E-Mobilität erlebt

E-Mobilität erlebt

Von Hitzestau - 16.09.2019

Übers vergangene Wochenende hat in Basel wieder die Auto-Messe stattgefunden. Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind zwei Elektro-Fahrzeuge Probe gefahren.

Unser erstes Fahrzeug war ein Renault Zoe, bereitgestellt von der Garage Keigel aus Basel. Der Zoe gehört zu den meistverkauften E-Fahrzeugen in der Schweiz und in ganz Europa. Produziert wird er bereits seit 2012. Nach einer kurzen Instruktion ging es dann auch schon los auf die erste Probefahrt - einfach Start drücken und schon läuft der Motor, der Zündschlüssel gehört der Vergangenheit an.

Der Zoe ist ein Kleinwagen, aber wie immer bei einem Elektro-Antrieb dar man sich nicht davon täuschen lassen, was die Beschleunigung angeht. Die volle Kraft des Motors steht sofort zur Verfügung, wenn man das Gaspedal durchdrückt. Lenkung und Bremsen wirken etwas hart beim Zoe, aber daran gewöhnt man sich mit etwas Routine. Die Rundumsicht im Fahrzeug ist generell gut, auch wenn die A-Säule gerne etwas weiter nach links rücken könnte.

Innenraum des Renault Zoe
Quelle: Renault

Im Cockpit beschränken sich wie bei vielen E-Modellen die realen Knöpfe auf ein Minimum, vieles wird über das grosse Display in der Mittelkonsole gesteuert. Ein sehr praktisches Feature ist der Geschwindigkeits-Begrenzer, damit kann man sicherstellen, dass man in einer 30-Zone auch wirklich nicht schneller fährt als erlaubt.

Unsere Fahrt mit dem Renault Zoe hat rund 40 Minuten gedauert, inklusive Stau wegen hohem Verkehrsaufkommen. Aber es hat gereicht, um einen guten ersten Eindruck vom Fahrzeug zu bekommen: Er fährt sich sehr agil und macht Spass zum Fahren. Die Platzverhältnisse sind etwas eng, aber wenn man in der Stadt und der Agglomeration unterwegs ist, kommt man gut zurecht. Aspekte wie Reichweite oder Aufladen haben bei unserem kurzen Ausflug natürlich keine Rolle gespielt, die Webseite von Hersteller Renault gibt die Reichweite mit “300 km unter realen Betriebsbedingungen” an.

Unser zweites Testfahrzeug war der Jaguar I-Pace, der an der Messe von der Emil Frey AG aus Münchenstein bereitgestellt wurde. Er wird seit 2018 gebaut und gilt als so genannter “Crossover SUV”. Mit ihm haben wir eine andere Fahrroute gewählt, um dem zunehmend hohen Verkehrsaufkommen in der Region so gut es ging zu entfliehen. Schon beim Losfahren haben wir sofort gemerkt, dass der I-Pace noch ein gutes Stück kräftiger motorisiert ist, als die anderen E-Fahrzeuge, die wir bisher gefahren waren.

Auch bei ihm wird das Cockpit von mehreren grossen Displays dominiert, auch der klassische Schalthebel in der Mitte ist Geschichte. Gut gefallen hat uns das gestochen scharfe Display mit der Geschwindigkeitsanzeige, welches auch Karten-Informationen anzeigen kann. Die aktuelle Geschwindigkeit lässt sich auch auf die Frontscheibe projizieren, so dass man immer im Blick hat, wie schnell man fährt. Auch er verfügt über den Geschwindigkeits-Begrenzer, denn wir schon vorher beim Renault Zoe kennengelernt hatten.

Cockpit des Jaguar I-Pace
Quelle: Jaguar

Auch mit dem I-Pace wären wir natürlich gerne länger unterwegs gewesen, den mit den komfortablen Sitz- und Platzverhältnissen im Inneren ist das auch kein Problem. Im I-Pace stecken viel Power und Fahrspass, den wir bei unserer kurzen Testroute wohl nur erahnen konnten. Man spürt aber auch deutlich, dass man hier eine andere Masse durch den Strassenverkehr bewegt als bei einem Kleinwagen.

Wieder bei den Messehallen angekommen waren wir dann sozusagen zurück bei den Verbrennungsmotoren… Hier ist uns aufgefallen, dass die klassischen Limousinen und Kombis definitiv der Vergangenheit angehören. Bei den Neuwagen dominieren generell kompakte und bullig wirkende Formen, und das gilt schon für die Kleinwagen und nicht nur für die aktuell viel diskutierten SUV. Zum Thema E-Mobilität war von den deutschen Herstellern noch der Audi e-tron zu sehen, den man übrigens auch hätte Probefahren können. Der Mercedes EQC stand jedoch leider nur hinter einer Absperrung.

Ebenfalls auf der Messe präsent war der regionale Energieversorger IWB, der in der Stadt ein Netz von Elektro-Tankstellen betreibt und dieses auch plant weiter auszubauen.

Den überwiegenden Teil der Messe machten natürlich die Modelle mit Benzin- oder Dieselantrieb aus. Ein Blick auf die angeschriebenen CO2-Werte zeigt auch, dass nicht für alle Hersteller der “Greta-Effekt” oder die aktuellen Grenzwerte der EU ein wirkliches Kriterium sind. Dieser Dogde RAM 1500 stösst sagenhafte 386 Gramm CO2 pro Kilometer aus.

Dennoch würde es uns ehrlich gesagt auch mal reizen, einen derartig bulligen “Panzer” zu selber fahren und in Aktion zu erleben- aber dann lieber auf dem Land und nicht in der Stadt.

Quelle: Dogde
Quelle: Dogde
Quelle: Dogde

Vergeblich gesucht auf der Messe haben wir übrigens den Hersteller Tesla. Wobei ganz am Ende unseres Rundganges haben wir dann doch noch einen entdeckt, auch wenn es nicht der offizielle Messestand des Unternehmens war: die Basler Polizei zeigte stolz eines ihrer kürzlich erworbenen Einsatzfahrzeuge, den Tesla Model X mit allen polizei-spezifischen zusätzlichen Einbauten.

Flügeltüren wie beim Model X sieht man im Alltag eher selten, so war es schon sehr besonders, ebenfalls am Stand der Basler Polizei noch einen anderen prominenten Vertreter dieser Kategorie bestaunen zu können. Der Sportwagen von DeLorean bedeutete für den Hersteller anfangs der 1980er Jahre zwar den Konkurs, in der Pop-Kultur wurde das Auto jedoch durch die Filmreihe “Back to the Future” unsterblich. Der Nachbau liess bei uns Erinnerungen an die Jugend-Zeit wieder aufleben:

Betreffend dem Antrieb hatte Erfinder Doc Brown allen heutigen Fahrzeugentwicklern definitiv einiges voraus: Zu Anfang bezog die Zeitmaschine ihre Energie aus einem kleinen Kernreaktor mit Plutonium - am Ende des ersten Kinofilms hatte Doc Brown es dann geschafft, den Treibstoff per Recycling aus Verpackungsmüll zu gewinnen.

Soweit ist die Auto-Industrie im Jahre 2019 jedoch noch nicht, sie muss erstmal die Wende hin zum Elektro-Antrieb schaffen.

Wir haben von beiden Probefahrten einen guten Eindruck mit nach Hause genommen - wir empfehlen Euch daher, wenn sich die Gelegenheit bietet, selber mal eine Probefahrt mit einem Elektro-Fahrzeug zu machen.

Bildquellen:
Teaser-Bild: Auto-Messe Basel
Header-Bild: Auto-Messe Basel