Eigentlich war es sehr mutig von Samsung, unter derselben Bezeichnung zwei Varianten eines neuen Smartphones zu präsentieren. Welches wird den Geschmack der Kunden treffen, welches wird sich besser verkaufen? Unterdessen weiss man, dass Samsung mit dem Erfolg des Galaxy S6 Edge so nicht gerechnet hat. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass das Galaxy S6 besser bei den Kunden ankommen würde. In der Tat verkaufen sich beide Modelle in etwa gleich gut, was auch Anpassungen bei der Produktion bedeutete.

Review
Erfahrungsbericht mit dem Samsung Galaxy S6 / S6 Edge
Auch wenn die beiden Modelle schon im April auf den Markt gekommen sind, ist die Geschichte um die diesjährigen Modelle noch lange nicht zu Ende erzählt. So gibt es aktuell Spekulationen, dass die Preisempfehlung von Samsung um rund 100 Euro gesenkt werden soll. Erwartet wird die Ankündigung für den 13. August 2015. An diesem Tag wird Samsung auch die nächste Generation der Note-Reihe, das Galaxy Note 5, sowie ein grösseres S6 Edge Plus vorstellen.
Zudem sind die beiden aktuellen Galaxy S6-Modelle sozusagen die Basis für die Virtual-Reality-Brille Gear VR2, welche ebenfalls im Laufe des August in den Handel kommt. Bei diversen Online-Händlern kann sie bereits bestellt werden. Das Smartphone wird vorne in die Brille eingesetzt und schon kann man in virtuelle 3D-Welten eintauchen.
So einfach wird das Smartphone in die Halterung der Gear VR2 eingesetzt:
Archangel aus unserem Team konnte die Gear VR2 bereits einmal ausprobieren, hier könnt Ihr seinen Erfahrungsbericht nachlesen.
Im Folgenden wollen wir Euch jetzt unsere Erfahrungen mit den beiden Galaxy S6-Modelle vorstellen:
Gehäuse und Haptik
Technisch gibt es zwischen den beiden Modell-Varianten nur wenige Unterschiede. Beide haben im Vergleich zu den Vorgängerjahren ein komplett neues Design erhalten. Zudem setzt Samsung neu auf Materialien wie Aluminium und Glas.
Für unseren Erfahrungsbericht hat Archangel aus unserem Team beide Geräte nacheinander im Alltag genutzt. Unser erstes Testgerät war das Galaxy S6 Edge, weil es mit seinem aufregenden und extravaganten Auftreten unser Interesse geweckt hatte. Wir haben aber schnell gemerkt, dass das Design des Gehäuses einen grossen Einfluss auf die Haptik und das Erlebnis mit dem Gerät mit sich bringt. Darum stellen wir Euch das Galaxy S6 Edge als erstes vor.
Galaxy S6 Edge
Beim Gerät steht sozusagen der Rand im Zentrum. Das englische Wort "Edge" steht für Rand. Und es ist genau der Seitenrand des Display, der an beiden Seiten abgerundet ist. Dies gibt dem gesamten Smartphone ein aussergewöhnliches Aussehen, das sich von den Modellen der Mitbewerber sehr stark abhebt.
Die Biegung des Display hat zur Folge, dass der Metallrahmen an den Seiten ist nur noch sehr dünn ist. Er setzt die Rundung vom Display jedoch nicht fort, sondern ist stärker nach innen geneigt.
Das Ganze hat Auswirkungen auf die Haptik: Das Galaxy S6 Edge ist im Vergleich zu anderen Smartphones sehr anders zum in der Hand halten. Das Gerät fühlt sich viel dünner an als es effektiv ist, denn es ist nur der Rand, den man in den Fingern spürt. Wenn man es hochkant hält, rutscht man deswegen leicht auf den Powerknopf. Wenn man es quer hält beim Fotografieren liegt das Gerät auch nicht wirklich sicher in der Hand. Je nach Winkel, in dem man das Gerät hält, fühlt sich dieser dünne Rand stellenweise sehr scharfkantig an, obwohl er es nicht wirklich ist. Trotzdem kann man sich die Hände daran aufrauen.
Archangel von hitzestau.com
Auf der flachen Rückseite steht die Kameralinse leicht hervor.
Daneben sind der Blitz und der Pulsmesser untergebracht.
Der Slot für die SIM-Karte ist am oberen Rand, der Powerknopf befindet sich rechts. Am linken Rand befinden sich die Lautstärkeregler. Die Knöpfe sind sehr satt und nicht gerade leichtgängig, das ist aber gut so. Unten sind die Anschlüsse für Kopfhörer, microUSB sowie der Lautsprecher.
Galaxy S6
Im Vergleich zum Galaxy S6 Edge kann man das Design des Galaxy S6 am ehesten als konservativ bezeichnen, was jetzt überhaupt nicht negativ gemeint ist. Ein leicht nach aussen gebogener Metallrand umgibt das gesamte Gerät, es hat keine scharfen Kanten oder Übergänge.
Archangel von hitzestau.com
Im Gegensatz zum Galaxy S6 Edge ist der Slot für die SIM-Karte auf der rechten Seite, gleich unterhalb des Powerknopfs verbaut.
Auf der flachen Rückseite findet man wie beim Galaxy S6 Edge die hervorstehende Kameralinse sowie Blitz und Pulsmesser.
Farben und Modelle
Beide Modelle sind in der Schweiz mit unterschiedlichen Speicherkapazitäten (32 / 64 / 128 GB) seit dem April 2015 erhältlich. Was die Farben betrifft, treibt Samsung es recht bunt. Bei den Farben kann der Kunde zwischen White Pearl, Black Saphire und Gold Platinum wählen. Das Galaxy S6 gibt es zudem in Blue Topaz und das Galaxy S6 Edge in Green Emerald.
So präsentiert sich die Galaxy S6 Farbpalette...
...und hier das Galaxy S6 Edge:
Dazu kommen noch Sondereditionen wie etwa das Galaxy S6 Edge, welches in Zusammenarbeit mit Marvel für den aktuellen Kinofilm "The Avengers: Age of Ultron" herausgegeben wurde. Verfügbar war diese jedoch nur in China, Südkorea und Hong Kong bis Ende Juli 2015. Es wäre schön, wenn es auch entsprechende Editionen mal bei uns in Europa geben würde, gerade wo Samsung auch in anderen Spielfilmen wie beispielsweise "Jurassic World" Präsenz zeigt.

Technik
Schauen wir uns nun die technischen Aspekte der beiden Galaxy S6-Modelle an.
Mit dem Galaxy S6 fährt Samsung für die Speichererweiterung und die Wechselbarkeit des Akku eine neue Strategie. Schauen wir uns zuerst die Speicherfrage an, bevor wir zum Akku kommen. Beide Veränderungen führten jedoch zu einigen kontroversen Diskussionen.
Entgegen den früheren Modellen bieten die Neuen keine Speichererweiterung mehr mittels einer microSD-Karte. Google selber hatte unter Android 4.4 (KitKat) die Nutzung von Speicherkarten eingeschränkt, für das aktuelle Android 5.0 Lollipop jedoch wieder gelockert. Dies mag nun etwas widersprüchlich erscheinen, aber man darf nicht vergessen, wann die grundlegenden Entscheidungen für die Galaxy S6-Modelle gefällt wurden. Überfliegt man die Diskussionen in den einschlägigen Online-Foren ist dies für manche User jedoch nur ein schwacher Trost. Klar, wer grosse Sammlungen von Bildern, Musik oder anderen Daten ständig lokal gespeichert haben will, erfährt hier eine Einschränkung. Für mich persönlich als Archangel stellt der Wegfall der Speichererweiterung kein grosses Problem dar, da wir bei hitzestau sowieso viele Daten in der Cloud gespeichert haben.
Archangel von hitzestau.com
Zudem bietet Samsung das Galaxy S6 mit einem integrierten Speicher von bis zu 128 GB an, was immer noch die lokale Speicherung einer recht grossen Datenmenge erlaubt.
Die Rückseite des Geräts lässt sich gegenüber den Vorgänger-Modellen nicht mehr öffnen und somit kann man auch den Akku nicht mehr wechseln. Dies mag auf die Wahl der Gehäusematerialen und die Fertigung zurückzuführen sein. Im Vergleich mit Modellen anderer Hersteller ist dies aber heute auch durchaus marktüblich.
Auch hierbei wird es sicher einige Kunden geben, welche die Wechselmöglichkeit bisher geschätzt haben. Immerhin hat Samsung was das Laden des Akkus angeht, einige Neuerungen eingeführt: Beim klassischen Laden via Netzteil und Kabel kommt die vom Galaxy Note 4 bekannte Quick-Charge-Technologie zum Einsatz, welche im Alltag wirklich sehr nützlich ist. Mit einer relativ kurzen Zeit am Strom, kann man dem Galaxy S6 wieder ein paar zusätzliche Stunden Betriebsdauer "spendieren". Nach Samsung-Angaben reichen zum Beispiel zehn Minuten Ladezeit, um die Geräte für weitere vier Stunden benutzen zu können. Die tatsächliche Zeit hängt natürlich immer davon ab, was man mit dem Gerät macht.
Bei der kabellosen Ladetechnologie unterstützt Samsung mit dem Qi- und dem PMA-Standard die beiden am weitesten verbreiteten Techniken. Samsung ist hierbei sehr offen – denn so ist sichergestellt, dass das Galaxy S6 nicht nur mit dem Samsung-eigenen Zubehör aufgeladen werden kann, sondern auch mit Ladestationen von Drittherstellern. Hier setzt Samsung auf eine Zukunftsperspektive: An immer mehr Orten wie Flughäfen, Restaurants oder Cafés soll man an öffentlichen Ladestationen mobile Geräte aufladen können. Auch Einrichtungshäuser bieten bereits Möbel an, in denen Ladestationen integriert sind. Zudem gibt es auch immer mehr Zubehör wie beispielsweise externe Akkus, die man via USB anschliessen kann oder tragbare Lautsprecher, die ebenfalls zum Aufladen des Smartphone genutzt werden können.
Das Display gehört zu den absoluten technischen Höhepunkten des Galaxy S6: Es ist gestochen scharf und blickstabil, dass heisst Farben und Helligkeit verändern sich kaum, wenn man aus einem flachen Winkel auf das Display schaut. Auch betreffend Kontrast und Schwarzdarstellung überzeugt das Display. Beim Galaxy S6 Edge mit dem gebogenen Rand ist nicht nur das Glas, sondern auch das Display selber gebogen. Trotzdem werden alle Inhalte auch an den Rändern gestochen scharf und ohne irgendwelche Verzerrungen dargestellt. Auf die zusätzlichen Funktionen des S6 Edge werden wir dann später im Text näher eingehen.
Ausgesprochen lobend erwähnen muss man den Fingerscanner im Home-Button. Dieser wurde letztes Jahr mit dem Galaxy S5 eingeführt. Für die Galaxy S6-Modelle hat Samsung den Fingerscanner entscheidend weiter verbessert. Er reagiert schneller und die Handhabung wurde vereinfacht: Man muss nicht mehr drüberstreichen mit dem Finger, sondern die Fingerkuppe nur noch auf den Home-Button legen. Das ist viel einfacher, besonders wenn man das Gerät in einer Hand hält. Gerade um das Gerät zu entsperren, ist der Fingerabdruck die unkomplizierteste Variante. Und sie ist erst noch viel sicherer, als eine PIN einzugeben.
Mit dem Galaxy S6 wird auch der Samsung-eigene Bezahldienst "Samsung Pay" lanciert. Dieser wird nach neusten Informationen Ende Sommer zuerst in den USA und Südkorea eingeführt. In Europa soll der Dienst ebenfalls lanciert werden, wobei hierfür noch kein Datum feststeht. Für den Bezahldienst ist Samsung eine Partnerschaft mit Mastercard eingegangen. Beim Bezahlvorgang kommt ebenfalls der Fingerscanner zum Einsatz. Dies dürfte auch mit ein Grund sein, warum Samsung-Geräte in der Community nicht gerade als sehr leicht zu rooten gelten. Eine eFuse soll dies verhindern, denn um als Zahlungsmittel zu dienen, muss das Gerät gegen unbefugte Zugriffe abgesichert sein.
Technische Spezifikationen
Für beide Modelle
- Display: 5.1-Zoll / Super AMOLED / 2560 x 1440 (Quad HD) / Pixeldichte 577 ppi
- Arbeitsspeicher: 3 GB
- Datenspeicher: 32 / 64 / 128 GB (verfügbar: 25.3 / 54.6 / 114 GB)
- Prozessor: 64bit Exynos 7420 Octa, 4x 2,1 GHz & 4x 1,5 GHz
- Hauptkamera: CMOS 16.0 MP / f/1.9 / Video: UHD 4K (3840 x 2160 Pixel) @30fps
- Vordere Kamera: CMOS 5 MP
- Netz: 2G / 3G / 4G
- WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac 2.4G+5GHz, VHT80 MIMO
- Anschlüsse: 3,5-mm-Stereo-Audio/ NFC / Bluetooth 4.1 / Micro-USB 2.0
- Betriebssystem: Android 5.0 Lollipop / Samsung TouchWiz Oberfläche
- SIM-Karte: Nano-SIM
Zusätzlich für Galaxy S6
- Grösse: 143.4 x 70.5 x 6.8 mm
- Gewicht: 138 Gramm
- Akku: 2550 mAh
Zusätzlich für Galaxy S6 Edge
- Grösse: 141.1 x 70.1 x 7.0 mm
- Gewicht: 132 Gramm
- Akku: 2600 mAh
"Frühjahrsputz" beim Galaxy S6
Mit der Galaxy S-Familie blickt Samsung insgesamt auf fünf Jahre Produktgeschichte zurück. Wir von hitzestau sind sozusagen seit dem Galaxy S4 mit dabei, welches im Jahr 2013 in der Schweiz mit einem grossen Event vorgestellt wurde. Damals wurden viele neue Funktionen wie etwa die Gestensteuerung präsentiert. Das S4 wurde als "Life Companion", also als Lebensbegleiter für den Alltag bezeichnet. Dies gilt für die beiden aktuellen Galaxy S6-Modelle immer noch, auch wenn Samsung vieles verändert hat.
Wenn man sich ein wenig mit dem Galaxy S6 auseinander setzt, merkt man, dass Samsung bei der Gestensteuerung eine Bereinigung im grossen Stil vorgenommen hat. Die Gestensteuerung ist gegenüber dem Galaxy S4 auf ein Minimum reduziert worden.
Die Anpassungen beim Galaxy S6 wurden laut aus Auskunft von Samsung Schweiz vorgenommen, um die "Benutzerfreundlichkeit zu verbessern". Uns selber hatte die Gestensteuerung beim Galaxy S4 auch nie richtig überzeugt. Aber man muss Samsung zu Gute halten, dass sie damals das Experiment gewagt haben. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass diese Art der Bedienung von einem Grossteil der Kunden nicht akzeptiert wurde und sie deshalb wieder gestrichen wurde.
Mit der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit begründet Samsung auch den Wegfall eines lustigen Features, welches wir beim Galaxy S5 beschrieben hatten. Damals war es möglich, das Gerät mit einem Bleistift zu bedienen. Dazu musste man in den Einstellungen die Displayempfindlichkeit auf hoch einstellen. Ein Blick in die Einstellungen beim Galaxy S6 zeigt, dass dieser Menüpunkt nicht mehr vorhanden ist und auch die Bedienung mit Bleistift funktioniert gar nicht erst.
Zudem gibt Samsung nicht mehr im selben Ausmass wie früher vorinstallierte Apps als sogenannte "Bloatware" mit. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. So sind auf dem Gerät nur noch wenige Apps vorinstalliert. Apps die man nicht will, kann man deinstallieren. Zu den vorinstallierten Anwendungen gehören unter anderem das gesamte Google-Paket, die Microsoft-Apps Skype, One Note und One Drive sowie die Samsung-eigene S Health Anwendung. Wie wir anhand unserer beiden Testgeräte festgestellt haben, gibt es je nach Land unterschiedliche Apps, die vorinstalliert sind.
Auch die Kamera-App ist ein gutes Beispiel, wie Samsung Funktionen zusammengestrichen und aufgeräumt hat. Diese schauen wir als nächstes in einem separaten Kapitel an.
Kamera
Wie immer bei unseren Smartphone-Erfahrungsberichten spielt die Kamera eine wichtige Rolle. Beim aktuellen Galaxy S6 präsentiert Samsung eine übersichtlich gestaltete Kamera-App, die im Vollautomatik-Modus kinderleicht zu bedienen ist. Wer mehr Einstellungen machen oder Filter anwenden möchte, findet im Pro-Modus viele Möglichkeiten. Neben dem Automatik- und dem Pro-Modus bietet die Kamera folgenden weitere Aufnahme-Modi: Selektiver Fokus, Panorama, Zeitlupe, Zeitraffer und Virtual Shot. Zusätzliche Motiv-Programme mit Voreinstellungen wie zum Beispiel "Food" können direkt aus der Kamera-App heraus heruntergeladen und installiert werden. Zusammen mit der Galerie, wo weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bestehen, bietet das Galaxy S6 recht umfangreiche kreative Möglichkeiten.
Archangel aus unserem Team hat mit beiden S6-Modellen je einen Fotoausflug unternommen: Mit dem Galaxy S6 Edge in Zürich bei wunderschönem Sonnenschein. In Basel musste das Galaxy S6 seine Qualitäten als Fotoapparat bei bewölktem Himmel unter Beweis stellen.
Beim Galaxy S6 hat Samsung zum ersten Mal einen optischen Bildstabilisator integriert, der kleine Bewegungen beim Fotografieren ausgleicht. Dazu kommt eine sehr offene Blende (f 1.9), welche sehr viel Licht auf den Bildsensor fallen lässt – beides wirkt sich sehr positiv auf die Bildqualität aus. Die Fotos wirken schärfer und ruhiger, der Bildstabilisator leistet gute Arbeit. Wie von Samsung gewohnt, zeichnen sich die Aufnahmen auch durch kräftige und satte Farben aus.
Noch hilfreicher ist der Bildstabilisator bei schlechterem Wetter, wenn es nicht so viel Sonnenlicht hat, wie man auf den folgenden Bildern sieht:
Die Kamera ist in beiden S6-Modellen identisch. Gerade beim Fotografieren macht jedoch die unterschiedliche Haptik der beiden Geräte einen grossen Unterschied aus. Mit dem Galaxy S6 beugt man sich eher über ein Geländer oder einen Bach, da man das Gerät einfach sicherer in der Hand halten kann.
Archangel von hitzestau.com
Mit den Video-Funktionen Zeitlupe und Zeitraffer kann man kreativ herumexperimentieren. In der Nachbearbeitung direkt auf dem Gerät kann man bestimmen, wie lange der Zeitlupen- oder Zeitraffer-Effekt im Video dauern soll. Das ist etwas hakelig, da man den Schieberegler auf dem Display mit dem Finger packen und verschieben muss. Die fertig bearbeiteten Videos lassen sich via Exportfunktion mit allen Veränderungen auf dem Gerät in einem anderen Ordner speichern. Es macht zwar Spass mit Zeitraffer oder Zeitlupe Effekte zu erzielen, aber die Darstellung der Videos wirkt irgendwie nicht ganz flüssig. Das betrifft insbesondere die Übergänge von der normalen Abspielgeschwindigkeit zu Zeitlupe bzw. Zeitraffer und umgekehrt. Das iPhone 6 Plus bietet ähnliche Funktionen, nur haben sie uns ehrlich gesagt mehr überzeugt, weil dort die Darstellung einfach flüssiger läuft.
Hier ein Beispiel für ein Zeitlupen-Video mit einer Strassenbahn, die in eine Haltestelle einfährt.
Energie – Akku
Wie bei jedem Smartphone hängt die tatsächliche Akkuleistung sehr stark davon ab, wie man das Gerät über den Tag hinein benutzt. Die Schnellade-Funktion kann hierbei je nach Situation schon eine grosse Hilfe sein.
Das man den Akku bei beiden Galaxy S6-Modellen nicht mehr wechseln kann, haben wir schon weiter oben im Text ausführlich erläutert. Schnelllade-Funktion und das Aufladen via Induktion haben wir ja schon vorgestellt. Die neuen Features von Android Lollipop halten in der Energieverwaltung einiges an Informationen und Einstellmöglichkeiten bereit. Wie man im linken Screenshot sehen kann, zeigt das Galaxy S6 unter anderem die geschätzte Ladezeit für den Akku an. Zudem kann man ablesen, wie viel Nutzungsdauer noch übrig bleiben würde, wenn man einen der beiden Energiespar-Modi aktivieren würde. Man bekommt aber auch mehr Informationen über den aktuellen Akkuverbrauch und sieht, welche Apps wie viel Leistung beziehen. Dies kann auch ein guter Anhaltspunkt sein, mal die eine oder andere nicht immer im Hintergrund laufen zu lassen sondern zu schliessen.
Der Energiesparmodus reduziert den Stromverbrauch des Geräts, indem er verschiedene Funktionen deaktiviert. Unter anderem werden die maximale Prozessoren-Leistung beschränkt, Bildschirmhelligkeit – und frequenz werden reduziert und die Touch-Key-Beleuchtung wird ausgeschaltet. Das hat jedoch den Nachteil, dass ein stück weit die Sicherheit bei der Bedienung verloren geht wenn man nicht sicher auswendig weiss, welcher Button welche Funktion hat. Gerade für Android-Neulinge oder Umsteiger von einem anderen Gerät oder Marke kann dies mehr Verwirrung stiften.
Wer noch mehr Energie sparen will oder – besser gesagt – muss, kann den so genannten "Ultra-Energiesparmodus" aktivieren. Damit wird die Darstellung auf dem Display auf Graustufen umgestellt und die Zahl der verwendbaren Anwendungen begrenzt. Wer den Ultra-Modus starten will, muss dazu extra die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Samsung akzeptieren. Dann stehen nur noch grundlegende Anwendungen wie Anwendungen Telefon, Nachrichten und Internet (standardmässig installierter Browser von Samsung) zur Verfügung. Zusätzlich kann man drei weitere Apps hinzufügen, wobei Samsung vorgibt, welche das sein können. Die Auswahl seht Ihr im rechten Screenshot. Das Display zeigt dann nur noch Graustufen an. Ob dadurch wirklich viel Strom gespart wird, bezweifeln wir. Sicher hat diese ungewohnte Art der Darstellung auch eine psychologische Wirkung – sie macht einem unterschwellig immer bewusst, dass man das Gerät so schnell wie möglich aufladen sollte.
Archangel von hitzestau.com
Es mutet schon etwas komisch an, wenn man ein leistungsstarkes Gerät besitzt, aber den Energieverbrauch und somit die Leistung absichtlich drosseln muss, um die Nutzungsdauer auf eine alltagstaugliche Zeit auszudehnen. Aber dies ist ein Problem, mit dem nicht nur Samsung zu kämpfen hat. Wünschenswert wäre es, einen Standard-Nutzungsmodus zu haben (ohne Energiesparfunktionen) in dem man das Gerät gut einen Arbeitstag lang benutzen kann. Für Momente, in denen man viel Leistung braucht, stünde dann ein "OC-Modus" zur Auswahl, den man beispielsweise für Games nutzen könnte.
Seitendisplay S6 Edge
Das an den Rändern gebogene Display haben wir ja schon vorgestellt. Samsung nennt diesen Rand "Seitenbildschirm", den das Galaxy S6 Edge hält damit ein paar Funktionen bereit, die beim Galaxy S6 nicht vorhanden sind. Die Frage für uns war, ob diese wirklich einen realen Zusatznutzen bringen. Und: wie verhält es sich mit dem gebogenen Display, wenn man normal auf das Gerät schaut und normale Funktionen wie Telefonieren, SMS schreiben oder Bilder anschauen nutzen will?
Die Ränder sind Teil der gesamten Breite des Displays, und keine separaten Anzeige-Bereiche. Dargestellte Inhalte wie zum Beispiel Texte von Webseiten nehmen darauf keine Rücksicht. Dass bedeutet, dass man je nach Webseitenlayout den angezeigten Text über den gebogenen Rand lesen muss. Dasselbe gilt auch für die Tastatur. Die äussersten Tasten kommen in der Biegung zu liegen, was beim Tippen etwas gewöhnungsbedürftig ist. Die Darstellung wirkt jedoch immer nicht verzerrt.
Insgesamt sind es vier Galaxy S6 Edge-spezifische Funktionen, die man in den Einstellungen konfigurieren kann. Das Gute ist, dass Samsung hier zu jeder Funktion eine Erklärung mitliefert. Zudem lässt sich festlegen, ob der linke oder der rechte Bildschirmrand benutzt werden soll, beides geht nicht.
Die vier Funktionen heissen Seitenlicht, VIP-Anzeige, Info-Stream und Nachtuhr.
Bei der so genannten VIP-Anzeige leuchtet der Seitenbildschirm in verschiedenen Farben, wenn Anrufe oder Benachrichtigungen von so genannten "VIP-Kontakten" eintreffen. Man kann maximal fünf Personen als "VIP" definieren, wobei das System leider nicht die als Favoriten definierten Personen aus den Kontakten übernehmen kann.
Gerade bei Funktionen wie der VIP-Anzeige wird deutlich, dass die Seitendisplay-Funktionen noch nicht wirklich ins System intergiert sind. Das Seitenlicht ist von der Idee her sicher nicht schlecht, aber es ist schlicht nicht hell genug, dass man es auch bei normalem Tageslicht gut sehen kann.
Archangel von hitzestau.com
Aber gerade deshalb wird es spannend sein zu sehen, wie Samsung bei kommenden Geräten, sei es bei der Galaxy S-Reihe oder beim nächsten Note-Modell, das Konzept der Seitendisplays weiter verfolgt und es schafft, diese besser in die allgemeine Nutzung des Geräts zu integrieren.
Allgemein & Android
Android Lollipop und TouchWiz
Das Samsung Galaxy S6 wird mit Lollipop, als der aktuellsten Version von Android ausgeliefert. Was alles neu in Lollipop ist, könnt Ihr auf der offiziellen Android-Webseite nachlesen. Samsung hat wie immer seine eigene Oberfläche TouchWiz eingepflegt. Der neue Look wirkt frischer und luftiger als frühere Versionen des Betriebssystems. So wurde beispielsweise das gesamte Einstellungsmenü komplett überarbeitet. Funktionen wurden zum Teil anders platziert oder neu zusammengezogen. Es nun um einiges einfacher und verständlicher geworden, was die gesamte Einrichtung des Geräts sehr erleichtert.
Klangqualität
Telefonieren kann man mit dem Galaxy S6 natürlich auch. Die Klangqualität der Gespräche ist klar und deutlich. Fürs Musikhören ist der eingebaute Lautsprecher mehr als ausreichend.
Sehr gut gefällt uns der ebenfalls vorinstallierte Newsreader Flipboard. Ihn erreicht man, indem man vom Home-Screen aus nach links wischt. Der Reader wurde komplett überarbeitet und sieht auch optisch sehr ansprechend aus. Die einzelnen Artikel öffnen sich in einem integrierten Browser. Man kann die Liste einfach durchscrollen und einzelne Artikel zum Lesen öffnen. Wenn man in einem Artikel ganz nach unten gescrollt hat, schliesst er sich und man landet wieder in der Übersichtsliste. Gelesene Texte werden dann dort mit einem Häkchen markiert.
Tastatur
Die Tastatur besitzt im Gegensatz zur Standard-Version von Android eine integrierte Swipe-Funktion: Man muss die einzelnen Buchstaben nicht mehr separat antippen, sondern kann mit dem Finger von einem zum nächsten fahren. In Verbindung mit der automatischen Texterkennung werden die Wörter erkannt. Wem diese Form der Texteingabe nicht liegt, kann die Tastatur ganz herkömmlich benutzen. Wie von Samsung gewohnt, ist sie sehr präzise und und die Tasten sind optisch klar voneinander abgegrenzt.
iCloud-Integration
Was nach wie vor fehlt unter Android – und somit auch beim Galaxy S6 – ist die Integration von iCloud. Um den Kalender oder das Adressbuch via iCloud zu synchronisieren, sind nach wie vor Apps von Drittanbieter notwendig (SmoothSync for Cloud Contacts / SmoothSync for Cloud Calendar). Diese wurden jedoch vor rund zwei Jahren das letzte Mal aktualisiert. Es ist schon etwas merkwürdig, auf die aktuelle Android-Version derart alte Apps zu installieren. Aber auch auf Seiten iCloud dürfte es seit dem letzten Update der App einige Veränderungen gegeben haben. Hier wäre es mehr als nur zu wünschen, dass Google endlich auch eine iCloud-Unterstützung in Android integriert – Apple und Microsoft unterstützen in ihren Betriebssystemen ja auch die Protokolle von Google. Android ist somit das letzte der grossen drei Mobile-Betriebssysteme, welches die iCloud nicht unterstützt. Gerade Wechsel-User werden somit von Google immer noch im Regen stehen gelassen.
Fazit
Mit der Galaxy S6-Generation präsentiert Samsung zwei Smartphones, die in ihren Funktionen gegenüber den Vorgängermodellen sehr aufgeräumt sind und eine gute Weiterentwicklung der Produkte-Linie darstellen. Softwareseitig hat Samsung an einigen Stellen einen rechten Frühlingsputz gegenüber früheren Modellen vorgenommen – dies betrifft unter anderem die Gestensteuerung. Aber auch das gesamte Einstellungs-Menü kommt aufgeräumter und übersichtlicher daher. Es ist nur zu wünschen, dass Samsung bei den nächsten Modellen mit dem gleichen Elan weiterfährt.
Interessante neue Technologien sind die Aufladung via Induktion und die Schnellade-Funktion via Netzteil. Bei aktivem Energiesparmodus die Touch-Keys nicht mehr zu beleuchten, ist hingegen eher unpraktisch. Aber rund um den Akku oder die Energieverwaltung gibt es sicher noch Entwicklungspotential – zum Beispiel ein Plus an Leistung nur für bestimmte Apps freizugeben oder dies nur bis zu einer Untergrenze an Akkureserve zuzulassen.
Beide Modelle markieren für Samsung aber auch einen gewissen Bruch mit dem Design früherer Modelle: Dazu gehören das Fehlen eines wechselbaren Akkus sowie der Speichererweiterung via microSD-Karte. Anfangs hagelte es hierzu Kritik, aber schlussendlich ist es aus Usersicht auch immer eine Frage der Anpassung der Nutzungsgewohnheiten.
Mit Metall und Glas als Materialien sehen die Geräte zwar recht edel aus, aber wie alltagstauglich sie gerade mit Glas sind, muss jeder selber für sich beurteilen. Die Materialwahl ist für Samsung auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung. Die Verarbeitung ist tadellos.
Das Galaxy S6 ist ein State-of-the-Art Smartphone im klassischen Look. Das Galaxy S6 Edge zieht sofort alle Blicke auf sich. Mit dem Seitenbildschirm bietet es zwar ein paar zusätzliche Funktionen, wobei es Samsung hier noch schwerfällt, dem Displayrand einen echten Mehrwert zu geben. Das gebogene Display mag zwar auf den ersten Blick ein Eyecatcher sein, aber die Benutzung ist auf Dauer nicht so angenehm. Dies gilt für die Tastatur wie auch für die Haptik des gesamten Geräts. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber aus unserer Sicht wurde beim S6 Edge die Alltagstauglichkeit zu Gunsten des Designs vernachlässigt. Auch die Zusatzfunktionen können das Manko an Haptik nicht wettmachen. Zugutehalten muss man dem Galaxy S6 Edge allerdings, dass es ein eigenständiges innovatives Design bietet, welches bei anderen Mitbewerbern seines gleichen sucht. Das Galaxy S6 ist aber klar unser Favorit.