Review - Ein Fest aus Licht und Schatten für die Augen

Review

Ein Fest aus Licht und Schatten für die Augen

Von Hitzestau - 03.02.2023

OLED-Displays sind für uns der Benchmark wenn es um die Wiedergabe von visuellen Inhalten geht. Sie beherrschen das Spiel mit Licht und Schatten im Bild perfekt - und steigern damit die Immersion und das emotionale Erlebnis.

Wir haben diese Erfahrung in den vergangenen Wochen nicht nur mit dem Gaming-Monitor AW3423DWF von Alienware gemacht den wir bereits in einem Review vorgestellt haben, sondern auch mit einem OLED-TV von LG. Beide Geräte haben uns mit ihren visuellen Fähigkeiten sehr beeindruckt, denn die bestmögliche Bildqualität “aus der Kiste herauszuholen” war uns schon immer wichtig - wie dieses Bild aus der Kindheit von Archangel aus unserem Team beweist.

Doch bevor wir Euch das konkrete Modell von LG näher vorstellen, wollen wir erst einmal nur geniessen - also alle technischen Details ausblenden und uns auf Bild und Seh-Erlebnis mit einem OLED-Display konzentrieren.

Seh-Erlebnis OLED

Wir raten allen, die einen neu erworbenen OLED-Fernseher das erste Mal einschalten, es so zu machen wie die beiden Offiziere auf der Brücke der USS Orville aus der gleichnamigen Serie: hinsetzen und staunen.

The Orville S03E02

Als wir vor dem Fernseher sassen, hat uns das was wir auf dem 55 Zoll grossen Display zu sehen bekamen einfach voll umgehauen.

Das Bild ist klar und leuchtend, als hätte man einen Grauschleier weggezogen. Alles wirkt wie zum Leben erweckt, kontrastreich und brilliant - eine Wucht!
Monk-Trader

Hier sind noch zwei weitere Beispiele zum Einstieg. Wir gehen dann gleich noch näher auf die einzelnen Produktionen ein, aus denen die Bilder stammen.

The Grand Tour: A Scandi Flick
The Orville S03E09

Worte allein reichen kaum aus, das visuelle Erlebnis angemessen zu beschreiben. Die “Screenshots” in diesem Kapitel, die wir mit dem Samsung Galaxy S22 Ultra gemacht haben, sind technisch gesehen nur ein Annäherungsversuch daran, wie wir die Bildqualität des Fernsehers mit unseren Augen erleben. Manche Aufnahmen weisen Bewegungs-Unschärfen oder einen Moire-Effekt auf, aber wir haben sie trotzdem drin gelassen.

Beim Marvel-Film Thor: Love and Thunder werden Figuren und die fantastischen Szenerien mit satten und leuchtenden Farben sowie kristallklaren Details zum Leben erweckt, ohne dass das Bild einen übertrieben Eindruck macht.

Ich habe den Eindruck, die Macher von Kino-Filmen und Serien legen ihre Produktionen visuell gezielt so an, dass sie auf OLED-Displays gut aussehen.
Monk-Trader

Das ist natürlich nur eine Vermutung, die aber angesichts des visuellen Stils, den der Film pflegt, durchaus plausibel scheint.

Thor: Love and Thunder
Thor: Love and Thunder
Thor: Love and Thunder
Thor: Love and Thunder

Und was uns auch gefällt: Da wir Filme und Serien immer im Originalton schauen, greifen wir gerne auf Untertitel zurück. Diese werden nicht nur gestochen scharf angezeigt - viel wichtiger: sie bringen das Display nicht dazu, bei jeder angezeigten Textzeile das gesamte Bild aufzuhellen. Das Sehen wird dadurch ruhiger und angenehmer, ja die Atmosphäre einer Szene nicht jedes Mal durch das Aufhellen zerstört wird.

Ihr habt es vielleicht schon oben bei unserem ersten Screenshot aus Thor: Love and Thunder gesehen: Das Display kann punktuell so hell leuchten wie eine Taschenlampe, dass auch der Standfuss des Fernseher hell angeleuchtet wird. Auch bei dieser Szene aus The Orville ist das der Fall.

The Orville S03E09

OLED-Displays sagt man nach, sie können schwarz wirklich als schwarz darstellen. Die obigen Screenshots lassen es schon erahnen und es ist tatsächlich so: Noch nie haben wir die unendlichen Weiten des Weltraums so schwarz gesehen wie hier. Wenn der Hintergrund um den Fernseher abgedunkelt ist, sieht man bei The Orville oder Star Trek: Lower Decks kaum wo das Display aufhört und der Weltraum beginnt.

The Orville S03E02
Star Trek: Lower Decks S03E10
Star Trek: Lower Decks S03E10

Es muss aber nicht unbedingt der Weltraum sein, wie man hier bei diesen Szenenbildern sieht.

Thor: Love and Thunder
The Orville S03E04

Ganz helle und ganz dunkle Bildbereiche sind sauber und präzise ohne Überstrahlen gegeneinander abgegrenzt. Dies und auch die schon erwähnten exzellenten Schwarzwerte sind mit OLED-Displays möglich, weil ihre Pixel selbstleuchtend sind und keine Hintergrundbeleuchtung benötigen, wie dies bei anderen Display-Technologien der Fall ist. Im nächsten Kapitel werden wir näher auf die verschiedenen Display-Typen eingehen.

Aber OLED beeindruckt nicht nur mit leuchtenden Farben vor dunklen Hintergrund. Farben und Kontrast überzeugen auch in ganz anderen Szenen, wie hier in den verschneiten Landschaften von Skandinavien beim letzten Abenteuer von The Grand Tour. Einfach nur atemberaubend ist die detailreiche Wiedergabe von Farbverläufen im Schnee oder der Kontrast zwischen dem Schnee und den dunklen Bäumen. Von den verschneiten und sonnenbeschienenen Flächen geht eine spürbare Leuchtkraft aus.

The Grand Tour: A Scandi Flick

Und wenn es auf der Motorhaube brennt, spürt man als Zuschauer förmlich die Hitze der Flammen…

The Grand Tour: A Scandi Flick

Und auch in Situationen, die auf den ersten Blick weniger spektakulär wirken, zeigt das OLED-Display seine Stärken. Auf der visuellen Ebene wird mit feinen Nuancen die Stimmung in dieser Szene aus der Serie Andor perfekt herübergebracht. Dies ist ein gutes Beispiel wie die technischen Fähigkeiten eines OLED-Displays dem Regisseur visuell helfen können, auf der emotionalen Ebene die Geschichte seiner Figuren zu erzählen.

Star Wars Andor S01E04

Die Felslandschaften bei wirken geradezu plastisch und real, obwohl es natürlich nur eine 2D-Aufnahme ist. Auch in den schattigen Bereichen sind die Strukturen sehr schön zu erkennen und das schlechte Wetter in der Szene aus welcher der Screenshot stammt, sieht echt sehr gut aus.

Als absoluten Härtetest haben wir uns aus der Serie Game of Thrones die Episode The Long Night (S08.E03) aus der finalen Staffel von nochmals angesehen. Sie spielt nur in der Nacht und wurde bei ihrer Veröffentlichung im Jahre 2019 im Netz stark kritisiert, die Szenen seien zu dunkel und man würde vieles nicht richtig erkennen.

Wir waren bei der Schlacht um Winterfell hautnah dabei - und im Dunkel der Nacht und der Gemäuer des Schlosses sind für uns keine Details verloren gegangen.
Archangel

Es war auch hier beeindruckend zu sehen, was der Fernseher zu leisten vermag, sei es bei gefühlt absoluter Dunkelheit, den leuchtenden Feuern der Fackeln oder dem rot leuchtenden Himmel, wenn sich aufgehende Sonne und brennende Verteidigungslinien zu blutrot leuchtenden Wolken vermischen.

Mit solchen Eindrücken könnten wir problemlos noch weiter fahren, aber wir wollen ja noch auf mehr Themen in diesem Beitrag eingehen, als nur unsere Begeisterung zum Ausdruck bringen. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Display setzt für uns einen Benchmark wie visuelle Inhalte heute gesehen werden. Die technischen Eigenschaften des OLED-Displays und die HDR-Technik kommen zu einer perfekten Symbiose zusammen.

Für uns als Film- und Serien-Enthusiasten liefert das OLED-Display mit den überragenden Kontrast- und Schwarzwerte sowie der ausgezeichneten Farbdarstellung das perfekte Heimkino.
Monk-Trader
Es ist auch emotional ein völlig neues Seh-Erlebnis, die Qualität des Bildes bietet einen hohen Level an Immersion - aber dafür muss man als Zuschauer auch zugänglich sein und Wert darauf legen.
Archangel

Als Abschluss dieses Kapitels wollen wir Euch noch zwei Test-Videos anbieten, wie man sie auf YouTube unter den Stichworten “4K”, “HRD” und “OLED” sehr zahlreich findet. Diese sind natürlich darauf ausgelegt, das Beste aus dem Display herauszuholen bzw. es maximal zu fordern. Wir haben hier zwei ausgewählt und wollen diese gar nicht gross kommentieren. Sie sind einfach zum geniessen gedacht - auch wenn Ihr sie sehr wahrscheinlich nicht auf einem OLED-Display abspielt.

Was bedeuten QLED, OLED, QD-OLED und HRD?

wollen wir hier ein paar Begriffe zu klären, ohne den Beitrag in ein Begriffslexikon zu verwandeln. Bei Fernsehern und auch bei PC-Bildschirmen kommen verschiedene Display-Technologien zum Einsatz. Diese werden von den Herstellern gerne mit einer Wulst von Marketing-Begriffen ergänzt und aufgebläht, was es für den Kunden nicht übersichtlicher macht. Zudem stiften die ähnlich lautenden Begriffen wie “QLED”, “OLED” und “QD-OLED” Verwirrung und es besteht die Gefahr, die unterschiedlichen Technologien miteinander zu verwechseln.

Doch erst mal ganz grundsätzlich: Pixel sind die Bausteine für die Bilddarstellung bei allen Display-Technologien, die für Fernseher zum Einsatz kommen. Je mehr Pixel oder Bildpunkte ein Display besitzt, desto höher die Auflösung. Gängig ist heute die so genannte 4K- oder UHD-Auflösung mit 3840 Pixeln in der Breite und 2160 Pixeln in der Höhe. Sie löst die FullHD-Auflösung mit 1080 Pixeln in der Höhe ab. Fernseher mit 8K-Auflösung (7680 x 4320) besitzen auf der Fläche vier Mal mehr Pixel als ein 4K-Display. Je nach Display-Technik sind die einzelnen Pixel anders aufgebaut und bestehen aus unterschiedlichen Materialien.

Ein wichtiges Unterscheidungs-Merkmal zwischen den verschiedenen Display-Technologien ist die Frage, ob eine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt - oft wird hierfür auch der englische Begriff “Backlight” verwendet. Die Alternative dazu sind selbstleuchtende Pixel, die keine separate Hintergrundbeleuchtung benötigen. Dies hat entscheidenen Einfluss auf Kontrast, Farbdarstellung und Leuchtkraft.

LCD

Die Abkürzung LCD steht für “Liquid Crystal Display”, zu Deutsch “Flüssigkristalldisplay”. Jeder einzelne Kristall entspricht einem Pixel. Die Kristalle ändern je nach zugeführter elektrischer Spannung ihre Polarisation und damit die Farbe. Sie besitzen selber keine Leuchtkraft, diese wird durch eine Hintergrundbeleuchtung erzeugt. Es gibt verschiedene Typen von Backlight, die wiederum ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Displays mit Backlight haben es generell schwerer, dunkle oder schwarze Bildbereiche in überzeugender Qualität darzustellen.

QLED-Displays funktionieren ebenfalls nach diesem Prinzip, im Display ist jedoch eine zusätzliche Schicht mit so genannten Quantum Dots eingearbeitet. Dies sind Nano-Partikel die aus Halbleiterelementen bestehen und über bestimmte optische Eigenschaften verfügen. Sie sorgen für zusätzliche Helligkeit und eine satte Farbwiedergabe. Neo-QLED ist eine Weiterentwicklung dieser Technologie: Hier kommen kleine LED als Backlight zum Einsatz.

OLED

OLED-Displays kommen ohne separates Backlight aus. Sie sind aus so genannten organischen Leuchtdioden aufgebaut, von denen jede einzelne Diode einen Pixel darstellt. Die Abkürzung OLED steht für “Organic Light Emitting Diode”. Sie bestehen aus anderen Materialen als die oben erwähnten Flüssigkristalle und können selber leuchten.

In grossen Displays wie Fernsehern kommen heute so genannte White OLED-Displays, eine Weiterentwicklung der grundlegenden OLED-Technologie zum Einsatz: Die Grundfarben Rot, Grün und Blau werden mit Hilfe von Farbfiltern erzeugt, ein viertes weisses Subpixel sorgt für zusätzliche Helligkeit.

QD-OLED

Bei QD-OLED-Displays handelt es sich um eine Weiterentwicklung der OLED-Technologie, denn auch QD-OLED Displays arbeiten mit selbstleuchtenden Pixeln. Die Dioden leuchten blau, die anderen Grundfarben werden mit Hilfe von Quantum Dots erzeugt, die in die Struktur des Displays eingearbeitet sind - daher auch die Bezeichnung QD-OLED. Im Gegensatz zum oben erwähnten Farbfilter geht dabei keine Leuchtkraft verloren, so dass man auf das weisse Subpixel verzichten kann. Zudem setzen sie auf eine unüblichen Struktur in der Anordnung der Pixel. Rot, Grün und Blau sind nicht nebeneinander angeordnet sondern in dreieckigen Gruppen. Aktuell werden QD-OLED Panels von Samsung hergestellt und kommen in Fernsehern und PC-Monitoren wie dem AW3423DWF zum Einsatz.

HDR

Die drei Buchstaben HDR stehen für “High Dynamic Range” und bedeuten, dass Bilder mit einem deutlich erweiterten Farb- und Kontrastumfang angezeigt werden können. Alle oben erwähnten Display-Technologien sind grundsätzlich HDR-tauglich, wobei man beachten muss, das ältere LCD-Fernseher oder sehr günstige Einsteigermodelle nicht HDR-tauglich sind.

Wenn ein Bild aus sehr dunklen und sehr hellen Bereichen besteht, sorgt die HDR-Technologie für eine realistische und natürliche Bildwiedergabe, die näher an der tatsächlichen Wahrnehmung der menschlichen Augen liegt. Typische HDR-Szenen sind die brennende Fackel in einem dunklen Raum, Sonnenuntergänge oder Lichtstrahlen die durch ein Fenster in einen dunklen Raum fallen und man in den dunklen Bereichen trotzdem noch viele Details erkennen kann.

OLED- und QD-OLED Displays haben es am einfachsten, HDR-Effekte sauber und präzise abgegrenzt darstellen. Wenn es an einer Stelle im Bild ganz dunkel sein muss, leuchten die entsprechenden Pixel einfach nicht. Anders ist es beim LCD, das mit Backlight arbeitet. Bei hochwertigen Bildschirmen ist das Backlight in viele einzelne Zonen aufgeteilt, die je nach Szenenbild heller oder weniger hell leuchten können. Trotzdem kann es zu Überstrahlungs-Effekten aus den umliegenden Zonen kommen. Das Backlight des Samsung Neo G8, den wir kürzlich vorgestellt haben, ist beispielsweise in 1192 einzelne Zonen aufgeteilt.

Aus der Smartphone-Fotografie dürfte der Begriff HDR ebenfalls vielen bekannt sein. Mit Computational Photography werden dort viele unterschiedlich belichtete Aufnahmen in Sekundenbruchteilen zu einem einzigen fertigen Bild zusammengesetzt. In modernen Mainstream-Produktionen für Kino und Streaming ist HDR ebenfalls nicht mehr wegzudenken. Man stelle sich nur einen Action-Blockbuster ohne HDR-Effekte vor.

Auch eine Serie wie Stranger Things würde ohne HDR ganz anders wirken und den Zuschauer niemals auf der visuellen Ebene so in ihren Bann ziehen können.
Monk-Trader

Abschliessen wollen wir dieses Kapitel der Begriffs-Erklärungen mit einer kurzen Liste der verschiedenen HDR-Standards, die in den Modell-Beschrieben der Fernseher verwendet werden, denn nicht jeder Fernseher unterstützt alle HDR-Varianten.

  • HDR10 ist HDR mit einer Farbtiefe von 10 Bit. Es handelt sich um einen offenen Standard. Die für die HDR-Bilddarstellung übermittelten Meta-Daten sind statisch, d.h. es wird immer dieselbe Einstellung für alle Szenen verwendet, unabhängig davon wie hell oder dunkel sie im einzelnen sind.
  • HDR10+ liefert dynamische Metadaten, dadurch kann der HDR-Effekt besser auf einzelne Szenen angepasst werden. Auch dies ist ein offener Standard.
  • Dolby Vision kann die Metadaten für die HDR-Bildoptimierung für jedes Einzelbild vorgeben. Entwickler ist das Unternehmen Dolby, welches auch für seine Ton-Formate wie “Dolby Stereo” oder “Dolby Atmos” bekannt ist. Dolby verlangt eine Lizenzierungsgebühr von den Geräte-Herstellern, die für ihre Produkte Dolby Vision verwenden wollen.
  • HLG (Hybrid Log Gamma) ist ein HDR-Signalstandard der für Live-TV konzipieret ist.

Unser Fernseher vorgestellt

Die technische Entwicklung und die laufende Verbesserung von Produkt-Linien sind Prozesse, die natürlich auch vor den OLED-Fernsehern von LG nicht halt machen. So hat das koranische Unternehmen anfangs dieses Jahr an der CES in Las Vegas seine Modelle für den Jahrgang 2023 vorgestellt.

Unser Fernseher ist ein Modell aus dem Jahr 2022: Seine komplette Bezeichnung lautet: “LG OLED evo C2 55 Zoll 4K Smart-TV”. Dazu kommt der genau Produkt-Code: “OLED55C29LD”.

Und diese Produkt-Codes von LG haben es in sich. Es reicht nicht aus, einfach zwei Fernseher bei verschiedenen Händlern mit der Beschriftung “LG OLED 55 Zoll” bezüglich Preis miteinander zu vergleichen und sich dann für das günstigere Angebot zu entscheiden und zu meinen, man habe ein Schnäppchen gemacht. Man muss immer auf das Kleingedruckte, also den Produkt-Code schauen, denn die Modelle können sich stark bezüglich Ausstattung und Produktionsjahr unterscheiden. LG verwendet jedoch je nach Modelljahrgang zum Teil unterschiedliche Bezeichnungen. Schauen wir deshalb exepemlarisch an, was der Produktcode unseres Fernsehers verrät: “OLED 55 C2 9LD”

  • OLED: Display-Typ
  • 55: Display-Diagonale in Zoll
  • C: Modellreihe (zudem gibt es noch A und B. Unterschiede gibt es beim Prozessor, verschiedenen Features des Displays wie beispielsweise der maximalen Hz-Zahl oder Helligkeit und den angebotene Display-Grössen)
  • 2: Baujahr 2022
  • 9LD: In diesen drei Buchstaben stecken Informationen zu Tuner, Gehäuse-Design und der Ausstattung mit Features wie WiSA-Unterstützung. Auch Modelle für einzelne Länder oder Händler werden hier mit unterschiedlichen Buchstaben- und Zahlen-Kombinationen codiert.

Alle in der folgenden Produkt-Vorstellung erwähnten Features beziehen sich immer auf unser Modell.

Verpackung, Auspacken, Aufstellen

Der Fernseher ist für den Transport gut verpackt. Wie üblich bei Geräten dieser Grössenordnung ist die Verpackung entsprechend gross und man trägt sie am besten zu zweit. Immerhin ist sie schon beim Modell mit 55 Zoll Display rund 22 Kilogramm schwer und fast 140 cm lang.

Auch fürs Auspacken, die Montage des Standfusses und das Aufstellen empfehlen wir zu zweit zu arbeiten. Das dünne Display ist sehr filigran, es alleine wiegt rund 13 Kilogramm. Die Schachtel kann man oben öffnen und dann den Karton nach oben wegziehen. Die Arbeitsschritte für den Zusammenbau sind in der beiliegenden Schnellstartanleitung gut verständlich beschrieben.

Gehäuse und Fuss

Von vorne betracht scheint der OLED55C29LD nur aus einem riesigen Display zu bestehen. Das ist auch gut so, denn so gibt es nichts, was beim Fernsehen schauen den Blick ablenkt. In der Grösse mit 55 Zoll Diagonale ist er rund 122 cm breit und 75 cm hoch. Die Grösse ist einerseits eine Frage der persönlichen Präferenz, aber auch eine Frage der Platzverhältnisse.

Der extrem dünne Rahmen ist dunkel silbrig, aber selbst dieser “Farbtupfer” wird im laufenden Betrieb von der Helligkeit des Displays überstrahlt.

Unser Gerät verfügt über einen eckigen Fuss mit integriertem Drehteller. Er ist aus Metall, gibt dem Gerät einen sicheren Stand und ist sehr schlicht designt.

Die Rückseite ist in Beige und aus Kunststoff. Hier befinden sich auch alle Anschlüsse, die wir im nächsten Kapitel genauer beschreiben. Zudem verfügt der Fernseher über die standardisierten Montage-Punkte für eine Wandhalterung (VESA). Der einzige Wermutstropfen ist das fix montierte Stromkabel.

Ein Blick von oben zeigt die Lüftungsschlitze, welche die Wärme nach oben abführen und gibt nochmal einen Eindruck, wie dünn das Display effektiv ist.

Display

Die visuelle Welt, die das Display vor den Augen des Zuschauers ausbreitet, haben wir ja schon zu Beginn des Artikel ausführlich beschrieben.

Das OLED-Display verfügt über eine 4K-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln und eine Farbtiefe von 10 bit, d.h. es kann 1 Milliarde Farben darstellen. Die 55 Zoll Display-Diagonale entsprechen rund 139 cm. Die Bildwiederholrate liegt bei 100 Hz, zudem beherrscht das Display die VRR-Technologie (Variable refresh rate). Dies ist vor allem im Zusammenspiel mit Gaming Konsolen wichtig.

Die Display-Beschichtung ist glossy und bietet eine hohe Blickwinkelstabilität: Die Farben bleichen nicht aus und verändern sich kaum, wenn man von der Seite aus auf den Fernseher guckt. Hilfreich für den Alltag ist die gute Entspiegelung.

Die Bezeichnung “OLED evo” bezieht sich auf die maximale Helligkeit des Displays. Mit dieser Technik verspricht LG bei den 2022-Modellen rund 20 Prozent mehr Helligkeit als bei den Modellen der Vorgänger-Generation ohne “evo”. Dementsprechend ist bei den evo-Modellen auch die Kühlleistung verbessert worden. Und mit den 2023er-Modellen will LG die Helligkeit nochmals gesteigert haben, wobei wir mit unserem Gerät nie das Gefühl gehabt haben, das Bild sei zu wenig hell.

Beim Thema HDR unterstützt das Display verschiedene Standards, allen voran Dolby Vision. Ebenfalls unterstützt werden HLG und HDR10 Pro, was nichts anderen als die LG-eigene Bezeichnung für HDR10 ist. “Dolby Vision IQ mit Precision Detail” ist die vollständige Bezeichnung, die man auf der Webseite von LG findet. Mit dem Zusatz IQ wird zum Ausdruck gebracht, dass der Fernseher interne Lichtsensoren nutzt, um die Bild-Darstellung an die Umgebungshelligkeit anzupassen. Der Zusatz “Precision Detail” bezieht sich auf Bildoptimierungen um Details wie zum Beispiel Feinheiten in Texturen in dunklen Szenen besser sichtbar zu machen.

Der hohe Kontrastumfang und die authentische Farbwiedergabe des OLED55C29LD gehören ohne Zweifel zu seinen grössten Stärken, die uns am meisten beeindruckt haben. LG gewinnt mit seinen OLED-Fernsehern seit Jahren Preise und ist Testsieger bei zahlreichen internationalen und renommierten Test-Redaktionen. So haben die OLED-Modelle des Jahrgangs 2022 vom TÜV Rheinland die Auszeichnung "High Gaming Performance Gold" erhalten. Diese bescheinigt, dass die Displays über die hochwertigste Displaytechnologie für Gaming verfügen. Kein Wunder sind die LG-Displays auch von Intertek als Geräte mit 100 % Farbtreue zertifiziert. Intertek ist ein global aufgestelltes Unternehmen, dass für verschiedene Industrien Qualitätskontrollen und Zertifizierungen durchführt.

Wer es mit der Farbkalibrierung auf die Spitzte treiben will, kann von der integrierten Schnittstelle zur Kalibrierungs-Software Calman profitieren, die vom Hersteller Portrait Displays angeboten wird.

Anschlüsse

Auf diesem Bild seht Ihr, wie die Anschlüsse auf der Rückseite des Geräts angebracht sind:

In der Rückwand lassen sich zwei Halterungen anbringen, die der Kabelführung dienen. In der Mitte des Fusses ist ebenfalls eine Kabelführung integriert, so dass man alle Kabel sauber wegführen kann. Der OLED55C29LD bietet vier HDMI 2.1-Anschlüsse. Für eine Übersicht über die gesamte Konnektivität verweisen wir Euch auf die technischen Spezifikationen, die wir am Ende dieses Artikels verlinkt haben.

Ton

Auf die Audio-Qualitäten des OLED55C29LD können und wollen nicht vertieft eingehen, da wir den Ton via eARC an einen AV-Receiver mit 5.1 Lautsprechern ausgeben. An den im Gehäuse integrierten Lautsprechern ist uns aufgefallen, dass der Sound kräftig und basslastig wirkt. Ein Blick in die technischen Spezifikationen verrät, dass die Ausgangsleistung bei 40 W liegt. Der Fernseher unterstützt Dolby Atmos und wandelt 2-Kanal-Audio in virtuellen 7.1.2-Surround-Sound um.

Neben Soundbars, die es übrigens auch von LG gibt, oder einem AV-Receiver mit einem Set von Surround-Lautsprechern, bietet der OLED55C29LD noch eine weitere Möglichkeit, externe Lautsprecher anzusteuern: er unterstützt den WiSA-Standard. WiSA ist eine Technologie für kabellose Surround-Anlagen. Sie soll das Verlegen von Lautsprecher-Kabeln und einen AV-Receiver überflüssig machen. Sie wird durch die Wireless Speaker and Audio Association (WiSA Association) verantwortet. WiSA sollte nicht mit Bluetooth-Lautsprechern verwechselt werden, der Standard benutzt andere Frequenz-Bänder und ist auch leistungsfähiger: Er ermöglich die Übertragung von Dolby Digital, Dolby TrueHD, Dolby Atmos und High-Resolution-Audio mit 24 Bit. Zudem hat er eine geringere Latenz bei der Übertragung, so dass Bild und Ton immer synchron bleiben.

Wir wollen die im Gehäuse verbauten Lautsprecher hier nicht “schlecht schreiben”, können uns aber folgende Überlegung nicht verkneifen:

Wer sich so ein Bild gönnt oder wer so viel Geld für Bild-Qualität ausgibt, sollte sich beim Ton nicht lumpen lassen und auf eine Soundanlage mit AV-Receiver oder eine Soundbar setzen. Gerade für Kino-Filme und Serien via Streaming ist das sicher die beste Lösung.
Archangel

Betriebssystem und Bedienung

Der OLED55C29LD läuft mit webOS als Betriebssystem. Die Fernbedienung von LG ist etwas eigenwillig designt. Man nimmt sie in die Hand und schwenk sie hin und her und bewegt damit einen Cursor auf dem Fernseher.

Die Menüoberfläche und der Aufbau von webOS sind sehr übersichtlich, generell macht das Betriebssystem einen “snappy” Eindruck. Dieser offizielle Screenshots von LG gibt Euch einen kleinen Einblick in das Design der Menüoberfläche.

Mit webOS vernetzt LG den OLED55C29LD - und alle seine anderen SMART-TV-Geräte - als zentrales Wiedergabegerät für die verschiedensten Content-Quellen wie Apps und andere Geräte wie beispielsweise Tablets. webOS offeriert kurz und knapp gesagt eine eigenständige Entertainment-Welt mit vielfältigen Inhalten.

Wir wollen hier gar nicht alle vorinstallierten Streaming-Apps auflisten, aus dem App Store lassen sich aber auch Apps von Plex oder Zattoo herunterladen. Zudem bietet er via spezielle Apps oder AirPlay die Konnektivität mit anderen Geräten um Medieninhalte zu streamen. Der “klassische” Input via TV-Kabel ist natürlich ebenfalls vorhanden. Weitere interessante Features sind die Integration von GEFORCE NOW zum direkten Streamen von Games, die Integration von digitalen Assistenten wie Google Assistant und Amazon Alexa sowie die Unterstützung von Apple AirPlay und Apple HomeKit.

Aus all den Menü-Punkten von webOS wollen wir nur die Energy Savings herausgreifen. Der OLED55C29LD bietet mehrere Einstellungen, um den Stromverbrauch zu senken. Dafür man allerdings massive Abstriche bei der Bildqualität machen. Dasselbe gilt für die Einstellungen zum Blaulicht. Auch hier wird die Darstellung auf dem Display derart verändert, dass von der Bildqualität und den Stärken eines OLED nichts übrig bleibt.

Beide Einstellungen machen keinen Sinn. Wofür kauft man denn so einen Fernseher? Wenn man die Energy Saving aktiviert, kann man das oben beschriebene OLED-Erlebnis in die Tonne kloppen.
Archangel

Da steckt viel Technik drin

Generell wird LG auf ihrer Webseite nicht müde, die Leistungen des integrierten AI-Prozessors “α9 Gen5 8K” zu betonen. Er steht im Zentrum von mehreren “Bild-Verbesserern”, die auf die eine oder andere Art in die Darstellung bzw. Aufbereitung des Bildes eingreifen oder es beeinflussen. Im Menü kann man diese ein- und ausschalten. Wie weit man als Zuschauer davon einen Vorteil hat, hängt auch vom zugespielten Material ab: ein Spielfilm ab DVD oder eine TV-Serie aus den 1970er Jahren wird davon mehr profitieren als Content, der schon in 4K und Dolby Vision vorliegt. Wir haben hier ein paar Begriffe zusammengestellt, damit Ihr seht, was wir genau meinen: Body and Object Enhancing, AI Picture Pro, Dynamic Tone Mapping Pro und Multi-Tone HDR Image Mapping.

Sozusagen als “Kontrast-Programm” zu all den Bild-Optimierern bietet LG den Filmmaker-Mode an. Mit ihm kann man Spielfilme so sehen, wie sie von Regisseuren und Produzenten fürs Kino gemacht wurden. Im Filmmaker-Mode werden sämtliche Effekte und automatischen Bildoptimierungen des TV-Gerätes abgeschaltet und der Film wird ungefiltert in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Das ist eigentlich auch das Setting, in dem wir unser Gerät nutzen, weil wir vor allem das leicht wärmere Farbsetting als angenehm empfinden.

Wie wir schon in unserem Erfahrungsbericht zum AW3423DWF von Alienware angesprochen hatten, besteht bei OLED-Displays grundsätzliche Gefahr von Einbrenn-Effekten. LG hat deshalb diverse Techniken implementiert, die automatisch ablaufen, um die OLED-Pixel regelmässig zu pflegen. Die Funktionen Pixel Refresh und Panel Refresh kalibrieren die OLED-Einheiten im Standby-Modus regelmässig neu. Es empfiehlt sich also nicht, den Fernseher immer vom Stromnetz zu trennen, sobald man ihn in den Standby-Modus versetzt, wenn man nicht benötigt. Damit verhindert man, dass die eben genannten Funktionen ablaufen und man verkürzt damit die Lebensdauer des Displays. Als weitere Massnahme gegen das Einbrennen verschiebt der Fernseher im laufenden Betrieb das angezeigte Bild ganz leicht in alle vier Richtungen. Wenn man zum Beispiel einen Film schaut, fällt das jedoch nicht auf. Einen anderen Effekt kann man allerdings beobachten: Das Gerät reduziert nach mehreren Betriebsstunden die Helligkeit etwas, um das Display zu schonen.

Gaming

Der OLED55C29LD ist nicht nur ein exzellenter Fernseher im klassischen Sinne. Als SMART-TV hat er wie schon erwähnt auch Apps für Gaming vorinstalliert. Besonders interessiert hat uns dabei die Geforce Now-App, die einen direkten Zugriff auf den Cloud-Gaming Dienst von NVIDIA ermöglicht. Wir kennen Geforce Now schon vom PC her, und haben hier eine der wenigen Enttäuschungen mit dem OLED55C29LD erlebt. Die App bietet aus uns unerklärlichen Gründen nur eine HD-Auflösung und explizit kein 4K. Da wird für ein 4K-Display viel Potential verschenkt.

Interessanter ist dann, den OLED55C29LD an einen PC mit einer leistungsstarken Grafikkarte oder eine aktuelle Gaming-Konsole anzuschliessen. Hier kann man dann von Features wie
G-Sync- und FreeSync-Kompatibilität und der Variable Refresh Rate (VRR) profitieren. Die Framerate reicht bis 120 Hz und die Reaktionszeit des Display liegt bei 0,1 ms - oft liest man auch den englischen Begriff “low latency”.

Auf der Xbox Series X sind wir mit Forza Horizon 5 durch Mexiko gerast. Auf dem 55-Zoll Display mit 4K und HDR war das ein tolles Rennerlebnis. Die Grafiken sehen auf dem OLED-Display einfach hammermässig aus, die offiziellen Screenshots von der Xbox-Webseite können das natürlich nicht einmal annähernd wiedergeben. Störende Effekte wie Tearing haben wir keine beobachtet.

Forza Horizon 5
Quelle: xbox.com
Forza Horizon 5
Quelle: xbox.com

Fazit

Mit seinem OLED-Display zaubert der OLED55C29LD ein Seh-Erlebnis mit einem völlig neuen Level von Bildqualität auf die heimische Leinwand. Je nachdem was für einen Fernseher man vorher gewohnt war, sollte man sich besser hinsetzen, wenn man das neue Gerät zum ersten Mal einschaltet :)

Das Display erbringt Höchstleistungen was Farbwiedergabe, Kontrastumfang, Leuchtkraft, präzises HDR und Blickwinkelstabilität betrifft. Als SMART-TV ist er zudem extrem vielseitig was Content-Quellen und Vernetzung mit anderen Geräten angeht.

Die Kombination aus OLED-Technologie, 4K-Auflösung und Dolby Vision ist für uns der Benchmark wie Streaming-Serien, Games und Filme heute gesehen werden können - vorausgesetzt sie werden entsprechend produziert. Dann liefert das Display natürlich das beste visuelle Erlebnis und die grösste Immersion, wobei auch ältere oder “normale” Produktionen vom Upscaler und den zahlreichen Bild-Verbesserer profitieren. Und auch YouTube-Videos oder selber gemachte Fotos sehen auf dem Display sehr gut aus.

Die Immersion für Games, Filme und Serien wird auf der visuellen Ebene gesteigert. Eine zusätzliche Tiefe in Handlung und Figuren wird für den Zuschauer sichtbar gemacht.
Archangel
OLED beherrscht die ganze Klaviatur der visuellen Ästhetik und damit die Bandbreite der Stimmungen von melancholisch bis knallig und poppig.
Monk-Trader

So gesehen ist es auch nicht verwunderlich, dass nicht nur bei uns der Wunsch nach mehr “OLED-Erlebnis” besteht und zwar nicht nur beim Heim-Kino auf dem Fernseher sondern auch am PC. Es gibt Anwender, welche sogar die 42-Zoll Variante des hier vorgestellten LG-Fernsehers als PC-Monitor verwenden. Denn nur er bietet eine 4K-Auflösung, da die als Desktop-Monitore konzipierten Geräte aktuell “nur” auf eine Auflösung mit 1440p in der Höhe setzen - der schon mehrfach erwähnte AW3423DWF ist da keine Ausnahme. Doch auch hier werden wir in den kommenden Modell-Generationen sicher eine Weiterentwicklung sehen.

Für uns hat sich der Schritt von einem Fernseher mit LCD-Display hin zu OLED auf jeden Fall gelohnt. Und auch innerhalb der OLED-Technologie gibt es laufende Weiterentwicklung und Verbesserungen - aber für uns die Richtung klar: OLED-Displays überzeugen mit Bildqualität und Immersion, auf die wir nicht mehr verzichten wollen.

Alle technischen Details zum OLED55C29LD findet Ihr auf der Produkt-Webseite von LG.