Projekt Shinobi XL - WaKü-Workstation mit dem BitFenix Shinobi XL (3)

Projekt Shinobi XL

WaKü-Workstation mit dem BitFenix Shinobi XL (3)

Von Hitzestau - 11.01.2016

Teil eines Projekts

Nachdem die Lösung der Probleme mit den Metal Bottoms von Alphacool auf guten Weg schien, haben wir noch parallel dazu mit einer anderen grösseren Arbeit angefangen: die Anfertigung der Kabel. Ausserdem zeigen wir Euch noch ein paar Impressionen vom Zusammenbau und Befüllen. Im Fazit gehen wir dann unter anderem auf unsere praktischen Erfahrungen mit dem Shinobi Xl-Gehäus ein und beschliessen den Bericht mit einer Bildergalerie vom fertigen System.

Verkabelung

Da uns die Original-Kabel des Netzteils nicht so gut gefallen haben und auch nicht alle in der passenden Länge waren, haben wir uns entschlossen, alle Strom- und Aquabus-Kabel selber in der passenden Länge anzufertigen. Nur bei den USB- und SATA-Kabeln haben wir die mitgelieferten Kabel verwendet. Da wir in das gesamte schon sehr viel Energie investiert hatten, wollten wir auch bei den Kabeln ein optisches Highlight setzen. Das Enermax Platimax 1200 W ist ein hervorragendes Netzteil mit kompletten Kabelmanagement. Nur sind die Original-Kabel halt rein optisch nicht so der Hingucker.

Für das notwendige Material wie Kabel, Stecker und Crimpen haben wir uns aus dem umfangreichen Sortiment von Phobya bedient. Die Stecker auf der Netzteilseite haben wir von den Original-Kabeln abgelöst. Als Farbkombination bei den Kabeln haben wir uns für rot und schwarz entschieden, passend zum Äusseren des Gehäuses mit den roten Streifen. Beim 24-Pin Kabel vom Mainboard sieht man gut, wie wir analog zur Gehäusefront ein Muster schwarz-rot-schwarz-rot-schwarz gewählt haben.

Auf Sleeve haben wir bewusst verzichtet, weil wir den Look mit den glatten Kabeln haben wollten. Und da die Kabel von Phobya komplett unbedruckt sind, war das auch sehr gut möglich. Sie sind nicht glänzend und die Farbe ist recht kräftig. Im Elektro-Fachhandel findet man meistens nur Kabel, die mit verschiedenen Angaben bedruckt sind.

Auch die Stromversorgung für die beiden Grafikkarten haben wir in der passenden Länge gefertigt. Das 6 Pin- und das 8 Pin-Kabel haben wir ohne Verzweigungen direkt ans Netzteil geführt. Hier seht Ihr eine probeweise Montage im Gehäuse:

Und so sehen Netzteil und Kabel im fertigen System aus:

Das 24 Pin-Kabel war das komplizierteste zum Nachbauen, da manche Adern sich verzweigen oder zu einer zusammengeführt werden. Um hier keinen Fehler zu machen, diente uns das Original-Kabel als Vorlage. Auf der Rückseite des Mainboard-Tray konnten wir die Stellen, an denen wir die einzelnen Adern zusammengelötet haben, gut verstecken. Hier seht Ihr die Rückseite des fertig zusammengebauten Systems mit allen Kabeln. Die kleinen Schlitze sind praktisch, um die Stränge mit Kabelbindern zu befestigen.

Um so viele Kabel anzufertigen, ist gutes Werkzeug unabdingbar. Neben einer ruhigen Hand und einer Portion Geduld gehören dazu:

  • Crimpzange
  • Zange zum Abisolieren
  • Extractor zum Lösen der Crimpe vom Stecker
  • Schneidezange
  • Lötkolben mit Zubehör

Als Material benötigt man:

  • Crimpen
  • Stecker
  • Kabel
  • Schrumpfschlauch

Im gesamten System sind rund 110 einzelne Adern verbaut, was 220 Kabelenden entspricht. Daher waren wir sehr froh, dass wir uns eine spezielle Zange zum Abisolieren angeschafft hatten. Mit ihr werden die freigelegten Kabelstücke immer gleich lang. Anders wäre diese Menge an Kabeln gar nicht zu bewältigen.

Um die Stecker von den Original-Netzteilkabeln zu lösen oder bei den neu angefertigten Molex- und ATX-Steckern eine Crimpe wieder herauszuholen, wenn etwas nicht sauber war, haben wir das Extractor Kit von Phobya verwendet:

Quelle: aquatuning.de

Zusammenbau

Vom Zusammenbau des gesamten Systems haben wir hier einfach ein paar Impressionen zusammengestellt. Die Montage von CPU-Kühler (Watercool Heatkiller IV Pro) und den beiden Chipsatzkühlern (Watercool Heatkiller MB-X KIT ASUS RAMPAGE IV Black Edition) auf dem Mainboard haben wir als einen der ersten Arbeitsschritte ausserhalb des Gehäuses gemacht.

Auf dem unteren Bild macht die Verschlauchung schon Fortschritte. Am oberen Deckel haben wir für einen allgemeinen Luftstrom im Gehäuse drei Lüfter (Phobya NB-eLoop 1600rpm Bionic Lüfter) montiert. Ein vierter sitzt am Boden unterhalb der Platte mit den Pumpen. So verläuft ein Luftstrom von unten nach oben durchs Gehäuse.

Für den Durchfluss der beiden Grafikkarten-Blöcke haben wir wie beim Fotoshooting mit dem Benchtable eine SLI-Verschlauchung aus zwei Schlauchstücken selber gebaut. Diese hatte uns damals sehr gut gefallen, darum haben wir hier wieder dieselbe Verschlauchung gewählt. Eine kleine Bauanleitung findet Ihr in unserem Backstage-Bericht.

Tüllen und Befüllen

Ein Höhepunkt beim Zusammenbau eines Wakü-Systems ist immer das Befüllen. Da wir durchsichtige Schläuche hatten, konnten wir beobachten, wie sich die weisse Mayhems Pastel-Flüssigkeit langsam durch die Schlauchstücke schob.

Für den Befüllvorgang haben wir wieder auf unsere bewährte Technik zurückgegriffen: Da die Schläuche zum externen Radiator (Watercool MO-RA3) durch Koolance Schnellkupplungsstücke unterbrochen sind, hatten wir damit einen "Zugang" zum Kreislauf. Mit einer manuell regelbaren externen D5-Pumpe mit Top und einem separaten Ausgleichsbehälter haben wir zuerst den MO RA befüllt, damit dort die Luft schon mal entweichen konnte. Anschliessend haben wir dasselbe mit dem Kreislauf im Gehäuse gemacht. Wir haben die Pumpe mit einem separaten Netzteil auf der niedrigsten Stufe laufen lassen. So konnten wir die Flüssigkeit wirklich langsam in den Kreislauf bringen, falls etwas undicht sein sollte. Zusätzlich hatten wir an den kritischen Stellen Haushaltspapier ausgelegt.

Das Befüllen war schon recht gut fortgeschritten, als wir feststellen mussten, dass eines der Dreh-Winkelstücke von Alphacool am Waterblock der Grafikkarte undicht war. Auch an einem Winkelstück oben an der Innenseite der Schottverschraubungen trat Flüssigkeit aus. Das war besonders ärgerlich, da wir im Vorfeld jedes Winkelstück einzeln auf seine Dichtigkeit getestet hatten.

Aber es gab noch ein anderes Problem: Als Tüllen hatten wir die "FatBoys" von Alphacool für einen Schlauchinnendurchmesser von 10mm verbaut. Diese sehen recht gut aus, hatten sich aber in Kombination mit unserem Schlauch (Masterkleer 16/10mm) eine verheerende Wirkung. Obwohl der Schlauch auch einen Innendurchmesser von 10mm hatte, sass er nicht so stramm auf den FatBoy-Anschlüssen. Wenn es etwas Druck auf den Schlauch oberhalb der Tülle gab, konnte die Kühlflüssigkeit der geriffelten Aussenseite der Tülle "entlangkriechen", was sehr unschön aussah. Zuerst haben wir dies am MO RA bemerkt, als wir die Schläuche hin- und her bewegt haben. Schlauchschellen haben in diesem Fall nichts genützt – sie haben im Gegenteil das Problem sogar noch verstärkt. Als wir mit dem Befüllen schon recht weit fortgeschritten waren, ist derselbe Effekt auch bei der SLI-Verschlauchung aufgetreten.

Deshalb haben wir entschlossen, alle FatBoys gegen Perfect Seal-Tüllen auszutauschen. Auch die Winkelstücke von Alphacool haben wir gegen schwarze Anschlüsse von Aquatuning ausgewechselt. Eine Ausnahme blieben die beiden auf den Pumpentops und sowie auf der Rückseite an den Schottverbindungen. Dazu mussten wir einen Grossteil der Flüssigkeit ablassen und alle Schlauchstücke inklusive der SLI-Bridge neu zuschneiden. Dieser ganze Vorgang hat uns nochmal recht in Anspruch genommen, weil wir sozusagen "auf Anfang" zurückgeworfen wurden. Wir mussten neue Schlauchstücke verwenden, weil die Enden innendurch schon durchs Abziehen von den FatBoys verkratzt waren. Auf das Thema Tülle und Schlauch werden wir später nochmals in einem separaten Beitrag näher eingehen.

Einen interessanten Effekt haben wir noch beim Aufschrauben der Perfect Seals auf den Chipsatzkühler festgestellt. Die Dichtungsringe der Tüllen wurden beim Einschrauben immer weggedrückt und sassen dann nicht mehr richtig. Damit waren sie aber auch nicht richtig dicht. Die Dichtungen verkanteten sich regelrecht auf der nicht glatt polierten POM-Oberfläche. Um dem entgegenzuwirken, haben wir die Ringe mit etwas Innovatek Protect angefeuchtet (schmierig und bringt keine Verunreinigung in den Kreislauf). Und schon liessen sich die Tüllen wieder sauber eindrehen.

Abschluss und Fazit

Erfolgreiche Inbetriebnahme

Beim zweiten Befüllen ging dann alles glatt, so dass wir unsere neue Workstation endlich in Betrieb nehmen konnten.

Unterdessen läuft alles im täglichen Betrieb seit rund sechs Monaten. Und ehrlich gesagt ist es immer noch ein Hochgenuss durch die Scheibe ins Gehäuseinnere zu schauen, von der Performance des gesamten Systems ganz zu schweigen :)

Die Pumpenleistung haben wir auf rund 2500 rpm eingestellt, damit liegt der Durchfluss bei etwa 145 Litern pro Stunde. Viel höher dürfte der Durchfluss auch gar nicht sein, denn der Durchflussmesser verträgt maximal 200 Liter pro Stunde. Die maximale Leistung der Pumpe würde dies jedoch übersteigen. Die Pumpen sind im Betrieb fast nicht hörbar, daher ist es wirklich schade, dass die schwergewichtigen Pumpentops von Phobya nicht mehr hergestellt werden. Die Wassertemperatur liegt im Schnitt bei 27 Grad Celsius (Zimmertemperatur 21 Grad). Optisch macht das Mayhems Pastel Ice White recht was her und die Farbe hat sich auch nach sechs Monaten Betrieb nicht verändert.

Fazit zum Gehäuse

Das Shinobi XL von BitFenix hat sich aus unserer Sicht sehr gut bewährt beim Einbau des gesamten Systems. Für die Kabelführung bietet es einige Hilfen und es ist wirklich extrem robust. Unser Bericht ist ja nur eine Zusammenfassung aller Arbeiten, wir haben Hardware mehrfach ein- und ausgebaut und das Gehäuse zu mehr als einer Metallwerkstatt geschleppt. Es hat alle Strapazen mühelos mitgemacht.

Für die Montage einer Pumpe bietet das Shinobi XL keinen vordefinierten Platz, aber wie wir gezeigt haben, ist es geräumig genug, um eine eigene Lösung zu entwickeln. Als Ausgleichsbehälter eignet sich am besten einer, der im Laufwerksschacht verbaut werden kann (BayRes).

Auch vom optischen Standpunkt sind wir sehr zufrieden: der dunkle Innenraum passt sehr gut zu den verbauten Komponenten und dem Farbsetting mit den schwarz-roten Kabeln, der weissen Flüssigkeit und der silbrigen Metallplatte. Der schlichte Look des Gehäuse-Äusseren unterstreicht die Tatsache, dass man es hier mit einer leistungsstarken und gut gekühlten Workstation zu tun hat.

Bilanz

Bei Beginn der Planung des Systems haben wir uns nicht vorgestellt, dass es so lange gehen und unsere Geduld dabei derart auf die Probe gestellt würde. Es hatte doch alles nur damit begonnen, dass wir dringend eine neue Workstation bauen wollten und ein paar einfache Idee zur Umsetzung hatten. Aber nur weil es einfach aussieht, heisst es noch lange nicht, dass es auch schnell umgesetzt ist. Und wie immer entwickelt sich ein Projekt halt auch während der Umsetzung weiter. So kam für uns das selber anfertigen der Kabel als Premiere dazu.

Manchmal standen wir ehrlich gesagt kurz davor den Mut zu verlieren, wenn wieder eine Pumpe kaputtgegangen war oder ein Winkelstück undicht wurde. Aber wir haben es trotzdem bis zum Schluss durchgezogen. Solche Erfahrungen gehören halt auch dazu, wenn man ein WaKü-System zusammenbaut. Dafür sind dann am Schluss auch die Freude und der Stolz umso grösser, wenn die Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter sprudelt und alles wirklich dicht ist.

Galerie

Abschliessen möchten wir diesen Bericht mit ein paar Bildern vom fertigen System.

WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
Watercool Heatkiller GPU-X GTX 780Ti Acryl Edition
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL
Watercool Heatkiller MB-X KIT ASUS RAMPAGE IV Black Edition
Watercool Heatkiller IV Pro
Watercool Heatkiller IV Pro mit CPU Intel Core i7-4960X
WaKü-Workstation BitFenix Shinobi XL

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