Review - Das Samsung Galaxy Tab S3 im Arbeitsalltag

Review

Das Samsung Galaxy Tab S3 im Arbeitsalltag

Von Hitzestau - 25.10.2017

Ein Tablet mit Stift ist nicht so alltäglich – beim Samsung Galaxy Tab S3 gehört er zum Lieferumfang und zum Konzept mit dazu. Wie immer bei Samsung sind mit dem S Pen ein paar praktische Funktionen verknüpft. Archangel aus unserem Team stellt Euch seine persönlichen Alltagserfahrungen aus den letzten 5 Monaten mit dem Galaxy Tab S3 im Folgenden vor.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Gerät und Haptik

Beim Galaxy Tab S3 ist Samsung beim klassischen Tablet-Seitenverhältnis 4:3 geblieben, was gut zur 9.7 Displaydiagonale passt.

Die Ober- und Unterseite des Tab S3 bestehen aus Glas, der Rahmen ist aus Metall gefertigt. Alle Übergänge zwischen den Materialien sind sehr schön abgerundet, es gibt keine harten Kanten. Das ganze Tablet wirkt wie aus einem Guss und ist sehr sauber verarbeitet. Von der Gewichtsverteilung her ist es sehr gut ausbalanciert, man kann es sehr gut im Hoch- wie im Querformat halten. Mit den glatten Oberflächen wirkt es auf den ersten Blick sehr filigran, aber es ist nicht rutschig und liegt immer gut in der Hand.

Auch mit der Rückseite aus Glas ist das Tab S3 sehr robust – wenn man es auf einem Tisch oder Sofa ablegt, muss man nicht übertrieben vorsichtig sein. Am Anfang hat man jedoch den Eindruck, dass Gerät sei sehr filigran.
Archangel von hitzestau.com
Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

An der oberen langen Kante sitzen der Powerknopf und der Lautstärkeregler. Die Knöpfe sind beide knackig und nicht zu leichtgängig zum Drücken.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Auf der rechten Schmalseite befinden sich Kopfhörer- und USB-C-Abschluss sowie zwei der insgesamt vier Lautsprecher. Die vier Elemente sind gleichmässig über die gesamte Länge verteilt, der USB-C Anschluss sitzt daher nicht in der Mitte. An der unteren Kante findet man Konnektoren für eine externe Tastatur. Diese sind so gut in den Rahmen eingearbeitet, dass sie nicht stören, wenn man das Gerät in den Händen hält.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Auf der Frontseite verwendet Samsung einen physischen Homebutton unterhalb des Displays, in den auch der Fingerabdrucksensor integriert ist. Auf der Rückseite befindet sich die Kamera, die Linse ist leicht umrandet, steht aber nicht hervor.

Technik

Im Galaxy Tab S3 verrichtet ein Qualcomm Snapdragon 820-Prozessor seine Arbeit. Ihm stehen 4 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Die Bedienung geht immer leicht und flüssig von der Hand, auch wenn man mehrere Apps gleichzeitig offen hat. Die Wärmeentwicklung hält sich ebenfalls in Grenzen. Der interne Speicher umfasst 32 GB und kann mit einer microSD-Karte um 256 GB vergrössert werden.

  • Chipset: Qualcomm Snapdragon 820 / Quad Core 2.15 GHz + 1.6 GHz
  • Display: 9.7 Super AMOLED QXGA (2048 x 1536)
  • Abmessungen: 237.3 x 169.0 x 6.0 mm
  • Gewicht: 429 g (Wi-Fi) / 434 g (LTE)
  • Arbeitsspeicher: 4 GB
  • Speicher: 32 GB (microSD bis 256 GB)
  • Kamera: 13 MP AF + 5.0 MP, Flash
  • Video: 4K (3840 x 2160) 30 fps (Aufnahme), 4K (3840 x 2160) 60fps (Wiedergabe)
  • WLAN: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac, 2X2 MIMO, Wi-Fi Direct
  • Bluetooth: 4.2
  • Akku: 6,000 mAh / Schnellladefunktion
  • Anschlüsse: USB 3.1 (Type-C) / Kopfhöreranschluss 3.5 mm
  • LTE: Cat.6 (300 Mbps)
  • Betriebssystem: Android 7 (Nougat)
  • Samsung Dienste & Apps: Samsung Smart Switch, Samsung Notes, Air Command, Samsung Flow

Beim Abspielen von Videos unterstützt das Tab S3 die Wiedergabe von HDR (High Dynamic Range). Wer das Tablet viel fürs Gaming benutzen will, dürfte sich für die sogenannte "Vulkan-Programmierschnittstelle" interessieren. Samsung verwendet diese seit dem Galaxy S7 Smartphone auf seinen Geräten. Sie sorgt für bessere Grafiken und entlastet gleichzeitig Prozessor und Akku.

Als erster Tablet von Samsung besitzt das Tab S3 vier Lausprecher, die zusammen mit AKG entwickelt wurden. Die Ansteuerung der Lautsprecher wird automatisch darauf abgestimmt ob man das Tablet im Hoch- oder Querformat hält. Jedoch ist Chance gross, dass man einen oder mehrere der Lautsprecher mit den Händen abdeckt, wenn man das Gerät festhält.

Die vier Lautsprecher liefern einen klaren Sound. Wer das Tab S3 für Musik hören, Filme schauen oder Gaming benutzen will, sollte jedoch besser zu Kopfhörern greifen.
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Fingerprint-Scanner

So gut der Gesamteindruck des Tab S3 eigentlich ist, den Fingerprint-Scanner kann man nur als Enttäuschung bezeichnen. Sehr häufig erkennt er den Finger überhaupt nicht, so dass man den PIN-Code verwenden muss, um das Gerät zu entsperren. Das ist sehr umständlich, und auch ein Stück weit unverständlich: Bei unseren Reviews zu den Samsung Smartphones der letzten beiden Jahre hat der Fingerprint-Scanner niemals solche Mängel gezeigt.

Für mich habe ich einen Work-Around gefunden: Ich habe meinen Fingerabdruck einfach mehrfach erfasst und dabei das Tablet im Hoch- wie auch im Querformat gehalten. Meine Erfahrung danach hat gezeigt, dass der Fingerprint-Scanner dann im Alltag mit höherer Wahrscheinlichkeit reagiert und das Gerät entsperrt.
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Displayqualität

Beim Display, eigentlich auch eine Stärke von Mobilgeräten von Samsung, ist der Eindruck etwas zwiespältig. Das Super-AMOLED Display mit 9.7 Zoll Diagonale bietet eine Auflösung von 2048 x 1536 Pixel und eine Pixeldichte von 264 ppi.

Das Schriftbild ist gestochen scharf, die Farben sehr satt dargestellt. Auch wenn man das Tablet schräge hält, bleiben die Farben blickwinkelstabil.

Neigt man das Tablet etwas hin und her – wie man es bei der alltäglichen Benutzung ganz normal macht – fällt jedoch die Beschichtung der Glasoberfläche auf, sie ist stark verspiegelt und bewirkt auch bei den Farben eine Verschiebung in der Darstellung.

Um Spiegelungen und Reflexionen auszugleichen, habe ich das Display oft auf maximale Helligkeit eingestellt.
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Beim Tab S3 hat Samsung einen so genannten Blaufilter integriert. Dieser verändert die Farbdarstellung des Displays und macht die Benutzung vor allem nachts oder bei schlechten Lichtverhältnissen angenehmer für die Augen. Aber auch tagsüber ist es angenehmer mit eingeschaltetem Blaufilter, weil das Display sonst zu grell wirkt.

Akku und Stromverbrauch

Wenn das Display wie oben beschrieben oft auf maximale Helligkeit eingestellt bleibt, geht dies natürlich zu Lasten der Akkuleistung – wobei wenn man Abends ein Buch liest, kann man die Helligkeit auch ohne Probleme wieder reduzieren, was sich wiederum positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt.

Der Akku ist 6000mAh gross und verfügt über eine integrierte Schnelladetechnik, jedoch über nicht über eine Ladung via Induktion. Im Gegensatz zu Smartphones ist diese bei Tablets bisher nicht verbaut worden.

Für den Akku ist die maximale Displayhelligkeit natürlich eine zusätzliche Belastung, die eigentlich nicht notwendig wäre. Das führt auch dazu, dass der Akku je nach Benutzung manchmal überraschend schnell wieder leer ist, im Durchschnitt hat er bei mir immer eine Tagesnutzung gehalten.
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Unter der Gerätewartung lassen sich einige Optimierungen einstellen, um die Akkulaufzeit zu verbessern.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

So lässt sich zum Beispiel der Verbrauch von Apps wie Facebook oder Twitter senken, wobei diese dann im Hintergrund nicht mehr laufend automatisch nach neuen Benachrichtigungen suchen.

Anwendungserfahrungen

Für mich ist ein Tablet in erster Linie ein Zweitgerät, d.h. ich benutze es zum Lesen von RSS-Feeds, News und PDF’s, für Recherchearbeiten mit Google, oder Notizen erstellen und bearbeiten. Der S Pen ist dabei für mich ein praktisches Werkzeug. Aber auch als E-Reader es zum E-Books lesen lässt es sich gut einsetzen.

Ein wichtiger Punkt beim Arbeiten mit einem Tablet ist auch der Datenaustausch mit den eigenen anderen Geräten. Hier habe ich mich folgendermassen organisiert:

  • Microsoft OneNote als zentraler Ort für Notizen (Tablet – Desktop – Smartphone)
  • Google Drive als Speicherort für PDF-Dateien (lesen via Foxit MobilePDF)
  • Office365-Dokumente via entsprechende Mobile Apps und MS Sharepoint
  • Mails via vorinstallierte Mail-App und MS Exchange
  • Bookmarks im Chrome mit Synchronisation via Google

S Pen

Der S Pen ist sicher das Feature überhaupt, mit dem sich das Tab S3 von anderen Tablets in der Interaktion abhebt. Für uns war das Tab S3 das erste Android-Tablet mit Stift, bisher kannten wir dies nur von der Samsung Note-Reihe.

Wer schon Erfahrung mit einem Galaxy Note von Samsung hat, befindet sich mit dem Tab S3 in einer vertrauen Umgebung. Berührt man mit dem Pen das Display, erscheint das kreisförmige S Pen Menü, welches einem direkten Zugriff auf verschiedene Funktionen gibt. Es lassen sich sehr einfach Screenshots erstellen und mit Notizen versehen oder einzelne Wörter eines Textes im Browser übersetzen. Das kreisförmige Menü lässt sich nach den eigenen Präferenzen anpassen, wie man auf dem Screenshot sieht, habe ich die OneNote-App zuoberst eingefügt.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Als Speicherort für neu erstellte Notizen bietet sich standardmässig die vorinstallierte App Samsung Notes an, man kann aber auch andere Speicherorte wie Microsoft OneNote verwenden. Das war für mich der bevorzugte Speicherort, da ich so alle meine Notizen immer an einem zentralen Ort habe.

Die Funktion "Off Screen Memo" erlaubt es zudem, auf dem gesperrten und abgedunkelten Display eine Notiz zu schreiben und diese abzuspeichern, ohne dass man das Tablet entsperren muss. Wenn man eine Zeitlang nicht weiterschreibt, verschwindet die Notiz vom Display, wird aber automatisch im Hintergrund gespeichert. Der Screen in Samsung Notes lässt sich leider nicht in einen Dark Mode umstellen, der Hintergrund ist immer weiss. Wenn man ab und zu auf dem dunklen Display geschrieben hat, merkt man, dass das auch sehr angenehm ist.

Etwas unpraktisch ist, dass es keine Halterung für den S Pen gibt, so muss man immer aufpassen, dass man ihn nicht verliert oder ihn bewusst mitnehmen. Beim der Note-Reihe von Samsung gibt es einen Einschub im Gehäuse für den S Pen, was aber beim Tablet aus Platzgründen nicht möglich ist. Beim Smartphone ist der S Pen sehr flach und fein, beim Tab S3 ist er viel grösser und hat er die normale Dicke eines Kugelschreibers, ist aber sehr leicht. Er funktioniert ohne Batterie und muss nicht aufgeladen werden.

Für das Tab S3 hat Samsung den S Pen gegenüber dem Vorgänger weiter verbessert: die Spitze ist dünner geworden (0.7 mm) und er reagiert auf Druck sowie angelegte Winkel. Er kommt damit dem bekannten handschriftlichem Schreiberlebnis schon recht nahe. Wenn man den Handballen aufs Display ablegt beim Schreiben gibt es keinerlei Fehleingaben.

Weitere Features

Daneben hat das Galaxy Tab S3 noch ein paar weitere Features, die ich hier nur kurz erwähnen will, weil ich sie nicht selber im Alltag benutzt habe.

  • Samsung Flow: Mit dieser Funktion lässt sich das Tab S3 mit anderen Geräten verbinden, um Dokumente auszutauschen. In Kombination mit einem Smartphone lassen sich auch SMS- oder WhatsApp-Nachrichten empfangen.
  • Samsung Secure Folder: Dieser Ordner lässt sich nur mit dem Fingerabdruck oder einem Passwort öffnen. Wer Dokumente zusätzlich absichern will, kann sie dort ablegen.
  • Game Launcher: Der Galaxy Game Launcher beinhaltet einen Energiesparmodus sowie die Möglichkeit, eintreffende Benachrichtigungen während dem Spiel abzustellen, um ungestört zu bleiben.
  • Benutzer anlegen: Android erlaubt es, auf dem Gerät mehrere Benutzer anzulegen, um persönlichen Daten und Einstellungen voneinander zu trennen.
  • Splitscreen: Zwei Apps nebeneinander offen zu haben, ist seit Android 7 möglich.

Zubehör

Als Zubehör zum Galaxy Tab S3 ist eine Tastatur erhältlich, welche sehr einfach mit dem Gerät verbunden werden kann und gleichzeitig als Schutz für das Display dient.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Modelle

Das Samsung Galaxy Tab S3 gibt es in den Farben Schwarz und Silber, jeweils als LTE- und als WiFi-Version. Bei der Variante in Silber sind Rückseite, Rahmen sowie der S Pen in Silber gehalten.

Galaxy Tab S3.
Quelle: Samsung

Fazit

Von den technischen Spezifikationen her ist das Galaxy Tab S3 ein Top-Gerät. Was jedoch den guten Gesamteindruck schmälert, sind die starken Spiegelungen auf dem Glas über dem Display und der damit einhergehende hohe Akkuverbrauch. Um die Spiegelungen zu überstrahlen, muss man das Display in einer Umgebung mit hellen Licht auf maximale Helligkeit einstellen. Mit dem von mit beschriebenen Workaround klappt auch Entsperren via Fingerprint schnell und zügig, aber eigentlich sollte der Fingerprintscanner sowie ohne Probleme funktionieren.

Als Zweitgerät ist das Samsung Galaxy Tab S3 ein praktischer Begleiter im Arbeitsalltag, der zum längeren Lesen genauso geeignet ist wie für schnelle Notizen. Der S Pen ist ein willkommenes Add-On, weil sich mit ihm Funktionen erledigen lassen, die mit einer reinen Fingerbedienung nicht oder nur sehr umständlich möglich wären. Das Gerät ist sehr sauber verarbeitet, mit der Rückseite aus Glas wirkt es sehr filigran, wobei es sich bei der tagtäglichen Nutzung als sehr robust herausgestellt hat.