Review - Der MacBook Pro im Einsatz als Fotolabor

Review

Der MacBook Pro im Einsatz als Fotolabor

Von Hitzestau - 27.09.2014

Kürzlich hat Apple uns angeboten, das aktuelle MacBook Pro Retina mit 15 Zoll Bildschirm anzuschauen. Unsere spontane Idee war das Gerät bei unserem nächsten Fotoshooting für die Speicherung und direkte Entwicklung von Bildern einzusetzen. Geplant waren Hardware-Komponenten wie unser Server, Mainboards und der Umbau an einem unserem PC-Systeme mit Wasserkühlung. Bisher haben wir mit einem Mid-2010er Modell des MacBook Pro gearbeitet, also war es eine spannende Abwechslung, das aktuellste Modell im Einsatz zu haben.

Zudem haben wir das MacBook Pro auch als Workstation mit Windows in Betrieb gehabt, da wir eines unserer PC-Systeme mit Wasserkühlung wegen unerwartet aufgetauchten Problemen für ein paar Tage stilllegen mussten – aber dazu später noch mehr.

Der erste Kontakt

Es ist immer etwas Besonderes, einen MacBook Pro aus seiner Verpackung zu befreien.
Archangel von hitzestau.com
15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display
15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display
15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display

Archangel aus unserem Team ist selbst ein langjähriger MacBook Pro Benutzer, auf seinem Schreibtisch steht immer noch ein 2010er-Modell, allerdings mit einem Upgrade auf acht GB Arbeitsspeicher und einer selber eingebauten SSD. Der Test mit dem diesjährigen MacBook Pro-Modell war uns beiden ein willkommener Anlass aus erster Hand zu erfahren, wie sich die MacBook Pro-Reihe über die Jahre weiterentwickelt hat und was es für ein Gefühl ist, mit einem Retina-Display auf Notebook-Grösse zu arbeiten.

Unabhängig davon, mit welchem Modell man arbeitet, ein MacBook Pro ist immer die Essenz aus Leistung und Leidenschaft. Kein anderes Notebook weckt derartige Emotionen.
Archangel von hitzestau.com

Technologie

Die neuen 2014er-Modelle sind eine Weiterentwicklung gegenüber dem vergangenen Jahr. Sie zeichnen sich durch schnellere Prozessoren, mehr Arbeitsspeicher in der Grundkonfiguration und eine Upgradeberechtigung auf das kommende OS X Yosemite aus: Beim CPU setzt Apple auf die Quad-Core Intel Core i7-Prozessoren. Als Arbeitsspeicher  sind standardmässig 16 GB RAM an Bord, was auch gleichzeitig dem Vollausbau entspricht. Dies gibt dem Mac OS X und den Programmen genug Platz gibt, sich zu entfalten. Die Intel Iris Pro Grafikeinheit ist Teil des Haswell-Prozessors und verfügt über einen eigenen internen Cache von 128 MB. Als Grafikspeicher nutzt sie dynamisch bis zu 1,5 GB des Arbeitsspeichers.

Äusserlichkeiten

Der MacBook Pro Retina präsentiert sich mit einer Dicke von 1,8 cm und einem Gewicht von knapp über zwei Kilo. Das sind beeindruckende Werte, steht doch ein MacBook Pro für Leistung pur. Das strahlt er auch aus, wenn man ihn aufklappt und vor sich auf den Tisch stellt. Den Schriftzug "MacBook Pro" unterhalb des Displays hat Apple gegenüber den früheren Modellen entfernt, das ist ein bisschen schade. Das Aluminium-Gehäuse, welches Apple schon länger für seine Notebooks verwendet gibt dem MacBook Pro eine hohe Wertigkeit, die auch nach mehreren Jahren intensiver Nutzung Bestand hat.

15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display
15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display

Mit seinem dünnen Displayrahmen ist er eine edle Erscheinung, das Hintergrundlicht des Displays leuchtet kräftig. Die Tastatur gibt beim Schreiben ein gutes Druckgefühl, das Trackpad ist sehr präzise, nur feuchte Finger mag es überhaupt nicht.

15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display

Das Gehäuse wurde im Juni 2012 zusammen mit dem Retina-Display eingeführt. Im Vergleich zum 2010er Modell sind uns ein paar Veränderungen aufgefallen:

Das Gehäuse des MacBook Pro ist sehr flach, das macht das Auflegen der Hände beim Schreiben sehr angenehm. Die Mittelkerbe beim Trackpad hat Apple gegenüber dem Nicht-Retina-Gehäuse etwas abgeflacht, aber die etwas spitzen Ecken sind geblieben.

Wenn man direkt vor dem Gerät sitzt, liefern die Lautsprecher links und rechts von der Tastatur einen Stereo-Sound mit deutlich mehr Volumen als früher. Der Powerknopf ist Teil der Tastatur geworden, was anfangs zu Verwechslungen mit der Delete-Taste führen kann. Aber ein kurzes Antippen der Taste reicht nicht, um den MacBook Pro versehentlich auszuschalten.

Apple verzichtet bei seinen Geräten schon länger konsequent auf den eingebaute DVD-Laufwerke, was einer kompakten und flachen Bauweise zu Gute kommt. Externe Laufwerke sind aber weiterhin als Zubehör erhältlich. Wir haben bei unserem dreiwöchigen Test das Laufwerk in keiner Weise vermisst, Software ist heute als Download oder via App Store verfügbar. Das gilt auch für das Betriebssystem im Falle einer Neuinstallation: Das Mac OS X steht dann via Recovery Partition von der SSD oder als Download aus dem Netz zur Verfügung.

Connectivity

Bei einem für mobiles Arbeiten ausgelegtem Gerät wie dem MacBook Pro erwartet man als User ein leistungsstarkes WLAN und vielseitige Anschlussmöglichkeiten für externe Geräte. Beim WLAN unterstützt der MacBook Pro den 802.11ac Standard was in Verbindung mit einem geeigneten Router zu guten Übertragungsraten führt. Einzig für das Kopieren grösserer Datenmengen nach einem Fotoshooting haben wir auf ein LAN-Label zurückgegriffen.

Ein LAN-Anschluss ist allerdings nicht verbaut. Das ist aber kein Nachteil, da erstens das WLAN fürs alltägliche Surfen mehr als ausreichend ist und zweitens von Apple sowie von Drittgerstellern LAN-Adapter für Thunderbolt oder USB angeboten werden. Insgesamt verfügt der MacBook Pro 15-Zoll über folgende Anschlüsse:

  • 2x Thunderbolt 2
  • 2x USB 3.0
  • 1x HDMI
  • Kopfhöreranschluss
  • SDXC Kartensteckplatz
Quelle: Apple

Der SD-Kartenslot sitzt auf der rechten Seite, was für uns eine kleine Umgewöhnung vom 2010er-Modell bedeutete. Zu den Anschlüssen gehört natürlich auf der MagSafe 2-Anschluss für das Netzteil. Die Idee vom MagSafe ist extrem praktisch, nur war es bei unserem MacBook Pro-Modell so, dass das Kabel etwas zu leicht aus dem Anschluss abgegangen ist, wenn man dagegen kam.

Ich schau dir in die Augen...: Retina-Display

Zu den absoluten Highlights des MacBook Pro zählt das Retina-Display. Es besticht durch seine Farbwiedergabe und ist im direkten Verglich zu unserem 2010er-Modlel einiges leuchtstärker. Bilder wirken lebhafter und natürlicher.

Quelle: Apple
Wie man ein Display empfindet, ist sehr individuell. Was mich am Retina-Display beeindruckt hat, ist die Schärfe mit der Icons und das gesamte Userinterface einer Software darstellt werden. Längeres Arbeit ist damit überhaupt nicht anstrengend.
Archangel von hitzestau.com

Aber was steckt technisch hinter dem Begriff "Retina-Display"? – "Retina" ist die medizinische Bezeichnung für die Netzhaut im Auge, bei Apple steht er für Displays mit einer so hohen Pixeldichte, dass man von blossem Auge nicht mehr in der Lage ist, einzelne Pixel voneinander zu unterscheiden. Das Display des MacBook Pro hat eine volle Auflösung von 2880 x 1800 mit 220 ppi. Das bedeutet, dass auf die Länge von einem inch (2.54 Zentimeter) 220 einzelne Pixel verbaut sind.

Auf dieser Ausschnittvergrösserung von einem herkömmlichen Monitor erkennt man die Gitterstruktur mit den einzelnen Pixeln. Man sieht gut, dass der Buchstabe "L" hier zwei Pixel breit ist. Die Darstellung der Rundungen des kleinen "r" werden mit Pixeln erzielt, die nicht ganz so stark leuchten.

So wie auf dem nächsten Screenshot würde es übrigens aussehen, wenn man bei voller Auflösung mit 15 Zoll Display des MacBook Pro arbeiten würde:

Für Vollansicht hier klicken Quelle:

Auf dem 15 Zoll-Bildschirm ist bei dieser Auflösung kaum etwas zu erkennen. Die Schrift ist sehr klein und mit dem Cursor den richtigen Punkt zu treffen ist schon fast Glücksache. Mit dem Tool "SwitchResX" haben wir den MacBook Pro dazu gebracht, diese Auflösung darzustellen.

Damit die superscharfe Darstellung mit den Icons und Menüs in der gewohnten Grösse entsteht, wendet Apple einen kleinen Trick an: Vom Mac OS X wird automatisch alles um 200% vergrössert. Für die Darstellung eines Objekts auf dem Display, beispielsweise eines Programmicons, stehen aber mit der Retina-Technik viel mehr Pixel, also einzelne Bildpunkte, zur Verfügung. Damit wirkt alles präziser und schärfer, Rundungen und Kanten können sauberer dargestellt werden.

Für Vollansicht hier klicken Quelle:

Bei den Displayeinstellungen kann man sich für die optimierte Darstellung entscheiden oder den Text beziehungsweise den Platz für die Anzeige von Dokumenten gezielt vergrössern. Aus unserer Erfahrung sind kleine Icons und Schriften auf die Dauer sehr mühsam zum Arbeiten, daher hat uns die von Apple vorgesehene optimierte Einstellung am meisten zugesagt.

Nicht jede Software kann mit dieser Vergrösserung genau gleich gut umgehen. Das obige Beispiel mit ist Pages von Apple gemacht. Bei Microsoft Office365 beispielsweise haben stellenweise unsaubere Schriftbilder oder unscharfe Darstellung von einzelnen Icons bemerkt.

Lässt man den MacBook Pro unter Windows laufen, wird deutlich dass Windows als Betriebssystem die automatische Vergrösserung nicht korrekt beherrscht. Zwar kann man bei einzelnen Programmen wie Adobe Photoshop eine Vergrösserung einstellen, die dann auch korrekt umgesetzt wird. Bei anderen Programmen kann es zu Darstellungsfehlern kommen.

Probleme dieser Art waren auch einer der wichtigsten Gründe, warum die knappe Woche, als wir wie oben erwähnt, den MacBook Pro als Windows-Workstation genutzt haben, einen externen Bildschirm (ohne Retina-Technik) verwendet haben. Dank HDMI-Anschluss ging das sogar ohne einen Adapter. Das bedeutete natürlich auch eine externe Tastatur und Maus, die beide reibungslos mit dem MacBook Pro funktionierten. Generell gehören Computer von Apple zu den flexibelsten Geräten, was die Installation von Betriebssystemen angeht. Native ist natürlich Mac OS X installiert, via Boot Camp kann man Windows und Linux dazu packen. Mit Virtual Machines wird die Flexibilität nochmals erhöht.

Mobiles Foto-Labor

Unsere Zeit mit dem aktuellen MacBook Pro-Modell hat es uns wieder einmal vor Augen geführt: Ein Notebook von Apple weckt Emotionen. Er lässt niemanden kalt und ist ein Hingucker.

15 Zoll MacBook Pro mit Retina Display

Beim Fotoshooting war der MacBook Pro 15 Zoll für uns das ideale Arbeitsgerät. Die Bilder haben wir von der DSLR via SD-Karte auf die interne SSD kopiert und dann in Adobe Lightroom importiert. Während dem Shooting haben wir den MacBook Pro dazu verwendet, um die gemachten Aufnahmen auf korrekte Beleuchtung und Weissabgleich zu kontrollieren sowie die weniger gelungenen Bilder direkt auszusortieren. Bei manchen Motiven haben wir auch eine erste Nachbearbeitung gemacht, wobei der "Feinschliff" aber immer zu Hause am PC stattgefunden hat, wo wir auch einen grösseren Monitor sowie Maus oder Grafiktablet zur Verfügung haben.

> "Der MacBook Pro besticht mit Mobilität, geringem Gewicht und guter Akkuleistung. Arbeiten mit Adobe Lightroom und Photoshop erledigt er mit Bravour.
Monk-Trader von hitzestau.com

Gerade beim Arbeiten mit Adobe Lightroom haben wir eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber unserem 2010er-Modell gemerkt: Das Durchblättern durch eine grössere Menge im Lightroom-Katalog geht einiges zügiger und die Vorschau-Bilder werden einiges schneller gerendert.

Das Thema Gaming haben wir nicht speziell angeschaut, da unser Fokus für unseren Erfahrungsbericht ein anderer war. Wer mit dem MacBook Pro auch Spielen will, sollte aber eher das Modell mit der dedizierten Grafikkarte wählen. Für unseren Einsatzbereich mit Bildbearbeitung war die integrierte Intel Iris Pro Grafikeinheit mehr als ausreichend. Man darf jedoch nie vergessen, dass das Berechnen der hohen Pixelanzahl für das Retina-Display von der Grafikkarte sehr viel Rechenleistung abverlangt.

"Arbeitstier" ist ein Stichwort, das den MacBook Pro auch sehr gut beschreibt. Wir haben die Akkulaufzeit zwar nicht systematisch gemessen, aber er hat uns nie im Stich gelassen. Je nachdem wie intensiv man das Gerät nutzt liegt, die Laufzeit des Akkus bei rund 5-6 Stunden, als Hersteller gibt Apple 8 Stunden auf der Webseite an. Die eingestellte Display-Helligkeit hat einen grossen Einfluss auf die Akkulaufzeit. Wer arbeitet, erzeugt auch Wärme: Gemessen mit iStats Menus hat sich die CPU-Temperatur meistens bei rund 50 Grad bewegt, was in einem guten Rahmen ist.

Auch wenn wir es bisher nicht speziell erwähnt haben: Selbstverständlich kommt auch das 2014er-Model des MacBook Pro mit beleuchteter Tastatur, Flash-Speicher (SSD), zwei eingebauten Mikrophonen und einer FaceTime-Kamera in HD. Als Betriebssystem ist (noch) Mac OS X 10.9 Mavericks installiert, eine Upgradeberechtigung auf das kommende OS X 10.10 Yosemite ist aber dabei. Ebenfalls mit dabei sind die bekannten Apple-Apps für Kreativität und Produktivität (iPhoto, iMovie, GarageBand, Pages, Numbers, Keynote). Alle sechs können direkt nach dem Kauf eines MacBook Pros aus dem Appstore heruntergeladen werden. Zum MacBook Pro gehören aber auch die Leistungen des Kundendienstes, der einem auch nach dem Kauf zur Seite steht, sei es bei der Einrichtung des Geräts oder gezielten Schulungen.

Als Gesamtpaket überzeugt mich der MacBook Pro damals wie heute. Das geringe Gewicht und das hochwertige Display machen ihn zum flexiblen Begleiter.
Archangel von hitzestau.com

Wir danken Apple für die Bereitstellung des Geräts und hätten eigentlich am liebsten gleich damit weitergearbeitet...