Im Zusammenhang mit der Recherche für unsere Serie zum Thema Mobile Working haben wir bei Apple ein "grosses" iPad Pro 12.9 angefragt. Wir wollten aus eigener Erfahrung wissen, wie es sich im Vergleich zum 9.7 Zoll iPad Pro damit arbeitet. Zuerst wollen wir das Gerät hier vorstellen.

Gerätevorstellung Apple iPad Pro 12.9
Design und Haptik
Das iPad Pro 12.9 übernimmt das gewährte iPad-Design, welches auch im grösseren Format sehr gut funktioniert. Immerhin ist das gesamte Tablet etwas grösser als ein A4-Blatt und wiegt 723 Gramm (WiFi + Cellular) und ist damit etwa gleich schwer wie das erste iPad aus dem Jahre 2010.

Die Haptik ist sehr gut, das iPad Pro 12.9 überzeugt mit einer sehr sauberen Verarbeitung, es gibt keine störenden Kanten und auch der Übergang auf der Rückseite zwischen dem Metall und der Antennenabdeckung ist tadellos. Die drei Pins des Smart Connector sind beinahe glatt in der Unterkante versenkt. Der 3.5 mm-Kopfhöreranschluss sitzt links unten, wenn man das iPad im Querformat hält und der Connector nach unten gerichtet ist.
Im Gegensatz zum iPad Pro 9.7 steht die Kamera auf der Rückseite nicht hervor, so dass man das iPad komplett flach auf dem Tisch liegen kann. Wenn man das iPad Pro 12.9 frei in den Händen hält, spürt man, dass es sehr gut ausbalanciert ist. Wenn man es länger in der Hand hält, macht sich auf Grund von Grösse und Gewicht eine gewisse Hebelwirkung bemerkbar, so dass wir es dann doch lieber auf den Tisch gelegt oder abgestellt haben.
Display und Hardware
Bei einem Tablet ist die Qualität des Displays ein entscheidender Faktor. Das Display des iPad Pro 12.9 muss den Vergleich mit dem kleineren Pro 9.7 nicht scheuen, auch wenn dieses ein paar neuere Features aufweist. Farbdarstellung, Kontrast, Helligkeit und Schärfe sind gelinge gesagt top, zudem ist das Display recht gut entspiegelt, was vor allem beim Arbeiten in heller Umgebung vorteilhaft ist.
Auch mit dem bisher grössten iPad ist Apple seinem etablierten 4:3-Seitenverhältnis treu geblieben. Das Display bietet eine Auflösung von 2048 x 2732 Bildpunkten, bei einer Pixeldichte von 264 ppi. Antippen und Fingergesten erkennt das iPad Pro 12.9 sehr schnell und präzise. Als "Pro"-Tablet lässt es sich auch mit dem Apple Pencil bedienen, auf den wir gleich weiter unten eingehen werden.
Die iSight-Kamera auf der Rückseite nimmt Bilder mit 8 Megapixeln und Videos mit 1080p auf, die Facetime-Kamera auf der Vorderseite bietet 1.2 Megapixel. Die Kamera auf der Rückseite besitzt keinen Blitz, auch der von anderen Apple-Geräten bekannte Retina-Flash, bei dem das Display als Blitz fungiert, ist nicht vorhanden.

Der Home-Botton verfügt über einen integrierten Fingerprint-Scanner, mit dem man das Gerät entsperren kann. Wie von Apple gewohnt, arbeitet dieser sehr schnell und präzise.

Im Inneren verrichten ein A9X Chip mit 64‑Bit Architektur und einem integrierten M9 Coprozessor ihren Dienst. Ausgestattet ist das iPad Pro 12.9 mit 4 GB Arbeitsspeicher, im Vergleich dazu bietet das Pro 9.7 nur 2 GB. Der interne Flashspeicher ist in drei Grössen verfügbar: 32, 128 und 256 GB.
Die Akkulaufzeit gibt Apple mit 10 Stunden an. Dies hängt natürlich immer von der Nutzung und Faktoren wie der Displayhelligkeit ab. Systematisch nachgemessen haben wir die Akkuleistung nicht, aber im Gegensatz zu vielen Smartphone-Modellen muss man beim iPad Pro 12.9 den Blick nicht ständig auf der Akkuanzeige haben. Aufgeladen wird das Tablet wie gewohnt via den Lightning Connector von einem USB-Port aus oder mit dem Netzteil. Das Aufladen geht relativ lange, da es keine Schnellladetechnik besitzt.
Das iPad Pro 12.9 ist das erste Tablet von Apple, in welches 4 Lautsprecher verhaut wurden. Die Tonqualität ist für ein Tablet recht gut, dreht man die Lautstärke auf, fängt das gesamte Gerät an zu vibrieren. Wenn man das iPad direkt vor sich hält, merkt man aber schon, dass die Lautsprecher auf die Seite hinaus strahlen und nicht in Richtung des Nutzers.
Zubehör
Betreffend Zubehör bedeutet die Bezeichnung "Pro", dass das iPad mit dem Apple Pencil genutzt werden kann. Zudem bietet Apple ein Smart Cover mit Integrierer Tastatur an, welche sich via Smart Connector mit dem iPad verbinden lässt.
Apple Pencil
Der Apple Pencil selbst ist sehr glatt, mit seinem Gewicht liegt er gut in der Hand. Er ist komplett rund und lässt die abgeschrägten Kanten wie man es von einem Bleistift her kennt, vermissen. Er hat keine Knöpfe wie man es beispielsweise von Wacom-Stiften gewöhnt ist. Auch das andere Ende als Radierer zu benutzen, funktioniert nicht. In der Handhabung ist er etwas fummelig und nicht ganz Apple-typisch: Die Schutzkappe am oberen Ende sitzt nicht sehr satt und zum Aufladen via Lightning-Kabel muss man einen kleinen Adapter aufstecken, der schnell mal verloren gehen oder zu Hause vergessen werden kann, wenn man unterwegs ist.

Wie wir schon in unserem Review zum iPad Pro 9.7 geschrieben hatten, ist die Kombination Apple Pencil und iPad Pro ist das beste Team, das wir seit langem gesehen haben. Viele Hersteller haben sich schon daran versucht, konnten jedoch nie den Level von Integration hinbekommen. Gerade für Zeichnen, Skizzieren und das Festhalten von Ideen ist die Kombination Stift + Tablet sehr praktisch.
Smart Keyboard
Bei der Tastatur sind unterdessen für beide iPad Pro-Modelle länderspezifische Layouts verfügbar. So konnten wir hier auf das Schweizer Layout zurückgreifen, während wir beim Test des iPad Pro 9.7 noch mit dem US-amerikanischen Layout vorliebnehmen mussten.
Beim iPad Pro 12.9 ist die Tastatur aus nachvollziehbaren Gründen breiter, so sind auch die Tasten etwas grösser und weiter auseinander, was das Schreiben recht viel angenehmer macht. Mit dem Smart Keyboard lässt sich das iPad Pro im Querformat aufstellen. Der Neigungswinkel ist fix vorgegeben und die Tastatur ist nicht beleuchtet, was bei schlechten Lichtverhältnis zum Problem werden kann.

Fazit
Das grosse iPad Pro 12.9 ist ein Apple-Tablet ohne Ecken und Kanten, jedoch nicht so kompakt wie man es von den bisherigen iPad-Grössen gewohnt war. Die Akkulaufzeit ist gut bemessen, das Aufladen geht jedoch nur sehr langsam voran. Das Display ist hervorragend und bietet mit seinen knapp 13 Zoll Diagonale eine sehr grosse Arbeits- und Lesefläche. Auf Grund seiner Grösse ist das iPad Pro 12.9 eher für die Nutzung am Tisch geeignet, wo man das Gerät abstellen oder flach hinlegen kann. Dann kommt auch der Apple Pencil zum Einsatz, der im Vergleich zum Pro 9.7 besser zum grösseren iPad passt, weil es einfach natürlich ist, auf einer grösseren Fläche zu schreiben oder zu skizzieren. Deshalb würde es auch Sinn machen, wenn Apple den Pencil direkt im Lieferumfang mitgeben würde. Dies würde auch den "Pro"-Aspekt mehr unterstreichen.
Die beiden Pro-Varianten der iPad-Reihe unterscheiden sich nicht nur äusserlich in der Grösse ihrer Displays, auch Arbeiten und Nutzung sind unterschiedlich. Darauf werden wir in den kommenden Beiträgen unserer Mobile Working-Serie näher eingehen.