Im vorangegangenen Teil haben wir Euch unsere Pumpen-Montage vorgestellt. Mit den Pumpen geht es jetzt auch gerade weiter, denn da haben ein paar unangenehme Überraschungen auf uns gewartet.

Projekt Shinobi XL
WaKü-Workstation mit dem BitFenix Shinobi XL (2)
Teil eines Projekts
Pumpenmontage mit Metal Bottoms
Zuerst haben wir mit beiden DDC-Pumpen im Originalzustand einen Funktionstest im Badezimmer gemacht. Beide sind sofort angesprungen und waren laufruhig. Danach haben wir sie für den Einbau vorbereitet, also verkürzte Kabel angelötet und sie anschliessend mit dem XSPC-Top, den Alphacool Metal Bottoms und den beiden poweradjust-Platinen auf der Platte montiert. Hier steht Ihr unseren ersten probeweisen Zusammenbau mit den neu angelöteten Stromkabeln zwischen Pumpe und Platine:


Als diese Arbeiten abgeschlossen waren, haben wir die ganze Kombination für ein paar Tage stehen lassen, weil wir noch an anderen Themen für den Blog arbeiten wollten.
Defekte Pumpen
Als nächstes ging es dann zum ersten Funktions- und Dichtigkeitstest – und ab da lief gar nichts mehr rund: Eine der Pumpen sprang gar nicht an oder stotterte nur. Auch mehrmaliges Ein- und Ausschalten des Stroms brachte keine Veränderung. Das hat uns ziemlich irritiert, da beim allerersten Test beide Pumpen einwandfrei gelaufen waren. Zum Glück hatten wir noch Reserve-Pumpen zur Verfügung, so dass wir eine neue Pumpe verbauen konnten. Jetzt sprangen wieder beide sofort an und liefen ruhig und gleichmässig. Anschliessend haben wir die Kombination ein paar Tage stehen lassen. Beim nächsten Test gab es jedoch wieder Probleme, eine Pumpe hatte mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Als Verursacher hatten wir nun den XSPC-Top in Verdacht. Wir haben alles auseinandergebaut und uns den Top von Innen angesehen. Beim Durchmessen mit der Schieblehre haben wir festgestellt, dass der Top nicht überall gleichmässig tief ausgefräst ist. Wir dachten, dies könnte das Drehen der Kugeln der DDC behindern und haben uns deshalb entschieden, es mit einem anderen Top zu versuchen. Wir hatten Messing-Tops von Phobya zur Verfügung und haben eine neue und eine alte Pumpe entsprechend umgebaut. Dies sind die Tops, die wir verwendet haben. Leider werden sie heute nicht mehr hergestellt.

Als Bottoms haben wir die normalen Plastikgehäuse der DDC-Pumpen verwendet, weil so der Umbau schneller ging. Beide sprangen an, aber bei der Pumpe, die vorher schon in Betrieb gewesen war, merkte man jedoch, dass sie nicht mehr ganz so laufruhig war, irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Anschliessend haben wir zwei Pumpen, die bisher einwandfrei gelaufen waren, auf die Metal Bottoms umgebaut und alles wieder auf die Platte montiert.
Das ganze war schon eine rechte Bastelei, einen wirklichen Grund für die Probleme hatten wir jedoch bisher nicht ausmachen können. Im Web hatten wir auch keine Hinweise darauf gefunden, dass es Schwierigkeiten geben könnte, wenn man zwei DDC-Pumpen dicht nebeneinander verbaut. Da wir gegenüber der ganzen Sache mit den Pumpen unterdessen etwas misstrauisch waren, haben wir ein paar Tage später nochmal einen Probelauf gemacht: Und schon hatten wir wieder die altbekannten Probleme: Die Pumpen sprangen gar nicht mehr an oder liefen unruhig. Unsere Reserve an DDC-Pumpen war somit endgültig aufgebraucht – dasselbe galt auch für unsere Nerven. Was wir auch erlebt haben und uns nicht recht erklären konnten, war dass mit einem Top eine Pumpe nicht mehr oder nur noch stotternd lief und sich mit einem anderen Top wieder ganz anders verhielt. Zudem haben wir festgestellt, dass die Schrauben des Alphacool Metal Bottoms das Gewinde unseres schwarzen Phobya-Tops beschädigt hatten, weil sie zu lang sind. Um das in Zukunft zu verhindern, haben wir alle acht Schrauben von Hand auf eine passende Länge heruntergeschliffen. Beim Hineindrehen der Schrauben merkt man das jedoch nicht sofort.
Die ganze Testerei bedeutete nicht nur einen rechten Stress für unsere Nerven, sondern auch für das Material: jedes Mal mussten Pumpen, Tops und Bottoms auseinander- und wieder neu zusammengebaut werden. Und mit jedem erfolglosen Test stieg auch unser Frustlevel, da wir absolut keine Ahnung hatten, was die Ursache für unsere eklatanten Schwierigkeiten war. Das Schlussresultat waren mehrere kaputten DDC-Pumpen und ein "geschrotteter" Pumpen-Top von Phobya.
Ursachenforschung
Also haben wir einerseits zwei neue DDC-Pumpen bestellt, was wiederum zwei Wochen Warten bedeutete. Und wir machten uns erneut auf die Suche nach der Ursache. Klar war uns, dass es nicht an den Tops liegen konnte, denn die Pumpen sind beim XSPC- wie auch beim Phoboya-Top kaputtgegangen.
Also haben wir uns den Metal Bottom näher angesehen und folgendes festgestellt: An den Rändern der runden Öffnung in der Mitte hat es verfärbte Stellen. Und die Positionen entsprachen genau den Lötstellen auf der Rückseite einer DDC.


Jetzt war es für uns klar: Die Verfärbungen auf der Innenseite der Metal Bottoms sind Stellen, wo ein Kontakt zwischen den Lötstellen der DDC und dem Metal Bottom stattgefunden hat. Und wenn Ihr jetzt denkt, wir hätten das Schutzpad vergessen: Nein, im Gegenteil, unsere sahen nach den Umbauarbeiten so aus:

Die Schutzpads werden beim Zusammenbau zwischen Pumpe und Metal Bottom eingelegt und sollen einen Kontakt zwischen Metal Bottom und Pumpe verhindern. Sie waren aber nach unserer Erfahrung ungenügend und auch schnell beschädigt, vor allem da wir wegen der Pumpentests die ganze Hardware mehrmals auseinander- und wieder zusammengebaut haben. Die Lötstellen der DDC wurden dort regelrecht hindurchgepresst und stellten so die Verbindung her.

Da der Metal Bottom aus leitendem Material besteht, ist hier Strom geflossen – jetzt könnt Ihr Euch vorstellen, was passiert war. Den Top von XSPC hatten wir also zu Unrecht verdächtigt. Zudem haben wir einmal bemerkt, dass aus dem Schutzpad so etwas wie "Schwitzflüssigkeit" austrat. Dies hatte zu braunen Brandspuren auf der Platine der DDC geführt und Leiterbahnen beschädigt. Zudem hat es einen Chip auf der Innenseite der Platine durchgebrannt und die Platine selber hochgebogen.


Unsere Lösung
Trotz allem wollten wir auf die Metal Bottoms nicht verzichten. Denn die Idee der Metal Bottoms ist grundsätzlich gut: Sie sehen besser aus als die DDC-Originalgehäuse aus schwarzem Plastik, die Pumpe wird besser gekühlt und man kann sie mit vier Schrauben montieren anstatt nur mit zwei. Und zudem waren die Löcher auf der Montage-Platte auf die Verwendung der Bottoms ausgerichtet.
Also mussten wir nach einer Lösung suchen. Wir haben uns ähnliche Metal Bottoms anderer Hersteller angeschaut und gesehen, dass diese um die runde Öffnung in der Mitte herum eine ausgefräste Vertiefung haben. Mit dieser Vertiefung soll verhindert werden, dass die Lötstellen der DDC zu stark gegen den Metal Bottom gepresst werden und Kontakt herstellen.
Mit den Metal Bottoms sind wir zur Metallwerkstatt des Bürgerspital Basel, die auch die Pumpen-Platte und die Unterlegscheiben für uns gemacht hatten, gegangen. Eine Messung mit der Schieblehre ergab, dass die Pumpe stark gegen den Metallboden gepresst wird, weil der Bottom nicht tief genug ist. Also baten wir die Leute von der Werkstatt, die Alphacool Bottoms innen auszufräsen. Rund um die Öffnung in der Mitte hat es neu eine Vertiefung, und die bereits vorhandene beim Kabelanschluss haben wir vertiefen und verbreitern lassen. So sahen die Bottoms danach aus:

Damit war das Problem des Drucks der Lötstellen auf den Metall Bottom gelöst. Für die Isolation brauchten wir immer noch eine Alternative zu den Schutzpads, auch wenn man bei der Metallwerkstatt meinte, die Lötstellen würden jetzt nirgends mehr den Bottom berühren. Durch einen Forumsbeitrag, den wir schon vor längerer Zeit mal gelesen hatten, sind wir auf die Idee gekommen, flüssiges Plastik zum Auftragen oder Aufsprayen zu verwenden. Mit etwas Recherche sind wir dann auf Plasti Dip aus der Spraydose gestossen und haben uns das notwendige Material beschafft (eine Dose Plasti Dip, einen Spraydosenhandgriff und Skalpelle zum überstehende Reste abzuschneiden). Aber ehrlich gesagt, waren wir mehr als skeptisch, ob das auch hinhauen würde.
Als wir dann alles beisammenhatten, haben wir erst einen Testlauf auf einer flachen Metallplatte gemacht. Wir haben auf einem abgeklebten Bereich drei Schichten Plasti Dip aufgesprayt und dann mit einem Stromprüfgerät getestet, ob noch Strom geleitet wird. Zu unserer Überraschung floss kein Strom mehr. Es brauchte schon recht viel Druck mit der Spitze des Prüfgeräts, um durch den ausgehärteten Plasti Dip aufs Metall zu stossen, dann floss natürlich wieder Strom.
Von diesem Test ermutigt, haben wir dann begonnen die Metal Bottoms von innen mit Plasti Dip auzukleiden. Dazu haben wir sie abgeklebt und über einen Zeitraum von rund 36 Stunden fünf Schichten Plasti Dip aufgetragen.

Zum Trocknen zwischen den einzelnen Spray-Durchgängen und am Schluss haben wir einem Heatgun auf niedriger Stufe benutzt. Dies hat gleichzeitig auch geholfen, den Geruch zu entfernen. Nach dem Aushärten haben wir das Klebeband entfernt und den überstehenden Gummi mit einem Skalpell weggeschnitten.

Die Schicht aus Plasti Dip ist zwar einiges dünner als das Schutzpad aber auch härter. Zusammen mit den Vertiefungen üben nun die Lötstellen der DDC weniger bis gar keinen Druck mehr aus. Die Pumpen haben wir noch auf spitze Lötstellen kontrolliert, aber da war alles in Ordnung.
Mit einem Stromprüfgerät und einer eingesetzten DDC haben wir anschliessend den Test gemacht: Es wurde kein Strom mehr geleitet. Damit stand dem Einsatz im PC nichts mehr im Weg, auch wenn wir immer noch etwas skeptisch waren, wie lange das im fertigen PC halten würde. Bevor wir anschliessend die Pumpen zur Montage vorbereitet haben, wurden sie zuerst nochmal einzeln mit den Metal Bottoms getestet und ein paar Tage stehen gelassen. Nach einem weiteren Test waren wir sicher – Problem gelöst!
Wir haben sogar nochmal eine Probemontage im Gehäuse gemacht. Wie Ihr seht, sind wir schlussendlich bei den Phobya-Tops geblieben, weil sie uns in Kombination mit den Metal Bottoms einfach rein optisch besser gefallen haben. Die Pumpen sind gut entschwingt montiert, das hohe Eigengewicht der Tops (660 Gramm) trägt ebenfalls zu einer niedrigen Geräuschkulisse bei. Die beiden 90er Winkelstücke auf den Tops mussten wir in der Länge herunterschleifen, da sie sich sonst gegenseitig berührt und Druck aufeinander ausgeübt hätten. Ein Rundbogen mit Schlauch war auf dieser kurzen Distanz nicht möglich. Die Position der Montagelöcher auf der Platte war durch unseren ursprünglichen Plan mit dem XSPC-Top vorgegeben. Und es gab noch einen Vorteil, der allerdings erst bei der Verschlauchung sichtbar wurde: Dank den Anschlüssen auf der Oberseite des Tops konnten wir den Schlauch beinahe gerade zur Grafikkarte rüberziehen. Mit dem XSPC-Top wäre das nicht möglich gewesen.

Erst dann haben wir wieder die kurzen Stromkabel angelötet und alles definitiv verbaut.

So sah dann die komplette Kombination auf der Metalplatte im fertig zusammengebauten System aus:

Mit der hier beschriebenen Methode haben wir für uns eine gute und praktikable Lösung gefunden. Die Pumpen sind nun seit rund sechs Monaten täglich ohne Probleme in Betrieb. Ähnlich wie bei der Geschichte mit der Metallplatte, hat sich auch die Problematik mit den Metal Bottoms als ein rechter Zeitfresser erwiesen: Festgestellt haben wir die Probleme Mitte April, in Betrieb nehmen konnten wir sie in der ersten Juni-Woche. Die meiste Zeit kostete auch hier wieder das Warten auf die Lieferung von diversen Bestellungen und natürlich die Suche nach einer Lösung selbst. Zudem haben wir während dem ganzen Projekt auch noch an anderen Themen für den Blog gearbeitet.
Wenn Ihr Metal Bottoms von Alphacool ohne Ausfräsung in der Mitte oder Probleme mit einer DDC-Pumpe in Verbindung mit den Bottoms habt, nehmt auf jeden Fall Kontakt mit Auqatuning auf und fragt, was sie Euch raten. Eventuell werden der Bottom oder die defekten Pumpen ausgetauscht. Dabei spielt es keine Rolle, wo Ihr die Produkte gekauft habt.
Unsere Stellungnahme
Bevor wir mit unserem Bericht über den Zusammenbau des Systems weitermachen, wollen wir hier unsere Meinung zur ganzen Problematik festhalten:
Zu allererst – so etwas darf nicht passieren! Hier hat das Qualitätsmanagement vom Hersteller Alphacool auf ganzer Linie versagt. Wir können uns nicht vorstellen, wie ein solches Produkt von der Entwicklung in den Verkauf und zum Endkunden gelangen kann. Nachdem wir die oben beschriebene Lösung entwickelt und umgesetzt hatten, haben wir uns an unseren Partner Aquatuning gewendet.
Dort hat man mit Verständnis, aber auch Bedauern reagiert und als Hilfestellung angeboten, die defekten Pumpen auszutauschen. Zudem erfuhren wir, dass das Problem bereits bekannt war und bei Alphacool bereits eine überarbeitete Version der Metal Bottoms mit einem anderen Schutzpad sowie Ausfräsungen in der Planung sei. Schade nur, dass wir nie einen Warnhinweis auf der Webseite von Aquatuning oder Alphacool dazu gesehen hatten oder dass keine Rückrufaktion gemacht wurde – so hätte es bei uns vielleicht gar nicht so weit kommen müssen.
Die Idee der Bottoms ist unbestritten gut: Bessere Kühlung, Montage auf vier Schrauben und ansprechende Optik – die Qualität der Umsetzung durch den Hersteller Alphacool kann man allerdings nur als grob fahrlässig bezeichnen. Wir waren ziemlich sauer, denn die ganze Aktion hat uns sehr viel Zeit gekostet und wir haben lange den Fehler bei uns gesucht.
Ausblick
Im nächsten Beitrag gehen wir auf die Verkabelung und den Zusammenbau ein und schliessen die Berichterstattung ab mit einer Bildergalerie vom fertigen System.
Fotoshooting Backstage (13): Vom Benchtable zur Workstation
Fotoshooting Backstage (15): Status Update
Fotoshooting Backstage (16): Abschluss einer langen Reise
Alles für Eure Wasserkühlung findet Ihr bei Aquatuning.