ / 2960×1440) bis auf HD+ (1480×720) herunterregeln.
- Spiel: Die Auflösung wird leicht reduziert und die Displayhelligkeit wird erhöht, zudem wird der Game Launcher aktiviert. Um ihn zu starten, muss man den Nutzungsbedingungen zustimmen.
- Unterhaltung: Dieser Modus sorgt dafür, dass Video- und Audio in bester Qualität wiedergegeben werden.
- Hohe Leistung: Hier kann man die Displayhelligkeit um 10% erhöhen und die volle Auflösung einstellen. Manuell lassen sich aber hier Anpassungen vornehmen.
Für unseren Test haben wir meistens mit den optimierten Einstellungen gearbeitet und damit gute Erfahrungen gemacht, da sie einen Ausgleich zwischen erhöhter Akkulaufzeit und Leistung schaffen.
Performance
Das Samsung Galaxy Note 8 ist ein wahres Arbeitstier. Die gesamte Bedienung läuft ohne Wartezeiten und Ruckler ab. Ermöglicht wird diese durch eine satte Hardwareausstattung im Inneren. Mit 6 GB Arbeitsspeicher dürfte es zu den Spitzenreitern bei den aktuellen Smartphones gehören, als Prozessor kommt ein Exynos 8895 mit 8 Kernen zum Einsatz. Als Speicher stehen 64 GB zur Verfügung, dieser kann mit einer microSD-Karte um 256 GB erweitert werden. Und wem das 6.3 Zoll-Display nicht gross genug ist, kann mit Samsung DeX einen externen Bildschirm sowie Maus und Tastatur anschliessen.

Hier haben wir die wichtigsten technischen Spezifikationen in einer Übersicht zusammengestellt:
- Grösse: 162.5 x 74.8 x 8.6 mm
- Gewicht: 195 g
- Display: 6.3 Zoll Quad HD+ Super AMOLED / 2960×1440 / Pixeldichte 529 ppi / (6.2 Zoll innerhalb der Abrundungen)
- Prozessor: Exynos 8895 Octa-Prozessor (2,3 GHz Quad + 1,7 GHz Quad) / 64 Bit
- Arbeitsspeicher: 6 GB
- Datenspeicher: 64 GB (microSD bis 256 GB)
- Akku: 3300mAh / Lithium-Ionen
- Anschlüsse: 3,5-mm-Stereo-Audio/ NFC / Bluetooth 5.0 / USB-C
- Netz: 2G / 3G / 4G (LTE)
- WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac (2,4G+5GHz), VHT80 MU-MIMO, 1024-QAM
- Hauptkamera 1 (Weitwinkel): 12 MP / f/1.7
- Hauptkamera 1 (Tele): 12 MP / f/2.4
- Video (Hauptkamera): max. 4K 3840×2160 Pixel / 30fps
- Frontkamera: 8 MP / f/1.7
- SIM-Karte: Nano-SIM
- Betriebssystem: Android 7.0 "Nougat"
Stift
Einen wichtigen Aspekt des Note 8 haben wir bisher noch gar nicht erwähnt: den Stift, genannt S Pen. Er ist das Alleinstellungsmerkmal der gesamten Note-Reihe überhaupt. Er macht sozusagen "das Note zum Note" und hebt es aus der Masse an Smartphone-Modellen hervor. Wie gewohnt, lässt er sich in einem speziellen Einschub an der Unterseite des Gehäuses versorgen. Im Gegensatz zu früheren Modellen ist nicht mehr möglich, ihn falsch herum hineinzustecken und damit eventuell das Gerät zu beschädigen. Beim Note 8 sorgt zudem ein Federmechanismus im Einschub dafür, dass man den S Pen elegant hervornehmen und wieder versorgen kann.

Für das Galaxy Note 8 hat Samsung den Stift und seine Anwendungsmöglichkeiten weiterentwickelt. Im Vergleich zu seinen Vorgängermodellen ist die Spitze deutlich feiner und druckempfindlicher. Zudem kann man mit ihm jetzt sogar auf dem nassen Display schreiben.
Charakteristisch für den S Pen ist das kreisförmige S Pen-Menü, welches erscheint, wenn man den Stift hervorzieht und das Display berührt. Damit hat man direkten Zugriff auf die speziellen Pen-Anwendungen, es lassen sich unter anderem sehr einfach Screenshots erstellen und mit Notizen und Zeichnungen versehen, einzelne Wörter eines Textes im Browser übersetzen oder Skizzen anfertigen. Das kreisförmige Menü lässt sich nach den eigenen Präferenzen anpassen.

Die Funktion "Off Screen Memo" erlaubt es zudem, auf dem gesperrten und abgedunkelten Display eine Notiz zu schreiben und diese abzuspeichern, ohne dass man das Smartphone entsperren muss. Wenn man eine Zeitlang nicht weiterschreibt, verschwindet die Notiz vom Display, wird aber automatisch im Hintergrund gespeichert.
Der Screen in der App Samsung Notes lässt sich leider nicht in einen Dark Mode umstellen, der Hintergrund ist immer weiss. Wenn man ab und zu auf dem dunklen Display geschrieben hat, merkt man, dass das auch sehr angenehm ist. Gerade beim Schreiben auf dem dunklen Display zeigt sich eine Stärke der AMOLED-Technologie. Sie funktioniert ohne Hintergrundbeleuchtung, d.h. schwarze Flächen sehen auch wirklich schwarz aus.
Kamera
Unsere Vorstellung der Hardware wollen wir mit der Kamera abschliessen. Als grösste Neuerung verbaut Samsung im Note 8 zum ersten Mal eine Dual-Kamera, die beiden Linsen haben unterschiedliche Brennweiten. Eine ist die bei Smartphones übliche Weitwinkel-Kamera, die andere ist wird als "Tele-Linse" bezeichnet. Ins Kleinbildformat umgerechnet entspricht ihre Brennweite einem "Normalobjektiv" mit rund 50mm Brennweite.
Der Vorteil eines solchen Systems liegt darin, dass man viel mehr Möglichkeiten zur Bildgestaltung hat als bisher bei den meisten Smartphones üblich, die nur eine Kamera besitzen. Ein reiner Digital-Zoom ist kein Ersatz für eine zweite Linse mit einer grösseren Brennweite.
Im Note 8 stecken hinter jeder der beiden Linsen ein Chip mit 12 Megapixeln im Format 4:3. Dass heisst, wer Aufnahmen machen will, die dem Displayformat entsprechen, muss in Kauf nehmen, dass oben und unten Bildfläche abgeschnitten wird und man somit weniger Pixel bekommt. Die verschiedenen Bildformate können in den Einstellungen der Kamera-App vorgenommen werden. Zudem optische Bildstabilisatoren für beide Linsen, Aufnahmen in JPG und RAW.
Wie arbeiten die beiden Linsen zusammen?
Am einfachsten ist es, bei der Aufnahme manuell zwischen den zwei Linsen hin- und her zu schalten. Dann kann man je nach Motiv den gewünschten Bildausschnitt erzielen. Wie gross der Unterschied zwischen Weitwinkel- und Tele-Linse ist, zeigen die beiden folgenden Aufnahmen.
Es gibt aber auch Funktionen in der Kamera-App, bei der die beiden Linsen fliessend miteinander zusammenarbeiten: So kann man mit zwei Fingern durchgehend vom Weitwinkel in die Tele-Brennweite durchzoomen. Mit "Live-Fokus" kann man mittels Regler die Schärfentiefe direkt vor der Aufnahme festlegen, eine Auswahl zwischen Weitwinkel und Tele ist dann aber nicht mehr separat möglich. Mit "Dual Capture" macht das Note 8 bei einer Aufnahme mit Live-Fokus immer noch eine reine Weitwinkel-Aufnahme, die dann den gesamten Hintergrund und die Umgebung mit einfängt.
Kamerasoftware
Beim Fotografieren haben wir mit der Samsung-eigenen Kamera-App jedoch ein paar Schwierigkeiten festgestellt. Im Gegensatz zu früher setzt sie vermehrt auf Wischgesten als auf Buttons, um manche Funktionen aufzurufen. Wir haben erlebt, dass es dabei relativ schnell zu unbeabsichtigten Fehleingaben kommen kann. Unter Umständen ist das Motiv dann aber ruiniert. So kann es beispielsweise beim nach unten Wischen um die Helligkeit zu verstellen, ungewollt zu einem Wechsel zur Selfiekamera kommen. Andere Gesten sind: von der Mitte nach rechts zu wischen, um zwischen Auto- und Pro-Modus zu wechseln und nach links wischen, um Farben und Filter einzustellen. Hier noch zwei weitere Beispiele:
Die Anzeige x1 / x2 dient dem Wechsel zwischen Weitwinkel- und Telelinse. Wird x2 eingeblendet, fotografiert man aktuell mit der Weitwinkellinse und umgekehrt (siehe Screenshot unten). Diese Logik ist genau umgekehrt als beim iPhone 8 Plus und iPhone X, das ist sehr gewöhnungsbedürftig und verwirrend.

Zudem überdeckt der Helligkeitsregler (siehe Screenshot unten) den Button für den Wechsel zwischen Weitwinkel und Tele. Man kann nicht wechseln, solange der Regler eingeblendet bleibt.

Testbilder und gemachte Erfahrungen
Insgesamt sind wir mit den gemachten Bildern sehr zufrieden, aber das Bedienungskonzept der Kamera kann beim Fotografieren für einen ziemlichen Frustlevel sorgen. Wir haben hier ein paar Aufnahmen zusammengestellt. Was wir uns nicht so richtig erklären können, sind die deutlichen Unterschiede in der Farbdarstellung beim Wechsel zwischen Weitwinkel und Tele. Die beiden folgenden Beispiele zeigen dies sehr gut – bei vielen anderen Aufnahmen haben wir den Effekt nicht festgestellt.
Die Aufnahmen bei Tageslicht und aktivem HDR haben uns am meisten überzeugt. Die Farben sind satt, wirken aber nicht mehr so überdreht, wie bei früheren Samsung-Smartphonekameras.
Auf bei Nahaufnahmen liefert das Note 8 sehr schöne Ergebnisse.
Die Panorama-Funktion ist schon fast ein Klassiker bei der Smartphone-Fotografie. Das Note 8 meistert diese Aufgabe hervorragend, Sasmung hat diesbezüglich die App sehr gut weiterentwickelt. Bei den Aufnahmen sieht man nicht mehr, dass sie aus einzelnen Teilen zusammengesetzt sind.
Die grösste Herausforderung für jede Kamera sind Aufnahmen bei wenig Licht, Dämmerung und Dunkelheit.
Modelle
Das Note 8 ist in den vier Farben Midnight Black, Orchid Gray, Maple Gold und Deep Sea Blue erhältlich. Die Verfügbarkeit der einzelnen Farben ist von Land zu Land unterschiedlich. Die interne Speichergrösse beträgt 64 GB. Von Samsung selbst und von Drittherstellern wird ein umfangreiches Sortiment an passenden Schutzhüllen angeboten.
Biometrie
Wenn man mit dem Smartphone irgendetwas machen will, ist der erste Kontakte mit dem Gerät üblicherweise das Entsperren. Der Fingerprintscanner befindet sich auf der Rückseite neben der Kamera und damit an einer denkbar schlecht zu erreichenden Stelle. Nimmt man das Note 8 in die Hand, ist es fasst nicht möglich, es zügig zu entsperren, auch wenn man nicht den Daumen sondern beispielsweise den Zeigefinger eingescannt hat.

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Das Fehlen des Homebutton auf der Frontseite hat aber noch einen anderen Effekt. Es fehlt ein Orientierungspunkt, so dass man nicht mehr so schnell sieht wo oben und unten ist, wenn das Display ausgeschaltet ist.
Das eigene Gerät zu entsperren, ist mit dem Note 8 gar nicht so einfach, denn auch die beiden anderen biometrischen Möglichkeiten sind nach unserer Erfahrung für den Alltag zu wenig ausgereift, da sie nicht schnell und präzise genug funktionieren. Es geht um die Gesichtserkennung und den Iris-Scanner.
Die Gesichtserkennung arbeitet mit zwei unterschiedlichen Präzisions-Stufen, die so genannte "schnellere Erkennung" wird standardmässig benutzt, wenn man die Gesichtserkennung aktiviert. Sie lässt sich laut Testberichten sogar mit Fotos von Gesichtern austricksen. Bei unserem Test hat die Gesichtserkennung in beiden Modi oft nicht funktioniert und die Eingabe des PIN’s verlangt. Eine mögliche Ursache kann das Umgebungslicht sein, auch mit Brillenträgern scheint die Gesichtserkennung Mühe zu haben.
Auch der Iris-Scanner ist alles andere als einfach in der Handhabung: Damit er funktioniert, muss man das Gerät sehr genau in einem bestimmten Abstand und Winkel vor dem Gesicht halten. Das ist sehr unnatürlich und führte bei uns zu vielen Fehl-Einlesungen und damit zur PIN-Eingabe. Die grösste Herausforderung beim Iris-Scanner ist, dass er viel Zeit braucht und oft auch ein zweiter Anlauf nötig ist. Mit Brille funktioniert er überhaupt nicht.

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Displaygrösse und Gehäuse-Proportionen
Wie wir bei der Hardwarevorstellung schon beschrieben haben, hat Samsung beim Note 8 – wie schon beim Galaxy S8 und S8+ – die Proportionen vom Gehäuse verändert. Das Gerät, und damit das Display, sind weniger breit, dafür länglicher.
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Damit bekommt das Gerät eine Tendenz, eine gewisse Hebelwirkung zu entfalten, wenn man es in einer Hand hält. Diesen Effekt haben wir schon beim Galaxy S8+ festgestellt, wobei er beim Note 8 nicht mehr ganz so stark ausgeprägt ist.
Zum Infinity-Design gehört auch der nach unten abgerundete Display-Rand. Es ist nicht gerade angenehmer oder leichter, Texte zu lesen, die ganz an den linken oder rechten Rand hinaus gehen. Die Abrundungen machen es aber auch schwerer, mit dem S Pen etwas bis ganz an den Rand hinaus zu markieren. Und sie bedeuten in der Praxis, dass der nutzbare Platz auf dem Display für den S Pen nochmals schmaler wird.

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Akku
Auf das Laden des Akku sind wir bereits bei der Hardwarevorstellung eingegangen. Bei uns hat sich die Lebensdauer einer Akkuladung immer als ausreichend erwiesen und explizite Probleme nach einer Tiefentladung des Akku hatten wir auch nie.
Trotzdem fragen wir uns, ob das Konzept Business-Smartphone und ein fest verbauter Akku wirklich zusammenpassen. Wäre das Note 7 mit einem Wechselakku ausgestattet gewesen, hätten sich die Probleme vielleicht leichter lösen lassen. Aber es ist unterdessen branchenüblich, Smartphones mit fest verbautem Akku zu designen. Es ist aber auch eine technische Tatsache, dass ein Akku mit einer gewissen Lebensdauer auch an Leistung verliert. Wer sein teuer bezahltes Smartphone länger ein Jahr benutzen möchte, sollte eigentlich erwarten dürfen, das auch im zweiten und dritten Lebensjahr ohne Leistungseinbussen zu tun können. Ein selber durchgeführter Akkuwechsel, wie er noch beim Note 4 möglich war, würde einerseits die Lebensdauer des gesamten Geräts verlängern und vielleicht auch mal den Nutzer über einen extra-langen Tag hinweg "retten". So gut die modernen Akkus auch sind, eine gewisse "Achillesferse" sind sie bis heute für Smartphones geblieben.
Die Ereignisse um das Note 7 herum hätten für Samsung ein Anlass sein können, das Konzept der fest verbauten Akkus nochmals zu überdenken. Ein Business-Smartphone mit Wechselakku würde nicht nur die Langlebigkeit des Geräts unterstreichen, es würde auch das Note-Konzept stärker von den Galaxy S-Smartphones abgrenzen. Das ist ein Thema, auf das wir im nächsten Kapitel näher eingehen werden.
Kannibalisierung
Den S Pen als Alleinstellungsmerkmal haben wir bereits weiter oben im Text angesprochen. Aber abgesehen davon sind in den letzen Jahren die Unterschiede zwischen den Modellen der Note-Reihe und den Galaxy-S Smartphones von Samsung kleiner geworden, oder um es anders ausdrücken, hat eine gewisse Kannibalisierung stattgefunden. Immer mehr Funktionen und Features sind vom Note zu den Galaxy S Modellen abgewandert, so dass dem Note eigentlich nur noch der S Pen als Besonderheit geblieben ist.
Schauen wir ein paar Jahre zurück ins Jahr 2014: Da waren die Verhältnisse noch klar. Das Galaxy S5 war ein handliches Smartphone mit einem 5.1 Zoll Display und das Note 4 war mit dem 5.7 Zoll Display deutlich grösser und hatte als zusätzliche Eingabemöglichkeit den S Pen. In demselben Jahr führte Samsung mit einer Sonderedition, dem "Note Edge" zum ersten Mal den abgerundeten Displayrand ein. Der Rand auf der rechten Seite war abgerundet, und zwar viel stärker, als es bei späteren Modellen der Fall war. Mit ihm verbunden waren das Aufrufen von speziellen Funktionen und das Anzeigen von zusätzlichen Informationen.

Im 2015 übernahm das Galaxy S6 Edge dieses Konzept in einer beidseitigen, leicht schmaleren Variante. Das Note 5 aus demselben Jahr – welches gar nicht oder erst viel später in manchen europäischen Ländern in den Handel kam – war hingegen noch flach und mit Gehäuse-Rand. Erst das Note 7, ein Note 6 gab es nie, übernahm dann als erstes Modell der Note-Reihe den beidseitig abgerundeten Displayrand. Es wurde jedoch wegen Akkuproblemen kurz nach der Einführung vom Markt genommen und verkaufte Geräte wurden zurückgerufen. Unterdessen sind die "Edge-Funktionen" sowohl bei den Note-Geräten wie auch auf den Galaxy-S Smartphones zu finden. Die Idee vom Anzeigen zusätzlicher Informationen ist jedoch verschwunden, die abgerundeten Displaykanten sind geblieben.

Und wer ein Smartphone mit grossem Bildschirm möchte, muss auch nicht mehr unbedingt zu einem Note greifen: Das S7 Edge hatte mit 5.5 Zoll Diagonale bereits ein ähnlich grosses Display wie das Note 7 mit 5.7 Zoll. Und die 2017er-Modelle haben miteinander gleich gezogen: Note 8 und Galaxy S8+ sind beide mit einem 6.3 Zoll Display ausgestattet.
Fazit
Am Anfang unseres Reviews haben wir die Frage gestellt, ob beim Galaxy Note 8 das Design über die Funktionalität gestellt wurde. Für uns lautet die Antwort: Ja. Ganz nüchtern betrachtet ist es ein Top-Smartphone. Weder an der Verarbeitung noch an der Rechenleistung oder der Sprach- und Displayqualität gibt es etwas auszusetzen. Die Bilder der Kamera sind von der Qualität auf der Höhe der Zeit, einzig die Bedienung der Kamera-App ist zu sehr mit Fehleingaben behaftet.
Es sind jedoch die verschiedenen Designentscheidungen, die Samsung getroffen hat, welche uns nicht zusagen und daher unser persönliches Fazit zum Gerät stark beeinflussen. Die Note-Reihe von Samsung hat sich nach dem Note 4, welches aus unserer Sicht auch heute noch eine hohe Wertigkeit besitzt, nicht unbedingt positiv weiterentwickelt. Die Position des Fingerprints auf der Rückseite ist der grösste "Sündenfall" des Infinity-Designs, da ist es unverständlich wie das bei der Entwicklung scheinbar alle internen Tests bestanden hat. Und die anderen biometrischen Möglichkeiten zur Entsperrung sind aktuell in unserer Erfahrung noch nicht alltagstauglich.
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Das Thema Updates haben wir im Artikel nicht speziell angesprochen: In der Zeit wo wir das Gerät getestet haben (Ende September bis Dezember 2017) ist nur ein einziges Update (anfangs Dezember) erschienen. Was es endlich braucht, ist eine bessere Updatepolitik, welche die Sicherheits-Patches wirklich zeitnah auf die Geräte bringt. Das ist allerdings kein reines Samsung- oder Note-Problem, sondern ein Thema, mit dem alle Android-Geräte zu kämpfen haben.