Review - Nikon 1 S1 und Nikon 1 V2 im Praxistest

Review

Nikon 1 S1 und Nikon 1 V2 im Praxistest

Von Hitzestau - 12.06.2013

Nach einer längeren Pause setzen wir heute unsere Erfahrungsberichte zu den beiden Nikon 1 –Modellen S1 und V2 fort. Nikon hatte uns die beiden Kameras für drei Wochen zum Testen zur Verfügung gestellt. Erste Testbilder hatten wir Euch ja schon gezeigt, nun wollen wir Euch in diesem Beitrag erzählen, was wir mit den beiden Kameras erlebt haben und wie unsere Eindrücke sind.

Die letzen Wochen haben wir sehr intensiv an den Projektvorbereitung für unser WaKü-Projekt "Red Devil" gearbeitet. Zudem wollten wir auf das Lightroom-Update 4.4 warten, da vor dem Update die RAW-Files der Nikon 1 S1 nicht importiert und bearbeitet werden konnten. Diese technischen Probleme sind nun gelöst und unser PC-Projekt läuft auch, so dass wir endlich mit unseren Berichten loslegen können.

Wie im Beitrag mit den Testbildern angekündigt, wollten wir als erstes die Schnappschussqualitäten der beiden Nikon 1-Modelle genauer unter die Lupe nehmen. Beide Kameras bieten für Schnappschüsse verschiedene Möglichkeiten an, die wir Euch gleich vorstellen. Der Umzug der Basler Fasnacht mit seinem bunten Treiben und vielen aktiven Teilnehmern schien dazu die ideale Umgebung zu sein. Bevor wir Euch in den Fasnachts-Trubel mitnehmen, schauen wir uns die verschiedenen Einstellungen noch schnell in der Theorie an:

Unter der Bezeichnung "Best Moment Capture" stehen zwei unterschiedliche Varianten zur Verfügung: Bei der so genannten "Live Zeitupe" nimmt die Kamera innerhalb von rund einer Sekunde eine Serie von fünfzehn Bildern auf. Auf dem Display werden diese in einer Endlosschlaufe angezeigt bis man dasjenige auswählt, was einem am besten gefällt. Die anderen Bilder werden nicht abgespeichert. Mit dem "Smart Photo Selector" macht die Kamera eine Sequenz von fünf Bildern. Diese kann man einzeln auf Display anschauen und entweder das beste auswählen oder auch alle fünf behalten. Die dritte und letzte Möglichkeit nennt sich "Bewegter Schnappschuss". Hier zeichnet die Kamera einen 1,6 Sekunden langen Film auf, der in Zeitlupe wiedergegeben wird. So entsteht ein rund 4 Sekunden dauerndes "bewegtes Bild".

Soweit also die Theorie.... Beginnen wir unsere Besuch an der Basler Fasnacht mit ein paar Impressionen, aufgenommen mit der S1.

Stimmungbild Basler Fasnacht, Nikon 1 S1
Stimmungbild Basler Fasnacht, Nikon 1 S1

Live-Zeitlupe

Die Live-Zeitlupe ist etwas schwierig zum nachträglich mit Bildern zu erklären. Das unten stehende Bild ist sozusagen das "Endergebnis" einer Live-Zeitlupe mit der S1. Um die Aufnahme der Bildersequenz zu starten, muss man den Auslöser gedrückt halten, ohne ihn voll durchzudrücken. Hat die Kamera ihre Bilderserie aufgenommen, muss man den Auslöser weiterhin gedrückt halten, um die Bilder auf dem Display anzuschauen. Um dann ein Bild abzuspeichern, muss man im richtigen Moment den Auslöser voll durchdrücken. Im Gedränge der Fasnacht war das gar nicht so einfach, lässt man den Auslöser unbeabsichtigt kurz los oder rutscht mit dem Finger weg, muss man mit der Aufnahme von vorne beginnen – der magische Schnappschussmoment ist dann natürlich schon weg. Wenn man wie wir in der direkten Sonne steht, ist zudem schwierig auf dem Display was zu erkennen, um das Bild auszuwählen.

Nikon 1 S1: Live-Zeitlupe

Smart Photo Selector: 5 Bilder in Serie

Die Funktion Smart Photo Selector macht richtig Spass. Die Beispiele haben wir beide mit der V2 fotografiert. Sobald man den Auslöser antippt, beginnt die Kamera Bilder aufzeichnen. So kann man konzentriert den genau richtigen Moment abpassen, um den Auslöser voll durchzudrücken. Dann speichert die Kamera eine Auswahl von fünf Bildern ab. In dieser Betriebsart lassen sich sehr gut echte Schnappschüsse machen, oder was auch sehr witzig ist, kleine Bilderserien, auf denen man beispielweise den Flug einer Orange oder einen Bewegungsablauf in Einzelschritten zeigen kann.

Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (1 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (2 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (3 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (4 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (5 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (1 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (2 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (3 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (4 von 5)
Nikon 1 V2: Smart Photo Selector (5 von 5)

An der Fasnacht hat sich der Smart Photo Selector als die bessere der beiden Varianten erwiesen. Den Auslöser im Gedränge angetippt halten zu müssen und um dann im Sonnenlicht auf dem Display ein Bild auszuwählen, ist nicht wirklich praktisch. Der Vorteil beim Smart Photo Selector ist, dass man das beste Bild in Ruhe zu Hause auswählen kann. Um so viele Bilder in schneller Folge aufzunehmen, muss die Kamera die ISO-Empfindlichkeit nach oben verstellen. Die erste Serie ist mit ISO 160 entstanden, die zweite mit ISO 400. Auch die höheren ISO-Werte tun der Bildqualität keinen Abbruch.

Bewegter Schnappschuss: 4 Sekunden Film + 1 Bild

In kreativ neue Möglichkeiten kann man mit dem Bewegten Schnappschuss vorstossen. Da die Kamera nur rund 1,6 Sekunden effektive Bewegung aufzeichnet, muss man auch hier den richtigen Moment erwischen. Zusätzlich zum Film speichert die Kamera ein Bild als .jpg ab. Ton wird keiner mit aufgenommen, der Bewegte Schnappschuss kann aber in der Kamera mit einer Hintergrundmusik unterlegt werden. Hier unser Beispiel von der Basler Fasnacht, achtet auf die Handbewegung am Schluss.

Und das ist das Bild, welches die Kamera dazu abgespeichert hat:

Nikon 1 V2: Standbild Bewegter Schnappschuss

Den Import in Lightroom mussten wir allerdings manuell machen, da die Importfunktion zwar das Video korrekt importiert hat, das .jpg-Bilder aber komplett ignoriert hat.

Unser Eindruck

Alle drei Schnappschuss-Varianten waren für uns eine neue Art zu Fotografieren. Es hat Spass gemacht, alle drei auszuprobieren, wobei es nicht empfehlenswert ist, ständig zwischen den drei hin- und her zu schalten. An der V2 geht das zwar schneller als bei der S1, aber damit riskiert man nur, eine guten Moment für ein Foto zu verpassen. Am besten, man entscheidet sich für eine Variante und bleibt bei der. Wenn man mit dem Smart Photo Selector viele fünfer-Serien aufnimmt, wird die Datenmenge natürlich schnell gross, also lohnt es sich, immer eine genügend grosse Speicherkarte mit dabei zu haben.

In der Handhabung unterscheiden sich die Nikon 1 S1 und die V2 natürlich. Über die drei hier beschriebenen Schnappschuss-Funktionen verfügen jedoch beide Modelle. Bei der S1 geht die Steuerung über das Menü, bei der V2 kann man sie direkt über das Funktionswählrad einstellen.

Nachdem wir uns bisher auf die verschiedenen Schnappschuss-Funktionen unserer beiden Nikon 1-Modelle konzentriert hatten, geht es jetzt die Handhabung der beiden Kameras. Wie schon mehrmals angetönt, sind die S1 und die V2 diesbezüglich sehr unterschiedlich. Sehr schnell nachdem wir die beiden Kameras von Nikon bekommen hatten, war für uns beide klar, welche der beiden unser persönlicher Favorit ist. Um den Kreis der Testpersonen etwas zu erweitern, haben wir Archangel’s Vater einen Besuch abgestattet und mit ihm einen Ausflug gemacht, bei dem er beide Kameras ausprobieren konnte.

Handhabung und Gehäuseform

Um es gleich vorweg zu nehmen: Auch für den Vater von Archangel war sein Favorit schnell klar. Die V2 liegt auf Grund ihrer Gehäuseform sehr gut in der Hand. Die S1 ist flach und man weiss ehrlich gesagt nicht so recht, wie man sie am besten halten soll. Die Auslöser für Video und Einzelbild sind bei ihr sehr dicht beieinander, da kann es schnell mal passieren, dass man den falschen Knopf erwischt. Die Bevorzugung auf Grund der Gehäuseform ist sicher auch eine persönliche Frage. Wer wie Archangel’s Vater viel mit Spiegelreflex- und Bridgekameras fotografiert hat, wird am Gehäuse der V2 eher gefallen finden.

Zoomen am Objektiv

Das Zoomen am Objektiv ist ein Pluspunkt bei allen Modellen der Nikon 1-Reihe. Dies hat auch Archangel’s Vater sofort gut gefallen. Von Kompaktkameras kennen wir alle die kleinen Wippschalter, mit denen man den Bildausschnitt bestimmen kann. Je nach Modell und Hersteller sind diese Schalter mehr oder weniger präzise. Bei den Nikon 1-Modellen wählt man den Bildausschnitt durch Drehen am Objektiv, also wie man es von einer Spiegelreflexkamera her kennt. Dies bringt zwei Vorteile mit sich: Das Zoomen ist sehr präzise und gut kontrollierbar und man kann die Kamera stabil halten, wenn man die linke Hand am Objektiv hat.

Motive am Fluss

Aber mal zurück zu unserem Ausflug: Rheinufer und Kraftwerk boten eine Vielzahl von Motiven. Die Bilder sind mit der Nikon 1 S1 entstanden, wie immer sind sie nicht nachbearbeitet, sondern nur in der Grösse skaliert.

Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1

Da wir auf der Nikon 1 V2 das Telezoom montiert hatten, waren mit ihr ein paar andere Bildausschnitte möglich, wie ihr hier sehen könnt.

Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2

Nahaufnahmen

Da Archangel’s Vater gerne Pflanzen fotografiert, haben wir noch einer nahegelegenen Schrebergartensiedlung einen Besuch abgestattet. Ein spezielles Makroobjektiv gibt es zur Nikon 1-Reihe nicht. Von den beiden Objektiven, die uns für den Test zur Verfügung standen, war das Standardzoom 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3.5–5.6 auf jeden Fall besser für Nahaufnahmen geeignet. Alle Bilder sind aus der freien Hand ohne Stativ entstanden. Die ersten Bilder sind mit dem eben genannten Standardzoom gemacht, die beiden anderen mit dem Telezoom 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3.8–5.6.

Nahaufnahme: 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3.5–5.6
Nahaufnahme: 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3.5–5.6
Nahaufnahme: 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3.8–5.6
Nahaufnahme: 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3.8–5.6

Das Standardzoom bietet eine Naheinstellgrenze von 20cm, beim Tele beträgt der minimale Abstand 1 Meter.

Digitaler Sucher

Ein weiterer grosser Unterschied zwischen der S1 und der V2 ist der digitale Sucher, über den die V2 zusätzlich zum Display auf der Rückseite verfügt. Wer das Fotografieren via Sucher von einer DSLR her gewohnt ist, wird schnell ein paar Unterschiede feststellen. Im Sucher der V2 steckt nichts anderes als ein kleines Display, man schaut also nicht wirklich via einen Spiegel durch das Objektiv. Das Display kann niemals so schnell auf Veränderungen der Blickrichtung reagieren, wie es ein optischer Sucher tut. Wenn man ein Bild aufgenommen hat, wird auch dies für zwei Sekunden im Sucher angezeigt, was etwas irritierend sein kann am Anfang. Dies hat Archangel schon beim ersten Fotoausflug etwas Schwierigkeiten bereitet.

Zwischenbilanz mit Archangel’s Vater

Die S1 sowie die V2 haben sich bei diesem und unseren vorherigen Fotoausflügen als praktische Begleiter erwiesen, mit denen man gerne fotografiert. Sie sind sehr handlich und gut zum Mitnehmen und Dabeihaben, wobei sich eine separate kleine Tasche schon empfiehlt. Als Kamera für die Hosentasche sind sie definitiv nicht geeignet, dafür sind zusammen mit einem aufgesetzten Objektiv einfach doch zu gross. Archangel’s Vater hat eine Frage in den Raum gestellt, die wir nicht abschliessend beantworten können: Zu einer kleinen Nikon 1-Ausrüstung gehören schnell zwei Objektive und der Kamera-Body. Bei der V2 kann noch optional ein Blitz dazu kommen. Hier stellt sich die Frage, wie sehr es sich lohnt, jeweils eine kleine Fotoausrüstung mitzunehmen, wenn eine Bridgekamera eine sehr leistungsstarke "all-in-one"-Lösung darstellt. Da wir keinen systematischen Vergleich mit Modellen dieses Kameratyps gemacht haben, können wir dies wie gesagt auch nicht beantworten.

Unterschiede S1 und V2

Unterdessen haben wir schon mehrmals geschrieben, dass die V2 besser in der Hand liegt und auch sonst unser persönlicher Favorit sei. Wir wollen aber keineswegs den Eindruck erwecken, dass die S1 eine schlechte Kamera sei. Technisch gesehen ist sie ein halbes Jahr nach der V2 auf den Markt gekommen. Aber es war schon auffallend, dass alle Leute, denen wir die Kameras gezeigt haben, sich mehr für die V2 interessiert haben. Wer bisher hauptsächlich mit dem Smartphone oder einer einfachen Kompaktkamera fotografiert hat, dem wird sicher auch die S1 gut in der Hand liegen. Da es nur schon innerhalb der Nikon 1-Reihe unterschiedliche Modelle für verschiedene fotografische Ansprüche gibt, lohnt es sicher vor dem Kauf die Unterschiede gegeneinander abzuwägen.

Neben der Form der Gehäuse verfolgt Nikon aber auch unterschiedliche Bedienungskonzepte mit der S1 und der V2. Die Bedienung und Veränderung von Einstellungen läuft bei der S1 hauptsächlich über das Display auf der Rückseite ab. Dies gilt beispielsweise für die Auswahl eines Aufnahmemodus.

Nikon 1 S1: Menü

Das Menü wird durch kurze Erklärungstexte ergänzt, was das schnelle Zurechtfinden erleichtert.

Nikon 1 S1: Menü

Bei der S1 hat man über den so genannten Multifunktionswähler rechts neben dem Display direkten Zugriff auf die manuelle Belichtungskorrektur. Die V2 hat im Vergleich dazu ein anderes Konzept: Bei der V2 beschränkt sich das Bildschirmmenü auf Grundeinstellungen oder Funktionen wie das Formatieren der Speicherkarte.

Nikon 1 V2: Menü

Alle kreativen Einstellungen beim Fotografieren lassen sich über das Funktionswählrad und das weiter rechts liegende Einstellrad vornehmen. Mit etwas Routine kann so sehr schnell Einstellungen wie Belichtungskorrektur verändern oder zwischen verschiedenen Aufnahmemodi hin- und herwechseln.

Nikon 1 V2: Funktionswählrad / Einstellrad

Somit könnten S1 und V2 kaum unterschiedlicher sein, hier entscheiden allein die individuellen Bedürfnisse oder Präferenzen, welche Kamera einem besser gefällt.

Brennweitenumfang der Objektive

Ein paar Tage später sind wir nochmal an eine andere Stelle am Rhein gefahren, um den Brennweitenumfang der beiden Zoom-Objektive zu testen. Für unseren Kameratest haben wir zwei Objektive benutzt, die auch in vielen Sets zusammen mit der V2 oder der S1 verkauft werden: Das Standardzoom 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3.5–5.6 und das Telezoom 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3.8–5.6. Zusammen mit der S1 oder der V2 ist man damit für viele fotografische Situationen gerüstet. Wenn Ihr wie wir zu denen gehören, die die Angabe von Brennweiten immer noch gerne ins Kleinbildformat umrechnen, hier die Zahlen: 27–81 mm Brennweite für das Standardzoom, beim Tele sind es 81 bis 297 mm. Die folgenden vier Bilder sollen Euch zeigen, wie es um den Zoom-Umfang der beiden Objektive bestellt ist. Die beiden ersten sind mit dem Standardzoom aufgenommen, das dritte und vierte Bild mit dem Telezoom.

Brennweite 10 mm / Objektiv 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6
Brennweite 30 mm / Objektiv 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6
Brennweite 30 mm / Objektiv 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3,8–5,6
Brennweite 110 mm / Objektiv 1 NIKKOR VR 30–110 mm 1:3,8–5,6

Im Folgenden wollen wir Euch noch ein paar kreative Seiten der S1 und der V2 zeigen. Dazu haben wir einen Ausflug quer durch Basel gemacht und ausprobiert, wie die beiden Kameras mit Gegenlicht, stark reflektierenden Wasseroberflächen und mit Kunstlicht bei Dunkelheit umgehen. Zudem haben wir ein bisschen mit der Videozeitlupe gespielt.

Zu den folgenden Bildern wollen wir nicht allzu viele Worte verlieren oder technische Details mitliefern. Sie sollen als Beispiele zeigen, was die beiden Kameras leisten können. Alle in diesem Beitrag gezeigten Bilder sind nicht nachbearbeitet.

Reflektierende Wasseroberflächen

Ohne dass man gross in die Belichtung eingreifen muss, liefert die Nikon 1 S1 gute Resultate.

Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1

Dasselbe gilt für die Nikon 1 V2:

Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2

In Gegenlichtsituationen ist es je nach Kamera nicht immer ganz einfach, befriedigende Resultate zu erzielen. Auch mit der S1 haben wir ein bisschen herumprobiert, generell hilft es aber, die Belichtungszeit manuell zu verkürzen.

Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1

Die V2 kann mit Gegenlicht besser umgehen. Effekte wie ein Lens Flare sind mit den beiden Kameras gar nicht so einfach zu erzielen. Man muss schon recht gut herumprobieren, bis man den richtigen Winkel zur Sonne trifft.

Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2

Videozeitlupe

Die Videozeitlupe gehört sicher zu den Funktionen der S1 und der V2, die uns am meisten Spass gemacht haben. Die Kamera zeichnet während knapp drei Sekunden 400 Bildern pro Sekunde auf und spielt sie dann als Zeitlupe mit 30 Bildern pro Sekunde ab. So lassen sich tolle Effekte erzielen. Die Videos sind ohne Ton und leider nur in den Abmessungen von 640×240 Pixel möglich, was nicht wirklich viel ist. Dementsprechend niedrig ist auch die Bildqualität, was sehr schade ist. Alle hier gezeigten Videos haben wir mit der V2 aufgenommen.

Als die Sonne am Rheinufer so schön auf der Wasseroberfläche glitzerte, hat Monk-Trader mal ein bisschen herumgespielt:

Auf die Dämmerung mussten wir dann ein bisschen länger warten, bis sich am Tinguely-Brunnen diese schöne Lichtstimmung ergab.

Bei einem Strassencafé in der Innerstadt haben wir nach Sonnenuntergang diese tolles Video mit den Flammen gemacht, die dort auf Säulen zur Dekoration aufgestellt sind. Die Flammen sind in Wirklichkeit nur rund zehn Zentimeter hoch, geben aber in der Dunkelheit ein super Motiv für eine Zeitlupenaufnahme ab.

Zum Vergleich zeigen wir Euch hier noch zwei "normale" Videos, ebenfalls mit der V2, sie sind mit 1920×1080 Pixel aufgenommen. Das erste ist freihändig aufgenommen, das zweite vom Stativ aus.

Kunstlicht bei Dunkelheit

Gegenlicht und stark reflektierende Wasserflächen bedeuten, dass viel Licht auf den Chip in der Kamera fällt. Dämmerung und Strassenbeleuchtung bei Dunkelheit sind genau das Gegenteil. Hier geht es drum, wie wenig Licht der Kamera noch reicht, um ansprechende Bilder zu machen. In solchen Situationen kommt es nicht unbedingt darauf an, perfekt scharfe Bilder mit nach Hause zu bringen, sondern die Stimmung möglichst gut einzufangen und festzuhalten. Darum haben wir auch alle folgenden Bilde ohne den eingebauten Blitz gemacht.

Die Nikon 1 S1 verfügt über ein Motivprogramm für Aufnahmen in der Nacht, was aber nicht unbedingt die besseren Resultate liefert als eine Einstellung wie die Blendenautomatik (A). Wenn man wie beim Bild mit der Kerze die Möglichkeit hat, die Arme beim Fotografieren aufzustützen, gelingen auch ohne Stativ überraschend gute Aufnahmen. Klar sind alle Bilder mit sehr hohen ISO-Werten gemacht. Unsere Erfahrung mit der S1 hat auch gezeigt, dass Aufnahmen bei Dunkelheit und Kunstlicht von der Stimmung her besser rüberkommen, wenn man die von der Kameraautomatik gewählte Belichtungszeit manuell um etwa eine Stufe verkürzt. Angegeben werden die Stufen in LW (Lichtwert) oder EV (Exposure Value). Mit diesen Abkürzungen werden sie auch auf dem Display bei der Bedienung angezeigt.

Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1
Nikon 1 S1

Im Gegensatz dazu ist bei der V2 eine Korrektur der Belichtung nicht unbedingt angebracht.

Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2
Nikon 1 V2

Die Stärken der Nikon 1 S1 und V2 liegen nach unserer Erfahrung mehr beim Fotografieren bei Tageslicht, seien es nun "normale" Lichtverhältnisse, starker Sonnenschein, Gegenlicht oder reflektierende Oberflächen. Aufnahmen bei Dunkelheit und Strassenbeleuchtung liegen ihnen weniger gut, da hat uns beispielsweise die Samsung Galaxy Camera mit sehr guten Resultaten bei solchen Lichtverhältnissen überrascht.

Beim Fotografieren an dieser Treppe haben wir einen besonderen Effekt erzielt. Als Archangel mit der S1 das Bild vom Treppengeländer gemacht hat, hat Monk-Trader ihn mit der V2 dabei fotografiert. Das Bild mit der V2 ist eine Langzeitbelichtung ab Stativ mit 30 Sekunden Belichtungszeit, darum ist Archangel nur wie ein durchsichtiger Geist zu sehen. Da die Aufnahmen schon etwas zurück liegen, sieht man ihn noch mit langer Hose und dicker Jacke.

Nikon 1 S1
Nikon 1 V2

Auch im kreativen Bereich bieten die S1 wie die V2 viele Möglichkeiten und liefern gute Resultate. Die S1 bietet im Gegensatz zur V2 noch eine Auswahl gängiger Motivprogramme wie Nachtaufnahme, Gegenlicht oder Miniatureffekt. Schlussendlich ist natürlich immer die Kreativität des einzelnen Fotografen entscheidend.

Schlussfazit

Nach rund drei Testwochen ist es uns nicht leicht gefallen, die beiden Kameras wieder an Nikon zurückzuschicken. Aber auf jeden Fall nochmals besten Dank an Nikon für das zur Verfügung stellen der Ausrüstung. Die beiden Nikon 1-Modelle waren die ersten spiegellosen Systemkameras die wir persönlich testen konnten.

Beide Kamera überzeugen mit ihrer kompakten Bauweise, sie sind sehr handlich und gut zum Mitnehmen und Dabeihaben, wobei sich eine separate kleine Tasche schon empfiehlt. Die V2 liegt auf Grund ihrer Gehäuseform besser in Hand war deshalb auch unser Favorit. Zudem bevorzugen wir die Bedienung via Funktionswählrad bzw. Einstellrad gegenüber der Bedienung via Display bei der S1. Neben Archangel’s Vater hatten wir die Kameras auch seinem Bruder gezeigt, auch sein Favorit war die V2. Von den Funktionen haben uns die verschiedenen Schnappschuss-Varianten gut gefallen. Auch die Videozeitlupe macht Spass und eröffnet neue kreative Möglichkeiten, leider nur mit einer sehr geringen Auflösung. Die S1 wie die V2 sind beides vielseitig einsetzbare Kameras. Welches Modell man wählt, entscheidet allein die persönliche Präferenz.