Im ersten Teil unserer Serie zum Thema 4K haben einen Blick auf die Entwicklungs-Geschichte des Fernsehens geworfen. Jetzt machen wir den Sprung in die Gegenwart und gehen auf das 4K- und HDR-Erlebnis zu Hause ein. Dafür stellen wir in diesem Review zuerst wie angekündigt den Samsung 55″ Q8F vor, bevor wir auf weitere 4K-Themen oder -Geräte eingehen.
Der folgende Text ist unser erstes Review zu einem Fernseher überhaupt. Was die Themen 4K und HDR angeht, sind wir also echte Neusteiger. Deshalb wollen wir hier kurz auf unseren eigenen aktuellen Fernseher eingehen. Es handelt sich um ein 40 Zoll Full-HD Gerät, das unterdessen achteinhalb Jahre Betriebszeit auf dem Buckel hat (Sharp LC-40LE700E). Damit versteht sich von selbst, dass an ihm der Zahn der Zeit nagt. Technologisch ist er längst überholt und in den Ecken erkennt man eine deutliche Vignettierung. Insgesamt wirken Bild und Farben ziemlich blass.
Dementsprechend gross waren unsere Erwartungen. Wir gehen zuerst auf das Aufstellen, das Design und die Display-Technologie ein. Danach dreht sich dann alles um unser Seh-Erlebnis mit dem Q8F, wobei wir dann natürlich den Schwerpunkte auf 4K- und HDR-Inhalte legen, da er dann seine Stärken voll ausspielen kann.
Aufstellen
Der Fernseher ist sehr gut verpackt und geschützt für den Transport. Für das gesamte Aufstellen hat Samsung eine leicht verständliche Anleitung beigelegt. Wir empfehlen, den Fernseher zu zweit aufzubauen, da vor allem das Display wegen seiner Grösse recht unhandlich ist und es sollte ja nichts beschädigt werden. Der Zusammenbau des zweiteiligen Fusses ist sehr einfach. Um ihn an der Rückseite des Fernsehers zu schrauben, empfehlen wir, ihn umgekehrt auf eine weiche Unterlage wie ein Tuch auf einem Tisch oder ein Sofa zu legen. Wichtig dabei ist allerdings, dass der Bildschirm auf dem Rahmen aufliegt, damit es so wenig wie möglich Druck auf das Display selbst gibt.
Zum Aufstellen haben wir den Standard-Fuss verwendet, der im Lieferumfang mit dabei ist. Der Q8F ist mit vier VESA-Montagepunkten (400×400 mm, VESA MIS-F) auch für eine Wandmontage geeignet. Zudem bietet Samsung optional auch andere Stand-Füsse an.
Die beiliegende Anleitung erklärt auch, wie die Kabel durch den Fuss geführt werden. Insgesamt werden nur das Stromkabel und das Glasfaser-Kabel zur "One Connect"-Box direkt an den Fernseher angeschlossen. Die One Connect-Box enthält alle übrigen Anschlüsse.
One Connect-Box
Der Fernseher selbst ist so schlank, weil Samsung alle Anschlüsse in einer externen Box zusammengefasst hat, der so genannten One Connect-Box. Sie ist über ein dünnes optisches Kabel mit dem Fernseher verbunden. Das Kabel selbst ist fünf Meter lang, optional ist ein 15 Meter langes Kabel erhältlich. Der Stecker ist im Verhältnis zum Kabel recht gross (6x3x1 cm).
One Connect-Label mit Stecker.
Quelle:
Samsung
Der grosse Vorteil von dieser Lösung ist, dass der Fernseher und die Geräte, die man ihn anschliessen will, nicht zwingend nebeneinander aufgestellt werden müssen. So hält sich der berühmte "Kabelsalat" hinter dem Fernseher in Grenzen, weil wie oben gesagt, nur Strom- und das One Connect-Kabel an ihn direkt angeschlossen werden. Über mehr Anschlüsse verfügt der Fernseher auch gar nicht.
Dies ist eine Übersicht über alle Schnittstellen, welche die One Connect-Box beim QLED TV Q8F bietet.
One Connect Box zum Samsung Q8F
Slot für CI+-Karte (auf der Schmalseite)
3x USB
LAN
Digital Audio Out
4x HDMI (mit 1x ARC)
Satellite (Main und Sub)
Antenne DVB-C
One Connect-Kabel (Verbindung zum Fernseher)
Stromanschluss (integriertes Netzteil)
Zudem verfügt die One Connect-Box über ein integriertes WLAN-Modul. Sie ist mit schwarzem Klavierlack überzogen, was sie sehr empfänglich für Staub und Fingerabdrücke macht.
Design
Nachdem wir den Fernseher am vorgesehenen Platz aufgestellt hatten und alles verkabelt war, haben wir uns etwas Zeit genommen, um das Design auf uns wirken zu lassen, bevor wir ihn zum ersten Mal einschaltet haben.
Samsung Q8F.
Quelle:
Samsung
Der Q8F selbst ist sehr schlank, unser Testgerät hat eine Bildiagonale von 55" Zoll, das entspricht rund 140 cm. Der Displayteil ist 122 cm breit und knapp 71 cm hoch, mit Standfuss kommt das gesamte Gerät auf eine Höhe von knapp 79 cm. Der Bildschirm misst an der dicksten Stelle rund 4,5 cm.
Samsung Q8F.
Quelle:
Samsung
Wenn man ihn zum ersten Mal fertig aufgestellt sieht, hat man schon das Gefühl, man hat sich eine Kinoleinwand ins Haus geholt.
Samsung Q8F.
Quelle:
Samsung
Das Design ist extrem schlicht, das Display wird von einem filigranen und lackierten Metallrahmen umgeben.
Samsung Q8F.
Quelle:
Samsung
Die Rückseite besteht aus Kunststoff und bietet vier Montagepunkte nach dem VESA-Standard und einen Lüftungsschlitz.
Samsung Q8F.
Quelle:
Samsung
Das gesamte Gerät ist sehr solide verarbeitet. Der Fuss sieht zwar schlank aus, ist aber recht schwer und gibt dem Fernseher einen sicheren Stand. Am ganzen Design gibt es nichts, was beim Fernsehen schauen ablenkt.
Display-Technik
Und bevor wir zu unserem Fernseh-Erlebnis mit dem Fernseher kommen, wollen wir hier auf ein paar technische Aspekte des Displays eingehen. Wir beginnen mit den beiden Abkürzungen 4K/UHD und HDR. Mit diesen beiden "Buzzwords" werden Fernseher, aber auch Spielfilme, TV-Serien und Games beworben.
Die Abkürzung UHD steht für Ultra High Definition und wird gleichbedeutend mit 4K verwendet. Sie steht für die Auflösung, also die Anzahl Bildpunkte oder Pixel, die ein Display hat. Im Falle von 4K/UHD sind dies 3840 in der Breite und 2160 in der Höhe. Jeder einzelne Pixel besteht wiederum aus drei Dioden: Rot, Grün und Blau. Im Vergleich zum HD-Standard (1920×1080) stehen also vier Mal mehr Bildpunkte zur Darstellung zur Verfügung.
(i steht für interlaced / p für progressive).
Quelle:
Wikipedia
Farben, Licht und Kontrast: HDR
HDR (High Dynamic Range) ist vielen vielleicht schon aus der Fotografie bekannt. Moderne Smartphones haben in ihren Kameraeinstellungen einen entsprechenden Menüpunkt. Seit einiger Zeit fasst HDR auch in der Videoproduktion Fuss und benötigt entsprechend ausgestattet Fernseher, um die Inhalte wiederzugegeben.
Die Idee hinter HDR ist, Bilder mit grossen Helligkeitsunterschieden in allen Bereichen detailreich wiederzugeben. Das menschliche Auge ist hierbei leistungsfähiger als eine digitale Kamera. Bei Motiven mit hellen und dunklen Bereichen kann sie nur begrenzt einen Ausgleich schaffen. So gibt es wie man im Bild unten sieht, immer Bereiche die entweder zu hell oder zu dunkel sind. In beiden Fällen gehen viele Details wie die Strukturen der Wolken oder die Oberfläche der Decke verloren.
Aufnahme ohne HDR
Bei HDR spielen Kontrast, Helligkeit und Farbe so zusammen, dass ein besserer Ausgleich über das gesamte Bild geschaffen wird. Wie man unten sieht, erkennt man viel mehr Details und Strukturen, zudem wirken die Farben satter, als wäre vom Bild ein grauer Schleier weggezogen worden.
Aufnahme mit HDR
Für HDR-Effekte im Video-Bereich gibt es aktuell verschiedene technologische Standards: HDR10, HDR10+ und Dolby Vision. HDR10 und HDR10+ sind lizenzfreie Standards, Dolby Vision wurde von den Dolby Laboratories entwickelt. Die beiden letzteren sind untereinander nicht kompatibel. Der Hauptunterschied verläuft jedoch zwischen einem statischen HDR-Effekt (HDR10) und einem dynamischen HDR-Effekt (HDR10+ / Dolby Vision).
Dynamisch bedeutet: Einstellungen von Helligkeit und Kontrast werden Bild für Bild angepasst, um immer ein optimales Ergebnis zu erzielen, da beispielsweise ein Film aus heller und dunkleren Szenen besteht.
Statisch bedeutet: Einstellungen von Helligkeit und Kontrast werden einmal gesetzt und gelten für den gesamten Film.
Der Samsung Q8F hat kann HDR10 und HDR10+ wiedergeben. Zudem beherrscht er auch ein weiteres HDR-Format, nämlich HLG (Hybrid Log-Gamma). Dieses kommt vor allem bei TV-Übertragungen und Streaming zum Einsatz.
Das "Q Display" von Samsung
Die Display-Technik, die Samsung beim Q8F verwendet, wird von Samsung QLED genannt. Sie ist eine Weiterentwicklung der bestehenden LED-Technik. In ihr kommt alles zusammen, was für die Wiedergabe von 4K- und HDR-Material braucht.
Für 4K ist es natürlich die entsprechende Anzahl Pixel. Die Wiedergabe von HDR ist etwas komplexer. Die so genannte Quantum Dot Color-Technologie, die in den einzelnen Pixel verbaut ist, sorgt für eine lebensechte Wiedergabe der Farben. Sie deckt den P3-Farbraum nahezu komplett ab. Zudem verfügt das Display über eine sehr hohe maximale Helligkeit von 1500 Nits. Das ist notwendig, um den hohen Kontrastumfang wie er zu HDR-Bildern gehört, überhaupt darstellen zu können. "Nits" ist die Masseinheit für Helligkeit, die in der Physik verwendet wird. Für die Darstellung von Kontrasten und insbesondere Schwarzwerten setzt Samsung auf zwei weitere Technologien: Eine spezielle Beschichtung des Displays, die Samsung "Ultra Black" nennt, sowie das Supreme UHD Dimming. Die matte Beschichtung sorgt auch dafür, dass man bei normalem Tageslicht die volle Bildqualität geniessen kann.
Wo das Display ebenfalls überzeugt ist beim Thema Vignettierung. Hier kann man nur sagen: es gibt keine, das Bild ist bis in die Ecken gleichmässig hell. Wenn man bei einzelnen Aufnahmen eine Vignettierung sieht, ist diese Teil des aufgenommenen Materials und nicht dem Display des Fernsehers zuzuschreiben.
Die Darstellung von schwarzen Flächen gilt allgemein als Schwachpunkt bei QLED-Displays. Aber auch hier macht der Q8F einen deutlich besseren Eindruck als unser alter HD-Fernseher, wobei das auch nicht wirklich überraschend ist. Auch wenn man in diesem Punkt vielleicht Abstriche im Vergleich zur OLED-Technologie machen muss, zählt für uns schlussendlich der Gesamteindruck wenn man eine TV-Episode oder einen Film schaut.
Schwarz-Darstellung ist eine Stärke von OLED-Displays, weil hier die einzelnen Pixel keine separate Hintergrundbeleuchtung haben und somit wirklich auf "dunkel" schalten können. Allerdings erreichen sie nicht die gleiche maximale Helligkeit wie ein QLED-Display, was aber wiederum für die Darstellung von HDR-Effekten wichtig ist. Zudem ist bei ihnen die Gefahr des Einbrennens höher und es kann mit der Zeit zu Farbverschiebungen in der Darstellung kommen.
Das Q-Konzept von Samsung
Der Buchstabe Q ist im Marketing von Samsung nahezu allgegenwärtig. Die Display-Technologie wird als QLED bezeichnet. Aber hinter dem Q stecken insgesamt drei Bereiche, die gesamte Konzept des Fernsehers zusammenfassen.
Q Picture: Hier geht es um das Display, also Farbdarstellung, Helligkeit, Kontrast und hoher Betrachtungswinkel.
Q Style: Darunter versteht Samsung das Design mit dem schmalen Rand, sowie die Flexibilität beim Aufstellen (One Connect-Box, Wandmontage)
Q Smart: Fernbedienung, Bedienung per Smartphone, Inhalte zum Abspielen
Quelle:
Samsung
Bedienungskonzept
Um den Q8F einzuschalten, benötigt man die Fernbedienung, da weder das Gerät selber noch die One Connect-Box über irgendwelche Knöpfe verfügen.
Fernbedienung
Schon an der Fernbedienung lässt sich erkennen, dass der Q8F mit einem Bedienungskonzept aufwartet, dass anders ist als man es von klassischen Fernsehern gewohnt war. Sie ist sehr angenehm, hat aber ein rechtes Gewicht (92 Gramm). Sie besteht aus einem Aluminium-Gehäuse und ist sehr hochwertig. Sie hat nicht viele Knöpfe, denn sie ist primär dafür konzipiert, durch die Menüs auf dem Display zu navigieren.
Quelle:
Samsung
Erstes Mal Einschalten
Hat man die Batterien in der Fernbedienung eingelegt, kann man den Fernseher einschalten. Der Q8F begrüsst einen mit einem Farbenmeer auf dem Display, das schon einen ersten Vorgeschmack darauf gibt, was einen später noch erwartet.
Ein übersichtlich gestalteter Wizard führt durch die gesamte Einrichtung. Dazu gehören auch das Auswählen des Kabelproviders, die Internetverbindung sowie der Login ins Samsung Konto. Wenn man keins hat, sollte man eins anlegen, denn sonst kann man keine Apps herunterladen. Zum ganzen Ablauf gehört auch ein Test der mitgelieferten Fernbedienung.
Mit dem Abschluss des Einrichtungs-Wizard landet man auf dem so genannten Smart Hub.
Smart Hub
Der Smart Hub ist die Kommandozentrale für die gesamte Bedienung des Fernsehers. Hier merkt man auch, dass der Q8F kein klassischer Fernseher im herkömmlichen Sinne mehr ist, sondern ein Smart TV, bei dem alle Funktionen in Apps verpackt sind. Der Q8F läuft auf dem dem Samsung-eigenen Betriebssystem Tizen. Das klassische lineare Fernsehen ist genauso eine App wie Netflix, YouTube, Facebook Videos oder die Bild-Einstellungen. Die gesamte Bedienung ist sehr angenehm und geht sehr flüssig und schnell.
Eine umfangreiche Sammlung an Apps ist auf dem Fernseher vorinstalliert, dazu gehören auch der auf Sport spezialisierte Streaming-Anbieter DAZN. Weitere Apps lassen sich herunterladen. Auch auf externe Geräte kann man via den Smart Hub zugreifen. Die Anordnung der Kacheln der Apps lässt sich nach den persönlichen Vorlieben konfigurieren. Ausser mit der mitgelieferten Fernbedienung kann der Q8F auch via Sprachsteuerung oder via Smartphone bedient werden.
Der Q8F kann aber auch fürs Gaming in Verbindung mit einem PC interessant sein. Mit Apps wie Gamefly oder Steam Link wird der Fernseher zum grossen Gaming-Monitor.
Wenn man ein bisschen mit der Fernbedienung im Smart Hub "herumschnuppert" merkt man, dass in einem modernen Smart TV wie dem Q8F viel mehr steckt, als nur das klassische Fernsehprogramm und allenfalls der Anschluss für einen externen Blu-Ray-Player. Trotz der Vielfalt an Möglichkeiten verliert man nie den Überblick, da die gesamte Menü-Führung sauber aufgebaut ist.
Live-TV
Zuerst haben wir ins klassische Fernsehprogramm hineingeschaut, auch wenn das schon seit längerem nicht mehr unseren Sehgewohnheiten entspricht. Für unseren Test haben wir das Grundangebot unseres Kabel-Providers Cablecom genutzt und das Antennenkabel direkt an die One Connect-Box angeschlossen. Wer über eine Smartcard verfügt, kann diese ebenfalls direkt dort anschliessen.
Der Q8F bietet einen übersichtlichen Programmguide, wie man ihn unterdessen von Kabel-Providern, Settop-Boxen oder Apps wie Zattoo her kennt. Er ist direkt vom Smart Hub aus erreichbar und lässt sich gut mit der Fernbedienung navigieren. Alternativ kann man die Nummern der Sender auch via Steuerkreuz der Fernbedienung eingeben. Von ihr aus lässt sich auch der Teletext aufrufen.
Schliesst man via USB eine externe Festplatte an die One Connect-Box an, kann man auch Sendungen aufnehmen und später anschauen. Zwei Sendungen können gleichzeitig aufgenommen werden. Wir haben ein paar Testaufnahmen gemacht und festgestellt, dass die Qualität der Aufnahme genau dem live ausgestrahlten Bild entspricht.
Wenn man das frei empfangbare Live-Fernsehprogramm anschaut, muss man eines wissen: keine der ausgestrahlten Sendungen ist in 4K oder mit HDR. Sendungen werden üblicherweise in HD ausgestrahlt, also mit einer geringeren Auflösung als der Fernseher bietet. Der Q8F zoomt das Bild auf die 4K-Auflösung auf, damit nicht Dreiviertel des Display schwarz bleiben. Dieses Aufzoomen wird auch "Upscaling" genannt.
Der Upscaler leistet allgemein gesagt, eine recht gute Arbeit. Die Farben wirken kräftig und das ganze Bild kommt lebendiger rüber und hat keine Grauschleier, wie wir es von früher gewohnt waren. Hier kommt die kräftige Hintergrundbeleuchtung zum Tragen. Da wir bisher so grosse Bildschirme nicht gewohnt waren, war die Grösse der Gesichter von Personen zu Anfang etwas irritierend.
Gerade bei den Logos der Sender kann man allerdings Komprimierungsartefakte erkennen. Die Unterschiede sind aber von Sender zu Sender recht unterschiedlich, Sendungen älteren Datums sehen generell nicht so berauschend aus. Schlussendlich hängt die Bildqualität, die der Q8F wiedergibt, immer vom einzelnen Sender und dem ausgestrahlten Material und der Bandbreite ab.
Streaming-Apps mit 4K- und HDR-Content
Nach unserem Abstecher ins Live-TV wollten wir dann endlich wissen, was das Display des Q8F wirklich zu leisten vermag und ob 4K und HDR das bieten, was sie versprechen.
Die Smart Apps bieten einfachen Zugriff auf 4K- und HDR-Inhalte. Für unseren Test haben wir primär die Apps von Netflix, Amazon Prime und YouTube verwendet. Wer wie wir schon Netflix-Kunde ist, sollte natürlich aufs Premium-Abo wechseln, da Netflix sonst die Inhalte gar nicht erst in UHD anbietet. Für Spielfilme haben wir eine Apple TV 4K-Box verwendet.
Im Folgenden konzentrieren wir uns aber auf das Seh-Erlebnis auf dem Display. Auf das Anschliessen von Zuspielgeräten oder Receiver für ein Setup mit externen Lautsprechern gehen wir später in separaten Beiträgen ein.
Wwwwoooooww!
So ziemlich das erste, was wir uns angesehen haben, war die erste Episode der zweiten Staffel von The Grand Tour auf Prime Video von Amazon.
Wow, da blieb uns einfach die Kinnlade nach unten hängen... die Landschaftsaufnahmen mit Bergtal und Strasse, das sah einfach nur umwerfend aus. Die Berge wirken beinahe plastisch, räumlich und die Lichtstimmung kommt real und lebendig rüber, die Farben sind satt und leuchtend. Archangel von hitzestau.com
Den Vorspann der Netflix-Serie House of Cards kannten wir schon von unserem alten Fernseher her.
Hier hat uns vor allem die unheimliche Schärfe beeindruckt. Auf den Backsteinen der Häuser kann man fast jede Fuge und Pore sehen, Schärfe und Detailreichtum in einem Fernsehbild haben wir auf diesem Niveau noch nie vorher gesehen. Monk-Trader von hitzestau.com
Wenn man wie wir zum ersten Mal einen 4K-Fernseher und HDR mit den eigenen Augen erlebt, hat man so einige "Wow-Momente", von denen man kaum genug bekommen kann. Deshalb ist auch YouTube eine gute Quelle, um den Hunger nach optischen Höhepunkten zu befriedigen. Über die entsprechenden Suchbegriffe findet man schnell eine Fülle von Inhalten. Dazu gehören auch verschiedene Demo-Videos der Fernsehhersteller, als gute Anlaufstelle können wir den HDR Channel empfehlen.
Aber auch die Videos, die wir letzten Herbst bei unserem Review mit dem iPhone 8 Plus gemacht haben, sehen echt gut aus auf dem Fernseher.
Schärfe und Farben neu erlebt
Streng technisch gesehen machen also rund 6,2 Millionen Pixel, die enorme Leuchtkraft des Display und die Fähigkeit, die HRD-Informationen zu interpretieren den Unterschied zum bisher gewohnten Bild aus.
Doch wie lässt sich das Seh-Erlebnis in Worte fassen? Nur schwer, ist eigentlich die ehrliche Antwort, aber wir wollen es trotzdem weiter versuchen, denn jetzt kann der Q8F zeigen, was in ihm steckt. Die Voraussetzung ist allerdings, dass die Inhalte in entsprechender 4K- und HDR-Qualität "angeliefert" werden.
Bleiben zuerst beim Aspekt der Schärfe. Ein echtes 4K-Bild beeindruckt durch einen Detailreichtum, wie wir ihn bisher nicht kannten. Wobei wir schon zugeben müssen, dass auch ein aufgezoomtes HD-Bild sehr gut aussehen kann und nicht immer ohne Zweifel von einem 4K-Bild zu unterscheiden ist. Rückblickend gesagt, war damals vom Eindruck her der Sprung vom SD-Material zu HD grösser als jetzt der Wechsel von HD zu 4K. Das ist aber auch sehr stark abhängig von der Qualität der HD-Aufnahme.
Aber die Auflösung ist nur ein Teil des "Wow-Effekts", den wir oben beschrieben haben. Für den grössten Teil ist die Darstellung von Farben und Kontrast verantwortlich, also die HDR-Technologie.
Mit HDR hält auf jeden Fall eine neue Art zu sehen und wie man einzelne Bilder oder Szenen erlebt im Wohnzimmer Einzug. Am Anfang ist das als Zuschauer gar nicht so einfach einzuordnen.
Das Erleben von Lichtquellen in einem Raum verändert sich. Das sieht man gut in Szenen, wenn zum Beispiel Sonnenstrahlen durch ein Fenster kommen und der Rest des Raumes im Dunkeln liegt. Aber auch wie sich das Tageslicht mit dem Sonnenstand verändert, wird viel nuancierter wiedergegeben.
Bei Logan (2017) spielen viele Szenen zur so genannten blauen Stunde kurz nach Sonnenuntergang. Diese besondere Farbstimmung unterstreicht den emotionalen Zustand der Hauptfiguren. Auch wenn die Farben im ganze Film eher unterkühlt sind, kommt diese Stimmung grossartig herüber. Monk-Trader von hitzestau.com
Als Zuschauer erleben wir Licht ganz anders als früher und entwickeln ein neues Bewusstsein, wie Licht und Farben für Stimmung und Atmosphäre einer Szene verantwortlich sind. Dies steigert das emotionale Erleben und die Immersion unheimlich.
Bei den Flugzeugszenen in Dunkirk (2017) reflektiert die Sonne auf der Meeresoberfläche. Die HDR-Effekte im ganzen Film sind eher subtil, aber das Lichtspiel um die Kampfflugzeuge gibt den Szenen eine nahezu räumliche Wirkung mit viel Dynamik. Archangel von hitzestau.com
Was generell an HDR-Bildern fasziniert, ist der Detailreichtum über das gesamte Bild hinweg. Dies gilt auch für Bereiche, die man sonst nur als dunkle Silhouette wahrnehmen würde, weil sie sich im Gegenlicht befinden. Einzelne Lichtquellen wie etwa eine Lampe können extrem hell sein und schon fast blenden, trotzdem überstrahlt sie aber die andere Teiles des Bildes nicht.
HDR heisst aber auf keinen Fall, dass alle Farben automatisch knallbunt dargestellt werden. Im Gegenteil, der Q8F beherrscht das ganze Spektrum von unterkühlt bis poppig sehr präzise. Dasselbe gilt auch für die Helligkeit. Es ist auf keinen Fall so, dass man vom eigenen Fernseher ständig geblendet wird und eine Sonnenbrille braucht.
Welche Leuchtkraft gewisse Elemente im Bild entwickeln können, ist aber schon sehr beeindruckend. Die Szene am Ende der zweiten Staffel von Stranger Things wenn Elfie das Tor in die andere Dimension schliesst, ist einfach nur atemberaubend. Es scheint aber auch so zu sein, dass Regisseure gerne absichtlich Szenerien mit viel Licht in ihre Produktionen einbauen.
Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017) enthält viele Szenen mit extrem starken Lichtquellen. Hier sieht man deutlich wie leuchtstark das Display des Q8F ist. Monk-Trader von hitzestau.com
Ton
Bis jetzt haben wir viel über die visuellen Erfahrungen gesprochen. Aber zum kompletten Erlebnis gehört natürlich auch der Ton.
Die Lautsprecher sitzen an der Unterkante des Displaygehäuses und strahlen den Ton nach unten ab. Obwohl das Gehäuse des Q8F nur sehr dünn ist, schaffen sie es dennoch, überraschend viel Volumen und Bass zu entwickeln ohne das der Ton überschlägt. Sie produzieren einen recht ausgewogenen, eher warmen Klang, der aber immer klar bleibt. Die maximale Lautstärke geht deutlich über Zimmerlautstärke hinaus.
Die Klarheit ist besonders wichtig, wenn es um die gesprochene Sprache geht. Ähnlich wie bei einem dedizierten Center-Lautsprecher holt er das Gesprochene akustisch nach vorne und sorgt für ein klares Verstehen. Gerade bei Filmen oder Serien ist das sehr wichtig: Diese sind im englischen Original anders abgemischt als in der deutschen Synchronfassung, wo Musik und Geräusche deutlich leiser sind als die Dialoge.
Der Q8F unterstützt die Audio-Formate Dolby Digital Plus und DTS. Abgesehen von den im Gehäuse verbauten Lautsprechern kann er den Ton auch an externe Ausgabeorte schicken: Im Zusammenspiel mit einem Receiver unterstützt er ARC (Audio Return Channel), zudem kann er mit einem Bluetooth-Lautsprecher gekoppelt werden. ARC unterstützt ausschliesslich Dolby Digital und DTS. An der One Connect-Box befindet sich ein optischer Ausgang. Nutzt man beispielsweise die Spotify-App aus dem Smart Hub, kann man den Fernseher auch zum reinen Musikhören verwenden, nur lässt sich dann das Display leider nicht ausschalten.
Modelle und technische Spezifikationen
Den Q8F gibt es in zwei verschiednen Grössen, mit 55 und mit 65 Zoll Bildschirmdiagonale. Das Modell mit einem Curved-Display (Q8C) gibt es in drei Grössen: 55, 65 und 75 Zoll.
Auf den Aspekt des Energieverbrauchs sind wir bisher nicht eingegangen. Laut Datenblatt hat der 55-Zöller einen Energieverbrauch von 180 Watt (Energielabel B), der grössere 65-Zöller verbraucht 225 Watt (Energielabel A).
Modell mit 55 Zoll
Breite: 1225,2 mm
Höhe: 703,6 mm / mit Standfuss: 788,4 mm
Tiefe: 44,7 mm / mit Standfuss: 285,6 mm
Gewicht: 18 kg / mit Standfuss: 21,6 Kg
Energieverbrauch: 180 W (Label B) / im Stand-by 0,5 W
Modell mit 65 Zoll
Breite: 1441,1 mm
Höhe: 826,4 mm / mit Standfuss: 916,7 mm
Tiefe: 44,8 mm / mit Standfuss: 353,6 mm
Gewicht: 24,3 kg / mit Standfuss: 28,2 Kg
Energieverbrauch: 225 W (Label A) / im Stand-by 0,5 W
55 / 65 Zoll
Auflösung: 4K / UHD (3840×2160)
Helligkeit: 1500 Nits
HDR: HDR10 / HDR10+ / HLG
Lautsprecher: 40 W
Audio-Formate: Dolby Digital Plus / DTS
Anschlüsse: siehe One Connect-Box
Montage: VESA MIS-F / 400×400 mm
Lieferumfang: Fernbedienung mit 2xAAA-Batterien, Stromkabel, One Connect-Box mit 5 Meter Kabel
Fazit
Mit dem Samsung Q8F wird Fernsehen zu einem rundum neuen Erlebnis. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir sind absolut begeistert!
Das fängt schon beim Aufstellen des Geräts an. Das Konzept mit der One Connect-Box, an die man alle Zuspielgeräte sowie das LAN anschliessen kann, ist wirklich sehr praktisch. Das Kabelgewirr hinter dem Fernseher gehört damit der Vergangenheit an. Sein schlichtes Design gefällt uns ebenfalls sehr gut. Das Bedienungskonzept ist sehr einfach verständlich: der Q8F ist ein Smart TV, jede Funktion ist in eine App verpackt. Dadurch wirkt er eher wie ein grosses Monitor als ein klassischer Fernseher.
Der Fernseher reagiert sehr schnell beim Einschalten, es dauert knapp 2 Sekunden bis er betriebsbereit ist. Für den Wechsel zwischen den Sendern im Live-TV braucht er rund 1 Sekunde. Der Wechsel von einer App zur anderen geht ebenfalls sehr schnell.
Das wichtigste ist jedoch das Display mit 4K-Auflösung und HDR. Samsung unterstützt hier den HDR10+-Standard, der aktuell am meisten verbreitet ist. Zudem beherrscht der Q8F auch HLG. QLED ist eine Weiterentwicklung der LED-Technik mit verbesserter Farbwiedergabe (Quantum Dot Color-Technologie) und hoher maximaler Helligkeit, welche in Verbindung mit HDR einen hohen Kontrastumfang darstellen kann. Damit die Brillanz im Bild nicht verloren geht, müssen Helligkeit und Kontrast auf die Maximalwerte eingestellt sein, was etwas unschön ist, da man so keinen Spielraum mehr nach oben hat und das Display immer voll belastet wird.
Für den Zuschauer bietet der Q8F mit seinem lebendigen, plastischen und detailreichen Bild sowie dem überzeugenden Klang der integrierten Lautsprecher ein neues Seh-Erlebnis, das für mehr Immersion bei TV-Serien, Filmen, Reportagen oder Games sorgt. Für uns hat dies auch einen gewissen Suchtfaktor. Und wirklich daran gewöhnt haben wir uns noch nicht, der Fernseher vermag uns immer wieder aufs Neue in Stauen zu versetzen. Die Voraussetzung ist dafür ist natürlich, dass die Inhalte auch in der entsprechenden Qualität angeliefert werden. Aktuell ist das nur über die installierten Smart Apps von Streaming- und Videodiensten sowie über externe Zuspielgeräte möglich.
Und auf unsere Erfahrungen mit Zuspielgeräten wie Apple TV 4K oder der Xbox One X werden in weiteren Beiträgen in unserer Serie zum Thema 4K eingehen.