Diese Woche kommen die neuen Microsoft Surface-Modelle in den Handel. Für die Schweizer Anwender kommt die Markteinführung der zweiten Modellgeneration nur wenige Monate nach dem Start von Surface in der Schweiz. Surface RT war Mitte Februar 2013 und Surface Pro Ende Mai in der Schweiz lanciert worden. Diese kurze Zeitspanne dürfte einige Kunden etwas vor den Kopf stossen. Ein Blick in die Vorabberichte auf cnet.com verspricht auf jeden Fall ein paar interessante technische Weiterentwicklungen und Neuerungen. Daher beschränken wir uns im Folgenden auf unsere gemachten Alltagserfahrungen und gehen nicht speziell auf die Hardware ein.

Review
Microsoft Surface Pro - Flach und vielseitig

In den vergangenen Wochen haben wir ein Surface Pro Testgerät intensiv in unserem Alltag benutzt und damit viele gute Erfahrungen gemacht. Das Surface Pro ist eine Mischung aus Desktop-Rechner, Ultrabook und Tablet und damit eine neue, eigenständige Gerätekategorie. Damit eröffnen sich für den Anwender grundsätzlich neue Möglichkeiten des Einsatzes, wobei schlussendlich jeder individuell herausfinden muss, ob ein Surface für ihn geeignet ist oder nicht. Das spannende an der Pro Version ist, dass auf ihm ein vollwertiges Windows 8 Pro läuft und man damit bezüglich Auswahl der Programme, die man installieren möchte, in keiner Weise eingeschränkt ist. Dies im Gegensatz zum Surface RT, auf dem man nur die Apps aus dem Windows-Store zur Verfügung hat. Auch in der neuen Generation der Surface-Geräte behält Microsoft diesen Unterschied bei.
Surface Pro im Alltag integriert
Eins war uns schnell klar: Das Surface Pro ist ein Zweit- oder Drittgerät, das für uns weder einen Notebook noch einen Desktop-Rechner ersetzen kann. Vor allem Monk-Trader aus unserem Team hat das Surface Pro als vielseitiges Zweitgerät in Verbindung mit dem Desktop-Rechner eingesetzt: Sei es via USB zur Überwachung des Overclocking oder um Etwas in Google nachzuschlagen. Hier zeigt sich schnell eine der grossen Stärken des Surface Pro: Es ist extrem flexibel einsetzbar – am Tisch kann man es mit der externen Tastatur wie ein Notebook bedienen und im Bett lässt es sich am besten als reines Tablet nutzen. Damit ist man unabhängiger vom Schreibtisch und kann seine Tätigkeiten abwechslungsreicher gestalten. Und es muss ja nicht immer gleich das Bett sein, mit dem Surface kann man sich sehr gut bequem aufs Sofa setzen und kann trotzdem etwas arbeiten oder recherchieren. Monk-Trader hat beispielsweise das Surface Pro gerne zu später Stunde noch für die eigene Weiterbildung (Softwaretests, Hyper-V Installationen, GitHub ausprobieren usw.) und konnte das Gelesene auf dem Gerät auch immer gleich ausprobieren. Als Tablet ist das Surface Pro kein Leichtgewicht, aber man entwickelt mit der Zeit Strategien, wie es am besten abstützen kann.

Alle Programme – auch immer sinnvoll?
Wie schon erwähnt, lassen sich auf dem Surface Pro alle Desktop-Programme installieren. Das ist zwar sehr gut, aber es bleibt immer noch die Frage, wie gut sich die Programme dann auch bedienen lassen. Die Auflösung des Display passt mit 1920×1080 nicht sehr ideal zur realen Grösse mit 10 Zoll. Um ohne Mühe etwas erkennen zu können, muss man die Schriftelemente und Icons vergrössert darstellen. Das Surface Pro hat natürlich einen Touchdisplay, aber Programme, die für eine Desktop-Umgebung mit einer gewissen Bildschirmgrösse entwickelt wurden, erfordern einiges an Übung, wenn man sie via Touch bedienen will. Oft hat man das Gefühl, man käme mit Tastatur und Maus schneller ans Ziel. Dasselbe gilt auch für das Aufrufen des Kontextmenüs. Dazu muss man mit dem Finger länger auf dem Display bleiben und dann warten, bis der gewünschte Menüpunkt aktiv wird. Wer gewohnt ist, viel mit der rechten Maustaste zu arbeiten, muss sich an ein anderes Eingabekonzept gewöhnen.
In der Systemsteuerung lassen sich Text und andere Bildschirmelemente vergrössert darstellen. Dies ist aus unserer Erfahrung sehr zu empfehlen.
Hier ein kurzer Vergleich wie eine klassische Desktop-Applikation, in diesem Fall Adobe Photoshop, auf dem Surface angezeigt wird. Hier zuerst mit der nicht vergrösserten Darstellung:
Und so sieht es mit der vergrösserten Darstellung aus:
Gerade wenn man mit anderen ein Dokument besprechen will, ist der Lesemodus auf dem Surface dazu sehr praktisch. In diesem Zusammenhang ist noch interessant zu erwähnen, dass Office 365 die Möglichkeit bietet für die Touch-Bedienung die Abstände zwischen den Icons zu vergrössern, wie man auf dem zweiten Screenshot erkennen kann.
Das Surface Pro enthält im Lieferumfang einen Stift, der es einem erleichtern soll, komplexere Menüstrukturen, die nicht speziell für Touch entwickelt wurden, zu bedienen. Leider arbeitet der Stift nicht besonders präzise, hier sind wir also gespannt, wie Microsoft dies in der zweiten Modellgeneration verbessert hat.
Viel Potential
In den Surface-Geräten selbst und auch im Zusammenspiel mit einem Desktoprechner steckt noch viel Potential für die Zukunft. Eine naheliegende Idee, die wir uns jetzt schon gewünscht hätten, wäre die Möglichkeit, ein Surface als einen zweiten Bildschirm eines anderen Windows-Rechners definieren zu können. Dort könnte man dann Eingabemenüs oder Zusatzinformationen anzeigen und so den Hauptbildschirm visuell "entlasten". Ein weiterer Schritt fällt für uns unter das Stichwort Gerätekonvergenz, wie man sie schon im Film "Avatar" von James Cameron gesehen hat. Ein Wissenschaftler hält ein Tablet neben einen Desktop-Bildschirm und "wischt" mit einer Handbewegung den gesamten Bildschirminhalt aufs Tablet. Dokumente kann man heute schon via einen Clouddienst wie Skydrive auf andere Geräte bringen, aber die Duplizierung aller Inhalte von einem Rechner auf ein Tablet wäre etwas, was das Arbeiten im Alltag mit mehreren Geräten nochmals flüssiger und angenehmer machen würde.
Aktuell ist dies alles noch Zukunftsmusik. Die Surface-Geräte der zweiten Generation kann Archangel aus dem hitzestau-Team jedoch schon heute Montag bei einem Microsoft-Medienevent in Zürich in Augenschein und in die Hand nehmen. Erste Bilder dazu findet Ihr dann heute abend auf unserer Facebook-Seite.