Lineares Fernsehen ist bei uns schon lange nicht mehr gefragt. Am meisten schauen wir TV-Serien und bestimmen selber, wann und wie viele Episoden hintereinander. Streaming-Dienste oder unser eigene Sammlung im Plex sind dafür unsere bevorzugten Quellen. Um die Inhalte via Receiver auf den Fernseher zu bringen, hat sich seit über einem Jahr bei uns die kleine "Apple TV"-Box bestens bewährt.
Seit ein paar Tagen haben wir auf das "neue" Apple TV umgerüstet, welches seit letztem Herbst verfügbar ist. Die neue Box ist nicht einfach nur neue Hardware, sondern Apple hat das gesamte Konzept neu gestaltet. Im Zentrum stehen Apps, die aus dem neu eingeführten App-Store geladen und installiert werden können. Bisher musste man mit den von Apple vorinstallieren Apps vorliebnehmen. Jetzt kann man als Nutzer selber bestimmen, welche Apps man haben will. Siri ist ebenfalls neu im Apple TV integriert und die Fernbedienung ist auf Touchgesten ausgelegt. Das kann manchmal zu erwünschten Eingaben führen, mit einem Update wird Apple hier nachbessern.
Quelle:
Apple
Eingerichtet ist Apple TV schnell – Strom, LAN und HDMI anschliessen und schon kann es losgehen. Das Eintragen der Usernamen und Passwörter kann man via iPhone erledigen, was die Eingabe deutlich erleichtert.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir sind vom neuen Apple TV sehr begeistert, es erfüllt uns genau das, was wir wollen: Als Apps haben wir uns Netflix installiert, und dazu als weitere Quellen für TV-Serien HBO Now und Hulu. Um auf die beiden letzteren zugreifen zu können, nutzen wir unseren US-iTunes Account und den Service von UnoTelly als DNS-Unblocker. Auch der Zugang zum amerikanischen Netflix-Katalog funktioniert bei uns weiterhin auf diesem Weg – aller Berichterstattung über verstärke Sperren von Seiten Netflix zum Trotz. Auch Siri läuft bei uns ohne Probleme – es ist schon eine lustige Erfahrung, wenn man rein per Sprachsteuerung eine TV-Serie auswählen und das Abspielen starten kann.
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Apple
Ein weiterer Pluspunkt ist die App von Plex, was auf dem alten Apple TV nicht zur Verfügung stand. Damit können wir nun auch alle bei uns lokal gespeicherten Inhalte via Apple TV abspielen, ein Computer der dafür ständig laufen muss, ist nun nicht mehr notwendig. Die Plex App ist kostenlos im Store verfügbar und bereitet TV-Serien und alle anderen Inhalte sehr übersichtlich auf, wie man es von Plex eben gewohnt ist. Wer bei Plex etwas hinter die Kulissen schauen will, dem empfehlen wir den Blog-Post zum Launch der neuen Plex App. Offenbar war beim Plex-Team der Enthusiasmus gross, als bekannt wurde, dass Apple seine TV-Box für Apps öffnet. Die Programmierer von Plex hatten gerade einmal fünf Wochen Zeit, um die App zu entwickeln. Herausgekommen ist eine sehr schöne App. In Verbindung mit dem Plex Media Server entsteht so eine sehr komfortable Media Center-Lösung. Die Plex App zeigt deutlich, dass es von Apple eine sehr gute Entscheidung war, das neue Apple TV für Entwickler zu öffnen und einen Appstore zu integrieren.
Plex App für Apple TV. Quelle: Plex
Ganz ohne lineares Fernsehen geht es dann aber doch auch bei uns nicht – am ehesten noch für Nachrichten. Und dabei kam es für uns zur ersten Enttäuschung mit dem neuen Apple TV: Die App von Zattoo ist geradezu unterirdisch schlecht, auch für bezahlende Kunden wie uns gibt es keine Recall-Funktion. Damit war die App für uns durchgefallen, beim Schweizer Anbieter Teleboy sind wir dann aber fündig –und neu Kunden – geworden: Hier gibt es einen übersichtlichen Programmguide sowie die Recall-Funktion für zeitversetzes Sehen der Sendungen.
Quelle: Teleboy
Für uns ist das neue Apple TV ein ideales Gerät um alle unsere TV-Serien und gelegentlichen Spielfilme auf den grossen Bildschirm im Wohnzimmer zu bringen. HDMI (1.4)- und Netzwerkanschluss auf der Rückseite sind alles was es dazu wirklich braucht. Auf 4K-Inhalte ist die Box nicht ausgelegt, aber da in dieser Auflösung kaum Inhalte angeboten werden und wir auch nicht über den passenden Fernseher verfügen ist das für uns aktuell nicht relevant. Auch die von Apple TV unterstützen Tonformate sind völlig ausreichend.
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Apple
Die Box gibt mit zwei verschiedenen Speichergrössen, 32 GB und 64 GB. Wir haben uns für die 32 GB-Variante entschieden. Wer wie wir die Box fürs Streaming benutzt, wird nicht viel internen Speicherplatz belegen, da auf der Box sowieso keine TV-Episoden oder Filme gespeichert werden können. Auch wenn in der Schweiz die Fernbedienung "Apple TV Remote" und nicht "Siri Remote" heisst, ist sie trotzdem Siri-tauglich. Um mit Siri zu sprechen, muss man einen iTunes-Account aus einem Land haben, in dem Siri verfügbar ist und auf die entsprechende Sprache umstellen. Für die meisten dürften dies USA / Englisch sein.
Das Apple TV der vierten Generation kann aber noch viel mehr. Dank dem eigenen Betriebssystem tvOS und dem integrierten Appstore wird die Box auch zur Spielkonsole. Mit AirPlay wird sie zur digitalen Drehscheibe für die Wiedergabe von allen Inhalten vom iPad oder iPhone aus. Alles weitere sowie die technischen Details findet Ihr direkt auf der Webseite von Apple.